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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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aus Blech mit Eis od. kaltem Wasser, wird in Frankreich und Spanien auf Gefäße mit gährendem Weinmost angebracht; die dampfförmigen geistigen Stoffe werden tropfbarflüssig dem Weine wieder gegeben, während die nicht zu verdichtenden Gase durch eine eigene Röhre entweichen.


Vinland d. h. Weinland, nannten die Normannen das Küstenland von Massachusetts u. Rhode-Island, von den wildwachsenden Trauben (den sog. Fuchstrauben); 986 entdeckte es Bjarne Herjulfson, um 1000 besuchte es Leif der Glückliche, 1007 siedelte sich der Isländer Thorfinn Karlsefne an; die normann. Kolonien sind bekanntlich später spurlos verschwunden. (Vergl. Rafn "Antiquitates Americanae" Kopenhag. 1837.)


Vino, ital. u. span., Wein.


Vinolent, lat.-deutsch, trunken; Vinolenz, Trunkenheit; Vinometer, Weinmesser; vinum, Wein; vinalia, bei den alten Römern Fest beim Eröffnen der Weinfässer.


Vintem, portugies. Rechnungsmünze = 20 Reis.


Vintschgau, das obere Thal der Etsch bis Meran.


Viola, lat., das Veilchen.


Viola, ital., Gemeinname für alle Bogeninstrumente.


Violabel, lat.-deutsch, verletzlich; violatio, Verletzung, Nothzüchtigung; violata, die Genothzüchtigte; violiren, verletzen, entehren.


Violan, zu den Silicaten gehöriges Mineral, 3,2 specif. Gewicht, schmilzt vor dem Löthrohre zu einem Glase.


Violent, lat.-deutsch, gewaltsam, heftig; Violenz, Gewaltthätigkeit.


Violett, veilchenfarben, rothblau; s. Farben.


Violin, in den Wurzeln mehrer Veilchenarten enthaltener, brechenerregender Stoff; s. Veilchen.


Violine, s. Geige.


Violon oder Contrabaß, Baßgeige, das größte Streichinstrument und das tiefste der Baßinstrumente, gewöhnlich mit 4 Saiten bezogen: Contra-E, Contra-A, D und G; doch gibt es auch solche mit 3 und 5 Saiten. Es ist das unentbehrlichste Baßinstrument für die volle Harmonie, die durch den tiefen u. ergreifenden Ton des selben Kraft und Fülle erhält.


Violoncell, ital. cello, kleine Baßgeige, auch Bassettchen, Kniegeige genannt, das zweitgrößte Geigeninstrument, von Tardieu, einem franz. Geistlichen, zu Anfang des vorigen Jahrh. erfunden. Es steht in Stärke und Tiefe des Tons zwischen der Bratsche u. dem Violon; auch seine 4 Saiten sind in den gleichen Tönen gestimmt wie die Bratsche, nur eine Octave tiefer: C, G, D, A.


Viotti, Giov. Battista, berühmter Violinspieler u. Componist für sein Instrument, geb. 1755 zu Fontana in Piemont, war zuerst an der königl. Capelle zu Turin angestellt, machte seit 1780 Kunstreisen, kam 1790 nach London, wo er Director des Opernorchesters wurde, wurde aber 1798 von da verwiesen und hielt sich sodann in Hamburg auf; st. 1824 zu London, wohin er später wieder zurückgekehrt war.


Viper, s. Otter.


Vir, lat., Mann; virago, Mannweib.


Vire (Wihr), frz. Stadt im Depart. Calvados, am Küstenfluß V, mit 7000 E., Fabrikation; vom benachbarten Van de V. soll das Vaudeville den Namen haben.


Virelai (wihrlä), altfranz. Lied mit kurzen Versen u. 2 Reimen, von denen der eine sich als Refrain wiederholt.


Virement (wirmang), frz., im Handel Abrechnung.


Viresciren, lat.-dtsch., grünen, blühen, gedeihen.


Viret (Wirä), Pierre, einer der Genfer Reformatoren, geb. 1511 zu Orbe im Waadtlande, wirkte seit 1534 mit Froment und Farel (s. d.) vergleichweise milde für die Verbreitung der Glaubensneuerung in seiner Heimath und in Genf, wurde 1536 nach Lausanne berufen, war 1541 als Calvins Ersatzmann in Genf, trieb sich später in Frankreich herum und st. 1571 zu Orthez in Navarra als Professor der Theologie. Seine Pamphlete wider Mönche, Klöster, Heiligenverehrung u. s. f. haben heutzutage kein Interesse mehr.


Virga, lat., Stab, Ruthe.


Virgilius, St., ein Apostel von

aus Blech mit Eis od. kaltem Wasser, wird in Frankreich und Spanien auf Gefäße mit gährendem Weinmost angebracht; die dampfförmigen geistigen Stoffe werden tropfbarflüssig dem Weine wieder gegeben, während die nicht zu verdichtenden Gase durch eine eigene Röhre entweichen.


Vinland d. h. Weinland, nannten die Normannen das Küstenland von Massachusetts u. Rhode-Island, von den wildwachsenden Trauben (den sog. Fuchstrauben); 986 entdeckte es Bjarne Herjulfson, um 1000 besuchte es Leif der Glückliche, 1007 siedelte sich der Isländer Thorfinn Karlsefne an; die normann. Kolonien sind bekanntlich später spurlos verschwunden. (Vergl. Rafn „Antiquitates Americanae“ Kopenhag. 1837.)


Vino, ital. u. span., Wein.


Vinolent, lat.-deutsch, trunken; Vinolenz, Trunkenheit; Vinometer, Weinmesser; vinum, Wein; vinalia, bei den alten Römern Fest beim Eröffnen der Weinfässer.


Vintem, portugies. Rechnungsmünze = 20 Reis.


Vintschgau, das obere Thal der Etsch bis Meran.


Viola, lat., das Veilchen.


Viola, ital., Gemeinname für alle Bogeninstrumente.


Violabel, lat.-deutsch, verletzlich; violatio, Verletzung, Nothzüchtigung; violata, die Genothzüchtigte; violiren, verletzen, entehren.


Violan, zu den Silicaten gehöriges Mineral, 3,2 specif. Gewicht, schmilzt vor dem Löthrohre zu einem Glase.


Violent, lat.-deutsch, gewaltsam, heftig; Violenz, Gewaltthätigkeit.


Violett, veilchenfarben, rothblau; s. Farben.


Violin, in den Wurzeln mehrer Veilchenarten enthaltener, brechenerregender Stoff; s. Veilchen.


Violine, s. Geige.


Violon oder Contrabaß, Baßgeige, das größte Streichinstrument und das tiefste der Baßinstrumente, gewöhnlich mit 4 Saiten bezogen: Contra-E, Contra-A, D und G; doch gibt es auch solche mit 3 und 5 Saiten. Es ist das unentbehrlichste Baßinstrument für die volle Harmonie, die durch den tiefen u. ergreifenden Ton des selben Kraft und Fülle erhält.


Violoncell, ital. cello, kleine Baßgeige, auch Bassettchen, Kniegeige genannt, das zweitgrößte Geigeninstrument, von Tardieu, einem franz. Geistlichen, zu Anfang des vorigen Jahrh. erfunden. Es steht in Stärke und Tiefe des Tons zwischen der Bratsche u. dem Violon; auch seine 4 Saiten sind in den gleichen Tönen gestimmt wie die Bratsche, nur eine Octave tiefer: C, G, D, A.


Viotti, Giov. Battista, berühmter Violinspieler u. Componist für sein Instrument, geb. 1755 zu Fontana in Piemont, war zuerst an der königl. Capelle zu Turin angestellt, machte seit 1780 Kunstreisen, kam 1790 nach London, wo er Director des Opernorchesters wurde, wurde aber 1798 von da verwiesen und hielt sich sodann in Hamburg auf; st. 1824 zu London, wohin er später wieder zurückgekehrt war.


Viper, s. Otter.


Vir, lat., Mann; virago, Mannweib.


Vire (Wihr), frz. Stadt im Depart. Calvados, am Küstenfluß V, mit 7000 E., Fabrikation; vom benachbarten Van de V. soll das Vaudeville den Namen haben.


Virelai (wihrlä), altfranz. Lied mit kurzen Versen u. 2 Reimen, von denen der eine sich als Refrain wiederholt.


Virement (wirmang), frz., im Handel Abrechnung.


Viresciren, lat.-dtsch., grünen, blühen, gedeihen.


Viret (Wirä), Pierre, einer der Genfer Reformatoren, geb. 1511 zu Orbe im Waadtlande, wirkte seit 1534 mit Froment und Farel (s. d.) vergleichweise milde für die Verbreitung der Glaubensneuerung in seiner Heimath und in Genf, wurde 1536 nach Lausanne berufen, war 1541 als Calvins Ersatzmann in Genf, trieb sich später in Frankreich herum und st. 1571 zu Orthez in Navarra als Professor der Theologie. Seine Pamphlete wider Mönche, Klöster, Heiligenverehrung u. s. f. haben heutzutage kein Interesse mehr.


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[630/0631] aus Blech mit Eis od. kaltem Wasser, wird in Frankreich und Spanien auf Gefäße mit gährendem Weinmost angebracht; die dampfförmigen geistigen Stoffe werden tropfbarflüssig dem Weine wieder gegeben, während die nicht zu verdichtenden Gase durch eine eigene Röhre entweichen. Vinland d. h. Weinland, nannten die Normannen das Küstenland von Massachusetts u. Rhode-Island, von den wildwachsenden Trauben (den sog. Fuchstrauben); 986 entdeckte es Bjarne Herjulfson, um 1000 besuchte es Leif der Glückliche, 1007 siedelte sich der Isländer Thorfinn Karlsefne an; die normann. Kolonien sind bekanntlich später spurlos verschwunden. (Vergl. Rafn „Antiquitates Americanae“ Kopenhag. 1837.) Vino, ital. u. span., Wein. Vinolent, lat.-deutsch, trunken; Vinolenz, Trunkenheit; Vinometer, Weinmesser; vinum, Wein; vinalia, bei den alten Römern Fest beim Eröffnen der Weinfässer. Vintem, portugies. Rechnungsmünze = 20 Reis. Vintschgau, das obere Thal der Etsch bis Meran. Viola, lat., das Veilchen. Viola, ital., Gemeinname für alle Bogeninstrumente. Violabel, lat.-deutsch, verletzlich; violatio, Verletzung, Nothzüchtigung; violata, die Genothzüchtigte; violiren, verletzen, entehren. Violan, zu den Silicaten gehöriges Mineral, 3,2 specif. Gewicht, schmilzt vor dem Löthrohre zu einem Glase. Violent, lat.-deutsch, gewaltsam, heftig; Violenz, Gewaltthätigkeit. Violett, veilchenfarben, rothblau; s. Farben. Violin, in den Wurzeln mehrer Veilchenarten enthaltener, brechenerregender Stoff; s. Veilchen. Violine, s. Geige. Violon oder Contrabaß, Baßgeige, das größte Streichinstrument und das tiefste der Baßinstrumente, gewöhnlich mit 4 Saiten bezogen: Contra-E, Contra-A, D und G; doch gibt es auch solche mit 3 und 5 Saiten. Es ist das unentbehrlichste Baßinstrument für die volle Harmonie, die durch den tiefen u. ergreifenden Ton des selben Kraft und Fülle erhält. Violoncell, ital. cello, kleine Baßgeige, auch Bassettchen, Kniegeige genannt, das zweitgrößte Geigeninstrument, von Tardieu, einem franz. Geistlichen, zu Anfang des vorigen Jahrh. erfunden. Es steht in Stärke und Tiefe des Tons zwischen der Bratsche u. dem Violon; auch seine 4 Saiten sind in den gleichen Tönen gestimmt wie die Bratsche, nur eine Octave tiefer: C, G, D, A. Viotti, Giov. Battista, berühmter Violinspieler u. Componist für sein Instrument, geb. 1755 zu Fontana in Piemont, war zuerst an der königl. Capelle zu Turin angestellt, machte seit 1780 Kunstreisen, kam 1790 nach London, wo er Director des Opernorchesters wurde, wurde aber 1798 von da verwiesen und hielt sich sodann in Hamburg auf; st. 1824 zu London, wohin er später wieder zurückgekehrt war. Viper, s. Otter. Vir, lat., Mann; virago, Mannweib. Vire (Wihr), frz. Stadt im Depart. Calvados, am Küstenfluß V, mit 7000 E., Fabrikation; vom benachbarten Van de V. soll das Vaudeville den Namen haben. Virelai (wihrlä), altfranz. Lied mit kurzen Versen u. 2 Reimen, von denen der eine sich als Refrain wiederholt. Virement (wirmang), frz., im Handel Abrechnung. Viresciren, lat.-dtsch., grünen, blühen, gedeihen. Viret (Wirä), Pierre, einer der Genfer Reformatoren, geb. 1511 zu Orbe im Waadtlande, wirkte seit 1534 mit Froment und Farel (s. d.) vergleichweise milde für die Verbreitung der Glaubensneuerung in seiner Heimath und in Genf, wurde 1536 nach Lausanne berufen, war 1541 als Calvins Ersatzmann in Genf, trieb sich später in Frankreich herum und st. 1571 zu Orthez in Navarra als Professor der Theologie. Seine Pamphlete wider Mönche, Klöster, Heiligenverehrung u. s. f. haben heutzutage kein Interesse mehr. Virga, lat., Stab, Ruthe. Virgilius, St., ein Apostel von

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 630. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/631>, abgerufen am 28.04.2024.