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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Tschapka, die poln. Uhlanenmütze.


Tschausch, türk., Gerichtsdiener; ihr Anführer ist der T. Baschi.


Tschehel-Minar, Tschilminar d. h. 40 Säulen, heißen bei den Persern heute die Ruinen von Persepolis.


Tschereda, russ., eine große Ochsenheerde in den Steppen Südrußlands.


Tscheremissen, finnischer Volksstamm in Rußland, etwa 1/2 Mill. Seelen stark, hauptsächlich in den Gouvern. Nischnei-Nowgorod, Kasan, Orenburg, Simbirsk und Wiätka, gehören zu der russ.-griech. Kirche. (Grammatik ihrer Sprache von Wiedemann, Reval 1847.)


Tscherkask, Nowoi, Hauptstadt der don'schen Kosacken, an einem Arme des Don, mit 14000 E. - T.-Staroid. h. alt, die alte Hauptstadt, 3 etc. Meil. oberhalb am Don, zum Theil auf Pfählen gebaut, hat 15000 E., beträchtlichen Handel.


Tscherkassy, Stadt im russ. Gouv. Kiew, am Dniepr, mit 10000 E., einst Hauptort der zaporogischen Kosacken.


Tscherkessen, Circassier, nennt man gewöhnlich alle freien Kaukasier, eigentlich kommt dieser Name aber nur einem westkaukasischen Stamme zu, der auf beiden Seiten des Gebirges zwischen dem untern Kuban u. dem schwarzen Meere wohnt. Sie selbst nennen sich Adighe, sind etwa 1/2 Mill. Köpfe stark, leben in einer Feudalaristokratie und theilen sich in 5 Stände, deren oberster die Fürsten (Pschi) und Edeln (Work) sind. Sie lieben Raub und Krieg, stehen zu Rußland in demselben Verhältniß wie die Abchafen (s. d.), ihre östl. Nachbarn. In dem letzten Kriege gegen Rußland haben sie die engl.-frz.-türk. Expedition gegen Anapa u. andere Küstenforts nur wenig unterstützt.


Tschernagorzen, Czernagoren, slav. Name der Montenegriner.


Tschernaja, Fluß im Süden der Krim, mündet in die Bucht von Sebastopol (s. d.); Schlacht an der T. 16. August 1855.


Tschernigow, Czern-, Gouv. in Kleinrußland, nördl. von Kiew, von der Desna durchflossen, sehr fruchtbar, 1000 #M. groß, mit 1371000 E. Die Hauptst. T. an der Desna hat 12000 E., prächtige Kathedrale, Gymnasium, mehre Fabriken. Durch Gewerbsfleiß ausgezeichnet ist die Stadt Njeschin, Neschin, mit 19000 E.


Tscherning, Andreas, geb. 1611 zu Bunzlau in Schlesien, 1644 Professor der Dichtkunst zu Rostock, wo er 1659 st., gehörte als Dichter unter die nicht besonders glücklichen Nachahmer Opitzens. Proben findet man im 7. Bande von W. Müllers "Bibliothek deutscher Dichter des 17. Jahrh."


Tscherning, Anton Friedr., geb. 1795 zu Frederiksvärk in Dänemark, diente von 1813-41 als Artillerieoffizier, entwickelte als Kriegsminister vom März bis Novbr. 1848 große Thätigkeit, wurde 1854 Reichsrath.


Tschernomorien das Gebiet der tschernomorischen Kosacken d. h. der Kosacken des schwarzen Meeres, am asow'schen Meere von der Donaumündung bis zum Kuban, gegen 600 #M. groß, mit ungefähr 120000 E.; die Kosacken sind in 6 Regimenter eingetheilt; Hauptplatz ist Jekaterinodar.


Tschernyschew, gewöhnlich Czernitscheff geschrieben, russ. gräfliches und fürstliches Geschlecht, im 15. Jahrh. aus Polen eingewandert (Tschernetzky). - T., Grigorji, gest. 1745, General Peters I., wurde von diesem in den Grafen stand erhoben; sein Sohn Sachar, gest. 1784, commandirte im 7jährigen Krieg und blieb 1762 bei Reichenbach in der ihm von Friedrich II. angewiesenen Stellung, obwohl er von Katharina II. bereits den Befehl zum Heimmarsche erhalten hatte. - T., Alexander Iwanowitsch, geb. 1779, wußte sich 1811 als Gesandter zu Paris Napoleons I. Operationsplan gegen Rußland zu verschaffen, zeichnete sich 1812-14 als Commandant eines fliegenden Corps aus, wurde 1828 Kriegsminister, 1841 Fürst, 1818 Präsident des Reichsraths u. des Ministerraths, trat 1852 zurück.


Tschertaken, Tschartaken, in der österr. Militärgränze auf Pfählen stehende Wachthäuser.


Tschesme, kleine türk. Stadt der Insel Chio gegenüber; im Hafen Verbrennung der türk. Flotte den 6. Juli 1770 durch die Russen unter Orlow


Tschapka, die poln. Uhlanenmütze.


Tschausch, türk., Gerichtsdiener; ihr Anführer ist der T. Baschi.


Tschehel-Minar, Tschilminar d. h. 40 Säulen, heißen bei den Persern heute die Ruinen von Persepolis.


Tscheréda, russ., eine große Ochsenheerde in den Steppen Südrußlands.


Tscheremissen, finnischer Volksstamm in Rußland, etwa 1/2 Mill. Seelen stark, hauptsächlich in den Gouvern. Nischnei-Nowgorod, Kasan, Orenburg, Simbirsk und Wiätka, gehören zu der russ.-griech. Kirche. (Grammatik ihrer Sprache von Wiedemann, Reval 1847.)


Tscherkask, Nowoi, Hauptstadt der don'schen Kosacken, an einem Arme des Don, mit 14000 E. – T.-Staroid. h. alt, die alte Hauptstadt, 3 etc. Meil. oberhalb am Don, zum Theil auf Pfählen gebaut, hat 15000 E., beträchtlichen Handel.


Tscherkassy, Stadt im russ. Gouv. Kiew, am Dniepr, mit 10000 E., einst Hauptort der zaporogischen Kosacken.


Tscherkessen, Circassier, nennt man gewöhnlich alle freien Kaukasier, eigentlich kommt dieser Name aber nur einem westkaukasischen Stamme zu, der auf beiden Seiten des Gebirges zwischen dem untern Kuban u. dem schwarzen Meere wohnt. Sie selbst nennen sich Adighe, sind etwa 1/2 Mill. Köpfe stark, leben in einer Feudalaristokratie und theilen sich in 5 Stände, deren oberster die Fürsten (Pschi) und Edeln (Work) sind. Sie lieben Raub und Krieg, stehen zu Rußland in demselben Verhältniß wie die Abchafen (s. d.), ihre östl. Nachbarn. In dem letzten Kriege gegen Rußland haben sie die engl.-frz.-türk. Expedition gegen Anapa u. andere Küstenforts nur wenig unterstützt.


Tschernagorzen, Czernagoren, slav. Name der Montenegriner.


Tschernaja, Fluß im Süden der Krim, mündet in die Bucht von Sebastopol (s. d.); Schlacht an der T. 16. August 1855.


Tschernigow, Czern–, Gouv. in Kleinrußland, nördl. von Kiew, von der Desna durchflossen, sehr fruchtbar, 1000 □M. groß, mit 1371000 E. Die Hauptst. T. an der Desna hat 12000 E., prächtige Kathedrale, Gymnasium, mehre Fabriken. Durch Gewerbsfleiß ausgezeichnet ist die Stadt Njeschin, Neschin, mit 19000 E.


Tscherning, Andreas, geb. 1611 zu Bunzlau in Schlesien, 1644 Professor der Dichtkunst zu Rostock, wo er 1659 st., gehörte als Dichter unter die nicht besonders glücklichen Nachahmer Opitzens. Proben findet man im 7. Bande von W. Müllers „Bibliothek deutscher Dichter des 17. Jahrh.“


Tscherning, Anton Friedr., geb. 1795 zu Frederiksvärk in Dänemark, diente von 1813–41 als Artillerieoffizier, entwickelte als Kriegsminister vom März bis Novbr. 1848 große Thätigkeit, wurde 1854 Reichsrath.


Tschernomorien das Gebiet der tschernomorischen Kosacken d. h. der Kosacken des schwarzen Meeres, am asow'schen Meere von der Donaumündung bis zum Kuban, gegen 600 □M. groß, mit ungefähr 120000 E.; die Kosacken sind in 6 Regimenter eingetheilt; Hauptplatz ist Jekaterinodar.


Tschernyschew, gewöhnlich Czernitscheff geschrieben, russ. gräfliches und fürstliches Geschlecht, im 15. Jahrh. aus Polen eingewandert (Tschernetzky). – T., Grigorji, gest. 1745, General Peters I., wurde von diesem in den Grafen stand erhoben; sein Sohn Sachar, gest. 1784, commandirte im 7jährigen Krieg und blieb 1762 bei Reichenbach in der ihm von Friedrich II. angewiesenen Stellung, obwohl er von Katharina II. bereits den Befehl zum Heimmarsche erhalten hatte. – T., Alexander Iwanowitsch, geb. 1779, wußte sich 1811 als Gesandter zu Paris Napoleons I. Operationsplan gegen Rußland zu verschaffen, zeichnete sich 1812–14 als Commandant eines fliegenden Corps aus, wurde 1828 Kriegsminister, 1841 Fürst, 1818 Präsident des Reichsraths u. des Ministerraths, trat 1852 zurück.


Tschertaken, Tschartaken, in der österr. Militärgränze auf Pfählen stehende Wachthäuser.


Tschesme, kleine türk. Stadt der Insel Chio gegenüber; im Hafen Verbrennung der türk. Flotte den 6. Juli 1770 durch die Russen unter Orlow

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[529/0530] Tschapka, die poln. Uhlanenmütze. Tschausch, türk., Gerichtsdiener; ihr Anführer ist der T. Baschi. Tschehel-Minar, Tschilminar d. h. 40 Säulen, heißen bei den Persern heute die Ruinen von Persepolis. Tscheréda, russ., eine große Ochsenheerde in den Steppen Südrußlands. Tscheremissen, finnischer Volksstamm in Rußland, etwa 1/2 Mill. Seelen stark, hauptsächlich in den Gouvern. Nischnei-Nowgorod, Kasan, Orenburg, Simbirsk und Wiätka, gehören zu der russ.-griech. Kirche. (Grammatik ihrer Sprache von Wiedemann, Reval 1847.) Tscherkask, Nowoi, Hauptstadt der don'schen Kosacken, an einem Arme des Don, mit 14000 E. – T.-Staroid. h. alt, die alte Hauptstadt, 3 etc. Meil. oberhalb am Don, zum Theil auf Pfählen gebaut, hat 15000 E., beträchtlichen Handel. Tscherkassy, Stadt im russ. Gouv. Kiew, am Dniepr, mit 10000 E., einst Hauptort der zaporogischen Kosacken. Tscherkessen, Circassier, nennt man gewöhnlich alle freien Kaukasier, eigentlich kommt dieser Name aber nur einem westkaukasischen Stamme zu, der auf beiden Seiten des Gebirges zwischen dem untern Kuban u. dem schwarzen Meere wohnt. Sie selbst nennen sich Adighe, sind etwa 1/2 Mill. Köpfe stark, leben in einer Feudalaristokratie und theilen sich in 5 Stände, deren oberster die Fürsten (Pschi) und Edeln (Work) sind. Sie lieben Raub und Krieg, stehen zu Rußland in demselben Verhältniß wie die Abchafen (s. d.), ihre östl. Nachbarn. In dem letzten Kriege gegen Rußland haben sie die engl.-frz.-türk. Expedition gegen Anapa u. andere Küstenforts nur wenig unterstützt. Tschernagorzen, Czernagoren, slav. Name der Montenegriner. Tschernaja, Fluß im Süden der Krim, mündet in die Bucht von Sebastopol (s. d.); Schlacht an der T. 16. August 1855. Tschernigow, Czern–, Gouv. in Kleinrußland, nördl. von Kiew, von der Desna durchflossen, sehr fruchtbar, 1000 □M. groß, mit 1371000 E. Die Hauptst. T. an der Desna hat 12000 E., prächtige Kathedrale, Gymnasium, mehre Fabriken. Durch Gewerbsfleiß ausgezeichnet ist die Stadt Njeschin, Neschin, mit 19000 E. Tscherning, Andreas, geb. 1611 zu Bunzlau in Schlesien, 1644 Professor der Dichtkunst zu Rostock, wo er 1659 st., gehörte als Dichter unter die nicht besonders glücklichen Nachahmer Opitzens. Proben findet man im 7. Bande von W. Müllers „Bibliothek deutscher Dichter des 17. Jahrh.“ Tscherning, Anton Friedr., geb. 1795 zu Frederiksvärk in Dänemark, diente von 1813–41 als Artillerieoffizier, entwickelte als Kriegsminister vom März bis Novbr. 1848 große Thätigkeit, wurde 1854 Reichsrath. Tschernomorien das Gebiet der tschernomorischen Kosacken d. h. der Kosacken des schwarzen Meeres, am asow'schen Meere von der Donaumündung bis zum Kuban, gegen 600 □M. groß, mit ungefähr 120000 E.; die Kosacken sind in 6 Regimenter eingetheilt; Hauptplatz ist Jekaterinodar. Tschernyschew, gewöhnlich Czernitscheff geschrieben, russ. gräfliches und fürstliches Geschlecht, im 15. Jahrh. aus Polen eingewandert (Tschernetzky). – T., Grigorji, gest. 1745, General Peters I., wurde von diesem in den Grafen stand erhoben; sein Sohn Sachar, gest. 1784, commandirte im 7jährigen Krieg und blieb 1762 bei Reichenbach in der ihm von Friedrich II. angewiesenen Stellung, obwohl er von Katharina II. bereits den Befehl zum Heimmarsche erhalten hatte. – T., Alexander Iwanowitsch, geb. 1779, wußte sich 1811 als Gesandter zu Paris Napoleons I. Operationsplan gegen Rußland zu verschaffen, zeichnete sich 1812–14 als Commandant eines fliegenden Corps aus, wurde 1828 Kriegsminister, 1841 Fürst, 1818 Präsident des Reichsraths u. des Ministerraths, trat 1852 zurück. Tschertaken, Tschartaken, in der österr. Militärgränze auf Pfählen stehende Wachthäuser. Tschesme, kleine türk. Stadt der Insel Chio gegenüber; im Hafen Verbrennung der türk. Flotte den 6. Juli 1770 durch die Russen unter Orlow

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/530>, abgerufen am 28.04.2024.