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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Kirchenhistoriker der lutherisch-orthodoxen Richtung und blieb unberührt von dem durch Semler u. a. aufkommenden Rationalismus. Unter seinen Brüdern erwarb sich Joh. Ernst Emmanuel, geb. 1725, gest. 1778 als Professor zu Jena, als Mineralog, u. Karl Friedr., geb. 1734, gest. 1799, gleichfalls Professor zu Jena, als juristischer Schriftsteller einen Namen.


Walcheren, 21/2 Ml. lange niederländ. Insel vor den Scheldemündungen, hat 40000 E., Weizen- u. Gemüsebau; Hauptstadt ist Middelburg in einer ungefunden feuchten Gegend; bedeutender ist Vließingen.


Walckenaer, Charles Athanase, Baron de, geb. 1771 zu Paris, war bis 1830 im Staatsdienst, zuletzt Präfect von Nievre, st. 1852, ein vielseitig gelehrter Mann, der über alte und neue Geographie, Botanik u. Literaturgeschichte schätzbare Arbeiten lieferte.


Waldai, russ. Stadt im Gouv. Nowgorod-Weliki, an der Straße von Petersburg nach Moskau, mit 5000 E. Die Stadt liegt auf dem Wolchonskiwalde od. dem W. gebirge, das 1000' Höhe erreicht, 50 Ml. lang, 12 Ml. breit die Wasserscheide zwischen Wolga, Dniepr u. Düna bildet, auf Eisen, Steinkohlen und Sandsteine bearbeitet wird.


Waldarser, Christoph, aus Regensburg, berühmter Buchdrucker, 1470-72 in Venedig, 1474-88 zu Mailand, druckte 1471 den Decamerone.


Waldau, Max, s. Hauenschild.


Waldburg altes oberschwäb., früher reichsunmittelbares Geschlecht, welches seinen Ursprung bis in das 7. Jahrh. hinausführt, unter den schwäb. Herzogen und den Hohenstaufischen Kaisern die Truchsessenwürde besaß und von Kaiser Karl V. den Titel Erbtruchseß des heil. röm. Reiches erhielt, nachdem es schon seit 1314 den Namen Truchseß als Geschlechtsbenennung angenommen hatte; mit dem Aufhören des deutschen Reiches legte es diesen Beinamen ab, u. nur der protest. Zweig in Preußen behielt ihn bei. Der ursprüngliche Name war Thann; die W. erscheinen als treue Begleiter der Hohenstaufen, im 13. Jahrh. nennen sie sich von der noch stehenden W. (südöstl. von Ravensburg), welche von ihrer Höhe eine herrliche Fernsicht in das Alpengebirge gewährt, Grafen von W. Die Söhne des 1423 gest. Grafen Johannes von W., Jakob und Georg, stifteten die Jacobinische u. Georgische Linie, letztere theilte sich wieder in die (1772 erloschene) Wilhelmische und die (noch in Preußen fortbestehende) Friedrichische. Die Georgische, mit dem Erbtruchsessenamt belehnt, theilte sich 1589 in 2 Linien, die W.-Wolfegg'sche u. die W.-Zeil'sche; die erste wieder in Wolfegg-Wolfegg und Wolfegg-Waldsee, durch das Aussterben von Wolfegg-Wolfegg fielen dessen Besitzungen wieder an Wolfegg-Waldsee. Zeil theilte sich 1684 in Zeil-Zeil (jetzt Zeil-Trauchburg) u. Zeil-Wurzach; ein gräfl. Nebenzweig W.-Zeil-Bustnau-Hohenems ist in Oesterreich begütert. Alle Zweige der Georgischen Linie wurden 1628 in den Reichsgrafenstand, 1803 die Häupter derselben nach dem Rechte der Erstgeburt in den Reichsfürstenstand erhoben; die Mediatisirung unterwarf sie Württemberg, welches dem Senior des Geschlechts die württemberg. Erbreichsoberhofmeisterwürde verlieh. Regierender Fürst von Wolfegg-Wolfegg und Wolfegg-Waldsee ist Friedrich, geb. 1808, ein vortrefflicher Herr, dessen Schloß Wolfegg sehenswerthe Sammlungen enthält; von Zeil-Trauchburg Fürst Constantin, geb. 1807; von Zeil-Wurzach Fürst Leopold, geb. 1795. Ein W.-Zeil, Georg von, trat in den Jesuitenorden, ist ein tüchtiger Missionsprediger und hat Gedichte herausgegeben (Mainz 1857).


Waldburg, Ludwig Friedrich, Graf Truchseß-W., geb. 1776 zu Tangermünde, preuß. General und Diplomat, war einer der 4 Commissarien, die 1814 Napoleon I. nach Elba begleiteten, seit 1816 Gesandter in Turin, st. 1844.


Waldeck, deutsches souveränes Fürstenthum, zwischen Kurhessen und Preußen, besitzt auch die Grafschaft Itter in Hessen-Darmstadt und die Grafschaft Pyrmont (s. d.), ist etwas über 20 QMeil. groß mit 6000 E., die von Ackerbau, Viehzucht u. Bergbau leben; Residenz: Arolsen, Eintheilung in die 3

Kirchenhistoriker der lutherisch-orthodoxen Richtung und blieb unberührt von dem durch Semler u. a. aufkommenden Rationalismus. Unter seinen Brüdern erwarb sich Joh. Ernst Emmanuel, geb. 1725, gest. 1778 als Professor zu Jena, als Mineralog, u. Karl Friedr., geb. 1734, gest. 1799, gleichfalls Professor zu Jena, als juristischer Schriftsteller einen Namen.


Walcheren, 21/2 Ml. lange niederländ. Insel vor den Scheldemündungen, hat 40000 E., Weizen- u. Gemüsebau; Hauptstadt ist Middelburg in einer ungefunden feuchten Gegend; bedeutender ist Vließingen.


Walckenaer, Charles Athanase, Baron de, geb. 1771 zu Paris, war bis 1830 im Staatsdienst, zuletzt Präfect von Nièvre, st. 1852, ein vielseitig gelehrter Mann, der über alte und neue Geographie, Botanik u. Literaturgeschichte schätzbare Arbeiten lieferte.


Waldai, russ. Stadt im Gouv. Nowgorod-Weliki, an der Straße von Petersburg nach Moskau, mit 5000 E. Die Stadt liegt auf dem Wolchonskiwalde od. dem W. gebirge, das 1000' Höhe erreicht, 50 Ml. lang, 12 Ml. breit die Wasserscheide zwischen Wolga, Dniepr u. Düna bildet, auf Eisen, Steinkohlen und Sandsteine bearbeitet wird.


Waldarser, Christoph, aus Regensburg, berühmter Buchdrucker, 1470–72 in Venedig, 1474–88 zu Mailand, druckte 1471 den Decamerone.


Waldau, Max, s. Hauenschild.


Waldburg altes oberschwäb., früher reichsunmittelbares Geschlecht, welches seinen Ursprung bis in das 7. Jahrh. hinausführt, unter den schwäb. Herzogen und den Hohenstaufischen Kaisern die Truchsessenwürde besaß und von Kaiser Karl V. den Titel Erbtruchseß des heil. röm. Reiches erhielt, nachdem es schon seit 1314 den Namen Truchseß als Geschlechtsbenennung angenommen hatte; mit dem Aufhören des deutschen Reiches legte es diesen Beinamen ab, u. nur der protest. Zweig in Preußen behielt ihn bei. Der ursprüngliche Name war Thann; die W. erscheinen als treue Begleiter der Hohenstaufen, im 13. Jahrh. nennen sie sich von der noch stehenden W. (südöstl. von Ravensburg), welche von ihrer Höhe eine herrliche Fernsicht in das Alpengebirge gewährt, Grafen von W. Die Söhne des 1423 gest. Grafen Johannes von W., Jakob und Georg, stifteten die Jacobinische u. Georgische Linie, letztere theilte sich wieder in die (1772 erloschene) Wilhelmische und die (noch in Preußen fortbestehende) Friedrichische. Die Georgische, mit dem Erbtruchsessenamt belehnt, theilte sich 1589 in 2 Linien, die W.-Wolfegg'sche u. die W.-Zeil'sche; die erste wieder in Wolfegg-Wolfegg und Wolfegg-Waldsee, durch das Aussterben von Wolfegg-Wolfegg fielen dessen Besitzungen wieder an Wolfegg-Waldsee. Zeil theilte sich 1684 in Zeil-Zeil (jetzt Zeil-Trauchburg) u. Zeil-Wurzach; ein gräfl. Nebenzweig W.-Zeil-Bustnau-Hohenems ist in Oesterreich begütert. Alle Zweige der Georgischen Linie wurden 1628 in den Reichsgrafenstand, 1803 die Häupter derselben nach dem Rechte der Erstgeburt in den Reichsfürstenstand erhoben; die Mediatisirung unterwarf sie Württemberg, welches dem Senior des Geschlechts die württemberg. Erbreichsoberhofmeisterwürde verlieh. Regierender Fürst von Wolfegg-Wolfegg und Wolfegg-Waldsee ist Friedrich, geb. 1808, ein vortrefflicher Herr, dessen Schloß Wolfegg sehenswerthe Sammlungen enthält; von Zeil-Trauchburg Fürst Constantin, geb. 1807; von Zeil-Wurzach Fürst Leopold, geb. 1795. Ein W.-Zeil, Georg von, trat in den Jesuitenorden, ist ein tüchtiger Missionsprediger und hat Gedichte herausgegeben (Mainz 1857).


Waldburg, Ludwig Friedrich, Graf Truchseß-W., geb. 1776 zu Tangermünde, preuß. General und Diplomat, war einer der 4 Commissarien, die 1814 Napoleon I. nach Elba begleiteten, seit 1816 Gesandter in Turin, st. 1844.


Waldeck, deutsches souveränes Fürstenthum, zwischen Kurhessen und Preußen, besitzt auch die Grafschaft Itter in Hessen-Darmstadt und die Grafschaft Pyrmont (s. d.), ist etwas über 20 QMeil. groß mit 6000 E., die von Ackerbau, Viehzucht u. Bergbau leben; Residenz: Arolsen, Eintheilung in die 3

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[661/0662] Kirchenhistoriker der lutherisch-orthodoxen Richtung und blieb unberührt von dem durch Semler u. a. aufkommenden Rationalismus. Unter seinen Brüdern erwarb sich Joh. Ernst Emmanuel, geb. 1725, gest. 1778 als Professor zu Jena, als Mineralog, u. Karl Friedr., geb. 1734, gest. 1799, gleichfalls Professor zu Jena, als juristischer Schriftsteller einen Namen. Walcheren, 21/2 Ml. lange niederländ. Insel vor den Scheldemündungen, hat 40000 E., Weizen- u. Gemüsebau; Hauptstadt ist Middelburg in einer ungefunden feuchten Gegend; bedeutender ist Vließingen. Walckenaer, Charles Athanase, Baron de, geb. 1771 zu Paris, war bis 1830 im Staatsdienst, zuletzt Präfect von Nièvre, st. 1852, ein vielseitig gelehrter Mann, der über alte und neue Geographie, Botanik u. Literaturgeschichte schätzbare Arbeiten lieferte. Waldai, russ. Stadt im Gouv. Nowgorod-Weliki, an der Straße von Petersburg nach Moskau, mit 5000 E. Die Stadt liegt auf dem Wolchonskiwalde od. dem W. gebirge, das 1000' Höhe erreicht, 50 Ml. lang, 12 Ml. breit die Wasserscheide zwischen Wolga, Dniepr u. Düna bildet, auf Eisen, Steinkohlen und Sandsteine bearbeitet wird. Waldarser, Christoph, aus Regensburg, berühmter Buchdrucker, 1470–72 in Venedig, 1474–88 zu Mailand, druckte 1471 den Decamerone. Waldau, Max, s. Hauenschild. Waldburg altes oberschwäb., früher reichsunmittelbares Geschlecht, welches seinen Ursprung bis in das 7. Jahrh. hinausführt, unter den schwäb. Herzogen und den Hohenstaufischen Kaisern die Truchsessenwürde besaß und von Kaiser Karl V. den Titel Erbtruchseß des heil. röm. Reiches erhielt, nachdem es schon seit 1314 den Namen Truchseß als Geschlechtsbenennung angenommen hatte; mit dem Aufhören des deutschen Reiches legte es diesen Beinamen ab, u. nur der protest. Zweig in Preußen behielt ihn bei. Der ursprüngliche Name war Thann; die W. erscheinen als treue Begleiter der Hohenstaufen, im 13. Jahrh. nennen sie sich von der noch stehenden W. (südöstl. von Ravensburg), welche von ihrer Höhe eine herrliche Fernsicht in das Alpengebirge gewährt, Grafen von W. Die Söhne des 1423 gest. Grafen Johannes von W., Jakob und Georg, stifteten die Jacobinische u. Georgische Linie, letztere theilte sich wieder in die (1772 erloschene) Wilhelmische und die (noch in Preußen fortbestehende) Friedrichische. Die Georgische, mit dem Erbtruchsessenamt belehnt, theilte sich 1589 in 2 Linien, die W.-Wolfegg'sche u. die W.-Zeil'sche; die erste wieder in Wolfegg-Wolfegg und Wolfegg-Waldsee, durch das Aussterben von Wolfegg-Wolfegg fielen dessen Besitzungen wieder an Wolfegg-Waldsee. Zeil theilte sich 1684 in Zeil-Zeil (jetzt Zeil-Trauchburg) u. Zeil-Wurzach; ein gräfl. Nebenzweig W.-Zeil-Bustnau-Hohenems ist in Oesterreich begütert. Alle Zweige der Georgischen Linie wurden 1628 in den Reichsgrafenstand, 1803 die Häupter derselben nach dem Rechte der Erstgeburt in den Reichsfürstenstand erhoben; die Mediatisirung unterwarf sie Württemberg, welches dem Senior des Geschlechts die württemberg. Erbreichsoberhofmeisterwürde verlieh. Regierender Fürst von Wolfegg-Wolfegg und Wolfegg-Waldsee ist Friedrich, geb. 1808, ein vortrefflicher Herr, dessen Schloß Wolfegg sehenswerthe Sammlungen enthält; von Zeil-Trauchburg Fürst Constantin, geb. 1807; von Zeil-Wurzach Fürst Leopold, geb. 1795. Ein W.-Zeil, Georg von, trat in den Jesuitenorden, ist ein tüchtiger Missionsprediger und hat Gedichte herausgegeben (Mainz 1857). Waldburg, Ludwig Friedrich, Graf Truchseß-W., geb. 1776 zu Tangermünde, preuß. General und Diplomat, war einer der 4 Commissarien, die 1814 Napoleon I. nach Elba begleiteten, seit 1816 Gesandter in Turin, st. 1844. Waldeck, deutsches souveränes Fürstenthum, zwischen Kurhessen und Preußen, besitzt auch die Grafschaft Itter in Hessen-Darmstadt und die Grafschaft Pyrmont (s. d.), ist etwas über 20 QMeil. groß mit 6000 E., die von Ackerbau, Viehzucht u. Bergbau leben; Residenz: Arolsen, Eintheilung in die 3

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 661. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/662>, abgerufen am 28.04.2024.