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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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ein eigenes oder fremdes Product darzustellen; dasselbe was mündliche Relation oder Referat.


Vorurtheil, ein ohne hinlänglichen Grund ausgesprochenes Urtheil (Meinung).


Vorwelt, so viel als Urwelt.


Vorzeichnung, heißen in der Musik theils die Versetzungszeichen, welche jedem Tonstück zur Angabe seiner Tonart auf dem Liniensysteme vorgesetzt werden, theils das aus Zahlen oder einem besonderen Zeichen bestehende Tactzeichen; jene heißen die chromatische, dieses die rhythmische V.


Voß, Julius, Romanenschreiber und Lustspieldichter, geb. 1768 zu Brandenburg, lange als Lieutenant in preuß. Dienste, gest. 1832 zu Berlin; seine Romane sind ohne Kunstwerth, seine Lustspiele sogar läppisch, allein V. ist merkwürdig durch seine Fruchtbarkeit u. durch die getreue Schilderung der Zustände in Preußen gegen das Ende des vorigen und in den Anfängen des laufenden Jahrhunderts (Flitterwochen, Künstlers Erdenwallen, Herr von Schievelbein u. s. f.).


Voß, Name einer berühmten Gelehrtenfamilie des 17. Jahrh. - Gerhard Johann, latinis. Vossius, geb. 1577 in der Nähe von Heidelberg, trat schon 1598 als öffentlicher Lehrer zu Leyden mit außerordentlichem Beifalle auf, wurde Professor der Beredsamkeit und Chronologie, bearbeitete im Auftrage der Generalstaaten eine lateinische und eine griechische Schulgrammatik, erhielt 1630 ein Canonicat zu Canterbury mit der Erlaubniß, dasselbe außer Landes zu verwalten, ging zuletzt als Professor der Geschichte nach Amsterdam, verlor hier mehre Söhne rasch hinter einander durch den Tod und st. 1649 selber in Folge eines Sturzes von einer Bücherleiter. Unter seinen grundgelehrten philolog. Schriften, die 1695-1701 zu Amsterdam in 6 Folianten erschienen, nennen wir nur: Aristarchus sive de re grammatica. - Unter seinen vor ihm gestorbenen Söhnen hatten Matthias (gest. 1621) als Historiker (annales Hollandiae), Gerhard und Dionys (gest. 1633) als Philologen sich einen Namen erworben; der einzige ihn überlebende war Isaak, geb. 1618 zu Leyden, bereits als Kind ein Gelehrter, durch Reisen noch mehr gebildet, 1648 am Hofe der gelehrten Königin Christine von Schweden, von Ludwig XIV. ausgezeichnet u. beschenkt, 1673 Canonikus zu Windsor, wo er 1689 st. Erbe des Ruhmes seines Vaters erwarb er eigenen als ein ebenso gründlicher wie fruchtbarer Schriftsteller durch philologische (Commentare zum Catull, Juvenal, Petronius u. s. f.), historische, geographische u. chronologische (dissertatio de 70 interpretibus; appendix ad librum de 70 interpretibus) Arbeiten, befleckte aber seinen Ruf durch Streitsucht (Fehden mit Holstenius, Gronov, Salmasius u. a. m.).


Voß, Joh. Heinrich, verdient als Uebersetzer, Literarhistoriker und auch als Dichter, geb. 1751 zu Sommersdorf in Mecklenburg, mußte wegen Armuth seine Studien unterbrechen, sandte poetische Versuche an den Göttinger Musenalmanach, erhielt durch Boie 1772 in Göttingen einen Freitisch und einträgliche Lehrstunden, studierte Philosophie, Geschichte und Philologie, u. war zugleich der "Aelteste des Hainbundes". Durch seine Anmaßung und Grobheit verfeindete er sich mit seinem Lehrer Heyne (s. d.), wurde aus dem philologischen Seminar ausgeschlossen, fand eine Zuflucht bei Claudius in Wandsbeck, wo er den Musenalmanach herausgab und ins deutsche Museum schrieb; nachdem er Boies Schwester geehelicht, vollendete er als Rector zu Otterndorf im Lande Hadeln seine berühmte Uebersetzung der Odyssee, übersetzte 1001 Nacht u. lebte dann 1782-1802 als Rector, Uebersetzer und Schriftsteller zu Eutin. Der Herzog von Oldenburg gab ihm eine Pension sammt dem Hofrathstitel, 1805 kam V. als Ehrenprofessor und Hofrath nach Heidelberg, erwarb sich durch seine Streitigkeiten mit dem Symboliker Creuzer (Antisymbolik, Stuttg. 1824-26) und noch mehr durch seine Angriffe gegen den zur Kirche zurückgetretenen Stolberg (wie ward Fritz Stolberg ein Unfreier 1819; Bestätigung der Stolberg'schen Umtriebe 1820; V. gegen Perthes 1822) sehr wenig Ruhm und

ein eigenes oder fremdes Product darzustellen; dasselbe was mündliche Relation oder Referat.


Vorurtheil, ein ohne hinlänglichen Grund ausgesprochenes Urtheil (Meinung).


Vorwelt, so viel als Urwelt.


Vorzeichnung, heißen in der Musik theils die Versetzungszeichen, welche jedem Tonstück zur Angabe seiner Tonart auf dem Liniensysteme vorgesetzt werden, theils das aus Zahlen oder einem besonderen Zeichen bestehende Tactzeichen; jene heißen die chromatische, dieses die rhythmische V.


Voß, Julius, Romanenschreiber und Lustspieldichter, geb. 1768 zu Brandenburg, lange als Lieutenant in preuß. Dienste, gest. 1832 zu Berlin; seine Romane sind ohne Kunstwerth, seine Lustspiele sogar läppisch, allein V. ist merkwürdig durch seine Fruchtbarkeit u. durch die getreue Schilderung der Zustände in Preußen gegen das Ende des vorigen und in den Anfängen des laufenden Jahrhunderts (Flitterwochen, Künstlers Erdenwallen, Herr von Schievelbein u. s. f.).


Voß, Name einer berühmten Gelehrtenfamilie des 17. Jahrh. – Gerhard Johann, latinis. Vossius, geb. 1577 in der Nähe von Heidelberg, trat schon 1598 als öffentlicher Lehrer zu Leyden mit außerordentlichem Beifalle auf, wurde Professor der Beredsamkeit und Chronologie, bearbeitete im Auftrage der Generalstaaten eine lateinische und eine griechische Schulgrammatik, erhielt 1630 ein Canonicat zu Canterbury mit der Erlaubniß, dasselbe außer Landes zu verwalten, ging zuletzt als Professor der Geschichte nach Amsterdam, verlor hier mehre Söhne rasch hinter einander durch den Tod und st. 1649 selber in Folge eines Sturzes von einer Bücherleiter. Unter seinen grundgelehrten philolog. Schriften, die 1695–1701 zu Amsterdam in 6 Folianten erschienen, nennen wir nur: Aristarchus sive de re grammatica. – Unter seinen vor ihm gestorbenen Söhnen hatten Matthias (gest. 1621) als Historiker (annales Hollandiae), Gerhard und Dionys (gest. 1633) als Philologen sich einen Namen erworben; der einzige ihn überlebende war Isaak, geb. 1618 zu Leyden, bereits als Kind ein Gelehrter, durch Reisen noch mehr gebildet, 1648 am Hofe der gelehrten Königin Christine von Schweden, von Ludwig XIV. ausgezeichnet u. beschenkt, 1673 Canonikus zu Windsor, wo er 1689 st. Erbe des Ruhmes seines Vaters erwarb er eigenen als ein ebenso gründlicher wie fruchtbarer Schriftsteller durch philologische (Commentare zum Catull, Juvenal, Petronius u. s. f.), historische, geographische u. chronologische (dissertatio de 70 interpretibus; appendix ad librum de 70 interpretibus) Arbeiten, befleckte aber seinen Ruf durch Streitsucht (Fehden mit Holstenius, Gronov, Salmasius u. a. m.).


Voß, Joh. Heinrich, verdient als Uebersetzer, Literarhistoriker und auch als Dichter, geb. 1751 zu Sommersdorf in Mecklenburg, mußte wegen Armuth seine Studien unterbrechen, sandte poetische Versuche an den Göttinger Musenalmanach, erhielt durch Boie 1772 in Göttingen einen Freitisch und einträgliche Lehrstunden, studierte Philosophie, Geschichte und Philologie, u. war zugleich der „Aelteste des Hainbundes“. Durch seine Anmaßung und Grobheit verfeindete er sich mit seinem Lehrer Heyne (s. d.), wurde aus dem philologischen Seminar ausgeschlossen, fand eine Zuflucht bei Claudius in Wandsbeck, wo er den Musenalmanach herausgab und ins deutsche Museum schrieb; nachdem er Boies Schwester geehelicht, vollendete er als Rector zu Otterndorf im Lande Hadeln seine berühmte Uebersetzung der Odyssee, übersetzte 1001 Nacht u. lebte dann 1782–1802 als Rector, Uebersetzer und Schriftsteller zu Eutin. Der Herzog von Oldenburg gab ihm eine Pension sammt dem Hofrathstitel, 1805 kam V. als Ehrenprofessor und Hofrath nach Heidelberg, erwarb sich durch seine Streitigkeiten mit dem Symboliker Creuzer (Antisymbolik, Stuttg. 1824–26) und noch mehr durch seine Angriffe gegen den zur Kirche zurückgetretenen Stolberg (wie ward Fritz Stolberg ein Unfreier 1819; Bestätigung der Stolberg'schen Umtriebe 1820; V. gegen Perthes 1822) sehr wenig Ruhm und

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[648/0649] ein eigenes oder fremdes Product darzustellen; dasselbe was mündliche Relation oder Referat. Vorurtheil, ein ohne hinlänglichen Grund ausgesprochenes Urtheil (Meinung). Vorwelt, so viel als Urwelt. Vorzeichnung, heißen in der Musik theils die Versetzungszeichen, welche jedem Tonstück zur Angabe seiner Tonart auf dem Liniensysteme vorgesetzt werden, theils das aus Zahlen oder einem besonderen Zeichen bestehende Tactzeichen; jene heißen die chromatische, dieses die rhythmische V. Voß, Julius, Romanenschreiber und Lustspieldichter, geb. 1768 zu Brandenburg, lange als Lieutenant in preuß. Dienste, gest. 1832 zu Berlin; seine Romane sind ohne Kunstwerth, seine Lustspiele sogar läppisch, allein V. ist merkwürdig durch seine Fruchtbarkeit u. durch die getreue Schilderung der Zustände in Preußen gegen das Ende des vorigen und in den Anfängen des laufenden Jahrhunderts (Flitterwochen, Künstlers Erdenwallen, Herr von Schievelbein u. s. f.). Voß, Name einer berühmten Gelehrtenfamilie des 17. Jahrh. – Gerhard Johann, latinis. Vossius, geb. 1577 in der Nähe von Heidelberg, trat schon 1598 als öffentlicher Lehrer zu Leyden mit außerordentlichem Beifalle auf, wurde Professor der Beredsamkeit und Chronologie, bearbeitete im Auftrage der Generalstaaten eine lateinische und eine griechische Schulgrammatik, erhielt 1630 ein Canonicat zu Canterbury mit der Erlaubniß, dasselbe außer Landes zu verwalten, ging zuletzt als Professor der Geschichte nach Amsterdam, verlor hier mehre Söhne rasch hinter einander durch den Tod und st. 1649 selber in Folge eines Sturzes von einer Bücherleiter. Unter seinen grundgelehrten philolog. Schriften, die 1695–1701 zu Amsterdam in 6 Folianten erschienen, nennen wir nur: Aristarchus sive de re grammatica. – Unter seinen vor ihm gestorbenen Söhnen hatten Matthias (gest. 1621) als Historiker (annales Hollandiae), Gerhard und Dionys (gest. 1633) als Philologen sich einen Namen erworben; der einzige ihn überlebende war Isaak, geb. 1618 zu Leyden, bereits als Kind ein Gelehrter, durch Reisen noch mehr gebildet, 1648 am Hofe der gelehrten Königin Christine von Schweden, von Ludwig XIV. ausgezeichnet u. beschenkt, 1673 Canonikus zu Windsor, wo er 1689 st. Erbe des Ruhmes seines Vaters erwarb er eigenen als ein ebenso gründlicher wie fruchtbarer Schriftsteller durch philologische (Commentare zum Catull, Juvenal, Petronius u. s. f.), historische, geographische u. chronologische (dissertatio de 70 interpretibus; appendix ad librum de 70 interpretibus) Arbeiten, befleckte aber seinen Ruf durch Streitsucht (Fehden mit Holstenius, Gronov, Salmasius u. a. m.). Voß, Joh. Heinrich, verdient als Uebersetzer, Literarhistoriker und auch als Dichter, geb. 1751 zu Sommersdorf in Mecklenburg, mußte wegen Armuth seine Studien unterbrechen, sandte poetische Versuche an den Göttinger Musenalmanach, erhielt durch Boie 1772 in Göttingen einen Freitisch und einträgliche Lehrstunden, studierte Philosophie, Geschichte und Philologie, u. war zugleich der „Aelteste des Hainbundes“. Durch seine Anmaßung und Grobheit verfeindete er sich mit seinem Lehrer Heyne (s. d.), wurde aus dem philologischen Seminar ausgeschlossen, fand eine Zuflucht bei Claudius in Wandsbeck, wo er den Musenalmanach herausgab und ins deutsche Museum schrieb; nachdem er Boies Schwester geehelicht, vollendete er als Rector zu Otterndorf im Lande Hadeln seine berühmte Uebersetzung der Odyssee, übersetzte 1001 Nacht u. lebte dann 1782–1802 als Rector, Uebersetzer und Schriftsteller zu Eutin. Der Herzog von Oldenburg gab ihm eine Pension sammt dem Hofrathstitel, 1805 kam V. als Ehrenprofessor und Hofrath nach Heidelberg, erwarb sich durch seine Streitigkeiten mit dem Symboliker Creuzer (Antisymbolik, Stuttg. 1824–26) und noch mehr durch seine Angriffe gegen den zur Kirche zurückgetretenen Stolberg (wie ward Fritz Stolberg ein Unfreier 1819; Bestätigung der Stolberg'schen Umtriebe 1820; V. gegen Perthes 1822) sehr wenig Ruhm und

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 648. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/649>, abgerufen am 28.04.2024.