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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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abgeschlossen, womit nicht selten ein Erbvertrag zu Gunsten derselben verbunden ist.


Verpuffen, s. detoniren.


Verquicken (von Quecksilber), soviel als amalgamiren.


Verrenkung, lat. luxatio, heißt in der Chirurgie die Ausweichung eines beweglichen Knochens aus seiner natürlichen Gelenkverbindung. Ursache der V. sind entweder Krankheiten des Gelenkes mit Productionen, die den Gelenkkopf aus seiner Höhle treiben (l. spuria), od. aber und gewöhnlich mechanische Gewaltthätigkeiten, Schlag, Stoß, Fall, heftige Zusammenziehungen der Muskeln (l. vera). Die gewöhnlichen Erscheinungen sind Deformität des Gelenks und seiner Umgebung, verhinderte oder gänzlich aufgehobene Function des Gliedes, veränderte Richtung desselben, Schmerz etc. Die Behandlung besteht in der Zurückbringung des luxirten Gelenkkopfes, im Erhalten desselben in seiner Höhle und in Behandlung der Zufälle.


Verres, Cajus, röm. Statthalter in Sicilien von 73-71 vor Chr., von Cicero wegen seiner schlechten Amtsführung angeklagt (durch die uns erhaltenen Reden "in Verrem"), weßwegen er freiwillig exilirte.


Verrius Flaccus, Marcus, gelehrter Grammatiker unter Augustus u. Tiberius; über sein Werk De verborum significatione, s. Festus; die 1770 aufgefundenen Bruchstücke der "Fasti Praenestini" finden sich u. a. in dem Inschriftenwerk Orellis.


Verroterie (wärrotrieh), frz., kleine Glaswaaren.


Verruca, lat., Warze; verrncös, warzig.


Verrücktheit, Geisteskrankheit, insbesonders die Verkehrtheit der Urtheile.


Verruf, soviel als übler Ruf; die Herabsetzung od. gänzliche Entwerthung einer Münzsorte; auf der Universität Ehrloserklärung v. Seite der Studenten.


Vers (vom lat. versus d. h. Wiederkehr), in der Metrik eine nach bestimmtem Rhythmus dargestellte Zeile, mit Hebung u. Senkung (Arsis u. Thesis), aus Dipodien oder Füßen bestehend u. nach deren Zahl benannt (Mono-, Dy-, Tri-, Tetra-, Penta-, Hexameter, je nachdem 1, 2, 3, 4, 5, 6 Füße vorhanden sind); deßgleichen unterscheidet man nach der Vollzähligkeit oder Nichtvollzähligkeit der Endsylben katalektische, akatalektische, brachykatalektische und hyperkatalektische V. e. Mehre V.e bilden entweder eine rhythmische Periode, wenn derselbe V. (mit den zulässigen Abänderungen) stets wiederkehrt, oder eine Strophe, wenn das rhythmische Ganze aus mehren ungleichartigen V.en besteht, wobei aber ein bestimmter V. wohl wiederholt werden kann. Vergl. Reim. Versifex, lat., V.macher; versificiren, in V.e bringen; Versification, V.bildung, V.bau.


Versailles (Wärsallj), Hauptstadt des frz. Dep. Seine-Oise, mit dem 31/2 St. entfernten Paris durch eine Eisenbahn verbunden, ist Bischofssitz, hat 35000 E., einige Industrie u. lebhaften Verkehr mit Paris. Es ist berühmt durch das von Ludwig XIV. (seit 1661) erbaute königl. Schloß, das großartigste Werk aus jener Zeit, mit der großen Terrasse, dem Parke und den Anlagen Le Notres, den Wasserkünsten etc. Seit 1672 bis 6. Okt. 1789 war es Residenz der franz. Herrscher und die Stadt V. hatte über 100000 E.; während der Revolution verödete sie, Napoleon I. u. die Restauration thaten etwas zur Erhaltung der Gebäude u. Anlagen, Louis Philipp endlich verwandte über 15 Mill. darauf u. verwandelte den größten Theil des Schlosses in ein Nationalmuseum, eine Sammlung von Denkmälern aus der frz. Geschichte, unter denen sich eine Unzahl von Schlachtengemälden findet.


Versalien, Versalbuchstaben, die großen Anfangsbuchstaben.


Versatil, lat.-deutsch, beweglich, schwankend; V. ität, Gewandheit, Geschmeidigkeit; Veränderlichkeit; Versation, das Drehen u. Wenden.


Verschleimung, ist ein chronisch catarrhalischer Zustand einer Schleimhaut mit reichlicher Absonderung eines zähen Schleimes; nach der älteren Ansicht eine Blutkrankheit mit starker Schleimabsonderung in den Schleimhäuten.


Verschneiden, s. castriren; Wein mit einer andern Sorte mischen.

abgeschlossen, womit nicht selten ein Erbvertrag zu Gunsten derselben verbunden ist.


Verpuffen, s. detoniren.


Verquicken (von Quecksilber), soviel als amalgamiren.


Verrenkung, lat. luxatio, heißt in der Chirurgie die Ausweichung eines beweglichen Knochens aus seiner natürlichen Gelenkverbindung. Ursache der V. sind entweder Krankheiten des Gelenkes mit Productionen, die den Gelenkkopf aus seiner Höhle treiben (l. spuria), od. aber und gewöhnlich mechanische Gewaltthätigkeiten, Schlag, Stoß, Fall, heftige Zusammenziehungen der Muskeln (l. vera). Die gewöhnlichen Erscheinungen sind Deformität des Gelenks und seiner Umgebung, verhinderte oder gänzlich aufgehobene Function des Gliedes, veränderte Richtung desselben, Schmerz etc. Die Behandlung besteht in der Zurückbringung des luxirten Gelenkkopfes, im Erhalten desselben in seiner Höhle und in Behandlung der Zufälle.


Verres, Cajus, röm. Statthalter in Sicilien von 73–71 vor Chr., von Cicero wegen seiner schlechten Amtsführung angeklagt (durch die uns erhaltenen Reden „in Verrem“), weßwegen er freiwillig exilirte.


Verrius Flaccus, Marcus, gelehrter Grammatiker unter Augustus u. Tiberius; über sein Werk De verborum significatione, s. Festus; die 1770 aufgefundenen Bruchstücke der „Fasti Praenestini“ finden sich u. a. in dem Inschriftenwerk Orellis.


Verroterie (wärrotrieh), frz., kleine Glaswaaren.


Verruca, lat., Warze; verrncös, warzig.


Verrücktheit, Geisteskrankheit, insbesonders die Verkehrtheit der Urtheile.


Verruf, soviel als übler Ruf; die Herabsetzung od. gänzliche Entwerthung einer Münzsorte; auf der Universität Ehrloserklärung v. Seite der Studenten.


Vers (vom lat. versus d. h. Wiederkehr), in der Metrik eine nach bestimmtem Rhythmus dargestellte Zeile, mit Hebung u. Senkung (Arsis u. Thesis), aus Dipodien oder Füßen bestehend u. nach deren Zahl benannt (Mono–, Dy–, Tri–, Tetra–, Penta–, Hexameter, je nachdem 1, 2, 3, 4, 5, 6 Füße vorhanden sind); deßgleichen unterscheidet man nach der Vollzähligkeit oder Nichtvollzähligkeit der Endsylben katalektische, akatalektische, brachykatalektische und hyperkatalektische V. e. Mehre V.e bilden entweder eine rhythmische Periode, wenn derselbe V. (mit den zulässigen Abänderungen) stets wiederkehrt, oder eine Strophe, wenn das rhythmische Ganze aus mehren ungleichartigen V.en besteht, wobei aber ein bestimmter V. wohl wiederholt werden kann. Vergl. Reim. Versifex, lat., V.macher; versificiren, in V.e bringen; Versification, V.bildung, V.bau.


Versailles (Wärsallj), Hauptstadt des frz. Dep. Seine-Oise, mit dem 31/2 St. entfernten Paris durch eine Eisenbahn verbunden, ist Bischofssitz, hat 35000 E., einige Industrie u. lebhaften Verkehr mit Paris. Es ist berühmt durch das von Ludwig XIV. (seit 1661) erbaute königl. Schloß, das großartigste Werk aus jener Zeit, mit der großen Terrasse, dem Parke und den Anlagen Le Notres, den Wasserkünsten etc. Seit 1672 bis 6. Okt. 1789 war es Residenz der franz. Herrscher und die Stadt V. hatte über 100000 E.; während der Revolution verödete sie, Napoleon I. u. die Restauration thaten etwas zur Erhaltung der Gebäude u. Anlagen, Louis Philipp endlich verwandte über 15 Mill. darauf u. verwandelte den größten Theil des Schlosses in ein Nationalmuseum, eine Sammlung von Denkmälern aus der frz. Geschichte, unter denen sich eine Unzahl von Schlachtengemälden findet.


Versalien, Versalbuchstaben, die großen Anfangsbuchstaben.


Versatil, lat.-deutsch, beweglich, schwankend; V. ität, Gewandheit, Geschmeidigkeit; Veränderlichkeit; Versation, das Drehen u. Wenden.


Verschleimung, ist ein chronisch catarrhalischer Zustand einer Schleimhaut mit reichlicher Absonderung eines zähen Schleimes; nach der älteren Ansicht eine Blutkrankheit mit starker Schleimabsonderung in den Schleimhäuten.


Verschneiden, s. castriren; Wein mit einer andern Sorte mischen.

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[614/0615] abgeschlossen, womit nicht selten ein Erbvertrag zu Gunsten derselben verbunden ist. Verpuffen, s. detoniren. Verquicken (von Quecksilber), soviel als amalgamiren. Verrenkung, lat. luxatio, heißt in der Chirurgie die Ausweichung eines beweglichen Knochens aus seiner natürlichen Gelenkverbindung. Ursache der V. sind entweder Krankheiten des Gelenkes mit Productionen, die den Gelenkkopf aus seiner Höhle treiben (l. spuria), od. aber und gewöhnlich mechanische Gewaltthätigkeiten, Schlag, Stoß, Fall, heftige Zusammenziehungen der Muskeln (l. vera). Die gewöhnlichen Erscheinungen sind Deformität des Gelenks und seiner Umgebung, verhinderte oder gänzlich aufgehobene Function des Gliedes, veränderte Richtung desselben, Schmerz etc. Die Behandlung besteht in der Zurückbringung des luxirten Gelenkkopfes, im Erhalten desselben in seiner Höhle und in Behandlung der Zufälle. Verres, Cajus, röm. Statthalter in Sicilien von 73–71 vor Chr., von Cicero wegen seiner schlechten Amtsführung angeklagt (durch die uns erhaltenen Reden „in Verrem“), weßwegen er freiwillig exilirte. Verrius Flaccus, Marcus, gelehrter Grammatiker unter Augustus u. Tiberius; über sein Werk De verborum significatione, s. Festus; die 1770 aufgefundenen Bruchstücke der „Fasti Praenestini“ finden sich u. a. in dem Inschriftenwerk Orellis. Verroterie (wärrotrieh), frz., kleine Glaswaaren. Verruca, lat., Warze; verrncös, warzig. Verrücktheit, Geisteskrankheit, insbesonders die Verkehrtheit der Urtheile. Verruf, soviel als übler Ruf; die Herabsetzung od. gänzliche Entwerthung einer Münzsorte; auf der Universität Ehrloserklärung v. Seite der Studenten. Vers (vom lat. versus d. h. Wiederkehr), in der Metrik eine nach bestimmtem Rhythmus dargestellte Zeile, mit Hebung u. Senkung (Arsis u. Thesis), aus Dipodien oder Füßen bestehend u. nach deren Zahl benannt (Mono–, Dy–, Tri–, Tetra–, Penta–, Hexameter, je nachdem 1, 2, 3, 4, 5, 6 Füße vorhanden sind); deßgleichen unterscheidet man nach der Vollzähligkeit oder Nichtvollzähligkeit der Endsylben katalektische, akatalektische, brachykatalektische und hyperkatalektische V. e. Mehre V.e bilden entweder eine rhythmische Periode, wenn derselbe V. (mit den zulässigen Abänderungen) stets wiederkehrt, oder eine Strophe, wenn das rhythmische Ganze aus mehren ungleichartigen V.en besteht, wobei aber ein bestimmter V. wohl wiederholt werden kann. Vergl. Reim. Versifex, lat., V.macher; versificiren, in V.e bringen; Versification, V.bildung, V.bau. Versailles (Wärsallj), Hauptstadt des frz. Dep. Seine-Oise, mit dem 31/2 St. entfernten Paris durch eine Eisenbahn verbunden, ist Bischofssitz, hat 35000 E., einige Industrie u. lebhaften Verkehr mit Paris. Es ist berühmt durch das von Ludwig XIV. (seit 1661) erbaute königl. Schloß, das großartigste Werk aus jener Zeit, mit der großen Terrasse, dem Parke und den Anlagen Le Notres, den Wasserkünsten etc. Seit 1672 bis 6. Okt. 1789 war es Residenz der franz. Herrscher und die Stadt V. hatte über 100000 E.; während der Revolution verödete sie, Napoleon I. u. die Restauration thaten etwas zur Erhaltung der Gebäude u. Anlagen, Louis Philipp endlich verwandte über 15 Mill. darauf u. verwandelte den größten Theil des Schlosses in ein Nationalmuseum, eine Sammlung von Denkmälern aus der frz. Geschichte, unter denen sich eine Unzahl von Schlachtengemälden findet. Versalien, Versalbuchstaben, die großen Anfangsbuchstaben. Versatil, lat.-deutsch, beweglich, schwankend; V. ität, Gewandheit, Geschmeidigkeit; Veränderlichkeit; Versation, das Drehen u. Wenden. Verschleimung, ist ein chronisch catarrhalischer Zustand einer Schleimhaut mit reichlicher Absonderung eines zähen Schleimes; nach der älteren Ansicht eine Blutkrankheit mit starker Schleimabsonderung in den Schleimhäuten. Verschneiden, s. castriren; Wein mit einer andern Sorte mischen.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 614. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/615>, abgerufen am 29.04.2024.