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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Ulster (Oelster), die nördlichste Provinz Irlands, 398 #M. groß, von Bergreihen durchzogen (der Slib Donar ist die höchste Spitze Irlands), mit vielen Binnenseen u. Mooren, über 2 Mill. E., ist in die 9 Grafschaften Down, Antrim, Londonderry, Donegal, Tyrone, Armagh, Monaghan, Cavan und Fermanagh eingetheilt.


Ultimatum, lat., in der Diplomatie Note, in welcher eine Macht ihre letzten Bedingungen aufstellt; die neueste Zeit hat auch ein "Ultimatissimum" (allerletzte Bedingungen) erlebt.


Ultimo, ital., der letzte Tag eines Jahres, gewöhnlicher jedoch eines Monats, daher der Abrechnungs- oder Zahltag.


Ultor, lat., Rächer.


Ultra, lat., jenseits, darüber hinaus; als polit. Parteiname bezeichnet U. den extremen, übertreibenden Theil einer Partei (1794 sprachen die Franzosen von Ultrarevolutionären, 1815-30 von Ultraroyalisten).


Ultra dimidium laesus, lat., über die Hälfte des Preises betrogen; ultra posse nemo obligatur, Sprichwort: keiner ist verpflichtet mehr zu thun, als er kann.


Ultramarin, sehr schön blaue Farbe, welche anfänglich blos aus dem Lasurstein dargestellt wurde, indem man diesen schwach glühte, in Wasser löschte, sein pulverte, das Pulver mit einer schmelzenden Harzmasse, Pastello (aus Leinöl, Wachs und Harz bestehend), mengte, und in kaltem Wasser durchknetete; bei diesem Verfahren setzt sich das U. im Wasser, während das Schwefelkies und andere Unreinigkeiten des Lasursteins im Harz zurückbleiben. In neuerer Zeit wird es aber häufig künstlich dargestellt, indem man die Bestandtheile des Lasursteins chemisch vereinigt.


Ultro, lat., jenseits, drüben; ultro citraque, hin und wieder.


Ulysses, s. Odysseus.


Umbella, lat., Sonnenschirm; Dolde.


Umbilicus, lat., Nabel; Mittelpunkt, Mitte; Umbilicit, Nabelschnecke.


Umbra, latein., Schatten; Umber, Umbererde, Malerfarbe aus Eisen, Manganoxyd, Kiesel, Thon u. Wasser bestehend, kommt meistens aus Cypern.


Umbreit, Friedr. Wilh. Karl, prot. Theolog und Exeget, geb. 1795 zu Sonneborn bei Gotha, warf sich eifrig auf orientalische Studien, wurde bereits 1820 nach Heidelberg berufen, 1823 daselbst ordentlicher Professor der orientalischen Sprachen, 1829 in die theologische Facultät versetzt. Unter seinen Schriften ist die älteste eine Geschichte der Emire al Omrah (Götting. 1816), die jüngste "die Sünde" (1853); mit Ullmann theilt er das Verdienst der Begründung und Herausgabe der "Theol. Studien und Kritiken."


Umbrer, lat. Umbri, altitalienisches Volk, dessen Gebiet sich zwischen dem adriat. Meere, Picenum, Sabinerland, Etrurien n. dem cisalpin. Gallien ausbreitete, wurde von den Etruriern vom Mittelmeer weggedrängt, 308 v. Chr. von den Römern unterworfen; Sprachdenkmal die Eugubinischen Tafeln. An die U. erinnert noch der Fluß Ombrone in Toscana.


Umdrehung oder Rotation, heißt diejenige Bewegung eines Körpers, bei der alle Punkte desselben sich in parallelen Kreisen um eine in Ruhe bleibende Linie, die Achse, bewegen. So die U. der Sonne und der Planeten um ihre Achse.


Umea (-o), Westerbotten, schwedisches Län, vom U. flusse, dem Skellestea u. Pitea durchströmt, größtentheils von Wäldern, Mooren u. Seen erfüllt, hat auf 1382 #M. nur 70000 E. Hauptstadt U. an der Mündung des gleichnam. Flusses, mit 1500 E., Hafen.


Umgehung, im Kriegswesen die Bewegung eines Heertheils in die Flanke od. in den Rücken des feindlichen Heeres, eine entscheidendwirkende, aber sehr gefährliche Operation.


Uminski, Joh. Nepom., geb. 1780 im jetzigen Großherzogthum Posen, wurde mit 14 Jahren Soldat, 1813 Brigadegeneral, stiftete nach 1815 eine weitverzweigte geheime Verbindung, kam deßwegen 1826 auf die Festung Glogau, entfloh 1831 u. diente im poln. Insurrectionsheere, kam mit Skrzynecki in Streit, erhielt erst den Oberbefehl als alles verloren war, st. 1851 als Verbannter zu Wiesbaden.


Ulster (Oelster), die nördlichste Provinz Irlands, 398 □M. groß, von Bergreihen durchzogen (der Slib Donar ist die höchste Spitze Irlands), mit vielen Binnenseen u. Mooren, über 2 Mill. E., ist in die 9 Grafschaften Down, Antrim, Londonderry, Donegal, Tyrone, Armagh, Monaghan, Cavan und Fermanagh eingetheilt.


Ultimatum, lat., in der Diplomatie Note, in welcher eine Macht ihre letzten Bedingungen aufstellt; die neueste Zeit hat auch ein „Ultimatissimum“ (allerletzte Bedingungen) erlebt.


Ultimo, ital., der letzte Tag eines Jahres, gewöhnlicher jedoch eines Monats, daher der Abrechnungs- oder Zahltag.


Ultor, lat., Rächer.


Ultra, lat., jenseits, darüber hinaus; als polit. Parteiname bezeichnet U. den extremen, übertreibenden Theil einer Partei (1794 sprachen die Franzosen von Ultrarevolutionären, 1815–30 von Ultraroyalisten).


Ultra dimidium laesus, lat., über die Hälfte des Preises betrogen; ultra posse nemo obligatur, Sprichwort: keiner ist verpflichtet mehr zu thun, als er kann.


Ultramarin, sehr schön blaue Farbe, welche anfänglich blos aus dem Lasurstein dargestellt wurde, indem man diesen schwach glühte, in Wasser löschte, sein pulverte, das Pulver mit einer schmelzenden Harzmasse, Pastello (aus Leinöl, Wachs und Harz bestehend), mengte, und in kaltem Wasser durchknetete; bei diesem Verfahren setzt sich das U. im Wasser, während das Schwefelkies und andere Unreinigkeiten des Lasursteins im Harz zurückbleiben. In neuerer Zeit wird es aber häufig künstlich dargestellt, indem man die Bestandtheile des Lasursteins chemisch vereinigt.


Ultro, lat., jenseits, drüben; ultro citraque, hin und wieder.


Ulysses, s. Odysseus.


Umbella, lat., Sonnenschirm; Dolde.


Umbilicus, lat., Nabel; Mittelpunkt, Mitte; Umbilicit, Nabelschnecke.


Umbra, latein., Schatten; Umber, Umbererde, Malerfarbe aus Eisen, Manganoxyd, Kiesel, Thon u. Wasser bestehend, kommt meistens aus Cypern.


Umbreit, Friedr. Wilh. Karl, prot. Theolog und Exeget, geb. 1795 zu Sonneborn bei Gotha, warf sich eifrig auf orientalische Studien, wurde bereits 1820 nach Heidelberg berufen, 1823 daselbst ordentlicher Professor der orientalischen Sprachen, 1829 in die theologische Facultät versetzt. Unter seinen Schriften ist die älteste eine Geschichte der Emire al Omrah (Götting. 1816), die jüngste „die Sünde“ (1853); mit Ullmann theilt er das Verdienst der Begründung und Herausgabe der „Theol. Studien und Kritiken.“


Umbrer, lat. Umbri, altitalienisches Volk, dessen Gebiet sich zwischen dem adriat. Meere, Picenum, Sabinerland, Etrurien n. dem cisalpin. Gallien ausbreitete, wurde von den Etruriern vom Mittelmeer weggedrängt, 308 v. Chr. von den Römern unterworfen; Sprachdenkmal die Eugubinischen Tafeln. An die U. erinnert noch der Fluß Ombrone in Toscana.


Umdrehung oder Rotation, heißt diejenige Bewegung eines Körpers, bei der alle Punkte desselben sich in parallelen Kreisen um eine in Ruhe bleibende Linie, die Achse, bewegen. So die U. der Sonne und der Planeten um ihre Achse.


Umea (–o), Westerbotten, schwedisches Län, vom U. flusse, dem Skellestea u. Pitea durchströmt, größtentheils von Wäldern, Mooren u. Seen erfüllt, hat auf 1382 □M. nur 70000 E. Hauptstadt U. an der Mündung des gleichnam. Flusses, mit 1500 E., Hafen.


Umgehung, im Kriegswesen die Bewegung eines Heertheils in die Flanke od. in den Rücken des feindlichen Heeres, eine entscheidendwirkende, aber sehr gefährliche Operation.


Uminski, Joh. Nepom., geb. 1780 im jetzigen Großherzogthum Posen, wurde mit 14 Jahren Soldat, 1813 Brigadegeneral, stiftete nach 1815 eine weitverzweigte geheime Verbindung, kam deßwegen 1826 auf die Festung Glogau, entfloh 1831 u. diente im poln. Insurrectionsheere, kam mit Skrzynecki in Streit, erhielt erst den Oberbefehl als alles verloren war, st. 1851 als Verbannter zu Wiesbaden.

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[550/0551] Ulster (Oelster), die nördlichste Provinz Irlands, 398 □M. groß, von Bergreihen durchzogen (der Slib Donar ist die höchste Spitze Irlands), mit vielen Binnenseen u. Mooren, über 2 Mill. E., ist in die 9 Grafschaften Down, Antrim, Londonderry, Donegal, Tyrone, Armagh, Monaghan, Cavan und Fermanagh eingetheilt. Ultimatum, lat., in der Diplomatie Note, in welcher eine Macht ihre letzten Bedingungen aufstellt; die neueste Zeit hat auch ein „Ultimatissimum“ (allerletzte Bedingungen) erlebt. Ultimo, ital., der letzte Tag eines Jahres, gewöhnlicher jedoch eines Monats, daher der Abrechnungs- oder Zahltag. Ultor, lat., Rächer. Ultra, lat., jenseits, darüber hinaus; als polit. Parteiname bezeichnet U. den extremen, übertreibenden Theil einer Partei (1794 sprachen die Franzosen von Ultrarevolutionären, 1815–30 von Ultraroyalisten). Ultra dimidium laesus, lat., über die Hälfte des Preises betrogen; ultra posse nemo obligatur, Sprichwort: keiner ist verpflichtet mehr zu thun, als er kann. Ultramarin, sehr schön blaue Farbe, welche anfänglich blos aus dem Lasurstein dargestellt wurde, indem man diesen schwach glühte, in Wasser löschte, sein pulverte, das Pulver mit einer schmelzenden Harzmasse, Pastello (aus Leinöl, Wachs und Harz bestehend), mengte, und in kaltem Wasser durchknetete; bei diesem Verfahren setzt sich das U. im Wasser, während das Schwefelkies und andere Unreinigkeiten des Lasursteins im Harz zurückbleiben. In neuerer Zeit wird es aber häufig künstlich dargestellt, indem man die Bestandtheile des Lasursteins chemisch vereinigt. Ultro, lat., jenseits, drüben; ultro citraque, hin und wieder. Ulysses, s. Odysseus. Umbella, lat., Sonnenschirm; Dolde. Umbilicus, lat., Nabel; Mittelpunkt, Mitte; Umbilicit, Nabelschnecke. Umbra, latein., Schatten; Umber, Umbererde, Malerfarbe aus Eisen, Manganoxyd, Kiesel, Thon u. Wasser bestehend, kommt meistens aus Cypern. Umbreit, Friedr. Wilh. Karl, prot. Theolog und Exeget, geb. 1795 zu Sonneborn bei Gotha, warf sich eifrig auf orientalische Studien, wurde bereits 1820 nach Heidelberg berufen, 1823 daselbst ordentlicher Professor der orientalischen Sprachen, 1829 in die theologische Facultät versetzt. Unter seinen Schriften ist die älteste eine Geschichte der Emire al Omrah (Götting. 1816), die jüngste „die Sünde“ (1853); mit Ullmann theilt er das Verdienst der Begründung und Herausgabe der „Theol. Studien und Kritiken.“ Umbrer, lat. Umbri, altitalienisches Volk, dessen Gebiet sich zwischen dem adriat. Meere, Picenum, Sabinerland, Etrurien n. dem cisalpin. Gallien ausbreitete, wurde von den Etruriern vom Mittelmeer weggedrängt, 308 v. Chr. von den Römern unterworfen; Sprachdenkmal die Eugubinischen Tafeln. An die U. erinnert noch der Fluß Ombrone in Toscana. Umdrehung oder Rotation, heißt diejenige Bewegung eines Körpers, bei der alle Punkte desselben sich in parallelen Kreisen um eine in Ruhe bleibende Linie, die Achse, bewegen. So die U. der Sonne und der Planeten um ihre Achse. Umea (–o), Westerbotten, schwedisches Län, vom U. flusse, dem Skellestea u. Pitea durchströmt, größtentheils von Wäldern, Mooren u. Seen erfüllt, hat auf 1382 □M. nur 70000 E. Hauptstadt U. an der Mündung des gleichnam. Flusses, mit 1500 E., Hafen. Umgehung, im Kriegswesen die Bewegung eines Heertheils in die Flanke od. in den Rücken des feindlichen Heeres, eine entscheidendwirkende, aber sehr gefährliche Operation. Uminski, Joh. Nepom., geb. 1780 im jetzigen Großherzogthum Posen, wurde mit 14 Jahren Soldat, 1813 Brigadegeneral, stiftete nach 1815 eine weitverzweigte geheime Verbindung, kam deßwegen 1826 auf die Festung Glogau, entfloh 1831 u. diente im poln. Insurrectionsheere, kam mit Skrzynecki in Streit, erhielt erst den Oberbefehl als alles verloren war, st. 1851 als Verbannter zu Wiesbaden.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 550. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/551>, abgerufen am 28.04.2024.