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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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dient jetzt nicht mehr als Deportationsplatz; die Ureinwohner sind bis auf einen schwachen Rest untergegangen, der auf eine kleinere benachbarte Insel übersiedelt wurde, wo er bis auf wenige Individuen verkümmert ist.


Vandyk, s. Dyk.


Vane, s. Londonderry.


Vanesciren, lat.-deutsch, vergehen, schwinden.


Vangerow, Karl Adolf von, gegenwärtig einer der gefeiertsten Lehrer des römischen Rechtes, geb. 1808 zu Schiffelbach, einem Dorfe in der kurh. Provinz Oberhessen, trat zu Marburg als Docent auf, lehrt seit 1840 als Thibauts Nachfolger zu Heidelberg. Die Deutlichkeit u. Klarheit seines Vortrages lassen nichts zu wünschen übrig, sein "Lehrbuch der Pandecten" erlebte in einer verhältnißmäßig sehr kurzen Zeit die 6. Aufl., Marb. 1851-52, 3 Bde.


Vanille, sind die Früchte einer Schmarotzerpflanze aus der Familie der Orchideen, der vanilla aromatica Schwatz., die im tropischen Amerika an feuchten, schattigen Orten wächst. Die 6'' lange, schmale, schwarzbraune, schotenartige Frucht wird vor der völligen Reise abgeschnitten, an der Sonne getrocknet, und um weiteres Eintrocknen zu verhindern und sie gegen Insekten zu schützen, mit dem fetten Oele von anacardium occidentale bestrichen. Die V. wird häufig als Gewürz zu Chocolade, Thee u. s. w. benützt.


Vanini, Lucilio (er selber nannte sich später Julius Cäsar), ein wissenschaftlicher Schwärmer und Abenteurer der Reformationszeit, gewöhnlich neben seinen Landsleuten Cardanus, Campanella und Giordano Bruno genannt, jedoch als Schriftsteller ganz unbedeutend, geb. um 1585 zu Tauresano im Neapolitanischen, trieb alle möglichen Wissenschaften, durchzog schier ganz Europa (in Köln hielt er Vorträge über verbotene Ehen, in England saß er längere Zeit gefangen), kam endlich nach Toulouse und wurde hier vom Parlament wegen Religionsspötterei, Gottesläugnerei, Jugendverführung und lasterhaften Lebenswandels am 19. Febr. 1619 zum Feuertode verurtheilt u. sofort verbrannt. Mag auch in seinen phantastischen und bombastischen Schriften keine Gottesläugnung ausdrücklich stehen, so ist es doch gewiß, daß er die Natur als Gottheit verherrlichte (der Titel einer seiner Schriften lautet: von den wunderbaren Geheimnissen der Königin und Göttin der Sterblichen, der Natur), das Christenthum astrologisch aus der Vereinigung des Jupiter mit der Sonne ableitete, alle Wunder als Wirkung einer überreizten Einbildungskraft oder von Zauberei erklären wollte u. dgl. m. Im 18. Jahrh. wurde viel über ihn geschrieben, K. F. Stäudlin lieferte ein Spicilegium apologiae pro L. Vaninio etc., Goetting. 1802.


Vanitas, lat., Vanität, Nichtigkeit, Eitelkeit; v. vanitatum! Eitelkeit der Eitelkeiten!


Vanloo, Name mehrer niederländ. Maler; die berühmtesten sind die zwei Brüder Joh. Bapt. V. u. Karl Andreas V. Der erstere, geb. 1684 zu Aix, war Historien- und Porträtmaler u. lebte in Italien, Frankreich u. England; der 2., geb. zu Nizza 1705, Schüler seines Bruders, war Historien- und Landschaftsmaler, später Professor an der Akademie der Künste zu Paris.


Vannes (Wann), Hauptst. des frz. Depart. Morbihan, ist Bischofssitz, hat 12000 E., kleinen Hafen, Fischerei, einigen Seehandel.


Vanucchi, s. Sarto.


Vannucci (-uttschi), Pietro, gewöhnlich Pietro Perugino genannt, berühmter ital. Maler von graziösem, anmuthigem Styl. Hauptrepräsentant der umbrischen Schule, Lehrer Rafaels, geb. 1446 zu Citta della Piave, errichtete zu Perugia eine berühmte Schule; st. 1524.


Vansittart (Vännsitart), Nicholas, geb. 1766 zu London, seit 1823 Lord Bexley, war 1812-22 unter den Torys Kanzler der Schatzkammer, trat 1828 von der politischen Bühne ab, st. 1851.


Vapeurs (wapöhr), frz., Blähung, üble Laune.


Vapor, lat., Dampf, Dunst; V.ation, Ausdünstung; V. isation, Verdampfung; v. isiren, verdampfen; v. ös, dampfig, blähend; V. imeter, Instrument zur Messung des Alkoholgehalts von

dient jetzt nicht mehr als Deportationsplatz; die Ureinwohner sind bis auf einen schwachen Rest untergegangen, der auf eine kleinere benachbarte Insel übersiedelt wurde, wo er bis auf wenige Individuen verkümmert ist.


Vandyk, s. Dyk.


Vane, s. Londonderry.


Vanesciren, lat.-deutsch, vergehen, schwinden.


Vangerow, Karl Adolf von, gegenwärtig einer der gefeiertsten Lehrer des römischen Rechtes, geb. 1808 zu Schiffelbach, einem Dorfe in der kurh. Provinz Oberhessen, trat zu Marburg als Docent auf, lehrt seit 1840 als Thibauts Nachfolger zu Heidelberg. Die Deutlichkeit u. Klarheit seines Vortrages lassen nichts zu wünschen übrig, sein „Lehrbuch der Pandecten“ erlebte in einer verhältnißmäßig sehr kurzen Zeit die 6. Aufl., Marb. 1851–52, 3 Bde.


Vanille, sind die Früchte einer Schmarotzerpflanze aus der Familie der Orchideen, der vanilla aromatica Schwatz., die im tropischen Amerika an feuchten, schattigen Orten wächst. Die 6'' lange, schmale, schwarzbraune, schotenartige Frucht wird vor der völligen Reise abgeschnitten, an der Sonne getrocknet, und um weiteres Eintrocknen zu verhindern und sie gegen Insekten zu schützen, mit dem fetten Oele von anacardium occidentale bestrichen. Die V. wird häufig als Gewürz zu Chocolade, Thee u. s. w. benützt.


Vanini, Lucilio (er selber nannte sich später Julius Cäsar), ein wissenschaftlicher Schwärmer und Abenteurer der Reformationszeit, gewöhnlich neben seinen Landsleuten Cardanus, Campanella und Giordano Bruno genannt, jedoch als Schriftsteller ganz unbedeutend, geb. um 1585 zu Tauresano im Neapolitanischen, trieb alle möglichen Wissenschaften, durchzog schier ganz Europa (in Köln hielt er Vorträge über verbotene Ehen, in England saß er längere Zeit gefangen), kam endlich nach Toulouse und wurde hier vom Parlament wegen Religionsspötterei, Gottesläugnerei, Jugendverführung und lasterhaften Lebenswandels am 19. Febr. 1619 zum Feuertode verurtheilt u. sofort verbrannt. Mag auch in seinen phantastischen und bombastischen Schriften keine Gottesläugnung ausdrücklich stehen, so ist es doch gewiß, daß er die Natur als Gottheit verherrlichte (der Titel einer seiner Schriften lautet: von den wunderbaren Geheimnissen der Königin und Göttin der Sterblichen, der Natur), das Christenthum astrologisch aus der Vereinigung des Jupiter mit der Sonne ableitete, alle Wunder als Wirkung einer überreizten Einbildungskraft oder von Zauberei erklären wollte u. dgl. m. Im 18. Jahrh. wurde viel über ihn geschrieben, K. F. Stäudlin lieferte ein Spicilegium apologiae pro L. Vaninio etc., Goetting. 1802.


Vanitas, lat., Vanität, Nichtigkeit, Eitelkeit; v. vanitatum! Eitelkeit der Eitelkeiten!


Vanloo, Name mehrer niederländ. Maler; die berühmtesten sind die zwei Brüder Joh. Bapt. V. u. Karl Andreas V. Der erstere, geb. 1684 zu Aix, war Historien- und Porträtmaler u. lebte in Italien, Frankreich u. England; der 2., geb. zu Nizza 1705, Schüler seines Bruders, war Historien- und Landschaftsmaler, später Professor an der Akademie der Künste zu Paris.


Vannes (Wann), Hauptst. des frz. Depart. Morbihan, ist Bischofssitz, hat 12000 E., kleinen Hafen, Fischerei, einigen Seehandel.


Vanucchi, s. Sarto.


Vannucci (–uttschi), Pietro, gewöhnlich Pietro Perugino genannt, berühmter ital. Maler von graziösem, anmuthigem Styl. Hauptrepräsentant der umbrischen Schule, Lehrer Rafaels, geb. 1446 zu Citta della Piave, errichtete zu Perugia eine berühmte Schule; st. 1524.


Vansittart (Vännsitart), Nicholas, geb. 1766 zu London, seit 1823 Lord Bexley, war 1812–22 unter den Torys Kanzler der Schatzkammer, trat 1828 von der politischen Bühne ab, st. 1851.


Vapeurs (wapöhr), frz., Blähung, üble Laune.


Vapor, lat., Dampf, Dunst; V.ation, Ausdünstung; V. isation, Verdampfung; v. isiren, verdampfen; v. ös, dampfig, blähend; V. imeter, Instrument zur Messung des Alkoholgehalts von

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[581/0582] dient jetzt nicht mehr als Deportationsplatz; die Ureinwohner sind bis auf einen schwachen Rest untergegangen, der auf eine kleinere benachbarte Insel übersiedelt wurde, wo er bis auf wenige Individuen verkümmert ist. Vandyk, s. Dyk. Vane, s. Londonderry. Vanesciren, lat.-deutsch, vergehen, schwinden. Vangerow, Karl Adolf von, gegenwärtig einer der gefeiertsten Lehrer des römischen Rechtes, geb. 1808 zu Schiffelbach, einem Dorfe in der kurh. Provinz Oberhessen, trat zu Marburg als Docent auf, lehrt seit 1840 als Thibauts Nachfolger zu Heidelberg. Die Deutlichkeit u. Klarheit seines Vortrages lassen nichts zu wünschen übrig, sein „Lehrbuch der Pandecten“ erlebte in einer verhältnißmäßig sehr kurzen Zeit die 6. Aufl., Marb. 1851–52, 3 Bde. Vanille, sind die Früchte einer Schmarotzerpflanze aus der Familie der Orchideen, der vanilla aromatica Schwatz., die im tropischen Amerika an feuchten, schattigen Orten wächst. Die 6'' lange, schmale, schwarzbraune, schotenartige Frucht wird vor der völligen Reise abgeschnitten, an der Sonne getrocknet, und um weiteres Eintrocknen zu verhindern und sie gegen Insekten zu schützen, mit dem fetten Oele von anacardium occidentale bestrichen. Die V. wird häufig als Gewürz zu Chocolade, Thee u. s. w. benützt. Vanini, Lucilio (er selber nannte sich später Julius Cäsar), ein wissenschaftlicher Schwärmer und Abenteurer der Reformationszeit, gewöhnlich neben seinen Landsleuten Cardanus, Campanella und Giordano Bruno genannt, jedoch als Schriftsteller ganz unbedeutend, geb. um 1585 zu Tauresano im Neapolitanischen, trieb alle möglichen Wissenschaften, durchzog schier ganz Europa (in Köln hielt er Vorträge über verbotene Ehen, in England saß er längere Zeit gefangen), kam endlich nach Toulouse und wurde hier vom Parlament wegen Religionsspötterei, Gottesläugnerei, Jugendverführung und lasterhaften Lebenswandels am 19. Febr. 1619 zum Feuertode verurtheilt u. sofort verbrannt. Mag auch in seinen phantastischen und bombastischen Schriften keine Gottesläugnung ausdrücklich stehen, so ist es doch gewiß, daß er die Natur als Gottheit verherrlichte (der Titel einer seiner Schriften lautet: von den wunderbaren Geheimnissen der Königin und Göttin der Sterblichen, der Natur), das Christenthum astrologisch aus der Vereinigung des Jupiter mit der Sonne ableitete, alle Wunder als Wirkung einer überreizten Einbildungskraft oder von Zauberei erklären wollte u. dgl. m. Im 18. Jahrh. wurde viel über ihn geschrieben, K. F. Stäudlin lieferte ein Spicilegium apologiae pro L. Vaninio etc., Goetting. 1802. Vanitas, lat., Vanität, Nichtigkeit, Eitelkeit; v. vanitatum! Eitelkeit der Eitelkeiten! Vanloo, Name mehrer niederländ. Maler; die berühmtesten sind die zwei Brüder Joh. Bapt. V. u. Karl Andreas V. Der erstere, geb. 1684 zu Aix, war Historien- und Porträtmaler u. lebte in Italien, Frankreich u. England; der 2., geb. zu Nizza 1705, Schüler seines Bruders, war Historien- und Landschaftsmaler, später Professor an der Akademie der Künste zu Paris. Vannes (Wann), Hauptst. des frz. Depart. Morbihan, ist Bischofssitz, hat 12000 E., kleinen Hafen, Fischerei, einigen Seehandel. Vanucchi, s. Sarto. Vannucci (–uttschi), Pietro, gewöhnlich Pietro Perugino genannt, berühmter ital. Maler von graziösem, anmuthigem Styl. Hauptrepräsentant der umbrischen Schule, Lehrer Rafaels, geb. 1446 zu Citta della Piave, errichtete zu Perugia eine berühmte Schule; st. 1524. Vansittart (Vännsitart), Nicholas, geb. 1766 zu London, seit 1823 Lord Bexley, war 1812–22 unter den Torys Kanzler der Schatzkammer, trat 1828 von der politischen Bühne ab, st. 1851. Vapeurs (wapöhr), frz., Blähung, üble Laune. Vapor, lat., Dampf, Dunst; V.ation, Ausdünstung; V. isation, Verdampfung; v. isiren, verdampfen; v. ös, dampfig, blähend; V. imeter, Instrument zur Messung des Alkoholgehalts von

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 581. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/582>, abgerufen am 29.04.2024.