Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

Erdballs gedachte Aufenthaltsort von Abgestorbenen. Hierher gehören das unterirdische Todtenreich der alten Aegypter, wohin Anubis die Seelen führte u. wo Osiris, Serapis u. Isis richteten; der Duzak der Parsen, s. Zoroaster; bei den alten Griechen u. Römern der Verbannungsort der Titanen, wahrscheinlich auch der Tartarus als Strafort der Widerspenstigen, endlich der sonnenlose Hades, das Schattenreich, wo der düstere Pluton herrscht u. richtet, die Seelen der Guten wie der Bösen wandeln, ihrer leiblichen und geistigen Kräfte beraubt, aber ihre Lebensbeschäftigungen fortsetzend, u. zu welchem das 10. u. 11. Buch der Odyssee den Weg beschreibt; auch die Juden versetzten ihren Scheol, wo die Leiber der Abgeschiedenen nach Familien und Stämmen gruppirt ruhen und die Seelen in freud- und erinnerungslosem Zustande schlummern bis zum Tage der Auferstehung, unter die Erde. Ueber die U. unserer altdeutschen Vorfahren s. Niflheim. Die Kirche bestimmte den Ort nicht näher, wo Himmel, Fegfeuer und Hölle sich befinden, manche Theologen versetzten die Buß- u. Straforte gleichfalls unter die Erde.


Unus post alterum, lat., einer nach dem andern; unum idemque, ein- und dasselbe.


Unze, lat. uncia, bei den Römern wie noch bei den Italienern ein Gewicht = 1/12 Pfd.; in Spanien das Gewicht, nach welchem der peso duro geschlagen wird, 1 U. = 16 Pesos oder Piaster; beim Gold u. in den Apotheken ist die U. bei uns = 2 Loth.


Unze, Onze, s. Jaguar.


Unzelmann, Name einer deutschen Schauspielerfamilie. - U., Karl Wilh. Ferd., geb. 1753 zu Braunschweig, gest. 1832 zu Berlin, wo er Regisseur gewesen, war ein seiner Zeit berühmter Komiker. (S. Bethman.) - U., Karl, des Vorigen Sohn, geb. 1790 zu Berlin, übertraf den Vater als Schauspieler und rechtfertigte so Göthes Erwartungen, der ihn den Brettern zugeführt, verkam aber nach dem Tode seines Gönners und stürzte sich 1842 ins Wasser. - U., Bertha, eine Verwandte des Vorigen, geb. 1825 zu Berlin, seit 1842 auf den Brettern, ist mit ihrem Manne, dem Schauspieler Wagner, seit 1849 am Burgtheater zu Wien angestellt.


Unzelmann, Friedr. Ludw., ausgezeichneter Holzschneider, geb. 1798, bildete sich auf der Akademie zu Berlin, deren Mitglied er später wurde u. erhielt 1845 den Titel eines königl. Professors; st. 1854 zu Wien.


Unzer, Joh. Aug., ein populärer ärztlicher Schriftsteller, geb. 1727 zu Halle, practicirte lange zu Hamburg, st. 1799 als Professor zu Rinteln. Seine Wochenschrift "Der Arzt" (Hamb. 1759 ff.), sowie das "Medicinische Handbuch" (Lpz. 1770 ff.) fanden großen Beifall. - U., Johanna Charlotte, die Gattin des Vorigen, eine geb. Ziegler, geb. 1724 zu Halle, gest. 1782 zu Altona, sowie ein U. Joh. Christoph, geb. 1747 zu Wernigerode am Harz, Gymnasialprofessor zu Altona, gest. 1809 zu Göttingen, haben sich ihrer Zeit durch Dichtungen bekannt gemacht.


Unzucht, s. Fleischesverbrechen.


Upanishats, die zu den Vedas gehörigen Abhandlungen, Versuche, die braminischen Glaubenssätze speculativ zu begründen.


Upas (malayisch = Gift), Bohun U. heißt vorzugsweise der Milchsaft der Antiaris toxicaria, eines Baumes aus der Familie der Urticaceae auf den Sundainseln und den Philippinen, wird durch Vermischung mit schwarzem Pfeffer, Galgant und Ingwersaft zu unfehlbar tödtendem Wundgifte, daher die Malayen damit die Pfeilspitzen bestreichen.


Upland, ehemalige Provinz Schwedens, bildet jetzt die Läne Stockholm, Upsala u. einen Theil von Westeräs.


Upsala, Hauptort des gleichnamigen schwed. Län, 10 M. nordwestlich von Stockholm, an dem Fyrisafluß, hat 6000 E, Universität, welche durch ihre Ausstattung u. ihren Ruhm zu den ersten in Europa gehört, ist Sitz des schwed. Erzbischofs, hat einen alten Dom mit Grabmälern älterer schwed. Könige und skandinavischen Alterthümern. In der Nähe die Dörfer Gamla-U. (d. h. Alt-U.), einst Hauptsitz des Ooincultus; Sigtuna, die königl. Residenz in der vorchristlichen Zeit.

Erdballs gedachte Aufenthaltsort von Abgestorbenen. Hierher gehören das unterirdische Todtenreich der alten Aegypter, wohin Anubis die Seelen führte u. wo Osiris, Serapis u. Isis richteten; der Duzak der Parsen, s. Zoroaster; bei den alten Griechen u. Römern der Verbannungsort der Titanen, wahrscheinlich auch der Tartarus als Strafort der Widerspenstigen, endlich der sonnenlose Hades, das Schattenreich, wo der düstere Pluton herrscht u. richtet, die Seelen der Guten wie der Bösen wandeln, ihrer leiblichen und geistigen Kräfte beraubt, aber ihre Lebensbeschäftigungen fortsetzend, u. zu welchem das 10. u. 11. Buch der Odyssee den Weg beschreibt; auch die Juden versetzten ihren Scheol, wo die Leiber der Abgeschiedenen nach Familien und Stämmen gruppirt ruhen und die Seelen in freud- und erinnerungslosem Zustande schlummern bis zum Tage der Auferstehung, unter die Erde. Ueber die U. unserer altdeutschen Vorfahren s. Niflheim. Die Kirche bestimmte den Ort nicht näher, wo Himmel, Fegfeuer und Hölle sich befinden, manche Theologen versetzten die Buß- u. Straforte gleichfalls unter die Erde.


Unus post alterum, lat., einer nach dem andern; unum idemque, ein- und dasselbe.


Unze, lat. uncia, bei den Römern wie noch bei den Italienern ein Gewicht = 1/12 Pfd.; in Spanien das Gewicht, nach welchem der peso duro geschlagen wird, 1 U. = 16 Pesos oder Piaster; beim Gold u. in den Apotheken ist die U. bei uns = 2 Loth.


Unze, Onze, s. Jaguar.


Unzelmann, Name einer deutschen Schauspielerfamilie. – U., Karl Wilh. Ferd., geb. 1753 zu Braunschweig, gest. 1832 zu Berlin, wo er Regisseur gewesen, war ein seiner Zeit berühmter Komiker. (S. Bethman.) – U., Karl, des Vorigen Sohn, geb. 1790 zu Berlin, übertraf den Vater als Schauspieler und rechtfertigte so Göthes Erwartungen, der ihn den Brettern zugeführt, verkam aber nach dem Tode seines Gönners und stürzte sich 1842 ins Wasser. – U., Bertha, eine Verwandte des Vorigen, geb. 1825 zu Berlin, seit 1842 auf den Brettern, ist mit ihrem Manne, dem Schauspieler Wagner, seit 1849 am Burgtheater zu Wien angestellt.


Unzelmann, Friedr. Ludw., ausgezeichneter Holzschneider, geb. 1798, bildete sich auf der Akademie zu Berlin, deren Mitglied er später wurde u. erhielt 1845 den Titel eines königl. Professors; st. 1854 zu Wien.


Unzer, Joh. Aug., ein populärer ärztlicher Schriftsteller, geb. 1727 zu Halle, practicirte lange zu Hamburg, st. 1799 als Professor zu Rinteln. Seine Wochenschrift „Der Arzt“ (Hamb. 1759 ff.), sowie das „Medicinische Handbuch“ (Lpz. 1770 ff.) fanden großen Beifall. – U., Johanna Charlotte, die Gattin des Vorigen, eine geb. Ziegler, geb. 1724 zu Halle, gest. 1782 zu Altona, sowie ein U. Joh. Christoph, geb. 1747 zu Wernigerode am Harz, Gymnasialprofessor zu Altona, gest. 1809 zu Göttingen, haben sich ihrer Zeit durch Dichtungen bekannt gemacht.


Unzucht, s. Fleischesverbrechen.


Upanishats, die zu den Vedas gehörigen Abhandlungen, Versuche, die braminischen Glaubenssätze speculativ zu begründen.


Upas (malayisch = Gift), Bohun U. heißt vorzugsweise der Milchsaft der Antiaris toxicaria, eines Baumes aus der Familie der Urticaceae auf den Sundainseln und den Philippinen, wird durch Vermischung mit schwarzem Pfeffer, Galgant und Ingwersaft zu unfehlbar tödtendem Wundgifte, daher die Malayen damit die Pfeilspitzen bestreichen.


Upland, ehemalige Provinz Schwedens, bildet jetzt die Läne Stockholm, Upsala u. einen Theil von Westeräs.


Upsala, Hauptort des gleichnamigen schwed. Län, 10 M. nordwestlich von Stockholm, an dem Fyrisafluß, hat 6000 E, Universität, welche durch ihre Ausstattung u. ihren Ruhm zu den ersten in Europa gehört, ist Sitz des schwed. Erzbischofs, hat einen alten Dom mit Grabmälern älterer schwed. Könige und skandinavischen Alterthümern. In der Nähe die Dörfer Gamla-U. (d. h. Alt-U.), einst Hauptsitz des Ooincultus; Sigtuna, die königl. Residenz in der vorchristlichen Zeit.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0566" n="565"/>
Erdballs gedachte Aufenthaltsort von Abgestorbenen. Hierher gehören das unterirdische Todtenreich der alten Aegypter, wohin Anubis die Seelen führte u. wo Osiris, Serapis u. Isis richteten; der Duzak der Parsen, s. Zoroaster; bei den alten Griechen u. Römern der Verbannungsort der Titanen, wahrscheinlich auch der Tartarus als Strafort der Widerspenstigen, endlich der sonnenlose Hades, das Schattenreich, wo der düstere Pluton herrscht u. richtet, die Seelen der Guten wie der Bösen wandeln, ihrer leiblichen und geistigen Kräfte beraubt, aber ihre Lebensbeschäftigungen fortsetzend, u. zu welchem das 10. u. 11. Buch der Odyssee den Weg beschreibt; auch die Juden versetzten ihren Scheol, wo die Leiber der Abgeschiedenen nach Familien und Stämmen gruppirt ruhen und die Seelen in freud- und erinnerungslosem Zustande schlummern bis zum Tage der Auferstehung, unter die Erde. Ueber die U. unserer altdeutschen Vorfahren s. Niflheim. Die Kirche bestimmte den Ort nicht näher, wo Himmel, Fegfeuer und Hölle sich befinden, manche Theologen versetzten die Buß- u. Straforte gleichfalls unter die Erde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Unus post alterum</hi>, lat., einer nach dem andern; <hi rendition="#i">unum idemque</hi>, ein- und dasselbe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Unze</hi>, lat. <hi rendition="#i">uncia</hi>, bei den Römern wie noch bei den Italienern ein Gewicht = <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">12</hi> Pfd.; in Spanien das Gewicht, nach welchem der <hi rendition="#i">peso duro</hi> geschlagen wird, 1 U. = 16 Pesos oder Piaster; beim Gold u. in den Apotheken ist die U. bei uns = 2 Loth.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Unze</hi>, <hi rendition="#g">Onze</hi>, s. Jaguar.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Unzelmann</hi>, Name einer deutschen Schauspielerfamilie. &#x2013; U., <hi rendition="#g">Karl Wilh. Ferd.</hi>, geb. 1753 zu Braunschweig, gest. 1832 zu Berlin, wo er Regisseur gewesen, war ein seiner Zeit berühmter Komiker. (S. Bethman.) &#x2013; U., <hi rendition="#g">Karl</hi>, des Vorigen Sohn, geb. 1790 zu Berlin, übertraf den Vater als Schauspieler und rechtfertigte so Göthes Erwartungen, der ihn den Brettern zugeführt, verkam aber nach dem Tode seines Gönners und stürzte sich 1842 ins Wasser. &#x2013; U., <hi rendition="#g">Bertha</hi>, eine Verwandte des Vorigen, geb. 1825 zu Berlin, seit 1842 auf den Brettern, ist mit ihrem Manne, dem Schauspieler <hi rendition="#g">Wagner</hi>, seit 1849 am Burgtheater zu Wien angestellt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Unzelmann</hi>, Friedr. Ludw., ausgezeichneter Holzschneider, geb. 1798, bildete sich auf der Akademie zu Berlin, deren Mitglied er später wurde u. erhielt 1845 den Titel eines königl. Professors; st. 1854 zu Wien.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Unzer</hi>, Joh. Aug., ein populärer ärztlicher Schriftsteller, geb. 1727 zu Halle, practicirte lange zu Hamburg, st. 1799 als Professor zu Rinteln. Seine Wochenschrift &#x201E;Der Arzt&#x201C; (Hamb. 1759 ff.), sowie das &#x201E;Medicinische Handbuch&#x201C; (Lpz. 1770 ff.) fanden großen Beifall. &#x2013; U., <hi rendition="#g">Johanna Charlotte</hi>, die Gattin des Vorigen, eine geb. Ziegler, geb. 1724 zu Halle, gest. 1782 zu Altona, sowie ein U. <hi rendition="#g">Joh. Christoph</hi>, geb. 1747 zu Wernigerode am Harz, Gymnasialprofessor zu Altona, gest. 1809 zu Göttingen, haben sich ihrer Zeit durch Dichtungen bekannt gemacht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Unzucht</hi>, s. Fleischesverbrechen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Upanishats</hi>, die zu den Vedas gehörigen Abhandlungen, Versuche, die braminischen Glaubenssätze speculativ zu begründen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Upas</hi> (malayisch = Gift), <hi rendition="#g">Bohun</hi> U. heißt vorzugsweise der Milchsaft der <hi rendition="#i">Antiaris toxicaria</hi>, eines Baumes aus der Familie der <hi rendition="#i">Urticaceae</hi> auf den Sundainseln und den Philippinen, wird durch Vermischung mit schwarzem Pfeffer, Galgant und Ingwersaft zu unfehlbar tödtendem Wundgifte, daher die Malayen damit die Pfeilspitzen bestreichen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Upland</hi>, ehemalige Provinz Schwedens, bildet jetzt die Läne Stockholm, Upsala u. einen Theil von Westeräs.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Upsala</hi>, Hauptort des gleichnamigen schwed. Län, 10 M. nordwestlich von Stockholm, an dem Fyrisafluß, hat 6000 E, Universität, welche durch ihre Ausstattung u. ihren Ruhm zu den ersten in Europa gehört, ist Sitz des schwed. Erzbischofs, hat einen alten Dom mit Grabmälern älterer schwed. Könige und skandinavischen Alterthümern. In der Nähe die Dörfer <hi rendition="#g">Gamla</hi>-U. (d. h. Alt-U.), einst Hauptsitz des Ooincultus; <hi rendition="#g">Sigtuna</hi>, die königl. Residenz in der vorchristlichen Zeit.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[565/0566] Erdballs gedachte Aufenthaltsort von Abgestorbenen. Hierher gehören das unterirdische Todtenreich der alten Aegypter, wohin Anubis die Seelen führte u. wo Osiris, Serapis u. Isis richteten; der Duzak der Parsen, s. Zoroaster; bei den alten Griechen u. Römern der Verbannungsort der Titanen, wahrscheinlich auch der Tartarus als Strafort der Widerspenstigen, endlich der sonnenlose Hades, das Schattenreich, wo der düstere Pluton herrscht u. richtet, die Seelen der Guten wie der Bösen wandeln, ihrer leiblichen und geistigen Kräfte beraubt, aber ihre Lebensbeschäftigungen fortsetzend, u. zu welchem das 10. u. 11. Buch der Odyssee den Weg beschreibt; auch die Juden versetzten ihren Scheol, wo die Leiber der Abgeschiedenen nach Familien und Stämmen gruppirt ruhen und die Seelen in freud- und erinnerungslosem Zustande schlummern bis zum Tage der Auferstehung, unter die Erde. Ueber die U. unserer altdeutschen Vorfahren s. Niflheim. Die Kirche bestimmte den Ort nicht näher, wo Himmel, Fegfeuer und Hölle sich befinden, manche Theologen versetzten die Buß- u. Straforte gleichfalls unter die Erde. Unus post alterum, lat., einer nach dem andern; unum idemque, ein- und dasselbe. Unze, lat. uncia, bei den Römern wie noch bei den Italienern ein Gewicht = 1/12 Pfd.; in Spanien das Gewicht, nach welchem der peso duro geschlagen wird, 1 U. = 16 Pesos oder Piaster; beim Gold u. in den Apotheken ist die U. bei uns = 2 Loth. Unze, Onze, s. Jaguar. Unzelmann, Name einer deutschen Schauspielerfamilie. – U., Karl Wilh. Ferd., geb. 1753 zu Braunschweig, gest. 1832 zu Berlin, wo er Regisseur gewesen, war ein seiner Zeit berühmter Komiker. (S. Bethman.) – U., Karl, des Vorigen Sohn, geb. 1790 zu Berlin, übertraf den Vater als Schauspieler und rechtfertigte so Göthes Erwartungen, der ihn den Brettern zugeführt, verkam aber nach dem Tode seines Gönners und stürzte sich 1842 ins Wasser. – U., Bertha, eine Verwandte des Vorigen, geb. 1825 zu Berlin, seit 1842 auf den Brettern, ist mit ihrem Manne, dem Schauspieler Wagner, seit 1849 am Burgtheater zu Wien angestellt. Unzelmann, Friedr. Ludw., ausgezeichneter Holzschneider, geb. 1798, bildete sich auf der Akademie zu Berlin, deren Mitglied er später wurde u. erhielt 1845 den Titel eines königl. Professors; st. 1854 zu Wien. Unzer, Joh. Aug., ein populärer ärztlicher Schriftsteller, geb. 1727 zu Halle, practicirte lange zu Hamburg, st. 1799 als Professor zu Rinteln. Seine Wochenschrift „Der Arzt“ (Hamb. 1759 ff.), sowie das „Medicinische Handbuch“ (Lpz. 1770 ff.) fanden großen Beifall. – U., Johanna Charlotte, die Gattin des Vorigen, eine geb. Ziegler, geb. 1724 zu Halle, gest. 1782 zu Altona, sowie ein U. Joh. Christoph, geb. 1747 zu Wernigerode am Harz, Gymnasialprofessor zu Altona, gest. 1809 zu Göttingen, haben sich ihrer Zeit durch Dichtungen bekannt gemacht. Unzucht, s. Fleischesverbrechen. Upanishats, die zu den Vedas gehörigen Abhandlungen, Versuche, die braminischen Glaubenssätze speculativ zu begründen. Upas (malayisch = Gift), Bohun U. heißt vorzugsweise der Milchsaft der Antiaris toxicaria, eines Baumes aus der Familie der Urticaceae auf den Sundainseln und den Philippinen, wird durch Vermischung mit schwarzem Pfeffer, Galgant und Ingwersaft zu unfehlbar tödtendem Wundgifte, daher die Malayen damit die Pfeilspitzen bestreichen. Upland, ehemalige Provinz Schwedens, bildet jetzt die Läne Stockholm, Upsala u. einen Theil von Westeräs. Upsala, Hauptort des gleichnamigen schwed. Län, 10 M. nordwestlich von Stockholm, an dem Fyrisafluß, hat 6000 E, Universität, welche durch ihre Ausstattung u. ihren Ruhm zu den ersten in Europa gehört, ist Sitz des schwed. Erzbischofs, hat einen alten Dom mit Grabmälern älterer schwed. Könige und skandinavischen Alterthümern. In der Nähe die Dörfer Gamla-U. (d. h. Alt-U.), einst Hauptsitz des Ooincultus; Sigtuna, die königl. Residenz in der vorchristlichen Zeit.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/566
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 565. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/566>, abgerufen am 28.04.2024.