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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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st. 1826. V. war eine kräftige norddeutsche Natur, nicht ohne Gemüth, aber vorherrschend ein Verstandesmensch, bei welchem eine durchaus prosaische und philisterhafte Richtung mit Selbstüberhebung, Grobheit u. protest. Einseitigkeit im Bunde stand. Als Uebersetzer hat er unbestreitbar große Verdienste um das Herüberführen der altclassischen Poesie sowie um die Metrik u. deutsche Sprache, aber selbst sein Meisterwerk, die Uebersetzung Homers, ist ohne Geist und ohne das Original nicht verständlich, seine sklavisch treuen Uebersetzungen des Theokrit, Virgil, Horaz u. s. f., und namentlich die des Shakespeare sind völlig ungenießbar. Letztere hat er mit seinen Söhnen Heinrich (geb. 1779 zu Otterndorf, gest. 1822 als Professor zu Heidelberg) und Abraham (geb. 1785 zu Eutin, gest. 1847 als Gymnasialprofessor zu Kreuznach) ausgearbeitet. Seine oft geschwätzigen und stets nüchternen lyrischen Gedichte u. gezierten Idyllen (Luise, der 70. Geburtstag) zeigen Natursinnigkeit, harmlose Gemüthlichkeit und Heiterkeit. Abraham gab des Vaters Briefwechsel (Halberst. 1829-33), Döring V.ens Leben heraus (1834).


Votiv. was in Folge eines Gelübdes (lat. ex voto) geschieht; V. tafeln, eine Art Gedenktafeln, die an heiligen Orten aufgestellt werden, gewöhnlich Gemälde, auch wohl plastische Darstellungen, welche die Dankbarkeit für die Erhörung eines Gebets bezeugen; waren in uralter Zeit schon gewöhnlich.


Votum, lat., Gelübde, Wahlstimme, Gutachten; votiren, stimmen, abstimmen.


Vox, lat., Stimme; v. humana, menschliche Stimme; v. populi v. Dei, die Stimme des Volkes ist Gottesstimme; viva v. docet, das lebendige Wort gibt Belehrung.


V. s. = volti subito; v. t. = vetus testamentum; vt. = vidit.


Vukassovich, Philipp, Freiherr von, geb. 1755 in Slavonien, trat früh in kaiserl. Kriegsdienste, erwarb sich den Ruhm eines der tapfersten u. entschlossensten Generale, st. 3. Juli 1809 als Feldmarschallieutenant in Folge seiner bei Wagram empfangenen Wunden.


Vulcan, bei den Griechen Hephästos, Sohn des Jupiter und der Juno, Gott des Feuers und der Feuerarbeiter, dargestellt als hinkend, bärtig, mit Mütze u. Hammer; Gemahl der Venus, welche ihm viele Streiche spielte.


Vulci (Wultschi), Volci, altetrurische Stadt in der Nähe von Cosa, deren Nekropole seit 1827 eine wichtige Fundgrube von Alterthümern ist.


Vulgär, lat.-dtsch. (von vulgus, das gemeine Volk), gemein, alltäglich; Vulgarität, Gemeinheit, Alltäglichkeit; vulgo, insgemein, im gemeinen Sprach gebrauche.


Vulgata, s. Bibelübersetzungen.


Vulkan, südwestlichster Gebirgspaß aus Siebenbürgen in die Walachei; Fund ort von Granaten.


Vulkane, feuerspeiende Berge, meist einzeln stehende Berge mit durchbohrtem Gipfel (Krater), oder auch mit Seitenspalten, woraus (gewöhnlich nach vorausgegangenen Erschütterungen) Flammen, Gase, Asche u. geschmolzene Substanzen (Lava) hervordringen. Sie bestehen meist aus Basalt, theilweise auch aus Porphyr, und sind nach der jetzt vorherrschenden Theorie durch unterirdische Glut im geschmolzenen Zustande emporgetrieben worden. Aus dem Krater führt ein Schlund in die Tiefe der Erde, der mit einer geschmolzenen Erdmasse zusammenhängen muß. Die gasförmigen Substanzen sind hauptsächlich Wasserdämpfe, deren gewaltiger Elasticität die Erschütterungen und das Ausstoßen der Lava zugeschrieben wird, sodann kohlensaures, Schwefel-, Schwefelarsenik-Gas etc. Die Lava (s. d.) fließt entweder schlackenartig aus oder wird schaumartig ausgestoßen; die Oberfläche derselben erkaltet bald, in starken Lavaströmen dauert aber unter der festen Rinde die Glut oft jahrelang fort; sie verwittert langsam und gibt dann sehr fruchtbare Erde. Nach ihrer Stellung werden die V. in Reihen- und Central-V. eingetheilt; nach ihrem Auswurfe in eigentliche V., Schlamm-V., Solfataren. Der höchste Krater ist der gegen 18000' hoch liegende des Cotopaxi; der furchtbarste ist der Cosingua in Centralamerika; man zählt über 200 thätige V. auf der Erde.


Vulkanisiren, heißt Kautschuk mit

st. 1826. V. war eine kräftige norddeutsche Natur, nicht ohne Gemüth, aber vorherrschend ein Verstandesmensch, bei welchem eine durchaus prosaische und philisterhafte Richtung mit Selbstüberhebung, Grobheit u. protest. Einseitigkeit im Bunde stand. Als Uebersetzer hat er unbestreitbar große Verdienste um das Herüberführen der altclassischen Poesie sowie um die Metrik u. deutsche Sprache, aber selbst sein Meisterwerk, die Uebersetzung Homers, ist ohne Geist und ohne das Original nicht verständlich, seine sklavisch treuen Uebersetzungen des Theokrit, Virgil, Horaz u. s. f., und namentlich die des Shakespeare sind völlig ungenießbar. Letztere hat er mit seinen Söhnen Heinrich (geb. 1779 zu Otterndorf, gest. 1822 als Professor zu Heidelberg) und Abraham (geb. 1785 zu Eutin, gest. 1847 als Gymnasialprofessor zu Kreuznach) ausgearbeitet. Seine oft geschwätzigen und stets nüchternen lyrischen Gedichte u. gezierten Idyllen (Luise, der 70. Geburtstag) zeigen Natursinnigkeit, harmlose Gemüthlichkeit und Heiterkeit. Abraham gab des Vaters Briefwechsel (Halberst. 1829–33), Döring V.ens Leben heraus (1834).


Votiv. was in Folge eines Gelübdes (lat. ex voto) geschieht; V. tafeln, eine Art Gedenktafeln, die an heiligen Orten aufgestellt werden, gewöhnlich Gemälde, auch wohl plastische Darstellungen, welche die Dankbarkeit für die Erhörung eines Gebets bezeugen; waren in uralter Zeit schon gewöhnlich.


Votum, lat., Gelübde, Wahlstimme, Gutachten; votiren, stimmen, abstimmen.


Vox, lat., Stimme; v. humana, menschliche Stimme; v. populi v. Dei, die Stimme des Volkes ist Gottesstimme; viva v. docet, das lebendige Wort gibt Belehrung.


V. s. = volti subito; v. t. = vetus testamentum; vt. = vidit.


Vukassovich, Philipp, Freiherr von, geb. 1755 in Slavonien, trat früh in kaiserl. Kriegsdienste, erwarb sich den Ruhm eines der tapfersten u. entschlossensten Generale, st. 3. Juli 1809 als Feldmarschallieutenant in Folge seiner bei Wagram empfangenen Wunden.


Vulcan, bei den Griechen Hephästos, Sohn des Jupiter und der Juno, Gott des Feuers und der Feuerarbeiter, dargestellt als hinkend, bärtig, mit Mütze u. Hammer; Gemahl der Venus, welche ihm viele Streiche spielte.


Vulci (Wultschi), Volci, altetrurische Stadt in der Nähe von Cosa, deren Nekropole seit 1827 eine wichtige Fundgrube von Alterthümern ist.


Vulgär, lat.-dtsch. (von vulgus, das gemeine Volk), gemein, alltäglich; Vulgarität, Gemeinheit, Alltäglichkeit; vulgo, insgemein, im gemeinen Sprach gebrauche.


Vulgata, s. Bibelübersetzungen.


Vulkan, südwestlichster Gebirgspaß aus Siebenbürgen in die Walachei; Fund ort von Granaten.


Vulkane, feuerspeiende Berge, meist einzeln stehende Berge mit durchbohrtem Gipfel (Krater), oder auch mit Seitenspalten, woraus (gewöhnlich nach vorausgegangenen Erschütterungen) Flammen, Gase, Asche u. geschmolzene Substanzen (Lava) hervordringen. Sie bestehen meist aus Basalt, theilweise auch aus Porphyr, und sind nach der jetzt vorherrschenden Theorie durch unterirdische Glut im geschmolzenen Zustande emporgetrieben worden. Aus dem Krater führt ein Schlund in die Tiefe der Erde, der mit einer geschmolzenen Erdmasse zusammenhängen muß. Die gasförmigen Substanzen sind hauptsächlich Wasserdämpfe, deren gewaltiger Elasticität die Erschütterungen und das Ausstoßen der Lava zugeschrieben wird, sodann kohlensaures, Schwefel-, Schwefelarsenik-Gas etc. Die Lava (s. d.) fließt entweder schlackenartig aus oder wird schaumartig ausgestoßen; die Oberfläche derselben erkaltet bald, in starken Lavaströmen dauert aber unter der festen Rinde die Glut oft jahrelang fort; sie verwittert langsam und gibt dann sehr fruchtbare Erde. Nach ihrer Stellung werden die V. in Reihen- und Central-V. eingetheilt; nach ihrem Auswurfe in eigentliche V., Schlamm-V., Solfataren. Der höchste Krater ist der gegen 18000' hoch liegende des Cotopaxi; der furchtbarste ist der Cosingua in Centralamerika; man zählt über 200 thätige V. auf der Erde.


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[649/0650] st. 1826. V. war eine kräftige norddeutsche Natur, nicht ohne Gemüth, aber vorherrschend ein Verstandesmensch, bei welchem eine durchaus prosaische und philisterhafte Richtung mit Selbstüberhebung, Grobheit u. protest. Einseitigkeit im Bunde stand. Als Uebersetzer hat er unbestreitbar große Verdienste um das Herüberführen der altclassischen Poesie sowie um die Metrik u. deutsche Sprache, aber selbst sein Meisterwerk, die Uebersetzung Homers, ist ohne Geist und ohne das Original nicht verständlich, seine sklavisch treuen Uebersetzungen des Theokrit, Virgil, Horaz u. s. f., und namentlich die des Shakespeare sind völlig ungenießbar. Letztere hat er mit seinen Söhnen Heinrich (geb. 1779 zu Otterndorf, gest. 1822 als Professor zu Heidelberg) und Abraham (geb. 1785 zu Eutin, gest. 1847 als Gymnasialprofessor zu Kreuznach) ausgearbeitet. Seine oft geschwätzigen und stets nüchternen lyrischen Gedichte u. gezierten Idyllen (Luise, der 70. Geburtstag) zeigen Natursinnigkeit, harmlose Gemüthlichkeit und Heiterkeit. Abraham gab des Vaters Briefwechsel (Halberst. 1829–33), Döring V.ens Leben heraus (1834). Votiv. was in Folge eines Gelübdes (lat. ex voto) geschieht; V. tafeln, eine Art Gedenktafeln, die an heiligen Orten aufgestellt werden, gewöhnlich Gemälde, auch wohl plastische Darstellungen, welche die Dankbarkeit für die Erhörung eines Gebets bezeugen; waren in uralter Zeit schon gewöhnlich. Votum, lat., Gelübde, Wahlstimme, Gutachten; votiren, stimmen, abstimmen. Vox, lat., Stimme; v. humana, menschliche Stimme; v. populi v. Dei, die Stimme des Volkes ist Gottesstimme; viva v. docet, das lebendige Wort gibt Belehrung. V. s. = volti subito; v. t. = vetus testamentum; vt. = vidit. Vukassovich, Philipp, Freiherr von, geb. 1755 in Slavonien, trat früh in kaiserl. Kriegsdienste, erwarb sich den Ruhm eines der tapfersten u. entschlossensten Generale, st. 3. Juli 1809 als Feldmarschallieutenant in Folge seiner bei Wagram empfangenen Wunden. Vulcan, bei den Griechen Hephästos, Sohn des Jupiter und der Juno, Gott des Feuers und der Feuerarbeiter, dargestellt als hinkend, bärtig, mit Mütze u. Hammer; Gemahl der Venus, welche ihm viele Streiche spielte. Vulci (Wultschi), Volci, altetrurische Stadt in der Nähe von Cosa, deren Nekropole seit 1827 eine wichtige Fundgrube von Alterthümern ist. Vulgär, lat.-dtsch. (von vulgus, das gemeine Volk), gemein, alltäglich; Vulgarität, Gemeinheit, Alltäglichkeit; vulgo, insgemein, im gemeinen Sprach gebrauche. Vulgata, s. Bibelübersetzungen. Vulkan, südwestlichster Gebirgspaß aus Siebenbürgen in die Walachei; Fund ort von Granaten. Vulkane, feuerspeiende Berge, meist einzeln stehende Berge mit durchbohrtem Gipfel (Krater), oder auch mit Seitenspalten, woraus (gewöhnlich nach vorausgegangenen Erschütterungen) Flammen, Gase, Asche u. geschmolzene Substanzen (Lava) hervordringen. Sie bestehen meist aus Basalt, theilweise auch aus Porphyr, und sind nach der jetzt vorherrschenden Theorie durch unterirdische Glut im geschmolzenen Zustande emporgetrieben worden. Aus dem Krater führt ein Schlund in die Tiefe der Erde, der mit einer geschmolzenen Erdmasse zusammenhängen muß. Die gasförmigen Substanzen sind hauptsächlich Wasserdämpfe, deren gewaltiger Elasticität die Erschütterungen und das Ausstoßen der Lava zugeschrieben wird, sodann kohlensaures, Schwefel-, Schwefelarsenik-Gas etc. Die Lava (s. d.) fließt entweder schlackenartig aus oder wird schaumartig ausgestoßen; die Oberfläche derselben erkaltet bald, in starken Lavaströmen dauert aber unter der festen Rinde die Glut oft jahrelang fort; sie verwittert langsam und gibt dann sehr fruchtbare Erde. Nach ihrer Stellung werden die V. in Reihen- und Central-V. eingetheilt; nach ihrem Auswurfe in eigentliche V., Schlamm-V., Solfataren. Der höchste Krater ist der gegen 18000' hoch liegende des Cotopaxi; der furchtbarste ist der Cosingua in Centralamerika; man zählt über 200 thätige V. auf der Erde. Vulkanisiren, heißt Kautschuk mit

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 649. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/650>, abgerufen am 29.04.2024.