Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite


Wall, bei Festungen eine Brustwehr von Erde, hinter der sich eine zweite Erdanhäufung, der Wallgang, befindet, ein Raum zum Marschiren der Truppen u. zum Aufstellen der Geschütze. Die Höhe des W.es nach außen ist verschieden und richtet sich nach der Oertlichkeit u. nach dem Zweck, den innern Platz gegen die unmittelbare Einwirkung der Geschütze zu sichern, die innere Höhe des W.es vom W. gang an, also die Höhe der Brustwehr, beträgt gewöhnlich 7', die Dicke der Brustwehr 18-20'. Der die innere Festung zunächst umgebende und stärkste W. heißt der Haupt-W.


Wallace (Uallihs), William, geb. 1276, Sohn eines Ritters Malcolm von Ellerslie in der Grafschaft Renfrew, Anführer der für ihre Unabhängigkeit kämpfenden Schotten (1298), war anfangs glücklich, wurde aber 22. Juli 1299 bei Falkirk geschlagen und 1305 durch Verrätherei König Eduard I. ausgeliefert, der ihn zu London hinrichten ließ.


Wallawalla, Indianerstamm und nach ihm benanntes Fort am Columbiaflusse im Oregongebiete.


Wallbüchse, schwere Büchsen, werden im Festungskriege gebraucht, müssen von dem Schützen aufgelegt werden, wenn sie nicht mit einem eigenen tragbaren Gestelle versehen sind.


Wallenstadt, Stadt im schweiz. Kanton St. Gallen, mit ungefähr 1900 E. Der W. er-See od. der Wallensee liegt 1336' über dem Meere, ist 4 St. lang, 1 St. breit, über 500' tief, fischreich, im Norden von hohen Bergwänden eingeschlossen, von denen sich ein Bach in den See herabstürzt, hat wenige Landungsplätze und ist sehr stürmisch; 1851 ging auf ihm der "Delphin" unter, bis jetzt das einzige Beispiel, daß auf einem europäischen Landsee ein Dampfboot von den Wellen verschlungen wurde.


Wallenstein, eigentlich Waldstein, Albrecht Wenzel Eusebius, geb. 1583 auf Hermanic in Böhmen, Sohn prot. Eltern, ward früh Waise und katholisch erzogen, bildete sich auf den Universitäten Bologna und Padua sowie durch größere Reisen, wurde durch Heirath reich, half 1616 mit einigen geworbenen Compagnien Gradisca gegen die Venetianer entsetzen, wurde 1617 Freiherr, Oberst und Hofkriegsrath, unterstützte den Kaiser in den böhmischen Unruhen und gewann durch wohlfeilen Ankauf vieler confiscirter Herrschaften ein ungeheures Vermögen. 1625 warb er auf eigene Kosten für den Kaiser ein Heer von 40000 Mann und zeigte sein ungewöhnliches militärisches Talent sowohl durch die rasche u. durchgreifende Organisation, sowie durch die Führung des Heeres, indem er den Grafen Mansfeld bei Dessau schlug, Schlesien von dem Feinde säuberte, Brandenburg, Pommern und Mecklenburg besetzte und die Dänen von dem Festlande vertrieb. Schon 1620 wurde er Reichsgraf, 1623 Reichsfürst von Friedland, 1627 Herzog von Mecklenburg u. Sagan. W. schaute bei Soldaten u. Offizieren nicht auf Religion und Stand, verlangte nur pünktlichen Gehorsam u. Bravour u. erlaubte in anderer Beziehung ein sehr freies Leben, daher eine Menge junger Leute seinen Fahnen zuströmte, so daß er zuletzt ein Heer von 100000 Mann commandirte, welches er auf Kosten der von ihm besetzten Länder ernährte und bezahlte (das Contributions- und Requisitionssystem wurde von ihm trotz Napoleon I. durchgeführt). Durch W. gebot der Kaiser von einem Ende Deutschlands bis zum andern, nur der Kurfürst von Bayern, das Haupt der Liga, der sich zugleich auf den franz. Minister Richelieu stützte, behauptete sich selbständig; er war auch der Mittelpunkt der Reichs stände, den protestantischen wie der katholischen, welche auf dem Reichstage von Regensburg den Kaiser mit Klagen über W. bestürmten. W. stand damals (1630) bei Memmingen u. anerbot sich den gesammten Reichstag aufzuheben und die ursprüngliche Macht des Kaisers wiederherzustellen. Ferdinand II. ging aber nicht darauf ein, sondern gewährte den Reichsständen die Absetzung W.s, der sich auf seine Güter nach Böhmen zurückzog. Durch Gustav Adolfs glückliche Operationen gerieth aber nicht nur der Kaiser, sondern auch der Kurfürst von Bayern und alle katholischen Stände in die äußerste Gefahr,


Wall, bei Festungen eine Brustwehr von Erde, hinter der sich eine zweite Erdanhäufung, der Wallgang, befindet, ein Raum zum Marschiren der Truppen u. zum Aufstellen der Geschütze. Die Höhe des W.es nach außen ist verschieden und richtet sich nach der Oertlichkeit u. nach dem Zweck, den innern Platz gegen die unmittelbare Einwirkung der Geschütze zu sichern, die innere Höhe des W.es vom W. gang an, also die Höhe der Brustwehr, beträgt gewöhnlich 7', die Dicke der Brustwehr 18–20'. Der die innere Festung zunächst umgebende und stärkste W. heißt der Haupt-W.


Wallace (Uallihs), William, geb. 1276, Sohn eines Ritters Malcolm von Ellerslie in der Grafschaft Renfrew, Anführer der für ihre Unabhängigkeit kämpfenden Schotten (1298), war anfangs glücklich, wurde aber 22. Juli 1299 bei Falkirk geschlagen und 1305 durch Verrätherei König Eduard I. ausgeliefert, der ihn zu London hinrichten ließ.


Wallawalla, Indianerstamm und nach ihm benanntes Fort am Columbiaflusse im Oregongebiete.


Wallbüchse, schwere Büchsen, werden im Festungskriege gebraucht, müssen von dem Schützen aufgelegt werden, wenn sie nicht mit einem eigenen tragbaren Gestelle versehen sind.


Wallenstadt, Stadt im schweiz. Kanton St. Gallen, mit ungefähr 1900 E. Der W. er-See od. der Wallensee liegt 1336' über dem Meere, ist 4 St. lang, 1 St. breit, über 500' tief, fischreich, im Norden von hohen Bergwänden eingeschlossen, von denen sich ein Bach in den See herabstürzt, hat wenige Landungsplätze und ist sehr stürmisch; 1851 ging auf ihm der „Delphin“ unter, bis jetzt das einzige Beispiel, daß auf einem europäischen Landsee ein Dampfboot von den Wellen verschlungen wurde.


Wallenstein, eigentlich Waldstein, Albrecht Wenzel Eusebius, geb. 1583 auf Hermanic in Böhmen, Sohn prot. Eltern, ward früh Waise und katholisch erzogen, bildete sich auf den Universitäten Bologna und Padua sowie durch größere Reisen, wurde durch Heirath reich, half 1616 mit einigen geworbenen Compagnien Gradisca gegen die Venetianer entsetzen, wurde 1617 Freiherr, Oberst und Hofkriegsrath, unterstützte den Kaiser in den böhmischen Unruhen und gewann durch wohlfeilen Ankauf vieler confiscirter Herrschaften ein ungeheures Vermögen. 1625 warb er auf eigene Kosten für den Kaiser ein Heer von 40000 Mann und zeigte sein ungewöhnliches militärisches Talent sowohl durch die rasche u. durchgreifende Organisation, sowie durch die Führung des Heeres, indem er den Grafen Mansfeld bei Dessau schlug, Schlesien von dem Feinde säuberte, Brandenburg, Pommern und Mecklenburg besetzte und die Dänen von dem Festlande vertrieb. Schon 1620 wurde er Reichsgraf, 1623 Reichsfürst von Friedland, 1627 Herzog von Mecklenburg u. Sagan. W. schaute bei Soldaten u. Offizieren nicht auf Religion und Stand, verlangte nur pünktlichen Gehorsam u. Bravour u. erlaubte in anderer Beziehung ein sehr freies Leben, daher eine Menge junger Leute seinen Fahnen zuströmte, so daß er zuletzt ein Heer von 100000 Mann commandirte, welches er auf Kosten der von ihm besetzten Länder ernährte und bezahlte (das Contributions- und Requisitionssystem wurde von ihm trotz Napoleon I. durchgeführt). Durch W. gebot der Kaiser von einem Ende Deutschlands bis zum andern, nur der Kurfürst von Bayern, das Haupt der Liga, der sich zugleich auf den franz. Minister Richelieu stützte, behauptete sich selbständig; er war auch der Mittelpunkt der Reichs stände, den protestantischen wie der katholischen, welche auf dem Reichstage von Regensburg den Kaiser mit Klagen über W. bestürmten. W. stand damals (1630) bei Memmingen u. anerbot sich den gesammten Reichstag aufzuheben und die ursprüngliche Macht des Kaisers wiederherzustellen. Ferdinand II. ging aber nicht darauf ein, sondern gewährte den Reichsständen die Absetzung W.s, der sich auf seine Güter nach Böhmen zurückzog. Durch Gustav Adolfs glückliche Operationen gerieth aber nicht nur der Kaiser, sondern auch der Kurfürst von Bayern und alle katholischen Stände in die äußerste Gefahr,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0666" n="665"/>
          </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wall</hi>, bei Festungen eine Brustwehr von Erde, hinter der sich eine zweite Erdanhäufung, der <hi rendition="#g">Wallgang</hi>, befindet, ein Raum zum Marschiren der Truppen u. zum Aufstellen der Geschütze. Die Höhe des W.es nach außen ist verschieden und richtet sich nach der Oertlichkeit u. nach dem Zweck, den innern Platz gegen die unmittelbare Einwirkung der Geschütze zu sichern, die innere Höhe des W.es vom W. gang an, also die Höhe der Brustwehr, beträgt gewöhnlich 7', die Dicke der Brustwehr 18&#x2013;20'. Der die innere Festung zunächst umgebende und stärkste W. heißt der <hi rendition="#g">Haupt</hi>-W.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wallace</hi> (Uallihs), William, geb. 1276, Sohn eines Ritters Malcolm von Ellerslie in der Grafschaft Renfrew, Anführer der für ihre Unabhängigkeit kämpfenden Schotten (1298), war anfangs glücklich, wurde aber 22. Juli 1299 bei Falkirk geschlagen und 1305 durch Verrätherei König Eduard I. ausgeliefert, der ihn zu London hinrichten ließ.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wallawalla</hi>, Indianerstamm und nach ihm benanntes Fort am Columbiaflusse im Oregongebiete.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wallbüchse</hi>, schwere Büchsen, werden im Festungskriege gebraucht, müssen von dem Schützen aufgelegt werden, wenn sie nicht mit einem eigenen tragbaren Gestelle versehen sind.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wallenstadt</hi>, Stadt im schweiz. Kanton St. Gallen, mit ungefähr 1900 E. Der W. <hi rendition="#g">er-See</hi> od. der <hi rendition="#g">Wallensee</hi> liegt 1336' über dem Meere, ist 4 St. lang, 1 St. breit, über 500' tief, fischreich, im Norden von hohen Bergwänden eingeschlossen, von denen sich ein Bach in den See herabstürzt, hat wenige Landungsplätze und ist sehr stürmisch; 1851 ging auf ihm der &#x201E;Delphin&#x201C; unter, bis jetzt das einzige Beispiel, daß auf einem europäischen Landsee ein Dampfboot von den Wellen verschlungen wurde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wallenstein</hi>, eigentlich <hi rendition="#g">Waldstein</hi>, Albrecht Wenzel Eusebius, geb. 1583 auf Hermanic in Böhmen, Sohn prot. Eltern, ward früh Waise und katholisch erzogen, bildete sich auf den Universitäten Bologna und Padua sowie durch größere Reisen, wurde durch Heirath reich, half 1616 mit einigen geworbenen Compagnien Gradisca gegen die Venetianer entsetzen, wurde 1617 Freiherr, Oberst und Hofkriegsrath, unterstützte den Kaiser in den böhmischen Unruhen und gewann durch wohlfeilen Ankauf vieler confiscirter Herrschaften ein ungeheures Vermögen. 1625 warb er auf eigene Kosten für den Kaiser ein Heer von 40000 Mann und zeigte sein ungewöhnliches militärisches Talent sowohl durch die rasche u. durchgreifende Organisation, sowie durch die Führung des Heeres, indem er den Grafen Mansfeld bei Dessau schlug, Schlesien von dem Feinde säuberte, Brandenburg, Pommern und Mecklenburg besetzte und die Dänen von dem Festlande vertrieb. Schon 1620 wurde er Reichsgraf, 1623 Reichsfürst von Friedland, 1627 Herzog von Mecklenburg u. Sagan. W. schaute bei Soldaten u. Offizieren nicht auf Religion und Stand, verlangte nur pünktlichen Gehorsam u. Bravour u. erlaubte in anderer Beziehung ein sehr freies Leben, daher eine Menge junger Leute seinen Fahnen zuströmte, so daß er zuletzt ein Heer von 100000 Mann commandirte, welches er auf Kosten der von ihm besetzten Länder ernährte und bezahlte (das Contributions- und Requisitionssystem wurde von ihm trotz Napoleon I. durchgeführt). Durch W. gebot der Kaiser von einem Ende Deutschlands bis zum andern, nur der Kurfürst von Bayern, das Haupt der Liga, der sich zugleich auf den franz. Minister Richelieu stützte, behauptete sich selbständig; er war auch der Mittelpunkt der Reichs stände, den protestantischen wie der katholischen, welche auf dem Reichstage von Regensburg den Kaiser mit Klagen über W. bestürmten. W. stand damals (1630) bei Memmingen u. anerbot sich den gesammten Reichstag aufzuheben und die ursprüngliche Macht des Kaisers wiederherzustellen. Ferdinand II. ging aber nicht darauf ein, sondern gewährte den Reichsständen die Absetzung W.s, der sich auf seine Güter nach Böhmen zurückzog. Durch Gustav Adolfs glückliche Operationen gerieth aber nicht nur der Kaiser, sondern auch der Kurfürst von Bayern und alle katholischen Stände in die äußerste Gefahr,
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[665/0666] Wall, bei Festungen eine Brustwehr von Erde, hinter der sich eine zweite Erdanhäufung, der Wallgang, befindet, ein Raum zum Marschiren der Truppen u. zum Aufstellen der Geschütze. Die Höhe des W.es nach außen ist verschieden und richtet sich nach der Oertlichkeit u. nach dem Zweck, den innern Platz gegen die unmittelbare Einwirkung der Geschütze zu sichern, die innere Höhe des W.es vom W. gang an, also die Höhe der Brustwehr, beträgt gewöhnlich 7', die Dicke der Brustwehr 18–20'. Der die innere Festung zunächst umgebende und stärkste W. heißt der Haupt-W. Wallace (Uallihs), William, geb. 1276, Sohn eines Ritters Malcolm von Ellerslie in der Grafschaft Renfrew, Anführer der für ihre Unabhängigkeit kämpfenden Schotten (1298), war anfangs glücklich, wurde aber 22. Juli 1299 bei Falkirk geschlagen und 1305 durch Verrätherei König Eduard I. ausgeliefert, der ihn zu London hinrichten ließ. Wallawalla, Indianerstamm und nach ihm benanntes Fort am Columbiaflusse im Oregongebiete. Wallbüchse, schwere Büchsen, werden im Festungskriege gebraucht, müssen von dem Schützen aufgelegt werden, wenn sie nicht mit einem eigenen tragbaren Gestelle versehen sind. Wallenstadt, Stadt im schweiz. Kanton St. Gallen, mit ungefähr 1900 E. Der W. er-See od. der Wallensee liegt 1336' über dem Meere, ist 4 St. lang, 1 St. breit, über 500' tief, fischreich, im Norden von hohen Bergwänden eingeschlossen, von denen sich ein Bach in den See herabstürzt, hat wenige Landungsplätze und ist sehr stürmisch; 1851 ging auf ihm der „Delphin“ unter, bis jetzt das einzige Beispiel, daß auf einem europäischen Landsee ein Dampfboot von den Wellen verschlungen wurde. Wallenstein, eigentlich Waldstein, Albrecht Wenzel Eusebius, geb. 1583 auf Hermanic in Böhmen, Sohn prot. Eltern, ward früh Waise und katholisch erzogen, bildete sich auf den Universitäten Bologna und Padua sowie durch größere Reisen, wurde durch Heirath reich, half 1616 mit einigen geworbenen Compagnien Gradisca gegen die Venetianer entsetzen, wurde 1617 Freiherr, Oberst und Hofkriegsrath, unterstützte den Kaiser in den böhmischen Unruhen und gewann durch wohlfeilen Ankauf vieler confiscirter Herrschaften ein ungeheures Vermögen. 1625 warb er auf eigene Kosten für den Kaiser ein Heer von 40000 Mann und zeigte sein ungewöhnliches militärisches Talent sowohl durch die rasche u. durchgreifende Organisation, sowie durch die Führung des Heeres, indem er den Grafen Mansfeld bei Dessau schlug, Schlesien von dem Feinde säuberte, Brandenburg, Pommern und Mecklenburg besetzte und die Dänen von dem Festlande vertrieb. Schon 1620 wurde er Reichsgraf, 1623 Reichsfürst von Friedland, 1627 Herzog von Mecklenburg u. Sagan. W. schaute bei Soldaten u. Offizieren nicht auf Religion und Stand, verlangte nur pünktlichen Gehorsam u. Bravour u. erlaubte in anderer Beziehung ein sehr freies Leben, daher eine Menge junger Leute seinen Fahnen zuströmte, so daß er zuletzt ein Heer von 100000 Mann commandirte, welches er auf Kosten der von ihm besetzten Länder ernährte und bezahlte (das Contributions- und Requisitionssystem wurde von ihm trotz Napoleon I. durchgeführt). Durch W. gebot der Kaiser von einem Ende Deutschlands bis zum andern, nur der Kurfürst von Bayern, das Haupt der Liga, der sich zugleich auf den franz. Minister Richelieu stützte, behauptete sich selbständig; er war auch der Mittelpunkt der Reichs stände, den protestantischen wie der katholischen, welche auf dem Reichstage von Regensburg den Kaiser mit Klagen über W. bestürmten. W. stand damals (1630) bei Memmingen u. anerbot sich den gesammten Reichstag aufzuheben und die ursprüngliche Macht des Kaisers wiederherzustellen. Ferdinand II. ging aber nicht darauf ein, sondern gewährte den Reichsständen die Absetzung W.s, der sich auf seine Güter nach Böhmen zurückzog. Durch Gustav Adolfs glückliche Operationen gerieth aber nicht nur der Kaiser, sondern auch der Kurfürst von Bayern und alle katholischen Stände in die äußerste Gefahr,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/666
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 665. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/666>, abgerufen am 28.04.2024.