Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite


Trismegistos, s. Hermes.


Trismos, griech., der Kinnbackenkrampf.


Trispast, griech.-deutsch, dreifacher Flaschenzug.


Trispermisch, griech.-deutsch, mit 3 Samenkörnern.


Trissino, Giovanni Giorgio, ein trefflicher Dichter, der sich aber durch allzu ängstliches Nachahmen der Alten schadete, geb. 1478 zu Vicenza, Geistlicher, als Nuntius lange in Venedig u. Wien lebend, st. 1550 zu Rom. Dichtete in reiner Sprache u. mit einfacher Darstellung das erste Heldengedicht nach aristotelischen Regeln, Italia liberata da' Goti, in 27 Büchern, ebenso das Trauerspiel Sofonisbe, einen der frühesten tragischen Versuche, verfaßte auch eine Poetik. Opere durch Scipio Maffei, Verona 1729.


Tristan, der Held einer ursprünglich bretonischen Erzählung des Mittelalters, worin nach bretonischer Manier Abenteuer auf Abenteuer geistlos aufgethürmt wurde; sie fand Bearbeiter in Frankreich, in Deutschland während des 12. Jahrh. einen solchen an Eilhard von Oberg, dessen Arbeit 1481 in die Form eines Prosaromans umgegossen gedruckt erschien u. ein vielgelesenes Buch wurde. Gedanken und Gefühle brachte aber Gottfried von Straßburg (s. d.) in den T., der daraus ein Heldengedicht schuf, wie ein ächter Dichtergenius und Meister der Form, dabei aber auch ein Anhänger der Emancipation des Fleisches nur immer eines zu schaffen vermochte. Um über den sittlichen Gehalt von Gottfrieds T. u. Isolt zu urtheilen, genügt die kürzeste Inhaltsangabe der Erzählung: Der Königssohn T. wird von Räubern entführt, begegnet auf der Jagd dem ihm blutsverwandten König Marke von Kurnewale u. England u. findet bei diesem die gastlichste Aufnahme. König Morolt von Irland fordert Tribut von Marke, T. erschlägt den übermüthigen Morolt, wird dabei schwer verwundet und, als Sänger verkleidet, von Isolden, Morolts schöner Tochter, gepflegt und geheilt. Um den Frieden zwischen Irland u. England für die Zukunft festzustellen, will Marke die Isolde heirathen; er entsendet den T. als Brautwerber, u. nachdem dieser einen Drachen erlegt, wird Isolde wirklich Markes Braut u. Gattin. Aber schon auf der Fahrt von Irland zu Marke haben T. u. Isolde einen von der Mutter der letztern heimlich zubereiteten Liebestrank getrunken; sie erliegen der Glut sinnlicher Leidenschaft, setzen nach der Vermählung der Isolde mit Marke ihr sträfliches Verhältniß fort und sinnen nur darauf, den Gatten und Oheim recht hinter das Licht zu führen. Dies gelingt den Beiden so vortrefflich, daß der betrogene Marke sie mit einander in den Wald und ein Leben in üppiger Wollust führen läßt. Wieder zurückgerufen, zieht der gesättigte T. in die weite Welt und verliebt sich baldigst in eine andere Isolt, Tochter des Herzogs von Arundel. - In unserer Zeit haben sich manche mit Ausgaben des T., Kurtz und Simrock mit Uebersetzungen in das heutige Deutsch beschäftigt, K. L. Immermanns freie Nachdichtung begann vielversprechend, gedieh jedoch nicht zum Ende.


Tristan d'Acunha, Erfrischungsinseln, brit. Inselgruppe im atlant. Ocean, zwischen dem Cap u. Amerika, vulkanischen Ursprungs, bis 8000' hoch; nur T., die größte Insel, hat eine Kolonie, die andern 2, Rossignol und Nigthingale, sind unbewohnte Felsen.


Tristichon, griech., 3zeiliges Gedicht; Tristrophon, Gedicht von 3 Strophen.


Tritheim od. Tritenheim, latinis. Trithemius, nannte sich von seinem Geburtsorte Treitheim oder Tritenheim im Bisthum Trier einer der ausgezeichnetsten Gelehrten und Schriftsteller seiner Zeit, der Abt Johannes Heidenberg; geb. 1462, studierte er gegen den Willen seines rohen Stiefvaters zu Trier, Köln u. Heidelberg, trat 1482 in das Benedictinerkloster Spanheim zwischen Mainz u. Trier und wurde schon 1483 Abt desselben. Durch ihn vermehrte sich die Klosterbibliothek von 48 Bänden zu 2000 der seltensten Werke und wurde Spanheim überhaupt eines der berühmtesten Klöster im deutschen Reich. Manchem Mönch behagte aber die Strenge wenig, mit der T. auf der Durchführung der Ordensregel bestand. Als zu den Mißhelligkeiten innerhalb der Klostermauern auch noch äußere kamen, entsagte


Trismegistos, s. Hermes.


Trismos, griech., der Kinnbackenkrampf.


Trispast, griech.-deutsch, dreifacher Flaschenzug.


Trispermisch, griech.-deutsch, mit 3 Samenkörnern.


Trissino, Giovanni Giorgio, ein trefflicher Dichter, der sich aber durch allzu ängstliches Nachahmen der Alten schadete, geb. 1478 zu Vicenza, Geistlicher, als Nuntius lange in Venedig u. Wien lebend, st. 1550 zu Rom. Dichtete in reiner Sprache u. mit einfacher Darstellung das erste Heldengedicht nach aristotelischen Regeln, Italia liberata da' Goti, in 27 Büchern, ebenso das Trauerspiel Sofonisbe, einen der frühesten tragischen Versuche, verfaßte auch eine Poetik. Opere durch Scipio Maffei, Verona 1729.


Tristan, der Held einer ursprünglich bretonischen Erzählung des Mittelalters, worin nach bretonischer Manier Abenteuer auf Abenteuer geistlos aufgethürmt wurde; sie fand Bearbeiter in Frankreich, in Deutschland während des 12. Jahrh. einen solchen an Eilhard von Oberg, dessen Arbeit 1481 in die Form eines Prosaromans umgegossen gedruckt erschien u. ein vielgelesenes Buch wurde. Gedanken und Gefühle brachte aber Gottfried von Straßburg (s. d.) in den T., der daraus ein Heldengedicht schuf, wie ein ächter Dichtergenius und Meister der Form, dabei aber auch ein Anhänger der Emancipation des Fleisches nur immer eines zu schaffen vermochte. Um über den sittlichen Gehalt von Gottfrieds T. u. Isolt zu urtheilen, genügt die kürzeste Inhaltsangabe der Erzählung: Der Königssohn T. wird von Räubern entführt, begegnet auf der Jagd dem ihm blutsverwandten König Marke von Kurnewale u. England u. findet bei diesem die gastlichste Aufnahme. König Morolt von Irland fordert Tribut von Marke, T. erschlägt den übermüthigen Morolt, wird dabei schwer verwundet und, als Sänger verkleidet, von Isolden, Morolts schöner Tochter, gepflegt und geheilt. Um den Frieden zwischen Irland u. England für die Zukunft festzustellen, will Marke die Isolde heirathen; er entsendet den T. als Brautwerber, u. nachdem dieser einen Drachen erlegt, wird Isolde wirklich Markes Braut u. Gattin. Aber schon auf der Fahrt von Irland zu Marke haben T. u. Isolde einen von der Mutter der letztern heimlich zubereiteten Liebestrank getrunken; sie erliegen der Glut sinnlicher Leidenschaft, setzen nach der Vermählung der Isolde mit Marke ihr sträfliches Verhältniß fort und sinnen nur darauf, den Gatten und Oheim recht hinter das Licht zu führen. Dies gelingt den Beiden so vortrefflich, daß der betrogene Marke sie mit einander in den Wald und ein Leben in üppiger Wollust führen läßt. Wieder zurückgerufen, zieht der gesättigte T. in die weite Welt und verliebt sich baldigst in eine andere Isolt, Tochter des Herzogs von Arundel. – In unserer Zeit haben sich manche mit Ausgaben des T., Kurtz und Simrock mit Uebersetzungen in das heutige Deutsch beschäftigt, K. L. Immermanns freie Nachdichtung begann vielversprechend, gedieh jedoch nicht zum Ende.


Tristan d'Acunha, Erfrischungsinseln, brit. Inselgruppe im atlant. Ocean, zwischen dem Cap u. Amerika, vulkanischen Ursprungs, bis 8000' hoch; nur T., die größte Insel, hat eine Kolonie, die andern 2, Rossignol und Nigthingale, sind unbewohnte Felsen.


Tristichon, griech., 3zeiliges Gedicht; Tristrophon, Gedicht von 3 Strophen.


Tritheim od. Tritenheim, latinis. Trithemius, nannte sich von seinem Geburtsorte Treitheim oder Tritenheim im Bisthum Trier einer der ausgezeichnetsten Gelehrten und Schriftsteller seiner Zeit, der Abt Johannes Heidenberg; geb. 1462, studierte er gegen den Willen seines rohen Stiefvaters zu Trier, Köln u. Heidelberg, trat 1482 in das Benedictinerkloster Spanheim zwischen Mainz u. Trier und wurde schon 1483 Abt desselben. Durch ihn vermehrte sich die Klosterbibliothek von 48 Bänden zu 2000 der seltensten Werke und wurde Spanheim überhaupt eines der berühmtesten Klöster im deutschen Reich. Manchem Mönch behagte aber die Strenge wenig, mit der T. auf der Durchführung der Ordensregel bestand. Als zu den Mißhelligkeiten innerhalb der Klostermauern auch noch äußere kamen, entsagte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0523" n="522"/>
          </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Trismegistos</hi>, s. Hermes.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Trismos</hi>, griech., der Kinnbackenkrampf.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Trispast</hi>, griech.-deutsch, dreifacher Flaschenzug.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Trispermisch</hi>, griech.-deutsch, mit 3 Samenkörnern.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Trissino</hi>, Giovanni Giorgio, ein trefflicher Dichter, der sich aber durch allzu ängstliches Nachahmen der Alten schadete, geb. 1478 zu Vicenza, Geistlicher, als Nuntius lange in Venedig u. Wien lebend, st. 1550 zu Rom. Dichtete in reiner Sprache u. mit einfacher Darstellung das erste Heldengedicht nach aristotelischen Regeln, <hi rendition="#i">Italia liberata da' Goti</hi>, in 27 Büchern, ebenso das Trauerspiel <hi rendition="#i">Sofonisbe</hi>, einen der frühesten tragischen Versuche, verfaßte auch eine Poetik. <hi rendition="#i">Opere</hi> durch Scipio Maffei, Verona 1729.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tristan</hi>, der Held einer ursprünglich bretonischen Erzählung des Mittelalters, worin nach bretonischer Manier Abenteuer auf Abenteuer geistlos aufgethürmt wurde; sie fand Bearbeiter in Frankreich, in Deutschland während des 12. Jahrh. einen solchen an <hi rendition="#g">Eilhard von Oberg</hi>, dessen Arbeit 1481 in die Form eines Prosaromans umgegossen gedruckt erschien u. ein vielgelesenes Buch wurde. Gedanken und Gefühle brachte aber Gottfried von Straßburg (s. d.) in den T., der daraus ein Heldengedicht schuf, wie ein ächter Dichtergenius und Meister der Form, dabei aber auch ein Anhänger der Emancipation des Fleisches nur immer eines zu schaffen vermochte. Um über den <hi rendition="#g">sittlichen</hi> Gehalt von Gottfrieds T. u. Isolt zu urtheilen, genügt die kürzeste Inhaltsangabe der Erzählung: Der Königssohn T. wird von Räubern entführt, begegnet auf der Jagd dem ihm blutsverwandten König Marke von Kurnewale u. England u. findet bei diesem die gastlichste Aufnahme. König Morolt von Irland fordert Tribut von Marke, T. erschlägt den übermüthigen Morolt, wird dabei schwer verwundet und, als Sänger verkleidet, von Isolden, Morolts schöner Tochter, gepflegt und geheilt. Um den Frieden zwischen Irland u. England für die Zukunft festzustellen, will Marke die Isolde heirathen; er entsendet den T. als Brautwerber, u. nachdem dieser einen Drachen erlegt, wird Isolde wirklich Markes Braut u. Gattin. Aber schon auf der Fahrt von Irland zu Marke haben T. u. Isolde einen von der Mutter der letztern heimlich zubereiteten Liebestrank getrunken; sie erliegen der Glut sinnlicher Leidenschaft, setzen nach der Vermählung der Isolde mit Marke ihr sträfliches Verhältniß fort und sinnen nur darauf, den Gatten und Oheim recht hinter das Licht zu führen. Dies gelingt den Beiden so vortrefflich, daß der betrogene Marke sie mit einander in den Wald und ein Leben in üppiger Wollust führen läßt. Wieder zurückgerufen, zieht der gesättigte T. in die weite Welt und verliebt sich baldigst in eine andere Isolt, Tochter des Herzogs von Arundel. &#x2013; In unserer Zeit haben sich manche mit Ausgaben des T., Kurtz und Simrock mit Uebersetzungen in das heutige Deutsch beschäftigt, K. L. Immermanns freie Nachdichtung begann vielversprechend, gedieh jedoch nicht zum Ende.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tristan d'Acunha</hi>, <hi rendition="#g">Erfrischungsinseln</hi>, brit. Inselgruppe im atlant. Ocean, zwischen dem Cap u. Amerika, vulkanischen Ursprungs, bis 8000' hoch; nur T., die größte Insel, hat eine Kolonie, die andern 2, Rossignol und Nigthingale, sind unbewohnte Felsen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tristichon</hi>, griech., 3zeiliges Gedicht; <hi rendition="#g">Tristrophon</hi>, Gedicht von 3 Strophen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tritheim</hi> od. <hi rendition="#g">Tritenheim</hi>, latinis. <hi rendition="#i">Trithemius</hi>, nannte sich von seinem Geburtsorte Treitheim oder Tritenheim im Bisthum Trier einer der ausgezeichnetsten Gelehrten und Schriftsteller seiner Zeit, der Abt <hi rendition="#g">Johannes Heidenberg</hi>; geb. 1462, studierte er gegen den Willen seines rohen Stiefvaters zu Trier, Köln u. Heidelberg, trat 1482 in das Benedictinerkloster Spanheim zwischen Mainz u. Trier und wurde schon 1483 Abt desselben. Durch ihn vermehrte sich die Klosterbibliothek von 48 Bänden zu 2000 der seltensten Werke und wurde Spanheim überhaupt eines der berühmtesten Klöster im deutschen Reich. Manchem Mönch behagte aber die Strenge wenig, mit der T. auf der Durchführung der Ordensregel bestand. Als zu den Mißhelligkeiten innerhalb der Klostermauern auch noch äußere kamen, entsagte
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[522/0523] Trismegistos, s. Hermes. Trismos, griech., der Kinnbackenkrampf. Trispast, griech.-deutsch, dreifacher Flaschenzug. Trispermisch, griech.-deutsch, mit 3 Samenkörnern. Trissino, Giovanni Giorgio, ein trefflicher Dichter, der sich aber durch allzu ängstliches Nachahmen der Alten schadete, geb. 1478 zu Vicenza, Geistlicher, als Nuntius lange in Venedig u. Wien lebend, st. 1550 zu Rom. Dichtete in reiner Sprache u. mit einfacher Darstellung das erste Heldengedicht nach aristotelischen Regeln, Italia liberata da' Goti, in 27 Büchern, ebenso das Trauerspiel Sofonisbe, einen der frühesten tragischen Versuche, verfaßte auch eine Poetik. Opere durch Scipio Maffei, Verona 1729. Tristan, der Held einer ursprünglich bretonischen Erzählung des Mittelalters, worin nach bretonischer Manier Abenteuer auf Abenteuer geistlos aufgethürmt wurde; sie fand Bearbeiter in Frankreich, in Deutschland während des 12. Jahrh. einen solchen an Eilhard von Oberg, dessen Arbeit 1481 in die Form eines Prosaromans umgegossen gedruckt erschien u. ein vielgelesenes Buch wurde. Gedanken und Gefühle brachte aber Gottfried von Straßburg (s. d.) in den T., der daraus ein Heldengedicht schuf, wie ein ächter Dichtergenius und Meister der Form, dabei aber auch ein Anhänger der Emancipation des Fleisches nur immer eines zu schaffen vermochte. Um über den sittlichen Gehalt von Gottfrieds T. u. Isolt zu urtheilen, genügt die kürzeste Inhaltsangabe der Erzählung: Der Königssohn T. wird von Räubern entführt, begegnet auf der Jagd dem ihm blutsverwandten König Marke von Kurnewale u. England u. findet bei diesem die gastlichste Aufnahme. König Morolt von Irland fordert Tribut von Marke, T. erschlägt den übermüthigen Morolt, wird dabei schwer verwundet und, als Sänger verkleidet, von Isolden, Morolts schöner Tochter, gepflegt und geheilt. Um den Frieden zwischen Irland u. England für die Zukunft festzustellen, will Marke die Isolde heirathen; er entsendet den T. als Brautwerber, u. nachdem dieser einen Drachen erlegt, wird Isolde wirklich Markes Braut u. Gattin. Aber schon auf der Fahrt von Irland zu Marke haben T. u. Isolde einen von der Mutter der letztern heimlich zubereiteten Liebestrank getrunken; sie erliegen der Glut sinnlicher Leidenschaft, setzen nach der Vermählung der Isolde mit Marke ihr sträfliches Verhältniß fort und sinnen nur darauf, den Gatten und Oheim recht hinter das Licht zu führen. Dies gelingt den Beiden so vortrefflich, daß der betrogene Marke sie mit einander in den Wald und ein Leben in üppiger Wollust führen läßt. Wieder zurückgerufen, zieht der gesättigte T. in die weite Welt und verliebt sich baldigst in eine andere Isolt, Tochter des Herzogs von Arundel. – In unserer Zeit haben sich manche mit Ausgaben des T., Kurtz und Simrock mit Uebersetzungen in das heutige Deutsch beschäftigt, K. L. Immermanns freie Nachdichtung begann vielversprechend, gedieh jedoch nicht zum Ende. Tristan d'Acunha, Erfrischungsinseln, brit. Inselgruppe im atlant. Ocean, zwischen dem Cap u. Amerika, vulkanischen Ursprungs, bis 8000' hoch; nur T., die größte Insel, hat eine Kolonie, die andern 2, Rossignol und Nigthingale, sind unbewohnte Felsen. Tristichon, griech., 3zeiliges Gedicht; Tristrophon, Gedicht von 3 Strophen. Tritheim od. Tritenheim, latinis. Trithemius, nannte sich von seinem Geburtsorte Treitheim oder Tritenheim im Bisthum Trier einer der ausgezeichnetsten Gelehrten und Schriftsteller seiner Zeit, der Abt Johannes Heidenberg; geb. 1462, studierte er gegen den Willen seines rohen Stiefvaters zu Trier, Köln u. Heidelberg, trat 1482 in das Benedictinerkloster Spanheim zwischen Mainz u. Trier und wurde schon 1483 Abt desselben. Durch ihn vermehrte sich die Klosterbibliothek von 48 Bänden zu 2000 der seltensten Werke und wurde Spanheim überhaupt eines der berühmtesten Klöster im deutschen Reich. Manchem Mönch behagte aber die Strenge wenig, mit der T. auf der Durchführung der Ordensregel bestand. Als zu den Mißhelligkeiten innerhalb der Klostermauern auch noch äußere kamen, entsagte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/523
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/523>, abgerufen am 28.04.2024.