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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Weiße, Christian Felix, Dichter und Pädagog, geb. 1726 zu Annaberg im sächs. Erzgebirge, in Leipzig Lessings Studienfreund, später mit Nicolai Herausgeber der Bibliothek der schönen Wissenschaften und freien Künste, 1761 Obersteuersecretär, st. 1804 zu Leipzig. W. war anfänglich Gottschedianer, dann ein Gegner Gottscheds, und leistete mit seinem keineswegs tiefen, aber gewandten Talent für das Drama und im Versmachen manches Gute, zumal die poetische Mittelmäßigkeit zu seiner Zeit noch im Flor war. Er lieferte Lustspiele (die Poeten nach der Mode 1756, Amalia u. a.), wagte es, im Trauerspiel als Nebenbuhler Shakespeares aufzutreten (Jean Calas, Eduard III., Richard III., Romeo und Julie u. dgl.), erwarb großen Beifall mit seinen Singspielen (der Teufel ist los, Lottchen am Hof, der Dorfbarbier u. s. f.), durch welche er auch die von Gottsched angefeindete Oper neu belebte, und dichtete mitunter recht artige und gelungene Lieder (scherzhafte Lieder, Kinder-, Amazonenlieder), von denen einige noch im Munde des Volkes leben. Als Jugendschriftsteller machte er besonders mit seinem 24bändigen "Kinderfreund" Epoche, obgleich er sich damit wenig über die Dürre u. Pedanterie seiner Zeit erhob. Selbstbiographie, von seinem Sohne Christian Ernst u. Frisch herausgegeben, Leipz. 1826. An seinem 100sten Geburtstage wurde in seiner Vaterstadt eine Schule für arme Kinder begründet und ihm zu Ehren W. nsstiftung genannt. - Sein Sohn, Christian Ernst, geb. 1766 zu Leipzig, gest. 1832 als Professor der Rechte daselbst, schriftstellerte viel in seinem Fache und schrieb namentlich ein vielbelobtes Lehrbuch des sächs. Staatsrechts; sein Enkel Christian Hermann, geb. 1801 zu Leipzig, Professor der Philosophie daselbst, vertrat das Hegelthum in vielerlei Schriften.


Weiße Berge, s. Apalachen.


Weiße Frau, Gespenst, das nach der Volkssage in mehren Schlössern Deutschlands erscheint, wenn ein wichtiges Ereigniß für ein Familienglied, namentlich ein Todesfall, bevorsteht; die bekannteste ist die in dem Schlosse von Berlin erscheinende (1840 u. 1850 soll sie sich gezeigt haben); über dieselbe s. Agnes.


Weißenburg Kronweißenburg, einst deutsche Reichsstadt im untern Elsaß, jetzt franz. Festung im Depart. Niederrhein, hat 6500 E., Gewerbfleiß und Handelsverkehr. In W. war eine uralte, reichsfreie Abtei, ein Sitz mittelalterlicher Gelehrsamkeit; vgl. Otfried. - W.er Linien, eine 6 Std. lange Reihe theils offener, theils geschlossener Schanzen, 1708 von Villars angelegt, längs der Lauter, decken das Elsaß im Norden; Erstürmung derselben durch Wurmser, 13. Oct. 1793; Rückzugsgefecht 26. Dez. 1793. - W. am Sande oder im Nordgau, Stadt im bayer. Kreise Mittelfranken, an der schwäb. Rezat, ehemals freie Reichsstadt, hat 4200 E., Bad. - W. in Siebenbürgen (Alba Julia), s. Karlsburg. - W., bern. Dorf im Simmenthale, hat ein besuchtes warmes Bad; Trümmer der Burg der ehemals mächtigen Herren von W.


Weißenfels, preuß.-sächs. Stadt an der Saale und der Eisenbahn nach Leipzig, hat 10000 E., bedeutende Industrie. Das jetzt als Kaserne dienende Schloß war von 1657-1746 Residenz der Herzoge von W., einer kursächs. Nebenlinie.


Weißensee, preuß.-sächs. Stadt an der Helbe, im Reg.-Bez. Erfurt, mit 2700 E., ehemals Comthurei der Johanniter.


Weißenthurn, Johanna Franul von, eine geb. Grünberg, geb. 1773 zu Koblenz, Schauspielerstochter, glänzte als Schauspielerin früh in München, spielte dann in Wien erste Liebhaberrollen, heirathete 1791 den reichen W. aus Fiume u. lieferte eine Menge bühnengerechter Schauspiele, die ihr 1829 vom Kaiser eine Ehrenmedaille eintrugen; st. 1847. Ihre Stücke (Wien 1810-36) füllen 14 Bände.


Weißer Fluß s. Leukorrhöe.


Weißeritz, Bach, entsteht aus der weißen u. wilden W. bei Tharand, durchfließt den Plauen'schen Grund und fällt bei Dresden in die Elbe.


Weißes Meer, russ. Bjeloje More,


Weiße, Christian Felix, Dichter und Pädagog, geb. 1726 zu Annaberg im sächs. Erzgebirge, in Leipzig Lessings Studienfreund, später mit Nicolai Herausgeber der Bibliothek der schönen Wissenschaften und freien Künste, 1761 Obersteuersecretär, st. 1804 zu Leipzig. W. war anfänglich Gottschedianer, dann ein Gegner Gottscheds, und leistete mit seinem keineswegs tiefen, aber gewandten Talent für das Drama und im Versmachen manches Gute, zumal die poetische Mittelmäßigkeit zu seiner Zeit noch im Flor war. Er lieferte Lustspiele (die Poeten nach der Mode 1756, Amalia u. a.), wagte es, im Trauerspiel als Nebenbuhler Shakespeares aufzutreten (Jean Calas, Eduard III., Richard III., Romeo und Julie u. dgl.), erwarb großen Beifall mit seinen Singspielen (der Teufel ist los, Lottchen am Hof, der Dorfbarbier u. s. f.), durch welche er auch die von Gottsched angefeindete Oper neu belebte, und dichtete mitunter recht artige und gelungene Lieder (scherzhafte Lieder, Kinder-, Amazonenlieder), von denen einige noch im Munde des Volkes leben. Als Jugendschriftsteller machte er besonders mit seinem 24bändigen „Kinderfreund“ Epoche, obgleich er sich damit wenig über die Dürre u. Pedanterie seiner Zeit erhob. Selbstbiographie, von seinem Sohne Christian Ernst u. Frisch herausgegeben, Leipz. 1826. An seinem 100sten Geburtstage wurde in seiner Vaterstadt eine Schule für arme Kinder begründet und ihm zu Ehren W. nsstiftung genannt. – Sein Sohn, Christian Ernst, geb. 1766 zu Leipzig, gest. 1832 als Professor der Rechte daselbst, schriftstellerte viel in seinem Fache und schrieb namentlich ein vielbelobtes Lehrbuch des sächs. Staatsrechts; sein Enkel Christian Hermann, geb. 1801 zu Leipzig, Professor der Philosophie daselbst, vertrat das Hegelthum in vielerlei Schriften.


Weiße Berge, s. Apalachen.


Weiße Frau, Gespenst, das nach der Volkssage in mehren Schlössern Deutschlands erscheint, wenn ein wichtiges Ereigniß für ein Familienglied, namentlich ein Todesfall, bevorsteht; die bekannteste ist die in dem Schlosse von Berlin erscheinende (1840 u. 1850 soll sie sich gezeigt haben); über dieselbe s. Agnes.


Weißenburg Kronweißenburg, einst deutsche Reichsstadt im untern Elsaß, jetzt franz. Festung im Depart. Niederrhein, hat 6500 E., Gewerbfleiß und Handelsverkehr. In W. war eine uralte, reichsfreie Abtei, ein Sitz mittelalterlicher Gelehrsamkeit; vgl. Otfried. – W.er Linien, eine 6 Std. lange Reihe theils offener, theils geschlossener Schanzen, 1708 von Villars angelegt, längs der Lauter, decken das Elsaß im Norden; Erstürmung derselben durch Wurmser, 13. Oct. 1793; Rückzugsgefecht 26. Dez. 1793. – W. am Sande oder im Nordgau, Stadt im bayer. Kreise Mittelfranken, an der schwäb. Rezat, ehemals freie Reichsstadt, hat 4200 E., Bad. – W. in Siebenbürgen (Alba Julia), s. Karlsburg. – W., bern. Dorf im Simmenthale, hat ein besuchtes warmes Bad; Trümmer der Burg der ehemals mächtigen Herren von W.


Weißenfels, preuß.-sächs. Stadt an der Saale und der Eisenbahn nach Leipzig, hat 10000 E., bedeutende Industrie. Das jetzt als Kaserne dienende Schloß war von 1657–1746 Residenz der Herzoge von W., einer kursächs. Nebenlinie.


Weißensee, preuß.-sächs. Stadt an der Helbe, im Reg.-Bez. Erfurt, mit 2700 E., ehemals Comthurei der Johanniter.


Weißenthurn, Johanna Franul von, eine geb. Grünberg, geb. 1773 zu Koblenz, Schauspielerstochter, glänzte als Schauspielerin früh in München, spielte dann in Wien erste Liebhaberrollen, heirathete 1791 den reichen W. aus Fiume u. lieferte eine Menge bühnengerechter Schauspiele, die ihr 1829 vom Kaiser eine Ehrenmedaille eintrugen; st. 1847. Ihre Stücke (Wien 1810–36) füllen 14 Bände.


Weißer Fluß s. Leukorrhöe.


Weißeritz, Bach, entsteht aus der weißen u. wilden W. bei Tharand, durchfließt den Plauen'schen Grund und fällt bei Dresden in die Elbe.


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[691/0692] Weiße, Christian Felix, Dichter und Pädagog, geb. 1726 zu Annaberg im sächs. Erzgebirge, in Leipzig Lessings Studienfreund, später mit Nicolai Herausgeber der Bibliothek der schönen Wissenschaften und freien Künste, 1761 Obersteuersecretär, st. 1804 zu Leipzig. W. war anfänglich Gottschedianer, dann ein Gegner Gottscheds, und leistete mit seinem keineswegs tiefen, aber gewandten Talent für das Drama und im Versmachen manches Gute, zumal die poetische Mittelmäßigkeit zu seiner Zeit noch im Flor war. Er lieferte Lustspiele (die Poeten nach der Mode 1756, Amalia u. a.), wagte es, im Trauerspiel als Nebenbuhler Shakespeares aufzutreten (Jean Calas, Eduard III., Richard III., Romeo und Julie u. dgl.), erwarb großen Beifall mit seinen Singspielen (der Teufel ist los, Lottchen am Hof, der Dorfbarbier u. s. f.), durch welche er auch die von Gottsched angefeindete Oper neu belebte, und dichtete mitunter recht artige und gelungene Lieder (scherzhafte Lieder, Kinder-, Amazonenlieder), von denen einige noch im Munde des Volkes leben. Als Jugendschriftsteller machte er besonders mit seinem 24bändigen „Kinderfreund“ Epoche, obgleich er sich damit wenig über die Dürre u. Pedanterie seiner Zeit erhob. Selbstbiographie, von seinem Sohne Christian Ernst u. Frisch herausgegeben, Leipz. 1826. An seinem 100sten Geburtstage wurde in seiner Vaterstadt eine Schule für arme Kinder begründet und ihm zu Ehren W. nsstiftung genannt. – Sein Sohn, Christian Ernst, geb. 1766 zu Leipzig, gest. 1832 als Professor der Rechte daselbst, schriftstellerte viel in seinem Fache und schrieb namentlich ein vielbelobtes Lehrbuch des sächs. Staatsrechts; sein Enkel Christian Hermann, geb. 1801 zu Leipzig, Professor der Philosophie daselbst, vertrat das Hegelthum in vielerlei Schriften. Weiße Berge, s. Apalachen. Weiße Frau, Gespenst, das nach der Volkssage in mehren Schlössern Deutschlands erscheint, wenn ein wichtiges Ereigniß für ein Familienglied, namentlich ein Todesfall, bevorsteht; die bekannteste ist die in dem Schlosse von Berlin erscheinende (1840 u. 1850 soll sie sich gezeigt haben); über dieselbe s. Agnes. Weißenburg Kronweißenburg, einst deutsche Reichsstadt im untern Elsaß, jetzt franz. Festung im Depart. Niederrhein, hat 6500 E., Gewerbfleiß und Handelsverkehr. In W. war eine uralte, reichsfreie Abtei, ein Sitz mittelalterlicher Gelehrsamkeit; vgl. Otfried. – W.er Linien, eine 6 Std. lange Reihe theils offener, theils geschlossener Schanzen, 1708 von Villars angelegt, längs der Lauter, decken das Elsaß im Norden; Erstürmung derselben durch Wurmser, 13. Oct. 1793; Rückzugsgefecht 26. Dez. 1793. – W. am Sande oder im Nordgau, Stadt im bayer. Kreise Mittelfranken, an der schwäb. Rezat, ehemals freie Reichsstadt, hat 4200 E., Bad. – W. in Siebenbürgen (Alba Julia), s. Karlsburg. – W., bern. Dorf im Simmenthale, hat ein besuchtes warmes Bad; Trümmer der Burg der ehemals mächtigen Herren von W. Weißenfels, preuß.-sächs. Stadt an der Saale und der Eisenbahn nach Leipzig, hat 10000 E., bedeutende Industrie. Das jetzt als Kaserne dienende Schloß war von 1657–1746 Residenz der Herzoge von W., einer kursächs. Nebenlinie. Weißensee, preuß.-sächs. Stadt an der Helbe, im Reg.-Bez. Erfurt, mit 2700 E., ehemals Comthurei der Johanniter. Weißenthurn, Johanna Franul von, eine geb. Grünberg, geb. 1773 zu Koblenz, Schauspielerstochter, glänzte als Schauspielerin früh in München, spielte dann in Wien erste Liebhaberrollen, heirathete 1791 den reichen W. aus Fiume u. lieferte eine Menge bühnengerechter Schauspiele, die ihr 1829 vom Kaiser eine Ehrenmedaille eintrugen; st. 1847. Ihre Stücke (Wien 1810–36) füllen 14 Bände. Weißer Fluß s. Leukorrhöe. Weißeritz, Bach, entsteht aus der weißen u. wilden W. bei Tharand, durchfließt den Plauen'schen Grund und fällt bei Dresden in die Elbe. Weißes Meer, russ. Bjeloje More,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 691. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/692>, abgerufen am 28.04.2024.