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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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u. Flüsse, Anlegung von Wasserwerken, Fähren, Brücken, Seen u. Meere, Deichrecht, Uferbau, Schiffahrt.


Wasserscheide die Erhebung der Erdoberfläche, welche ein Flußgebiet von dem andern trennt.


Wasserscheu, s. Hydrophobie und Hundswuth.


Wasserschlange, lat. hydropus, eine Gattung der giftigen Schlangen, die meistens in den Meeren, hauptsächlich im indischen, einige auch in den indischen Flüssen leben. Der Hinterkörper und Schwanz sind zusammengedrückt; hinter den Giftzähnen noch andere dichte Zähne. Weil schwer u. gefährlich zu fangen, deßhalb sind sie in den Sammlungen selten, und im Allgemeinen in Beziehung auf Bau, Lebensart etc. noch ziemlich unbekannt. Leben wahrscheinlich von Fischen u. Weichthieren. Man kennt viele Arten, einige bis 5' lang. Die blaugestreifte W. (h. cyanocinctus), blau mit gelblichen Querbinden. - Vgl. Kraken.


Wasserschraube od. archimedische Schnecke, heißt eine Maschine zur Hebung von Wasser, die nach Einigen von Archimedes, nach Andern schon viel früher erfunden worden sein soll. Sie besteht aus einer 11/2 bis 21/2' dicken eisernen Spindel, welche durch eine 2' im Durchmesser u. 20-24' Länge haltende cylindrische Tonne, den sog. Mantel geht; innerhalb der letztern läuft eine an beiden Enden offene Röhre schraubenförmig um die Spindel. Am obern Ende der Spindel befindet sich eine Kurbel zum Drehen. Wird die Maschine schräg ins Wasser gestellt, so daß das untere Ende sich im Wasser befindet, u. dann schnell gedreht, so hebt sie das Wasser durch die schraubenförmige Röhre in sehr reich er Fülle, jedoch nie hoch.


Wasserstoff wassererzeugender Stoff, Hydrogenium, u., sofern es als Gas erscheint, W. gas, brennbare Luft; findet sich nie in reiner Gestalt, in der größten Menge in Wasser, von dem es 0,11 ausmacht. - S. "Brennbare Luft."


Wassersucht, lat. hydropsia, eine allgemein gekannte und gefürchtete Krankheit, deren wesentliches Merkmal in der abnormen Ansammlung von wässeriger, meistens zugleich Eiweiß- u. Faserstoff nebst Blutsalzen enthaltender Flüssigkeit besteht. Die W. tritt sowohl als acuter wie auch als chronischer Krankheitsproceß auf; im ersteren Fall ist die angesammelte Flüssigkeit stets das Produkt einer vorangegangenen od. gleichzeitigen Entzündung. Der Sitz der W. ist vornämlich irgend eine mit einer serösen Haut ausgekleidete Körperhöhle z. B. der geschlossene Sack der Spinngewebehaut, des Gehirns, der Herzbeutel, die Säcke der Pleura, die Bauchhöhle, der Hodensack, die Gelenkshöhlen etc.; sodann das gesammte Zellgewebe, namentlich das Unterhautzellgewebe u. das Parenchym der Körpereingeweide. Ist der Krankheitsproceß ein chronischer, wobei er in ganz den gleichen Organen verlaufen kann, wie als acute Krankheit, so sind es vornämlich 2 Ursachen, welche ihn begründen: mechanische Hindernisse der Blutcirculation u. das Sinken der Lebenskraft, welche den Geweben allmälig weder den nöthigen Tonus erhalten, noch ein theilweises Zerfallen der thierischen Flüssigkeiten in ihre chemische Elemente mehr verhindern kann. Es bildet darum die W. eine so häufig gesehene letzte Entwicklungsphase aller möglichen Krankheiten. Als Folgekrankheit von Circulationsstörungen tritt die W. auf bei Herzkrankheiten, Nieren-, Leberleiden u. natürlich bei jeder auf die Gefäße als Druck wirkenden größerer Masse, welche da oder dort als Afterproduct im Körper vorkommt. Nach dem Sitze der serösen Flüssigkeit gibt es verschiedene W.en: Gehirn-W. (hydrocephalus), Brust. W. (hydrothoras), Herzbeutel-W. (hydrops pericordii), Bauch. W. (hydrops ascites), Haut-W. (hydrops anasarca), Eierstock-W. (hydrops ovarii), Gebärmutter-W. (hydrometrae), Wasserbruch (Ansammlung in den Hüllen des Hodens) (hydrocele). Die Prognose ist sehr verschieden und hauptsächlich von dem causalen Moment der W. abhängig. Ist die W. als Symptom des Zerfalls der Lebenskräfte anzusehen, so ist sie absolut lethal zu stellen. Die Heilung geschieht sowohl mittelst Anwendung innerlicher Arzneimittel als auf operativem Weg. Mittelst der innerlichen Arzneimittel sucht man stets die Resorption zu steigern u.

u. Flüsse, Anlegung von Wasserwerken, Fähren, Brücken, Seen u. Meere, Deichrecht, Uferbau, Schiffahrt.


Wasserscheide die Erhebung der Erdoberfläche, welche ein Flußgebiet von dem andern trennt.


Wasserscheu, s. Hydrophobie und Hundswuth.


Wasserschlange, lat. hydropus, eine Gattung der giftigen Schlangen, die meistens in den Meeren, hauptsächlich im indischen, einige auch in den indischen Flüssen leben. Der Hinterkörper und Schwanz sind zusammengedrückt; hinter den Giftzähnen noch andere dichte Zähne. Weil schwer u. gefährlich zu fangen, deßhalb sind sie in den Sammlungen selten, und im Allgemeinen in Beziehung auf Bau, Lebensart etc. noch ziemlich unbekannt. Leben wahrscheinlich von Fischen u. Weichthieren. Man kennt viele Arten, einige bis 5' lang. Die blaugestreifte W. (h. cyanocinctus), blau mit gelblichen Querbinden. – Vgl. Kraken.


Wasserschraube od. archimedische Schnecke, heißt eine Maschine zur Hebung von Wasser, die nach Einigen von Archimedes, nach Andern schon viel früher erfunden worden sein soll. Sie besteht aus einer 11/2 bis 21/2' dicken eisernen Spindel, welche durch eine 2' im Durchmesser u. 20–24' Länge haltende cylindrische Tonne, den sog. Mantel geht; innerhalb der letztern läuft eine an beiden Enden offene Röhre schraubenförmig um die Spindel. Am obern Ende der Spindel befindet sich eine Kurbel zum Drehen. Wird die Maschine schräg ins Wasser gestellt, so daß das untere Ende sich im Wasser befindet, u. dann schnell gedreht, so hebt sie das Wasser durch die schraubenförmige Röhre in sehr reich er Fülle, jedoch nie hoch.


Wasserstoff wassererzeugender Stoff, Hydrogenium, u., sofern es als Gas erscheint, W. gas, brennbare Luft; findet sich nie in reiner Gestalt, in der größten Menge in Wasser, von dem es 0,11 ausmacht. – S. „Brennbare Luft.“


Wassersucht, lat. hydropsia, eine allgemein gekannte und gefürchtete Krankheit, deren wesentliches Merkmal in der abnormen Ansammlung von wässeriger, meistens zugleich Eiweiß- u. Faserstoff nebst Blutsalzen enthaltender Flüssigkeit besteht. Die W. tritt sowohl als acuter wie auch als chronischer Krankheitsproceß auf; im ersteren Fall ist die angesammelte Flüssigkeit stets das Produkt einer vorangegangenen od. gleichzeitigen Entzündung. Der Sitz der W. ist vornämlich irgend eine mit einer serösen Haut ausgekleidete Körperhöhle z. B. der geschlossene Sack der Spinngewebehaut, des Gehirns, der Herzbeutel, die Säcke der Pleura, die Bauchhöhle, der Hodensack, die Gelenkshöhlen etc.; sodann das gesammte Zellgewebe, namentlich das Unterhautzellgewebe u. das Parenchym der Körpereingeweide. Ist der Krankheitsproceß ein chronischer, wobei er in ganz den gleichen Organen verlaufen kann, wie als acute Krankheit, so sind es vornämlich 2 Ursachen, welche ihn begründen: mechanische Hindernisse der Blutcirculation u. das Sinken der Lebenskraft, welche den Geweben allmälig weder den nöthigen Tonus erhalten, noch ein theilweises Zerfallen der thierischen Flüssigkeiten in ihre chemische Elemente mehr verhindern kann. Es bildet darum die W. eine so häufig gesehene letzte Entwicklungsphase aller möglichen Krankheiten. Als Folgekrankheit von Circulationsstörungen tritt die W. auf bei Herzkrankheiten, Nieren-, Leberleiden u. natürlich bei jeder auf die Gefäße als Druck wirkenden größerer Masse, welche da oder dort als Afterproduct im Körper vorkommt. Nach dem Sitze der serösen Flüssigkeit gibt es verschiedene W.en: Gehirn-W. (hydrocephalus), Brust. W. (hydrothoras), Herzbeutel-W. (hydrops pericordii), Bauch. W. (hydrops ascites), Haut-W. (hydrops anasarca), Eierstock-W. (hydrops ovarii), Gebärmutter-W. (hydrometrae), Wasserbruch (Ansammlung in den Hüllen des Hodens) (hydrocele). Die Prognose ist sehr verschieden und hauptsächlich von dem causalen Moment der W. abhängig. Ist die W. als Symptom des Zerfalls der Lebenskräfte anzusehen, so ist sie absolut lethal zu stellen. Die Heilung geschieht sowohl mittelst Anwendung innerlicher Arzneimittel als auf operativem Weg. Mittelst der innerlichen Arzneimittel sucht man stets die Resorption zu steigern u.

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[675/0676] u. Flüsse, Anlegung von Wasserwerken, Fähren, Brücken, Seen u. Meere, Deichrecht, Uferbau, Schiffahrt. Wasserscheide die Erhebung der Erdoberfläche, welche ein Flußgebiet von dem andern trennt. Wasserscheu, s. Hydrophobie und Hundswuth. Wasserschlange, lat. hydropus, eine Gattung der giftigen Schlangen, die meistens in den Meeren, hauptsächlich im indischen, einige auch in den indischen Flüssen leben. Der Hinterkörper und Schwanz sind zusammengedrückt; hinter den Giftzähnen noch andere dichte Zähne. Weil schwer u. gefährlich zu fangen, deßhalb sind sie in den Sammlungen selten, und im Allgemeinen in Beziehung auf Bau, Lebensart etc. noch ziemlich unbekannt. Leben wahrscheinlich von Fischen u. Weichthieren. Man kennt viele Arten, einige bis 5' lang. Die blaugestreifte W. (h. cyanocinctus), blau mit gelblichen Querbinden. – Vgl. Kraken. Wasserschraube od. archimedische Schnecke, heißt eine Maschine zur Hebung von Wasser, die nach Einigen von Archimedes, nach Andern schon viel früher erfunden worden sein soll. Sie besteht aus einer 11/2 bis 21/2' dicken eisernen Spindel, welche durch eine 2' im Durchmesser u. 20–24' Länge haltende cylindrische Tonne, den sog. Mantel geht; innerhalb der letztern läuft eine an beiden Enden offene Röhre schraubenförmig um die Spindel. Am obern Ende der Spindel befindet sich eine Kurbel zum Drehen. Wird die Maschine schräg ins Wasser gestellt, so daß das untere Ende sich im Wasser befindet, u. dann schnell gedreht, so hebt sie das Wasser durch die schraubenförmige Röhre in sehr reich er Fülle, jedoch nie hoch. Wasserstoff wassererzeugender Stoff, Hydrogenium, u., sofern es als Gas erscheint, W. gas, brennbare Luft; findet sich nie in reiner Gestalt, in der größten Menge in Wasser, von dem es 0,11 ausmacht. – S. „Brennbare Luft.“ Wassersucht, lat. hydropsia, eine allgemein gekannte und gefürchtete Krankheit, deren wesentliches Merkmal in der abnormen Ansammlung von wässeriger, meistens zugleich Eiweiß- u. Faserstoff nebst Blutsalzen enthaltender Flüssigkeit besteht. Die W. tritt sowohl als acuter wie auch als chronischer Krankheitsproceß auf; im ersteren Fall ist die angesammelte Flüssigkeit stets das Produkt einer vorangegangenen od. gleichzeitigen Entzündung. Der Sitz der W. ist vornämlich irgend eine mit einer serösen Haut ausgekleidete Körperhöhle z. B. der geschlossene Sack der Spinngewebehaut, des Gehirns, der Herzbeutel, die Säcke der Pleura, die Bauchhöhle, der Hodensack, die Gelenkshöhlen etc.; sodann das gesammte Zellgewebe, namentlich das Unterhautzellgewebe u. das Parenchym der Körpereingeweide. Ist der Krankheitsproceß ein chronischer, wobei er in ganz den gleichen Organen verlaufen kann, wie als acute Krankheit, so sind es vornämlich 2 Ursachen, welche ihn begründen: mechanische Hindernisse der Blutcirculation u. das Sinken der Lebenskraft, welche den Geweben allmälig weder den nöthigen Tonus erhalten, noch ein theilweises Zerfallen der thierischen Flüssigkeiten in ihre chemische Elemente mehr verhindern kann. Es bildet darum die W. eine so häufig gesehene letzte Entwicklungsphase aller möglichen Krankheiten. Als Folgekrankheit von Circulationsstörungen tritt die W. auf bei Herzkrankheiten, Nieren-, Leberleiden u. natürlich bei jeder auf die Gefäße als Druck wirkenden größerer Masse, welche da oder dort als Afterproduct im Körper vorkommt. Nach dem Sitze der serösen Flüssigkeit gibt es verschiedene W.en: Gehirn-W. (hydrocephalus), Brust. W. (hydrothoras), Herzbeutel-W. (hydrops pericordii), Bauch. W. (hydrops ascites), Haut-W. (hydrops anasarca), Eierstock-W. (hydrops ovarii), Gebärmutter-W. (hydrometrae), Wasserbruch (Ansammlung in den Hüllen des Hodens) (hydrocele). Die Prognose ist sehr verschieden und hauptsächlich von dem causalen Moment der W. abhängig. Ist die W. als Symptom des Zerfalls der Lebenskräfte anzusehen, so ist sie absolut lethal zu stellen. Die Heilung geschieht sowohl mittelst Anwendung innerlicher Arzneimittel als auf operativem Weg. Mittelst der innerlichen Arzneimittel sucht man stets die Resorption zu steigern u.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 675. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/676>, abgerufen am 29.04.2024.