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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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sind. Letztere sowie die Weibchen haben giftigen Stachel. Die Geschlechtslosen, deren Zahl sich bis auf 30000 beläuft, erbauen in Bäumen, Erdlöchern, unter Dächern etc. die grauen, mit zahlreichen Zellen im Innern versehenen Nester aus einem papierähnlichen Stoffe, den sie von verwittertem Holze abnagen u. mit ihrem Speichel vermischen. Männchen sind gegen 400, Weibchen nur einige wenige. Die Geschlechtslosen u. Männchen erfrieren alle über den Winter, nur einige Weibchen bleiben übrig; diese bauen dann jedes im Frühjahr ein neues Nest und legen Eier, aus denen lauter Arbeiter entstehen, erst im Herbst erscheinen junge Männchen und Weibchen. Die W. sind kühn und räuberisch u. nähren sich von süßen Früchten, Insekten und Fleisch.


Weßel, auch Gansfort genannt, Joh., wie Wesel (s. d.) einer der Vorläufer Luthers, geb. 1419 zu Gröningen; derselbe war in Zwolle ein Schüler der Brüder des gemeinsamen Lebens, studierte dann zu Köln Theologie, wurde mit den alten Griechen und Römern sowie mit dem Hebräischen vertraut, lehrte zu Löwen, Paris und Heidelberg, ärntete von seinen Anhängern den Beinamen "Licht der Welt", bei den Widersachern "Meister der Widersprüche"; er st. 1489. Er lehrte, die Bibel sei die einzige Quelle des Glaubens, unser Glaube lediglich dem hl. Geiste verantwortlich, Christus versprach mit den Schlüsseln des Himmelreiches nur die vom hl. Geist herstammende Liebe, die meisten Päpste hätten "pestilenzialisch" geirrt, die päpstlichen Excommunicationen trennten keineswegs von der Gemeinschaft mit Christus, jeder Gläubige könne andere in seine kirchliche Gemeinschaft aufnehmen, Gott allein Sünden behalten und vergeben, doch seien dieselben schon vor aller Beichte durch Zerknirschung vom Menschen genommen. - Trotz solcher Ansichten wußte W. den äußern Bruch mit der Kirche zu vermeiden u. befliß sich namentlich großer Vorsicht, seitdem man seinem Freunde Wesel den Proceß gemacht hatte.


Wesseling, Peter, ein tüchtiger Philolog, geb. 1692 zu Steinfurt, gest. 1764 als Professor in Utrecht, gab den Herodot und Diodor Siculus mit einer lat. Uebersetzung heraus, neue Ausgabe der "Itineraria vetera Romanorum" (1735) durch Dindorf, Leipz. 1828 ff., 5 Bde.


Wessenberg, Joh. Phil., Frhr. von W.-Ampringen, geb. 1773 zu Dresden, wo sein Vater Phil. Karl Frhr. v. W. damals als österr. Gesandter weilte, einem uralten allemannischen Geschlechte angehörig, das, als Oesterreich den Aargau verlor, von da in den Breisgau übersiedelte, trat 1797 in den österr. Staatsdienst, war 1803 Ministerresident in Frankfurt, 1806 in Kassel, hierauf Gesandter in Berlin, 1811 in München, wo er das spätere Bündniß Bayerns mit Oesterreich einleitete. Er gehörte zu den Staatsmännern, welche zu dem Sturze der Fremdenherrschaft die wichtigsten Vorarbeiten ausführten; 1813 unterhandelte er das Bündniß zwischen Oesterreich und England, war bei den Friedensschlüssen zu Paris u. auf dem Wiener Congresse thätig, wo er den Verhandlungen über die deutschen Verhältnisse präsidirte. Später zog er sich zurück, was die öffentliche Meinung aus seiner Abneigung gegen das seit 1816 herrschende System in Deutschland und Oesterreich erklärte; 1830 dagegen ging er als österr. Gesandter in die Niederlande u. nach London zu den Conferenzen, wo er neben Talleyrand, Palmerston und dem russ. Gesandten Matuscewitsch seinen 1813 erworbenen Ruhm als ausgezeichneter Diplomat erneuerte. 1848 wurde er noch einmal auf die polit. Bühne als österr. Minister des Auswärtigen gerufen, von der er jedoch bald abtrat und sich in das Privatleben nach Freiburg im Breisgau zurückzog.


Wessenberg-Ampringen, Ignaz Heinr., Frhr. v., Bruder des Vorigen, theolog. Schriftsteller und Dichter, geb. 1774, wurde geistlich und erhielt schon als Jüngling Domherrenstellen an mehren Hochstiften des deutschen Reiches. 1802 ernannte ihn der damalige Kurerzkanzler Karl Theodor von Dalberg zum Domdekan und Generalvicar des Bisthums Konstanz, 1814 zu seinem Coadjutor cum jure successionis. Als 1817 Dalberg starb, wählte das Kapitel

sind. Letztere sowie die Weibchen haben giftigen Stachel. Die Geschlechtslosen, deren Zahl sich bis auf 30000 beläuft, erbauen in Bäumen, Erdlöchern, unter Dächern etc. die grauen, mit zahlreichen Zellen im Innern versehenen Nester aus einem papierähnlichen Stoffe, den sie von verwittertem Holze abnagen u. mit ihrem Speichel vermischen. Männchen sind gegen 400, Weibchen nur einige wenige. Die Geschlechtslosen u. Männchen erfrieren alle über den Winter, nur einige Weibchen bleiben übrig; diese bauen dann jedes im Frühjahr ein neues Nest und legen Eier, aus denen lauter Arbeiter entstehen, erst im Herbst erscheinen junge Männchen und Weibchen. Die W. sind kühn und räuberisch u. nähren sich von süßen Früchten, Insekten und Fleisch.


Weßel, auch Gansfort genannt, Joh., wie Wesel (s. d.) einer der Vorläufer Luthers, geb. 1419 zu Gröningen; derselbe war in Zwolle ein Schüler der Brüder des gemeinsamen Lebens, studierte dann zu Köln Theologie, wurde mit den alten Griechen und Römern sowie mit dem Hebräischen vertraut, lehrte zu Löwen, Paris und Heidelberg, ärntete von seinen Anhängern den Beinamen „Licht der Welt“, bei den Widersachern „Meister der Widersprüche“; er st. 1489. Er lehrte, die Bibel sei die einzige Quelle des Glaubens, unser Glaube lediglich dem hl. Geiste verantwortlich, Christus versprach mit den Schlüsseln des Himmelreiches nur die vom hl. Geist herstammende Liebe, die meisten Päpste hätten „pestilenzialisch“ geirrt, die päpstlichen Excommunicationen trennten keineswegs von der Gemeinschaft mit Christus, jeder Gläubige könne andere in seine kirchliche Gemeinschaft aufnehmen, Gott allein Sünden behalten und vergeben, doch seien dieselben schon vor aller Beichte durch Zerknirschung vom Menschen genommen. – Trotz solcher Ansichten wußte W. den äußern Bruch mit der Kirche zu vermeiden u. befliß sich namentlich großer Vorsicht, seitdem man seinem Freunde Wesel den Proceß gemacht hatte.


Wesseling, Peter, ein tüchtiger Philolog, geb. 1692 zu Steinfurt, gest. 1764 als Professor in Utrecht, gab den Herodot und Diodor Siculus mit einer lat. Uebersetzung heraus, neue Ausgabe der „Itineraria vetera Romanorum“ (1735) durch Dindorf, Leipz. 1828 ff., 5 Bde.


Wessenberg, Joh. Phil., Frhr. von W.-Ampringen, geb. 1773 zu Dresden, wo sein Vater Phil. Karl Frhr. v. W. damals als österr. Gesandter weilte, einem uralten allemannischen Geschlechte angehörig, das, als Oesterreich den Aargau verlor, von da in den Breisgau übersiedelte, trat 1797 in den österr. Staatsdienst, war 1803 Ministerresident in Frankfurt, 1806 in Kassel, hierauf Gesandter in Berlin, 1811 in München, wo er das spätere Bündniß Bayerns mit Oesterreich einleitete. Er gehörte zu den Staatsmännern, welche zu dem Sturze der Fremdenherrschaft die wichtigsten Vorarbeiten ausführten; 1813 unterhandelte er das Bündniß zwischen Oesterreich und England, war bei den Friedensschlüssen zu Paris u. auf dem Wiener Congresse thätig, wo er den Verhandlungen über die deutschen Verhältnisse präsidirte. Später zog er sich zurück, was die öffentliche Meinung aus seiner Abneigung gegen das seit 1816 herrschende System in Deutschland und Oesterreich erklärte; 1830 dagegen ging er als österr. Gesandter in die Niederlande u. nach London zu den Conferenzen, wo er neben Talleyrand, Palmerston und dem russ. Gesandten Matuscewitsch seinen 1813 erworbenen Ruhm als ausgezeichneter Diplomat erneuerte. 1848 wurde er noch einmal auf die polit. Bühne als österr. Minister des Auswärtigen gerufen, von der er jedoch bald abtrat und sich in das Privatleben nach Freiburg im Breisgau zurückzog.


Wessenberg-Ampringen, Ignaz Heinr., Frhr. v., Bruder des Vorigen, theolog. Schriftsteller und Dichter, geb. 1774, wurde geistlich und erhielt schon als Jüngling Domherrenstellen an mehren Hochstiften des deutschen Reiches. 1802 ernannte ihn der damalige Kurerzkanzler Karl Theodor von Dalberg zum Domdekan und Generalvicar des Bisthums Konstanz, 1814 zu seinem Coadjutor cum jure successionis. Als 1817 Dalberg starb, wählte das Kapitel

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[702/0703] sind. Letztere sowie die Weibchen haben giftigen Stachel. Die Geschlechtslosen, deren Zahl sich bis auf 30000 beläuft, erbauen in Bäumen, Erdlöchern, unter Dächern etc. die grauen, mit zahlreichen Zellen im Innern versehenen Nester aus einem papierähnlichen Stoffe, den sie von verwittertem Holze abnagen u. mit ihrem Speichel vermischen. Männchen sind gegen 400, Weibchen nur einige wenige. Die Geschlechtslosen u. Männchen erfrieren alle über den Winter, nur einige Weibchen bleiben übrig; diese bauen dann jedes im Frühjahr ein neues Nest und legen Eier, aus denen lauter Arbeiter entstehen, erst im Herbst erscheinen junge Männchen und Weibchen. Die W. sind kühn und räuberisch u. nähren sich von süßen Früchten, Insekten und Fleisch. Weßel, auch Gansfort genannt, Joh., wie Wesel (s. d.) einer der Vorläufer Luthers, geb. 1419 zu Gröningen; derselbe war in Zwolle ein Schüler der Brüder des gemeinsamen Lebens, studierte dann zu Köln Theologie, wurde mit den alten Griechen und Römern sowie mit dem Hebräischen vertraut, lehrte zu Löwen, Paris und Heidelberg, ärntete von seinen Anhängern den Beinamen „Licht der Welt“, bei den Widersachern „Meister der Widersprüche“; er st. 1489. Er lehrte, die Bibel sei die einzige Quelle des Glaubens, unser Glaube lediglich dem hl. Geiste verantwortlich, Christus versprach mit den Schlüsseln des Himmelreiches nur die vom hl. Geist herstammende Liebe, die meisten Päpste hätten „pestilenzialisch“ geirrt, die päpstlichen Excommunicationen trennten keineswegs von der Gemeinschaft mit Christus, jeder Gläubige könne andere in seine kirchliche Gemeinschaft aufnehmen, Gott allein Sünden behalten und vergeben, doch seien dieselben schon vor aller Beichte durch Zerknirschung vom Menschen genommen. – Trotz solcher Ansichten wußte W. den äußern Bruch mit der Kirche zu vermeiden u. befliß sich namentlich großer Vorsicht, seitdem man seinem Freunde Wesel den Proceß gemacht hatte. Wesseling, Peter, ein tüchtiger Philolog, geb. 1692 zu Steinfurt, gest. 1764 als Professor in Utrecht, gab den Herodot und Diodor Siculus mit einer lat. Uebersetzung heraus, neue Ausgabe der „Itineraria vetera Romanorum“ (1735) durch Dindorf, Leipz. 1828 ff., 5 Bde. Wessenberg, Joh. Phil., Frhr. von W.-Ampringen, geb. 1773 zu Dresden, wo sein Vater Phil. Karl Frhr. v. W. damals als österr. Gesandter weilte, einem uralten allemannischen Geschlechte angehörig, das, als Oesterreich den Aargau verlor, von da in den Breisgau übersiedelte, trat 1797 in den österr. Staatsdienst, war 1803 Ministerresident in Frankfurt, 1806 in Kassel, hierauf Gesandter in Berlin, 1811 in München, wo er das spätere Bündniß Bayerns mit Oesterreich einleitete. Er gehörte zu den Staatsmännern, welche zu dem Sturze der Fremdenherrschaft die wichtigsten Vorarbeiten ausführten; 1813 unterhandelte er das Bündniß zwischen Oesterreich und England, war bei den Friedensschlüssen zu Paris u. auf dem Wiener Congresse thätig, wo er den Verhandlungen über die deutschen Verhältnisse präsidirte. Später zog er sich zurück, was die öffentliche Meinung aus seiner Abneigung gegen das seit 1816 herrschende System in Deutschland und Oesterreich erklärte; 1830 dagegen ging er als österr. Gesandter in die Niederlande u. nach London zu den Conferenzen, wo er neben Talleyrand, Palmerston und dem russ. Gesandten Matuscewitsch seinen 1813 erworbenen Ruhm als ausgezeichneter Diplomat erneuerte. 1848 wurde er noch einmal auf die polit. Bühne als österr. Minister des Auswärtigen gerufen, von der er jedoch bald abtrat und sich in das Privatleben nach Freiburg im Breisgau zurückzog. Wessenberg-Ampringen, Ignaz Heinr., Frhr. v., Bruder des Vorigen, theolog. Schriftsteller und Dichter, geb. 1774, wurde geistlich und erhielt schon als Jüngling Domherrenstellen an mehren Hochstiften des deutschen Reiches. 1802 ernannte ihn der damalige Kurerzkanzler Karl Theodor von Dalberg zum Domdekan und Generalvicar des Bisthums Konstanz, 1814 zu seinem Coadjutor cum jure successionis. Als 1817 Dalberg starb, wählte das Kapitel

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 702. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/703>, abgerufen am 29.04.2024.