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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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erreicht im Taufstein 3131', hängt mit Rhön, Westerwald u. der Höhe zusammen, ist stark bewaldet, fast ohne Ackerbau, mit armen Bewohnern.


Vogesen, Wasgau (frz. les Vosges, lat. Vosegus, celt. Vosag d. h. Waldwildniß), Gebirge zwischen Elsaß und Lothringen, von den Quellen der Ill, Saone u. Mosel bis an den Hundsrücken und die Ardennen, ungefähr 60 Stund. lang, der Formation des sog. Urgebirges angehörig, erreicht im Belchen (Ballon von Sulz) 4418', hat Bergbau auf Silber, Kupfer, Eisen u. Steinkohlen, auf dem Rücken große Waldungen, an den Abhängen Weinbau, in den Thälern schöne Wiesen und eine industrielle Bevölkerung. - Das frz. Depart. der V. (Vosges), der südl. Theil des ehemaligen Herzogthums Lothringen, 106 QMl. groß mit 427000 E., hat nicht genügenden Ackerbau, bessere Viehzucht, Waldwirthschaft, Bergbau, Industrie. Hauptort ist Epinal; berühmt sind die warmen Quellen von Plombieres.


Voghera, Stadt in der piemontes. Provinz Alessandria, mit 10000 E, Seideindustrie.


Voght, Kaspar, Freiherr von, geb. 1752 zu Hamburg, Kaufmann, sehr verdient um das Armenwesen, sowie um die Gefängnisse und Strafanstalten seiner Vaterstadt und Deutschlands, daher 1801 von Kaiser Franz II. in den Reichsfreiherrnstand erhoben; errichtete auf seinem Gute Flottbeck bei Hamburg eine Armenschule und Musterökonomie, st. 1839; er hat über Landbau und Armenwesen mehre Schriften herausgegeben.


Vogl, Joh. Nepomuk, geb. 1802 zu Wien, k. k. Beamter in Wien, lyrischer Dichter, besonders glücklich in der Ballade, hat auch Novellen, Märchen und poetische Erzählungen geliefert; seine zahlreichen Schriften erschienen sämmtlich zu Wien.


Vogler, Georg Joseph, berühmter Componist und Orgelspieler, geb. 1749 zu Würzburg, bildete sich daselbst, hierauf in Bologna u. Padua, ward 1775 Kapellmeister in Manheim, machte dann Kunstreisen durch fast ganz Europa, ward 1786 Kapellmeister in Stockholm, 1807 in Darmstadt, wo er 1814 st. Seine sehr gediegenen Compositionen sind reich an Harmonie und von correctem Satze u. seine Opern u. Symphonien, besonders aber seine Kirchencompositionen, noch immer sehr geschätzt. Sehr verdient machte er sich als Lehrer; zu seinen Schülern gehören Gottfr. Weber, C. M. von Weber, Winter, Meyerbeer. Auch ist er der Erfinder des Orchestrion, einer Art Orgel mit 4 Klavieren, jedes zu 63 Tasten. Schriften von ihm sind: "Die Tonwissenschaft u. Tonsetzkunst", Manh. 1776; "Die Organistenschule", Stockh. 1797; "Handbuch der Harmonielehre", Prag 1802.


Vogt, Karl, geb. 1817 zu Gießen, 1817 in Gießen als Professor angestellt, gehörte als Deputirter im Frankfurter Parlament zur äußersten Linken u. ließ sich in Stuttgart von dem Rumpfparlament in das Triumvirat der Reichsregenten wählen, flüchtete hierauf in die Schweiz, wo er 1852 zu Genf als Professor der Geologie angestellt wurde. V. ist ein geistreicher und witziger Kopf, bewandert in seinem Fache, aber ohne vielseitige Bildung, anmaßend u. frivol; er macht sich ein Geschäft daraus, Steine in den Garten des religiösen Glaubens zu schleudern, was vorzugsweise durch seine letzten Schriften ("Köhlerglaube und Wissenschaft", "Bilder aus dem Thierleben") geschah.


Vogt oder norddeutsch Voigt (vom lat. Advocatus), Vormund, Schutzherr, Vorstand, Verwalter.


Vogtei, Verwaltungsamt und Bezirk, mit den damit verbundenen Rechten (V.geld, V.zins); erstreckt sich bald über Länder, Städte, Burgen, Dörfer, Zünfte (Landvogt u. s. w.), vom Landesherrn verliehen (weltliche V.lehen, feudum advocati), bald über kirchliche Stifte zur Schirmung und Besorgung aller ihrer Rechte od. nur zur Vermögensverwaltung (geistliche V.gerechtigkeit). V. gericht, an dessen Spitze der Vogt steht.


Voigt, Adauctus a Sancto Germano, ein um die Geschichte von Böhmen und Mähren verdienter Schriftsteller, geb. 1733 zu Ober-Leutendorf in Böhmen, trat 1747 in den Piaristenorden, wurde 1758 Priester, begleitete verschiedene Lehrämter, seit 1777 für kurze Zeit das

erreicht im Taufstein 3131', hängt mit Rhön, Westerwald u. der Höhe zusammen, ist stark bewaldet, fast ohne Ackerbau, mit armen Bewohnern.


Vogesen, Wasgau (frz. les Vosges, lat. Vosegus, celt. Vosag d. h. Waldwildniß), Gebirge zwischen Elsaß und Lothringen, von den Quellen der Ill, Saône u. Mosel bis an den Hundsrücken und die Ardennen, ungefähr 60 Stund. lang, der Formation des sog. Urgebirges angehörig, erreicht im Belchen (Ballon von Sulz) 4418', hat Bergbau auf Silber, Kupfer, Eisen u. Steinkohlen, auf dem Rücken große Waldungen, an den Abhängen Weinbau, in den Thälern schöne Wiesen und eine industrielle Bevölkerung. – Das frz. Depart. der V. (Vosges), der südl. Theil des ehemaligen Herzogthums Lothringen, 106 QMl. groß mit 427000 E., hat nicht genügenden Ackerbau, bessere Viehzucht, Waldwirthschaft, Bergbau, Industrie. Hauptort ist Epinal; berühmt sind die warmen Quellen von Plombières.


Voghera, Stadt in der piemontes. Provinz Alessandria, mit 10000 E, Seideindustrie.


Voght, Kaspar, Freiherr von, geb. 1752 zu Hamburg, Kaufmann, sehr verdient um das Armenwesen, sowie um die Gefängnisse und Strafanstalten seiner Vaterstadt und Deutschlands, daher 1801 von Kaiser Franz II. in den Reichsfreiherrnstand erhoben; errichtete auf seinem Gute Flottbeck bei Hamburg eine Armenschule und Musterökonomie, st. 1839; er hat über Landbau und Armenwesen mehre Schriften herausgegeben.


Vogl, Joh. Nepomuk, geb. 1802 zu Wien, k. k. Beamter in Wien, lyrischer Dichter, besonders glücklich in der Ballade, hat auch Novellen, Märchen und poetische Erzählungen geliefert; seine zahlreichen Schriften erschienen sämmtlich zu Wien.


Vogler, Georg Joseph, berühmter Componist und Orgelspieler, geb. 1749 zu Würzburg, bildete sich daselbst, hierauf in Bologna u. Padua, ward 1775 Kapellmeister in Manheim, machte dann Kunstreisen durch fast ganz Europa, ward 1786 Kapellmeister in Stockholm, 1807 in Darmstadt, wo er 1814 st. Seine sehr gediegenen Compositionen sind reich an Harmonie und von correctem Satze u. seine Opern u. Symphonien, besonders aber seine Kirchencompositionen, noch immer sehr geschätzt. Sehr verdient machte er sich als Lehrer; zu seinen Schülern gehören Gottfr. Weber, C. M. von Weber, Winter, Meyerbeer. Auch ist er der Erfinder des Orchestrion, einer Art Orgel mit 4 Klavieren, jedes zu 63 Tasten. Schriften von ihm sind: „Die Tonwissenschaft u. Tonsetzkunst“, Manh. 1776; „Die Organistenschule“, Stockh. 1797; „Handbuch der Harmonielehre“, Prag 1802.


Vogt, Karl, geb. 1817 zu Gießen, 1817 in Gießen als Professor angestellt, gehörte als Deputirter im Frankfurter Parlament zur äußersten Linken u. ließ sich in Stuttgart von dem Rumpfparlament in das Triumvirat der Reichsregenten wählen, flüchtete hierauf in die Schweiz, wo er 1852 zu Genf als Professor der Geologie angestellt wurde. V. ist ein geistreicher und witziger Kopf, bewandert in seinem Fache, aber ohne vielseitige Bildung, anmaßend u. frivol; er macht sich ein Geschäft daraus, Steine in den Garten des religiösen Glaubens zu schleudern, was vorzugsweise durch seine letzten Schriften („Köhlerglaube und Wissenschaft“, „Bilder aus dem Thierleben“) geschah.


Vogt oder norddeutsch Voigt (vom lat. Advocatus), Vormund, Schutzherr, Vorstand, Verwalter.


Vogtei, Verwaltungsamt und Bezirk, mit den damit verbundenen Rechten (V.geld, V.zins); erstreckt sich bald über Länder, Städte, Burgen, Dörfer, Zünfte (Landvogt u. s. w.), vom Landesherrn verliehen (weltliche V.lehen, feudum advocati), bald über kirchliche Stifte zur Schirmung und Besorgung aller ihrer Rechte od. nur zur Vermögensverwaltung (geistliche V.gerechtigkeit). V. gericht, an dessen Spitze der Vogt steht.


Voigt, Adauctus a Sancto Germano, ein um die Geschichte von Böhmen und Mähren verdienter Schriftsteller, geb. 1733 zu Ober-Leutendorf in Böhmen, trat 1747 in den Piaristenorden, wurde 1758 Priester, begleitete verschiedene Lehrämter, seit 1777 für kurze Zeit das

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[638/0639] erreicht im Taufstein 3131', hängt mit Rhön, Westerwald u. der Höhe zusammen, ist stark bewaldet, fast ohne Ackerbau, mit armen Bewohnern. Vogesen, Wasgau (frz. les Vosges, lat. Vosegus, celt. Vosag d. h. Waldwildniß), Gebirge zwischen Elsaß und Lothringen, von den Quellen der Ill, Saône u. Mosel bis an den Hundsrücken und die Ardennen, ungefähr 60 Stund. lang, der Formation des sog. Urgebirges angehörig, erreicht im Belchen (Ballon von Sulz) 4418', hat Bergbau auf Silber, Kupfer, Eisen u. Steinkohlen, auf dem Rücken große Waldungen, an den Abhängen Weinbau, in den Thälern schöne Wiesen und eine industrielle Bevölkerung. – Das frz. Depart. der V. (Vosges), der südl. Theil des ehemaligen Herzogthums Lothringen, 106 QMl. groß mit 427000 E., hat nicht genügenden Ackerbau, bessere Viehzucht, Waldwirthschaft, Bergbau, Industrie. Hauptort ist Epinal; berühmt sind die warmen Quellen von Plombières. Voghera, Stadt in der piemontes. Provinz Alessandria, mit 10000 E, Seideindustrie. Voght, Kaspar, Freiherr von, geb. 1752 zu Hamburg, Kaufmann, sehr verdient um das Armenwesen, sowie um die Gefängnisse und Strafanstalten seiner Vaterstadt und Deutschlands, daher 1801 von Kaiser Franz II. in den Reichsfreiherrnstand erhoben; errichtete auf seinem Gute Flottbeck bei Hamburg eine Armenschule und Musterökonomie, st. 1839; er hat über Landbau und Armenwesen mehre Schriften herausgegeben. Vogl, Joh. Nepomuk, geb. 1802 zu Wien, k. k. Beamter in Wien, lyrischer Dichter, besonders glücklich in der Ballade, hat auch Novellen, Märchen und poetische Erzählungen geliefert; seine zahlreichen Schriften erschienen sämmtlich zu Wien. Vogler, Georg Joseph, berühmter Componist und Orgelspieler, geb. 1749 zu Würzburg, bildete sich daselbst, hierauf in Bologna u. Padua, ward 1775 Kapellmeister in Manheim, machte dann Kunstreisen durch fast ganz Europa, ward 1786 Kapellmeister in Stockholm, 1807 in Darmstadt, wo er 1814 st. Seine sehr gediegenen Compositionen sind reich an Harmonie und von correctem Satze u. seine Opern u. Symphonien, besonders aber seine Kirchencompositionen, noch immer sehr geschätzt. Sehr verdient machte er sich als Lehrer; zu seinen Schülern gehören Gottfr. Weber, C. M. von Weber, Winter, Meyerbeer. Auch ist er der Erfinder des Orchestrion, einer Art Orgel mit 4 Klavieren, jedes zu 63 Tasten. Schriften von ihm sind: „Die Tonwissenschaft u. Tonsetzkunst“, Manh. 1776; „Die Organistenschule“, Stockh. 1797; „Handbuch der Harmonielehre“, Prag 1802. Vogt, Karl, geb. 1817 zu Gießen, 1817 in Gießen als Professor angestellt, gehörte als Deputirter im Frankfurter Parlament zur äußersten Linken u. ließ sich in Stuttgart von dem Rumpfparlament in das Triumvirat der Reichsregenten wählen, flüchtete hierauf in die Schweiz, wo er 1852 zu Genf als Professor der Geologie angestellt wurde. V. ist ein geistreicher und witziger Kopf, bewandert in seinem Fache, aber ohne vielseitige Bildung, anmaßend u. frivol; er macht sich ein Geschäft daraus, Steine in den Garten des religiösen Glaubens zu schleudern, was vorzugsweise durch seine letzten Schriften („Köhlerglaube und Wissenschaft“, „Bilder aus dem Thierleben“) geschah. Vogt oder norddeutsch Voigt (vom lat. Advocatus), Vormund, Schutzherr, Vorstand, Verwalter. Vogtei, Verwaltungsamt und Bezirk, mit den damit verbundenen Rechten (V.geld, V.zins); erstreckt sich bald über Länder, Städte, Burgen, Dörfer, Zünfte (Landvogt u. s. w.), vom Landesherrn verliehen (weltliche V.lehen, feudum advocati), bald über kirchliche Stifte zur Schirmung und Besorgung aller ihrer Rechte od. nur zur Vermögensverwaltung (geistliche V.gerechtigkeit). V. gericht, an dessen Spitze der Vogt steht. Voigt, Adauctus a Sancto Germano, ein um die Geschichte von Böhmen und Mähren verdienter Schriftsteller, geb. 1733 zu Ober-Leutendorf in Böhmen, trat 1747 in den Piaristenorden, wurde 1758 Priester, begleitete verschiedene Lehrämter, seit 1777 für kurze Zeit das

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 638. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/639>, abgerufen am 28.04.2024.