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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Lehre von der Berechnung der mathematischen W., welche dargestellt wird durch das Verhältniß der Zahl der günstigen zur Zahl aller möglichen Fälle oder durch einen Bruch, wo der Zähler die günstigen, der Nenner alle möglichen Fälle angibt. Schon deßhalb weil die W.srechnung für Geschäfts- u. Finanzmänner, Statistiker u. s. f. hohe Wichtigkeit hat, haben sich die tüchtigsten Mathematiker, ein Euler, Gauß, Meyer u. a. mit ihrer weitern Ausbildung befaßt. - W. sschlüsse, lat. syllogismi dialectici (von Kant Schlüsse der Urtheilskraft genannt), sind in der Logik Schlüsse mit varticulären Obersätzen; vgl. Schluß.


Waiblingen, württemb. Oberamtstadt im Neckarkreise, im Remsthale, mit 3500 E.; dieses W. oder Wibelingen war salisches Eigenthum und erbte an die Hohenstaufen, die deßwegen Wibelingen (italienisirt Ghibellinen) genannt wurden; die andern Wibelingen, z. B. Ob. Aalen, waren nicht Eigengut des salischen Kaiserhauses.


Waiblinger, Wilh. Friedr., Dichter, geb. 1804 zu Heilbronn, gest. 1830 zu Rom; er hatte poetische Anlagen, namentlich eine glühende Phantasie und lebendige Darstellungsgabe, dabei aber noch weit mehr Geniedünkel u. moralische Haltlosigkeit. In seinen lyrischen und dramatischen Arbeiten eiferte er seinem Landsmann Hölderlin u. besonders dem Lord Byron nach, in seinen Novellen mahnt er vielfach an Heinse. Werke durch H. v. Canitz, Hamb. 1840-41, 9 Bde.


Waid lat. isatis tinctoria, Pflanze aus der Familie der Cruciferae, zweijährig, mit 11/2 -3' hohem ästigem Stengel, enthält in den Blättern eine blaue Farbe, welche die Färber als Zusatz zu dem Indigo brauchen; wurde früher viel häufiger bei uns angebaut.


Waidwerk, Jagd.


Waigaz, Waigazstraße, s. karisches Meer.


Waihu, Osterinsel.


Waisenhäuser, griech. Orphanotrophäa, Anstalten zur Unterhaltung u. Erziehung armer elternloser Kinder, waren schon unter den röm. Kaisern nicht unbekannt, wurden hierauf von der Kirche, später auch von einzelnen Gemeinden und dem Staate errichtet, theilweise auch von Privaten gestiftet. Bei den größern Anstalten, in welchen 100-300 Kinder zusammen wohnend erzogen werden, ist durch die Erfahrung erwiesen, daß sie für die Ausbildung der Intelligenz der Kinder sehr viel leisten, für die physische u. sittliche Erziehung aber viel zu wünschen übrig lassen, indem sie eine gute häusliche Erziehung nicht ersetzen können.


Waitz, Georg, geb. 1813 zu Flensburg, früher Professor in Kiel, 1849 in Göttingen, Schüler Rankes, Germanist u. Geschichtsforscher. "Deutsche Verfassungsgeschichte", Kiel 1843-47; "Schleswig-holstein. Geschichte", Gött. 1851-54; "Lübeck unter Jürgen Wullenweber und die europäische Politik", Bd. 1 u. 2, Berlin 1855.


Waitz, Theodor, geb. 1821 zu Gotha, seit 1848 Professor der Philosophie in Marburg, einer der wenigen Anhänger Herbarts.


Waitzen, Vacz, ungar. Stadt an der Donau, 4°, M. von Pesth, Bischofs sitz mit schöner Kathedrale, 12300 E.


Wakefield (Uekfihld), Gilbert, ein namentlich als rascher und fleißiger Kritiker ausgezeichneter Philolog und prot. Theolog, geb. 1756 zu Nottingham, wurde Mitglied und später Fellow des Jesuscollegiums in Cambridge, verlor diese Stelle, als er heirathete, und gab auch 1779 seine Predigerstelle in Liverpool auf; er lebte als Lehrer an mehren Erziehungsanstalten, befaßte sich seit 1794 mit Politik, kam 1798 in Folge einer politischen Flugschrift für 2 Jahre ins Gefängniß und st. 1801 zu Hakney. Außer trefflichen Ausgaben des Horaz, Lucrez, Virgil, griech. Trauerspiele u. s. f. erwarben ihm seine "Silvae criticae" (Cambridge 1785 ff., 5 B.) u. "Noctes carcerinae" (Lond. 1801) einen Namen. Seine 1792 erschienene Selbstbiographie erlebte 1804 die 2. Auflage.


Wakefield, engl. Stadt in der Grafschaft York, mit 22000 E., berühmter Wollenzeugfabrikation.


Walachei, Wlachei, türk. Ak-Iflak, Hospodariat, zwischen Siebenbürgen, Moldau, Bulgarei, Serbien u. Ungarn, durch die Aluta in die große u. kleine

Lehre von der Berechnung der mathematischen W., welche dargestellt wird durch das Verhältniß der Zahl der günstigen zur Zahl aller möglichen Fälle oder durch einen Bruch, wo der Zähler die günstigen, der Nenner alle möglichen Fälle angibt. Schon deßhalb weil die W.srechnung für Geschäfts- u. Finanzmänner, Statistiker u. s. f. hohe Wichtigkeit hat, haben sich die tüchtigsten Mathematiker, ein Euler, Gauß, Meyer u. a. mit ihrer weitern Ausbildung befaßt. – W. sschlüsse, lat. syllogismi dialectici (von Kant Schlüsse der Urtheilskraft genannt), sind in der Logik Schlüsse mit varticulären Obersätzen; vgl. Schluß.


Waiblingen, württemb. Oberamtstadt im Neckarkreise, im Remsthale, mit 3500 E.; dieses W. oder Wibelingen war salisches Eigenthum und erbte an die Hohenstaufen, die deßwegen Wibelingen (italienisirt Ghibellinen) genannt wurden; die andern Wibelingen, z. B. Ob. Aalen, waren nicht Eigengut des salischen Kaiserhauses.


Waiblinger, Wilh. Friedr., Dichter, geb. 1804 zu Heilbronn, gest. 1830 zu Rom; er hatte poetische Anlagen, namentlich eine glühende Phantasie und lebendige Darstellungsgabe, dabei aber noch weit mehr Geniedünkel u. moralische Haltlosigkeit. In seinen lyrischen und dramatischen Arbeiten eiferte er seinem Landsmann Hölderlin u. besonders dem Lord Byron nach, in seinen Novellen mahnt er vielfach an Heinse. Werke durch H. v. Canitz, Hamb. 1840–41, 9 Bde.


Waid lat. isatis tinctoria, Pflanze aus der Familie der Cruciferae, zweijährig, mit 11/2 –3' hohem ästigem Stengel, enthält in den Blättern eine blaue Farbe, welche die Färber als Zusatz zu dem Indigo brauchen; wurde früher viel häufiger bei uns angebaut.


Waidwerk, Jagd.


Waigaz, Waigazstraße, s. karisches Meer.


Waihu, Osterinsel.


Waisenhäuser, griech. Orphanotrophäa, Anstalten zur Unterhaltung u. Erziehung armer elternloser Kinder, waren schon unter den röm. Kaisern nicht unbekannt, wurden hierauf von der Kirche, später auch von einzelnen Gemeinden und dem Staate errichtet, theilweise auch von Privaten gestiftet. Bei den größern Anstalten, in welchen 100–300 Kinder zusammen wohnend erzogen werden, ist durch die Erfahrung erwiesen, daß sie für die Ausbildung der Intelligenz der Kinder sehr viel leisten, für die physische u. sittliche Erziehung aber viel zu wünschen übrig lassen, indem sie eine gute häusliche Erziehung nicht ersetzen können.


Waitz, Georg, geb. 1813 zu Flensburg, früher Professor in Kiel, 1849 in Göttingen, Schüler Rankes, Germanist u. Geschichtsforscher. „Deutsche Verfassungsgeschichte“, Kiel 1843–47; „Schleswig-holstein. Geschichte“, Gött. 1851–54; „Lübeck unter Jürgen Wullenweber und die europäische Politik“, Bd. 1 u. 2, Berlin 1855.


Waitz, Theodor, geb. 1821 zu Gotha, seit 1848 Professor der Philosophie in Marburg, einer der wenigen Anhänger Herbarts.


Waitzen, Vacz, ungar. Stadt an der Donau, 4°, M. von Pesth, Bischofs sitz mit schöner Kathedrale, 12300 E.


Wakefield (Uekfihld), Gilbert, ein namentlich als rascher und fleißiger Kritiker ausgezeichneter Philolog und prot. Theolog, geb. 1756 zu Nottingham, wurde Mitglied und später Fellow des Jesuscollegiums in Cambridge, verlor diese Stelle, als er heirathete, und gab auch 1779 seine Predigerstelle in Liverpool auf; er lebte als Lehrer an mehren Erziehungsanstalten, befaßte sich seit 1794 mit Politik, kam 1798 in Folge einer politischen Flugschrift für 2 Jahre ins Gefängniß und st. 1801 zu Hakney. Außer trefflichen Ausgaben des Horaz, Lucrez, Virgil, griech. Trauerspiele u. s. f. erwarben ihm seine „Silvae criticae“ (Cambridge 1785 ff., 5 B.) u. „Noctes carcerinae“ (Lond. 1801) einen Namen. Seine 1792 erschienene Selbstbiographie erlebte 1804 die 2. Auflage.


Wakefield, engl. Stadt in der Grafschaft York, mit 22000 E., berühmter Wollenzeugfabrikation.


Walachei, Wlachei, türk. Ak-Iflak, Hospodariat, zwischen Siebenbürgen, Moldau, Bulgarei, Serbien u. Ungarn, durch die Aluta in die große u. kleine

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[659/0660] Lehre von der Berechnung der mathematischen W., welche dargestellt wird durch das Verhältniß der Zahl der günstigen zur Zahl aller möglichen Fälle oder durch einen Bruch, wo der Zähler die günstigen, der Nenner alle möglichen Fälle angibt. Schon deßhalb weil die W.srechnung für Geschäfts- u. Finanzmänner, Statistiker u. s. f. hohe Wichtigkeit hat, haben sich die tüchtigsten Mathematiker, ein Euler, Gauß, Meyer u. a. mit ihrer weitern Ausbildung befaßt. – W. sschlüsse, lat. syllogismi dialectici (von Kant Schlüsse der Urtheilskraft genannt), sind in der Logik Schlüsse mit varticulären Obersätzen; vgl. Schluß. Waiblingen, württemb. Oberamtstadt im Neckarkreise, im Remsthale, mit 3500 E.; dieses W. oder Wibelingen war salisches Eigenthum und erbte an die Hohenstaufen, die deßwegen Wibelingen (italienisirt Ghibellinen) genannt wurden; die andern Wibelingen, z. B. Ob. Aalen, waren nicht Eigengut des salischen Kaiserhauses. Waiblinger, Wilh. Friedr., Dichter, geb. 1804 zu Heilbronn, gest. 1830 zu Rom; er hatte poetische Anlagen, namentlich eine glühende Phantasie und lebendige Darstellungsgabe, dabei aber noch weit mehr Geniedünkel u. moralische Haltlosigkeit. In seinen lyrischen und dramatischen Arbeiten eiferte er seinem Landsmann Hölderlin u. besonders dem Lord Byron nach, in seinen Novellen mahnt er vielfach an Heinse. Werke durch H. v. Canitz, Hamb. 1840–41, 9 Bde. Waid lat. isatis tinctoria, Pflanze aus der Familie der Cruciferae, zweijährig, mit 11/2 –3' hohem ästigem Stengel, enthält in den Blättern eine blaue Farbe, welche die Färber als Zusatz zu dem Indigo brauchen; wurde früher viel häufiger bei uns angebaut. Waidwerk, Jagd. Waigaz, Waigazstraße, s. karisches Meer. Waihu, Osterinsel. Waisenhäuser, griech. Orphanotrophäa, Anstalten zur Unterhaltung u. Erziehung armer elternloser Kinder, waren schon unter den röm. Kaisern nicht unbekannt, wurden hierauf von der Kirche, später auch von einzelnen Gemeinden und dem Staate errichtet, theilweise auch von Privaten gestiftet. Bei den größern Anstalten, in welchen 100–300 Kinder zusammen wohnend erzogen werden, ist durch die Erfahrung erwiesen, daß sie für die Ausbildung der Intelligenz der Kinder sehr viel leisten, für die physische u. sittliche Erziehung aber viel zu wünschen übrig lassen, indem sie eine gute häusliche Erziehung nicht ersetzen können. Waitz, Georg, geb. 1813 zu Flensburg, früher Professor in Kiel, 1849 in Göttingen, Schüler Rankes, Germanist u. Geschichtsforscher. „Deutsche Verfassungsgeschichte“, Kiel 1843–47; „Schleswig-holstein. Geschichte“, Gött. 1851–54; „Lübeck unter Jürgen Wullenweber und die europäische Politik“, Bd. 1 u. 2, Berlin 1855. Waitz, Theodor, geb. 1821 zu Gotha, seit 1848 Professor der Philosophie in Marburg, einer der wenigen Anhänger Herbarts. Waitzen, Vacz, ungar. Stadt an der Donau, 4°, M. von Pesth, Bischofs sitz mit schöner Kathedrale, 12300 E. Wakefield (Uekfihld), Gilbert, ein namentlich als rascher und fleißiger Kritiker ausgezeichneter Philolog und prot. Theolog, geb. 1756 zu Nottingham, wurde Mitglied und später Fellow des Jesuscollegiums in Cambridge, verlor diese Stelle, als er heirathete, und gab auch 1779 seine Predigerstelle in Liverpool auf; er lebte als Lehrer an mehren Erziehungsanstalten, befaßte sich seit 1794 mit Politik, kam 1798 in Folge einer politischen Flugschrift für 2 Jahre ins Gefängniß und st. 1801 zu Hakney. Außer trefflichen Ausgaben des Horaz, Lucrez, Virgil, griech. Trauerspiele u. s. f. erwarben ihm seine „Silvae criticae“ (Cambridge 1785 ff., 5 B.) u. „Noctes carcerinae“ (Lond. 1801) einen Namen. Seine 1792 erschienene Selbstbiographie erlebte 1804 die 2. Auflage. Wakefield, engl. Stadt in der Grafschaft York, mit 22000 E., berühmter Wollenzeugfabrikation. Walachei, Wlachei, türk. Ak-Iflak, Hospodariat, zwischen Siebenbürgen, Moldau, Bulgarei, Serbien u. Ungarn, durch die Aluta in die große u. kleine

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 659. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/660>, abgerufen am 29.04.2024.