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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Josika u. Eötvös; eine Literaturgeschichte schrieb Toldy.


Ungarische Weine. Die Weincultur wird in Ungarn mit großer Sorgfalt betrieben, hat nach der franz. den größten Umfang u. liefert gegen 30 Mill. Eimer in ungefähr 200 Sorten. Der edelste Ungarwein ist der Tokayer; berühmt sind ferner die vom Menescher Gebirge, von Ruft, St. Georgen, Ofen, Erlau, Miscolcz etc. Die u. n. W. haben erst in der neuesten Zeit im westl. Europa die gebührende Anerkennung gefunden, während sie in Schlesien u. Polen längst beliebt sind.


Ungarn (Magyar Orszag, lat. Hungaria), Königreich, Kronland der österr. Monarchie, zwischen Niederösterreich, Mähren, Galizien, Siebenbürgen, der Wojewodina, Slavonien, Dalmatien, Kroatien u. Steyermark, umfaßt 3265 #M., ist im Norden von den Karpathen (s. d.), im Süden von den Ausläufern der norischen und karnischen Alpen erfüllt, enthält die kleine ungar. Tiefebene mit dem Neusiedlersee und dem Hansag (200 #M.), u. die große an der Donau und Theiß (über 1000 #M.) mit weiten Sümpfen, Mooren u. Haiden. Hauptfluß ist die Donau mit March, Waag, Neutra, Gran, Eipel, Theiß, Drau, Raab; unter den vielen Seen sind der Neusiedler- u. Plattensee die bedeutendsten; einige kleinere Seen enthalten viel Natron. Das Klima ist im Gebirge rauh, in den Tiefebenen wechselt große Hitze mit empfindlicher Kühle, im Ganzen ist es gemäßigt und der Vegetation sehr günstig. U. ist das von der Natur am reichsten ausgestattete Land Europas; es liefert: Gold, Silber, Quecksilber, Kupfer, Blei, Antimon, Kobalt, Tellur, Eisen, Salpeter, Stein- u. Quellsalz, Natron, Alaun, Schwefel, Asphalt, Steinkohlen, Opale, Berylle, Granaten, Sapphire und andere Edelsteine, Marmor und Alabaster; an Mineralquellen ist Ueberfluß. Holz mangelt nur den großen Ebenen; der meistens außerordentlich fruchtbare Boden erzeugt eine Fülle von Weizen, Mais u. anderem Getreide, Reps, Hanf, Flachs, Färbepflanzen, Tabak, edle Weine, Obst, selbst Baumwolle und Südfrüchte. Die Jagdthiere sind zahlreich; im Gebirge findet sich Raubwild, der Wolf auch in dem Röhricht des Stromthals; Sümpfe und Flüsse wimmeln von Wasservögeln, die Ebenen von Wachteln und Lerchen, auch findet sich der Trappe; an Fischen ist Ueberfluß; Blutigel sind ein bedeutender Ausfuhrartikel. Man zieht treffliches Rindvieh, dauerhafte Pferde, gemeine und veredelte Schafe, eine eigene Race Schweine, viel Geflügel, Bienen und Seidenraupen. Die Bevölkerung, die etwas über 8744000 Seelen beträgt, ist eine sehr gemischte; 1851 fanden sich in runden Zahlen: 3749000 Magyaren, meistens in der Tiefebene, vorzugsweise mit Ackerbau und Viehzucht beschäftigt; Slowacken 1656000, besonders im nordwestl. Gebirge, Deutsche 834000 an den Gränzen von Niederösterreich u. Steyermark, in den größeren Städten als Handwerker und Kaufleute; Walachen 538000, hauptsächlich im Südosten; Ruthenen 347000; Kroaten 82000; Slowenen 49000; Serben (Raizen) 20000; Illyrier 6000; Juden 323000; Zigeuner 47000. Der Religion nach schied sich die Bevölkerung 1851 in: 4233000 Katholiken u. 694000 unirte Griechen, 407000 nichtunirte Griechen, 743000 Lutheraner, 1453000 Reformirte. Der Gewerbsfleiß ist noch wenig entwickelt, auch der Handel hat bei weitem noch nicht den Umfang erreicht, zu welchem er durch den natürlichen Reichthum des Landes befähigt ist; in der neuesten Zeit sind jedoch durch die Dampfschiffahrt auf der Donau u. deren groß en Zuflüssen, durch den Bau von Eisenbahnen, die Ausbeutung der Steinkohlenlager, die Aufhebung der Zollschranken gegen die andern Länder der Monarchie solche Schritte geschehen, deren Erfolg ein glänzender sein muß. Seit 1849 ist U. in die 5 Verwaltungsbezirke Pesth, Ofen, Oedenburg, Preßburg, Kaschau u. Großwardein eingetheilt; sie zerfallen in Comitate (45), auch Stuhlbezirke. An der Spitze der Verwaltung steht der in Ofen residirende Militär- u. Civilgouverneur; an der Spitze eines Verwaltungsbezirks ein Vicepräsident mit einem Hofrath an der Seite. Für die Civiljurisdiction bestehen 5 Oberlandsgerichte: zu Pesth, Oedenburg, Preßburg, Eperies, Großwardein;

Josika u. Eötvös; eine Literaturgeschichte schrieb Toldy.


Ungarische Weine. Die Weincultur wird in Ungarn mit großer Sorgfalt betrieben, hat nach der franz. den größten Umfang u. liefert gegen 30 Mill. Eimer in ungefähr 200 Sorten. Der edelste Ungarwein ist der Tokayer; berühmt sind ferner die vom Menescher Gebirge, von Ruft, St. Georgen, Ofen, Erlau, Miscolcz etc. Die u. n. W. haben erst in der neuesten Zeit im westl. Europa die gebührende Anerkennung gefunden, während sie in Schlesien u. Polen längst beliebt sind.


Ungarn (Magyar Orszag, lat. Hungaria), Königreich, Kronland der österr. Monarchie, zwischen Niederösterreich, Mähren, Galizien, Siebenbürgen, der Wojewodina, Slavonien, Dalmatien, Kroatien u. Steyermark, umfaßt 3265 □M., ist im Norden von den Karpathen (s. d.), im Süden von den Ausläufern der norischen und karnischen Alpen erfüllt, enthält die kleine ungar. Tiefebene mit dem Neusiedlersee und dem Hansag (200 □M.), u. die große an der Donau und Theiß (über 1000 □M.) mit weiten Sümpfen, Mooren u. Haiden. Hauptfluß ist die Donau mit March, Waag, Neutra, Gran, Eipel, Theiß, Drau, Raab; unter den vielen Seen sind der Neusiedler- u. Plattensee die bedeutendsten; einige kleinere Seen enthalten viel Natron. Das Klima ist im Gebirge rauh, in den Tiefebenen wechselt große Hitze mit empfindlicher Kühle, im Ganzen ist es gemäßigt und der Vegetation sehr günstig. U. ist das von der Natur am reichsten ausgestattete Land Europas; es liefert: Gold, Silber, Quecksilber, Kupfer, Blei, Antimon, Kobalt, Tellur, Eisen, Salpeter, Stein- u. Quellsalz, Natron, Alaun, Schwefel, Asphalt, Steinkohlen, Opale, Berylle, Granaten, Sapphire und andere Edelsteine, Marmor und Alabaster; an Mineralquellen ist Ueberfluß. Holz mangelt nur den großen Ebenen; der meistens außerordentlich fruchtbare Boden erzeugt eine Fülle von Weizen, Mais u. anderem Getreide, Reps, Hanf, Flachs, Färbepflanzen, Tabak, edle Weine, Obst, selbst Baumwolle und Südfrüchte. Die Jagdthiere sind zahlreich; im Gebirge findet sich Raubwild, der Wolf auch in dem Röhricht des Stromthals; Sümpfe und Flüsse wimmeln von Wasservögeln, die Ebenen von Wachteln und Lerchen, auch findet sich der Trappe; an Fischen ist Ueberfluß; Blutigel sind ein bedeutender Ausfuhrartikel. Man zieht treffliches Rindvieh, dauerhafte Pferde, gemeine und veredelte Schafe, eine eigene Race Schweine, viel Geflügel, Bienen und Seidenraupen. Die Bevölkerung, die etwas über 8744000 Seelen beträgt, ist eine sehr gemischte; 1851 fanden sich in runden Zahlen: 3749000 Magyaren, meistens in der Tiefebene, vorzugsweise mit Ackerbau und Viehzucht beschäftigt; Slowacken 1656000, besonders im nordwestl. Gebirge, Deutsche 834000 an den Gränzen von Niederösterreich u. Steyermark, in den größeren Städten als Handwerker und Kaufleute; Walachen 538000, hauptsächlich im Südosten; Ruthenen 347000; Kroaten 82000; Slowenen 49000; Serben (Raizen) 20000; Illyrier 6000; Juden 323000; Zigeuner 47000. Der Religion nach schied sich die Bevölkerung 1851 in: 4233000 Katholiken u. 694000 unirte Griechen, 407000 nichtunirte Griechen, 743000 Lutheraner, 1453000 Reformirte. Der Gewerbsfleiß ist noch wenig entwickelt, auch der Handel hat bei weitem noch nicht den Umfang erreicht, zu welchem er durch den natürlichen Reichthum des Landes befähigt ist; in der neuesten Zeit sind jedoch durch die Dampfschiffahrt auf der Donau u. deren groß en Zuflüssen, durch den Bau von Eisenbahnen, die Ausbeutung der Steinkohlenlager, die Aufhebung der Zollschranken gegen die andern Länder der Monarchie solche Schritte geschehen, deren Erfolg ein glänzender sein muß. Seit 1849 ist U. in die 5 Verwaltungsbezirke Pesth, Ofen, Oedenburg, Preßburg, Kaschau u. Großwardein eingetheilt; sie zerfallen in Comitate (45), auch Stuhlbezirke. An der Spitze der Verwaltung steht der in Ofen residirende Militär- u. Civilgouverneur; an der Spitze eines Verwaltungsbezirks ein Vicepräsident mit einem Hofrath an der Seite. Für die Civiljurisdiction bestehen 5 Oberlandsgerichte: zu Pesth, Oedenburg, Preßburg, Eperies, Großwardein;

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[552/0553] Josika u. Eötvös; eine Literaturgeschichte schrieb Toldy. Ungarische Weine. Die Weincultur wird in Ungarn mit großer Sorgfalt betrieben, hat nach der franz. den größten Umfang u. liefert gegen 30 Mill. Eimer in ungefähr 200 Sorten. Der edelste Ungarwein ist der Tokayer; berühmt sind ferner die vom Menescher Gebirge, von Ruft, St. Georgen, Ofen, Erlau, Miscolcz etc. Die u. n. W. haben erst in der neuesten Zeit im westl. Europa die gebührende Anerkennung gefunden, während sie in Schlesien u. Polen längst beliebt sind. Ungarn (Magyar Orszag, lat. Hungaria), Königreich, Kronland der österr. Monarchie, zwischen Niederösterreich, Mähren, Galizien, Siebenbürgen, der Wojewodina, Slavonien, Dalmatien, Kroatien u. Steyermark, umfaßt 3265 □M., ist im Norden von den Karpathen (s. d.), im Süden von den Ausläufern der norischen und karnischen Alpen erfüllt, enthält die kleine ungar. Tiefebene mit dem Neusiedlersee und dem Hansag (200 □M.), u. die große an der Donau und Theiß (über 1000 □M.) mit weiten Sümpfen, Mooren u. Haiden. Hauptfluß ist die Donau mit March, Waag, Neutra, Gran, Eipel, Theiß, Drau, Raab; unter den vielen Seen sind der Neusiedler- u. Plattensee die bedeutendsten; einige kleinere Seen enthalten viel Natron. Das Klima ist im Gebirge rauh, in den Tiefebenen wechselt große Hitze mit empfindlicher Kühle, im Ganzen ist es gemäßigt und der Vegetation sehr günstig. U. ist das von der Natur am reichsten ausgestattete Land Europas; es liefert: Gold, Silber, Quecksilber, Kupfer, Blei, Antimon, Kobalt, Tellur, Eisen, Salpeter, Stein- u. Quellsalz, Natron, Alaun, Schwefel, Asphalt, Steinkohlen, Opale, Berylle, Granaten, Sapphire und andere Edelsteine, Marmor und Alabaster; an Mineralquellen ist Ueberfluß. Holz mangelt nur den großen Ebenen; der meistens außerordentlich fruchtbare Boden erzeugt eine Fülle von Weizen, Mais u. anderem Getreide, Reps, Hanf, Flachs, Färbepflanzen, Tabak, edle Weine, Obst, selbst Baumwolle und Südfrüchte. Die Jagdthiere sind zahlreich; im Gebirge findet sich Raubwild, der Wolf auch in dem Röhricht des Stromthals; Sümpfe und Flüsse wimmeln von Wasservögeln, die Ebenen von Wachteln und Lerchen, auch findet sich der Trappe; an Fischen ist Ueberfluß; Blutigel sind ein bedeutender Ausfuhrartikel. Man zieht treffliches Rindvieh, dauerhafte Pferde, gemeine und veredelte Schafe, eine eigene Race Schweine, viel Geflügel, Bienen und Seidenraupen. Die Bevölkerung, die etwas über 8744000 Seelen beträgt, ist eine sehr gemischte; 1851 fanden sich in runden Zahlen: 3749000 Magyaren, meistens in der Tiefebene, vorzugsweise mit Ackerbau und Viehzucht beschäftigt; Slowacken 1656000, besonders im nordwestl. Gebirge, Deutsche 834000 an den Gränzen von Niederösterreich u. Steyermark, in den größeren Städten als Handwerker und Kaufleute; Walachen 538000, hauptsächlich im Südosten; Ruthenen 347000; Kroaten 82000; Slowenen 49000; Serben (Raizen) 20000; Illyrier 6000; Juden 323000; Zigeuner 47000. Der Religion nach schied sich die Bevölkerung 1851 in: 4233000 Katholiken u. 694000 unirte Griechen, 407000 nichtunirte Griechen, 743000 Lutheraner, 1453000 Reformirte. Der Gewerbsfleiß ist noch wenig entwickelt, auch der Handel hat bei weitem noch nicht den Umfang erreicht, zu welchem er durch den natürlichen Reichthum des Landes befähigt ist; in der neuesten Zeit sind jedoch durch die Dampfschiffahrt auf der Donau u. deren groß en Zuflüssen, durch den Bau von Eisenbahnen, die Ausbeutung der Steinkohlenlager, die Aufhebung der Zollschranken gegen die andern Länder der Monarchie solche Schritte geschehen, deren Erfolg ein glänzender sein muß. Seit 1849 ist U. in die 5 Verwaltungsbezirke Pesth, Ofen, Oedenburg, Preßburg, Kaschau u. Großwardein eingetheilt; sie zerfallen in Comitate (45), auch Stuhlbezirke. An der Spitze der Verwaltung steht der in Ofen residirende Militär- u. Civilgouverneur; an der Spitze eines Verwaltungsbezirks ein Vicepräsident mit einem Hofrath an der Seite. Für die Civiljurisdiction bestehen 5 Oberlandsgerichte: zu Pesth, Oedenburg, Preßburg, Eperies, Großwardein;

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 552. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/553>, abgerufen am 28.04.2024.