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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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sonst als Ackerfeld benutzte Boden zu gewissen Zeiten zur Viehhütung dient, z. B. bei der Dreifelderwirthschaft die Brache (Brachweide), nach der Aernte die Stoppelweide; bei der Koppelwirthschaft dient das Ackerfeld 3-5 Jahre als Weide u. wird entweder mit Weidepflanzen ordentlich bestellt (Dreeschweide), od. man überläßt das Bewachsen des Feldes mit Weidepflanzen der Natur (Egarten).


Weidig Friedrich Ludwig, geb. 1791, seit 1832 Pfarrer zu Obergleen in Hessen-Darmstadt, war wegen seiner Betheiligung an der polit. Agitation der Dreißigerjahre mehrmals in Untersuchung, wurde 1835 nach Darmstadt in das Gefängniß abgeführt u. tödtete sich 1837, indem er sich mit Glasscherben die Adern öffnete; laut der 1843 zu Winterthur u. Zürich erschienenen Schrift "der Tod des Pfarrers W", wurde er durch die Behandlung des Hofraths Georgi, seines Untersuchungsrichters, zur Verzweiflung getrieben.


Weigel, Valentin, der Theosoph, geb. 1533 zu Hayna in der Mark Meißen, gest. 1588 zu Tschopau im sächsischen Erzgebirge, wo er 21 Jahre Pfarrer gewesen; er stützte sich auf Arnd, Tauler, die deutsche Theologie, u. s. f. und steht im innern Zusammenhange mit der protestantisch-mystischen Richtung, welche in Jakob Böhme ihren Abschluß fand, aber er hatte die Concordienformel unterschrieben und wurde sein Lebenlang hin sichtlich seiner Rechtgläubigkeit niemals angefochten. Erst sein schriftlicher Nachlaß rief eine Sekte, die W. ianer in die Welt. W. nahm ein inneres Licht an, durch welches allein die Erkenntniß der äußeren Offenbarung Gottes in der Bibel sowie religiöse Einsicht überhaupt vermittelt werde, während alle übrigen Kenntnisse nur den Geist verwirrten, endlich behauptete er auch, Christus sei mit Fleisch und Blut auf die Erde gekommen. Hauptschriften: Güldener Griff d. i. alle Dinge ohne Irrthum zu erkennen (1587); Erkenne dich selbst; Christliches Gespräch vom wahren Christenthum; Kurze Erweisung, daß kein einiger Stuhl in Europa u. s. w., darauf nicht ein Pseudoprophet, ein Pseudochrist, ein falscher Ausleger der Schrift stehe.


Weigel, Karl Christian Lebrecht, geb. 1769 zu Leipzig, gest. 1845 zu Dresden, berühmter Arzt, der auch als medicinischer Schriftsteller auftrat. Sein Bruder Joh. August Gottlob, geb. 1773, gest. 1846 zu Leipzig, gründete zuerst ein Antiquariat, später ein bedeutendes Verlagsgeschäft, das von seinem Sohne Theod. Oswald, geb. 1812, fortgesetzt wird; der andere, Rudolf, geb. 1804, gründete zu Leipzig 1831 ein Kunstgeschäft.


Weigl Joseph, geschätzter Componist mit einfachem, anmuthigem Styl, geb. 1766 zu Eisenstadt in Ungarn, bildete sich in Wien unter Haydn und Salieri, ward Kapellmeister der ital. Oper daselbst und st. 1846. Berühmteste Oper: die "Schweizerfamilie"; ferner: "das Waisenhaus", "der Bergsturz von Goldau", "Franziska von Foix" etc., auch mehre ausgezeichnete Oratorien.


Weihbischof, episcopus in partibus, s. Bischof.


Weihe, s. Benediction, Consecration, Dedication.


Weihnachten (d. h. der Andacht geweihte Nacht), Christfest, das Fest der Geburt des Weltheilandes, der Heiligung der menschlichen Natur, von Chrysostomus die Metropole u. Mutter aller andern Feste genannt, nach Ostern und Pfingsten das vornehmste Fest des Kirchenjahres. Die Idee des Festes ist klar im Gesang der Engel bei Luk. 2, 14 ausgedrückt, sein Ursprung stammt aus dem Abendlande, wo W. bereits zur Zeit des Papstes Liberius (352-366) ein allgemeines Kirchenfest war; im Morgenlande feierte man die Geburt des Herrn am 6. Januar (s. Epiphania) und erst um 376 gleichzeitig mit uns. Der Tag des Festes, seit uralter Zeit der 25. Dez., ist sehr sinnreich gewählt, indem von W. an die langen Nächte wieder dem Tage weichen. W. hat eine Vor- und Nachfeier, der Weihnachtscyklus erstreckt sich vom Advent bis zum Sonntag Septuagesimae (s. Advent, Septuagesimae), die Vigilie ist die älteste u. zugleich die einzige, welche noch heute in vielen Gegenden Nachts gefeiert werden

sonst als Ackerfeld benutzte Boden zu gewissen Zeiten zur Viehhütung dient, z. B. bei der Dreifelderwirthschaft die Brache (Brachweide), nach der Aernte die Stoppelweide; bei der Koppelwirthschaft dient das Ackerfeld 3–5 Jahre als Weide u. wird entweder mit Weidepflanzen ordentlich bestellt (Dreeschweide), od. man überläßt das Bewachsen des Feldes mit Weidepflanzen der Natur (Egarten).


Weidig Friedrich Ludwig, geb. 1791, seit 1832 Pfarrer zu Obergleen in Hessen-Darmstadt, war wegen seiner Betheiligung an der polit. Agitation der Dreißigerjahre mehrmals in Untersuchung, wurde 1835 nach Darmstadt in das Gefängniß abgeführt u. tödtete sich 1837, indem er sich mit Glasscherben die Adern öffnete; laut der 1843 zu Winterthur u. Zürich erschienenen Schrift „der Tod des Pfarrers W“, wurde er durch die Behandlung des Hofraths Georgi, seines Untersuchungsrichters, zur Verzweiflung getrieben.


Weigel, Valentin, der Theosoph, geb. 1533 zu Hayna in der Mark Meißen, gest. 1588 zu Tschopau im sächsischen Erzgebirge, wo er 21 Jahre Pfarrer gewesen; er stützte sich auf Arnd, Tauler, die deutsche Theologie, u. s. f. und steht im innern Zusammenhange mit der protestantisch-mystischen Richtung, welche in Jakob Böhme ihren Abschluß fand, aber er hatte die Concordienformel unterschrieben und wurde sein Lebenlang hin sichtlich seiner Rechtgläubigkeit niemals angefochten. Erst sein schriftlicher Nachlaß rief eine Sekte, die W. ianer in die Welt. W. nahm ein inneres Licht an, durch welches allein die Erkenntniß der äußeren Offenbarung Gottes in der Bibel sowie religiöse Einsicht überhaupt vermittelt werde, während alle übrigen Kenntnisse nur den Geist verwirrten, endlich behauptete er auch, Christus sei mit Fleisch und Blut auf die Erde gekommen. Hauptschriften: Güldener Griff d. i. alle Dinge ohne Irrthum zu erkennen (1587); Erkenne dich selbst; Christliches Gespräch vom wahren Christenthum; Kurze Erweisung, daß kein einiger Stuhl in Europa u. s. w., darauf nicht ein Pseudoprophet, ein Pseudochrist, ein falscher Ausleger der Schrift stehe.


Weigel, Karl Christian Lebrecht, geb. 1769 zu Leipzig, gest. 1845 zu Dresden, berühmter Arzt, der auch als medicinischer Schriftsteller auftrat. Sein Bruder Joh. August Gottlob, geb. 1773, gest. 1846 zu Leipzig, gründete zuerst ein Antiquariat, später ein bedeutendes Verlagsgeschäft, das von seinem Sohne Theod. Oswald, geb. 1812, fortgesetzt wird; der andere, Rudolf, geb. 1804, gründete zu Leipzig 1831 ein Kunstgeschäft.


Weigl Joseph, geschätzter Componist mit einfachem, anmuthigem Styl, geb. 1766 zu Eisenstadt in Ungarn, bildete sich in Wien unter Haydn und Salieri, ward Kapellmeister der ital. Oper daselbst und st. 1846. Berühmteste Oper: die „Schweizerfamilie“; ferner: „das Waisenhaus“, „der Bergsturz von Goldau“, „Franziska von Foix“ etc., auch mehre ausgezeichnete Oratorien.


Weihbischof, episcopus in partibus, s. Bischof.


Weihe, s. Benediction, Consecration, Dedication.


Weihnachten (d. h. der Andacht geweihte Nacht), Christfest, das Fest der Geburt des Weltheilandes, der Heiligung der menschlichen Natur, von Chrysostomus die Metropole u. Mutter aller andern Feste genannt, nach Ostern und Pfingsten das vornehmste Fest des Kirchenjahres. Die Idee des Festes ist klar im Gesang der Engel bei Luk. 2, 14 ausgedrückt, sein Ursprung stammt aus dem Abendlande, wo W. bereits zur Zeit des Papstes Liberius (352–366) ein allgemeines Kirchenfest war; im Morgenlande feierte man die Geburt des Herrn am 6. Januar (s. Epiphania) und erst um 376 gleichzeitig mit uns. Der Tag des Festes, seit uralter Zeit der 25. Dez., ist sehr sinnreich gewählt, indem von W. an die langen Nächte wieder dem Tage weichen. W. hat eine Vor- und Nachfeier, der Weihnachtscyklus erstreckt sich vom Advent bis zum Sonntag Septuagesimae (s. Advent, Septuagesimae), die Vigilie ist die älteste u. zugleich die einzige, welche noch heute in vielen Gegenden Nachts gefeiert werden

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[686/0687] sonst als Ackerfeld benutzte Boden zu gewissen Zeiten zur Viehhütung dient, z. B. bei der Dreifelderwirthschaft die Brache (Brachweide), nach der Aernte die Stoppelweide; bei der Koppelwirthschaft dient das Ackerfeld 3–5 Jahre als Weide u. wird entweder mit Weidepflanzen ordentlich bestellt (Dreeschweide), od. man überläßt das Bewachsen des Feldes mit Weidepflanzen der Natur (Egarten). Weidig Friedrich Ludwig, geb. 1791, seit 1832 Pfarrer zu Obergleen in Hessen-Darmstadt, war wegen seiner Betheiligung an der polit. Agitation der Dreißigerjahre mehrmals in Untersuchung, wurde 1835 nach Darmstadt in das Gefängniß abgeführt u. tödtete sich 1837, indem er sich mit Glasscherben die Adern öffnete; laut der 1843 zu Winterthur u. Zürich erschienenen Schrift „der Tod des Pfarrers W“, wurde er durch die Behandlung des Hofraths Georgi, seines Untersuchungsrichters, zur Verzweiflung getrieben. Weigel, Valentin, der Theosoph, geb. 1533 zu Hayna in der Mark Meißen, gest. 1588 zu Tschopau im sächsischen Erzgebirge, wo er 21 Jahre Pfarrer gewesen; er stützte sich auf Arnd, Tauler, die deutsche Theologie, u. s. f. und steht im innern Zusammenhange mit der protestantisch-mystischen Richtung, welche in Jakob Böhme ihren Abschluß fand, aber er hatte die Concordienformel unterschrieben und wurde sein Lebenlang hin sichtlich seiner Rechtgläubigkeit niemals angefochten. Erst sein schriftlicher Nachlaß rief eine Sekte, die W. ianer in die Welt. W. nahm ein inneres Licht an, durch welches allein die Erkenntniß der äußeren Offenbarung Gottes in der Bibel sowie religiöse Einsicht überhaupt vermittelt werde, während alle übrigen Kenntnisse nur den Geist verwirrten, endlich behauptete er auch, Christus sei mit Fleisch und Blut auf die Erde gekommen. Hauptschriften: Güldener Griff d. i. alle Dinge ohne Irrthum zu erkennen (1587); Erkenne dich selbst; Christliches Gespräch vom wahren Christenthum; Kurze Erweisung, daß kein einiger Stuhl in Europa u. s. w., darauf nicht ein Pseudoprophet, ein Pseudochrist, ein falscher Ausleger der Schrift stehe. Weigel, Karl Christian Lebrecht, geb. 1769 zu Leipzig, gest. 1845 zu Dresden, berühmter Arzt, der auch als medicinischer Schriftsteller auftrat. Sein Bruder Joh. August Gottlob, geb. 1773, gest. 1846 zu Leipzig, gründete zuerst ein Antiquariat, später ein bedeutendes Verlagsgeschäft, das von seinem Sohne Theod. Oswald, geb. 1812, fortgesetzt wird; der andere, Rudolf, geb. 1804, gründete zu Leipzig 1831 ein Kunstgeschäft. Weigl Joseph, geschätzter Componist mit einfachem, anmuthigem Styl, geb. 1766 zu Eisenstadt in Ungarn, bildete sich in Wien unter Haydn und Salieri, ward Kapellmeister der ital. Oper daselbst und st. 1846. Berühmteste Oper: die „Schweizerfamilie“; ferner: „das Waisenhaus“, „der Bergsturz von Goldau“, „Franziska von Foix“ etc., auch mehre ausgezeichnete Oratorien. Weihbischof, episcopus in partibus, s. Bischof. Weihe, s. Benediction, Consecration, Dedication. Weihnachten (d. h. der Andacht geweihte Nacht), Christfest, das Fest der Geburt des Weltheilandes, der Heiligung der menschlichen Natur, von Chrysostomus die Metropole u. Mutter aller andern Feste genannt, nach Ostern und Pfingsten das vornehmste Fest des Kirchenjahres. Die Idee des Festes ist klar im Gesang der Engel bei Luk. 2, 14 ausgedrückt, sein Ursprung stammt aus dem Abendlande, wo W. bereits zur Zeit des Papstes Liberius (352–366) ein allgemeines Kirchenfest war; im Morgenlande feierte man die Geburt des Herrn am 6. Januar (s. Epiphania) und erst um 376 gleichzeitig mit uns. Der Tag des Festes, seit uralter Zeit der 25. Dez., ist sehr sinnreich gewählt, indem von W. an die langen Nächte wieder dem Tage weichen. W. hat eine Vor- und Nachfeier, der Weihnachtscyklus erstreckt sich vom Advent bis zum Sonntag Septuagesimae (s. Advent, Septuagesimae), die Vigilie ist die älteste u. zugleich die einzige, welche noch heute in vielen Gegenden Nachts gefeiert werden

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 686. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/687>, abgerufen am 29.04.2024.