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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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das Kaptschak und Jakutische, als das östl. Türkisch, u. in das Osmanische. Beide haben einen einfachen u. regelmäßigen Bau, sind aber arm an Worten, dagegen haben die Osmanen sehr viele aus dem Arabischen und Persischen aufgenommen; arabisch sind fast alle Worte, die sich auf Religion u. Recht d. h. den Koran beziehen, persisch die Ausdrücke für die Formen des gesellschaftlichen Lebens, des Staats, der Poesie. Die Schrift ist die Arabische, sehr mannigfaltig geformt für verschiedene Zwecke. Die Literatur ist reich, namentlich an religiösen Werken, am originellsten jedoch im Rechtswesen; man hat mehre Gesetzessammlungen, von denen die Türken die des Wassaf Abdallah Effendi, gest. 1700, besonders schätzen. Die meisten andern literar. Arbeiten sind Uebersetzungen aus dem Persischen u. Arabischen. Die Dichter sind zahlreich, lehnen sich aber an die pers. an (der Epiker Lami, die Lyriker Fasli und Baki sind die berühmtesten). Laut Hammer sind die türk. Geschichtschreiber weniger servil als man erwarten sollte; man hat Annalen vom Anfange des Reichs bis in das 18. Jahrh.; von den einzelnen Historikern errang Hatschi Khalfa den berühmtesten Namen. Die Geschichte der Osmanen, ihre politische wie literarische, kennen wir hauptsächlich durch Hammer-Purgstall (s. d., st. 1856); Grammatiken haben wir von Jaubert, Davids, Redhouse, Wörterbücher von Kieffer, Meninski und Bianchi.


Türkischroth, nennt man Baumwollengarn mit Krapp schön roth gefärbt.


Tuffstein, Kalktuff, Duckstein, Travertino, ist ein Absatz aus kalkhaltigen Wassern u. kohlensaurem Kalk. Er ist undurchsichtig, von erdigem Bruche, porös und erscheint theils derb, theils in den mannigfaltigsten stalaktitischen Formen u. in Gestalten organischer Substanzen, über welche sich die Tuffmasse abgesetzt hat. Der Kalktuff wird zum Bauen u. besonders Wasserbauten verwendet. Der vulkanische Tuff besteht aus Bruchstücken schlackiger, von Kratern ausgeworfener Gesteine, die durch eine sandige u. aschenähnliche, gleichfalls von Vulkanen ausgeworfene Masse verkittet sind. Man unterscheidet 3 Arten vulkanischen Tuff: Stein-, Bröckel- u. Posilipptuff.


Tugendbund, nannte sich 1808 ein zu Königsberg gestifteter Verein (anfangs "sittlich wissenschaftlicher Verein" geheißen), der sich allseitige Hebung des preuß. Volks u. namentlich die Verbreitung patriotischer Gesinnung zum Zwecke machte. Napoleon I. duldete einen solchen Verein nicht u. ließ ihn durch die preuß. Regierung verbieten, er bestand aber im Geheimen fort u. verbreitete sich weiter, ohne jedoch auf die Volksstimmung den großen Einfluß zu üben, welchen man ihm gewöhnlich zuschreibt, denn seine Bestrebungen fielen ohnehin mit der Volksstimmung zusammen. Allerdings gehörten ihm die Männer an, welche 1813 die Volkserhebung in Preußen leiteten, aber während des Krieges hörte er thatsächlich auf u. wäre wohl verschollen, wenn er nicht 1815 von Schmalz (s. d.) als demagogisch denuncirt worden wäre. Dies gab Veranlassung zu Streitschriften u. öffentlichem Aergerniß, bis der König den T. als aufgehoben erklärte, ihm jedoch ein ehrendes Zeugniß für seine Wirksamkeit von 1808-. 13 ausstellte.


Tugendlehre, s. Moral.


Tuilerien (Tüil-.), Residenzschloß zu Paris, hat seinen Namen von den Ziegelbrennereien, welche sich dort vorfanden. Den Bau begann nach dem Plane des Philibert Delorme 1564 Katharina von Medici u. vollendete den mittleren Theil, Heinrich IV. setzte ihn fort u. begann die Gallerie, welche die T. mit dem Louvre verbinden, auch Ludwig XIII. u. XIV. bauten weiter u. letzterer voll endete jene Gallerie. Er bewohnte je doch die T. nur kurze Zeit, Ludwig XV. nur während seiner Minderjährigkeit. Ludwig XVI. wurde durch die Ereignisse vom 5. u. 6. Oct. 1789 gezwungen mit seiner Familie die kaum wohnlich ein gerichteten T. zu beziehen; am 18. Aug. 1792 von den Revolutionärs erstürmt, wurden sie nach einander Versammlungsort des Convents, der gesetzgebenden Räthe und des Directoriums, Residenz Napoleons I., der 1808 eine zweite Gallerie nach dem Louvre hin begann, Ludwigs XVIII., Karls X., Louis Philipps I., Behausung für eine Legion

das Kaptschak und Jakutische, als das östl. Türkisch, u. in das Osmanische. Beide haben einen einfachen u. regelmäßigen Bau, sind aber arm an Worten, dagegen haben die Osmanen sehr viele aus dem Arabischen und Persischen aufgenommen; arabisch sind fast alle Worte, die sich auf Religion u. Recht d. h. den Koran beziehen, persisch die Ausdrücke für die Formen des gesellschaftlichen Lebens, des Staats, der Poesie. Die Schrift ist die Arabische, sehr mannigfaltig geformt für verschiedene Zwecke. Die Literatur ist reich, namentlich an religiösen Werken, am originellsten jedoch im Rechtswesen; man hat mehre Gesetzessammlungen, von denen die Türken die des Wassaf Abdallah Effendi, gest. 1700, besonders schätzen. Die meisten andern literar. Arbeiten sind Uebersetzungen aus dem Persischen u. Arabischen. Die Dichter sind zahlreich, lehnen sich aber an die pers. an (der Epiker Lami, die Lyriker Fasli und Baki sind die berühmtesten). Laut Hammer sind die türk. Geschichtschreiber weniger servil als man erwarten sollte; man hat Annalen vom Anfange des Reichs bis in das 18. Jahrh.; von den einzelnen Historikern errang Hatschi Khalfa den berühmtesten Namen. Die Geschichte der Osmanen, ihre politische wie literarische, kennen wir hauptsächlich durch Hammer-Purgstall (s. d., st. 1856); Grammatiken haben wir von Jaubert, Davids, Redhouse, Wörterbücher von Kieffer, Meninski und Bianchi.


Türkischroth, nennt man Baumwollengarn mit Krapp schön roth gefärbt.


Tuffstein, Kalktuff, Duckstein, Travertino, ist ein Absatz aus kalkhaltigen Wassern u. kohlensaurem Kalk. Er ist undurchsichtig, von erdigem Bruche, porös und erscheint theils derb, theils in den mannigfaltigsten stalaktitischen Formen u. in Gestalten organischer Substanzen, über welche sich die Tuffmasse abgesetzt hat. Der Kalktuff wird zum Bauen u. besonders Wasserbauten verwendet. Der vulkanische Tuff besteht aus Bruchstücken schlackiger, von Kratern ausgeworfener Gesteine, die durch eine sandige u. aschenähnliche, gleichfalls von Vulkanen ausgeworfene Masse verkittet sind. Man unterscheidet 3 Arten vulkanischen Tuff: Stein-, Bröckel- u. Posilipptuff.


Tugendbund, nannte sich 1808 ein zu Königsberg gestifteter Verein (anfangs „sittlich wissenschaftlicher Verein“ geheißen), der sich allseitige Hebung des preuß. Volks u. namentlich die Verbreitung patriotischer Gesinnung zum Zwecke machte. Napoleon I. duldete einen solchen Verein nicht u. ließ ihn durch die preuß. Regierung verbieten, er bestand aber im Geheimen fort u. verbreitete sich weiter, ohne jedoch auf die Volksstimmung den großen Einfluß zu üben, welchen man ihm gewöhnlich zuschreibt, denn seine Bestrebungen fielen ohnehin mit der Volksstimmung zusammen. Allerdings gehörten ihm die Männer an, welche 1813 die Volkserhebung in Preußen leiteten, aber während des Krieges hörte er thatsächlich auf u. wäre wohl verschollen, wenn er nicht 1815 von Schmalz (s. d.) als demagogisch denuncirt worden wäre. Dies gab Veranlassung zu Streitschriften u. öffentlichem Aergerniß, bis der König den T. als aufgehoben erklärte, ihm jedoch ein ehrendes Zeugniß für seine Wirksamkeit von 1808–. 13 ausstellte.


Tugendlehre, s. Moral.


Tuilerien (Tüil–.), Residenzschloß zu Paris, hat seinen Namen von den Ziegelbrennereien, welche sich dort vorfanden. Den Bau begann nach dem Plane des Philibert Delorme 1564 Katharina von Medici u. vollendete den mittleren Theil, Heinrich IV. setzte ihn fort u. begann die Gallerie, welche die T. mit dem Louvre verbinden, auch Ludwig XIII. u. XIV. bauten weiter u. letzterer voll endete jene Gallerie. Er bewohnte je doch die T. nur kurze Zeit, Ludwig XV. nur während seiner Minderjährigkeit. Ludwig XVI. wurde durch die Ereignisse vom 5. u. 6. Oct. 1789 gezwungen mit seiner Familie die kaum wohnlich ein gerichteten T. zu beziehen; am 18. Aug. 1792 von den Revolutionärs erstürmt, wurden sie nach einander Versammlungsort des Convents, der gesetzgebenden Räthe und des Directoriums, Residenz Napoleons I., der 1808 eine zweite Gallerie nach dem Louvre hin begann, Ludwigs XVIII., Karls X., Louis Philipps I., Behausung für eine Legion

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[533/0534] das Kaptschak und Jakutische, als das östl. Türkisch, u. in das Osmanische. Beide haben einen einfachen u. regelmäßigen Bau, sind aber arm an Worten, dagegen haben die Osmanen sehr viele aus dem Arabischen und Persischen aufgenommen; arabisch sind fast alle Worte, die sich auf Religion u. Recht d. h. den Koran beziehen, persisch die Ausdrücke für die Formen des gesellschaftlichen Lebens, des Staats, der Poesie. Die Schrift ist die Arabische, sehr mannigfaltig geformt für verschiedene Zwecke. Die Literatur ist reich, namentlich an religiösen Werken, am originellsten jedoch im Rechtswesen; man hat mehre Gesetzessammlungen, von denen die Türken die des Wassaf Abdallah Effendi, gest. 1700, besonders schätzen. Die meisten andern literar. Arbeiten sind Uebersetzungen aus dem Persischen u. Arabischen. Die Dichter sind zahlreich, lehnen sich aber an die pers. an (der Epiker Lami, die Lyriker Fasli und Baki sind die berühmtesten). Laut Hammer sind die türk. Geschichtschreiber weniger servil als man erwarten sollte; man hat Annalen vom Anfange des Reichs bis in das 18. Jahrh.; von den einzelnen Historikern errang Hatschi Khalfa den berühmtesten Namen. Die Geschichte der Osmanen, ihre politische wie literarische, kennen wir hauptsächlich durch Hammer-Purgstall (s. d., st. 1856); Grammatiken haben wir von Jaubert, Davids, Redhouse, Wörterbücher von Kieffer, Meninski und Bianchi. Türkischroth, nennt man Baumwollengarn mit Krapp schön roth gefärbt. Tuffstein, Kalktuff, Duckstein, Travertino, ist ein Absatz aus kalkhaltigen Wassern u. kohlensaurem Kalk. Er ist undurchsichtig, von erdigem Bruche, porös und erscheint theils derb, theils in den mannigfaltigsten stalaktitischen Formen u. in Gestalten organischer Substanzen, über welche sich die Tuffmasse abgesetzt hat. Der Kalktuff wird zum Bauen u. besonders Wasserbauten verwendet. Der vulkanische Tuff besteht aus Bruchstücken schlackiger, von Kratern ausgeworfener Gesteine, die durch eine sandige u. aschenähnliche, gleichfalls von Vulkanen ausgeworfene Masse verkittet sind. Man unterscheidet 3 Arten vulkanischen Tuff: Stein-, Bröckel- u. Posilipptuff. Tugendbund, nannte sich 1808 ein zu Königsberg gestifteter Verein (anfangs „sittlich wissenschaftlicher Verein“ geheißen), der sich allseitige Hebung des preuß. Volks u. namentlich die Verbreitung patriotischer Gesinnung zum Zwecke machte. Napoleon I. duldete einen solchen Verein nicht u. ließ ihn durch die preuß. Regierung verbieten, er bestand aber im Geheimen fort u. verbreitete sich weiter, ohne jedoch auf die Volksstimmung den großen Einfluß zu üben, welchen man ihm gewöhnlich zuschreibt, denn seine Bestrebungen fielen ohnehin mit der Volksstimmung zusammen. Allerdings gehörten ihm die Männer an, welche 1813 die Volkserhebung in Preußen leiteten, aber während des Krieges hörte er thatsächlich auf u. wäre wohl verschollen, wenn er nicht 1815 von Schmalz (s. d.) als demagogisch denuncirt worden wäre. Dies gab Veranlassung zu Streitschriften u. öffentlichem Aergerniß, bis der König den T. als aufgehoben erklärte, ihm jedoch ein ehrendes Zeugniß für seine Wirksamkeit von 1808–. 13 ausstellte. Tugendlehre, s. Moral. Tuilerien (Tüil–.), Residenzschloß zu Paris, hat seinen Namen von den Ziegelbrennereien, welche sich dort vorfanden. Den Bau begann nach dem Plane des Philibert Delorme 1564 Katharina von Medici u. vollendete den mittleren Theil, Heinrich IV. setzte ihn fort u. begann die Gallerie, welche die T. mit dem Louvre verbinden, auch Ludwig XIII. u. XIV. bauten weiter u. letzterer voll endete jene Gallerie. Er bewohnte je doch die T. nur kurze Zeit, Ludwig XV. nur während seiner Minderjährigkeit. Ludwig XVI. wurde durch die Ereignisse vom 5. u. 6. Oct. 1789 gezwungen mit seiner Familie die kaum wohnlich ein gerichteten T. zu beziehen; am 18. Aug. 1792 von den Revolutionärs erstürmt, wurden sie nach einander Versammlungsort des Convents, der gesetzgebenden Räthe und des Directoriums, Residenz Napoleons I., der 1808 eine zweite Gallerie nach dem Louvre hin begann, Ludwigs XVIII., Karls X., Louis Philipps I., Behausung für eine Legion

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 533. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/534>, abgerufen am 29.04.2024.