Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

Warschau Westgalizien, an Rußland ein Stück Ostgaliziens abtrat.


Wienerisch Neustadt, Stadt südl. von Wien, mit dem es durch den Neustadter Kanal verbunden ist, hat Sammt-, Seide- u. Metallwaarenfabrikation, Cisterzienserstift, 10300 E.; brannte 1834 fast ganz ab.


Wiener Wald, Fortsetzung des steyer. Gebirges, 12 Meil. lang, in der Richtung von Süd nach Nord von 7 Meil. Breite bis 2 Meil. abnehmend, erreicht im Schneeberg 6470', im Göller 5568' Höhe, fällt im Kahlenberge, 1500' hoch, gegen die Donau ab, ist reich an den schönsten Gebirgspartien und von einer fleißigen Bevölkerung bewohnt.


Wier, Joh., auch Weier genannt, geb. 1515 zu Grave in den Niederlanden, Arzt, gest. 1588 zu Tecklenburg, schrieb zuerst gegen die Hexenverfolgungen ("De praestigiis daemonum et incantationibus ac veneficiis", Basel 1563).


Wieringen, Insel in der Zuydersee, mit 4 Dörfern, 1400 E., Schafzucht.


Wiesbaden, Hauptstadt des Herzogthums Nassau und seit 1840 auch Residenzstadt, in einer sehr angenehmen Gegend, 2 Stund. von Mainz, hat gegen 16000 E., ist einer der besuchtesten Badeplätze Europas, dessen warme, zu den alkalischen Kochsalzwassern gehörige, sehr wirksame Quellen schon den Römern (aquae Mattiacae) bekannt waren. (Müller "Medicin. Topographie der Stadt W.", W. 1846.)


Wiesel (lat. mustela vulgaris), eine Art Raubthiere aus der Gattung Iltis, ohne den Schwanz 6'' lang, rothbraun mit weißer Kehle, klettert gut, selbst an senkrechten Wänden, verfolgt mit Eifer Mäuse, Ratten und Maulwürfe, aber auch junge Hafen, Tauben und Hühner und mordet oft aus Luft. Findet sich in Europa. Asien und im nördl. Amerika.


Wieselburg, ungar. Comitat an der Gränze, 37 QMl. groß mit 71000 E., zerfällt in die 3 Stuhlbezirke W., Ragendorf u. Neusiedel, hat zur Hauptst. (Ungarisch-) Altenburg. Der Marktflecken W., mit 3000 E., hat bedeutenden Getreidehandel.


Wieselgren, Peter, geb. 1800 bei Wexiö, seit 1847 Pastor und Probst zu Helsingborg, schwed. Geschichtschreiber (Hauptwerk eine Geschichte der schwed. schönen Literatur, 2. Aufl., Upsala 1845 bis 1849, 5 Bde.).


Wiesen, Grundstücke, die mit einer aus mannigfaltigen andauernden Gräsern bestehenden sogenannten Grasnarbe überzogen sind, meist in Niederungen, doch auch an Abhängen, immer aber mit feuchtem Boden. Die Güte derselben hängt vorzugsweise von dem Grade der Feuchtigkeit ab (zu feuchte erzeugen Riedgräser, sog. saures Futter), von der gleichmäßigen Ausbildung der Grasnarbe, von der Düngung u. Bewässerung.


Wigalois (Wigaloa), gleich Wigamur ein Hauptheld der Artussage, Gegenstand eines mittelmäßigen Epos in mittelhochdeutscher Mundart, zusammengereimt von Wiret von Grafenberg, einem im Anfang des 13. Jahrh. lebenden fränkischen Ritter. Der Kern des Gedichtes ist die abenteurliche Liebe des W. zu der schönen Florie von Syrien, die er nach vielen Kämpfen mit Drachen und Rittern heirathet. Erste Ausgabe mit Anmerkungen und Wörterbuch von Beneke 1819, kritische von F. Pfeiffer 1847, Uebersetzung vom Grafen W. Baudissin 1847.


Wigan (Weigänn), Fabrikstadt in der engl. Grafschaft Lancaster, nordwestl. von Manchester, mit 32000 E.; in der Nähe Gruben der feinsten Känelkohle.


Wigand, Paul, ein tüchtiger historischer Schriftsteller, geb. 1786 zu Kassel, bekam 1806 als Redactor der Kasseler Zeitung Unannehmlichkeiten mit den frz. Behörden und mußte sein Blatt aufgeben, wurde Procurator, dann in Höxter angestellt, 1821 vom Fürsten Hardenberg beauftragt, die Urkunden in den Archiven von Paderborn u. Korvey zu sammeln, 1833 Stadtgerichtsdirector in Wetzlar, 1848 pensionirt. Geschichte der gefürsteten Reichsabtei Corvey (Pyrm. 1819), Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Westfalens (Hamm 1826 ff.), die Vehmgerichte Westfalens (ebendas. 1825), die Fürstenthümer Paderborn u. Korvey nebst ihrer rechtsgeschichtlichen Entwicklung u. s. f. (Leipz. 1832) u. dgl. m., neuestens: Denkwürdigkeiten für deutsche Staats- und Rechtswissenschaft

Warschau Westgalizien, an Rußland ein Stück Ostgaliziens abtrat.


Wienerisch Neustadt, Stadt südl. von Wien, mit dem es durch den Neustadter Kanal verbunden ist, hat Sammt-, Seide- u. Metallwaarenfabrikation, Cisterzienserstift, 10300 E.; brannte 1834 fast ganz ab.


Wiener Wald, Fortsetzung des steyer. Gebirges, 12 Meil. lang, in der Richtung von Süd nach Nord von 7 Meil. Breite bis 2 Meil. abnehmend, erreicht im Schneeberg 6470', im Göller 5568' Höhe, fällt im Kahlenberge, 1500' hoch, gegen die Donau ab, ist reich an den schönsten Gebirgspartien und von einer fleißigen Bevölkerung bewohnt.


Wier, Joh., auch Weier genannt, geb. 1515 zu Grave in den Niederlanden, Arzt, gest. 1588 zu Tecklenburg, schrieb zuerst gegen die Hexenverfolgungen („De praestigiis daemonum et incantationibus ac veneficiis“, Basel 1563).


Wieringen, Insel in der Zuydersee, mit 4 Dörfern, 1400 E., Schafzucht.


Wiesbaden, Hauptstadt des Herzogthums Nassau und seit 1840 auch Residenzstadt, in einer sehr angenehmen Gegend, 2 Stund. von Mainz, hat gegen 16000 E., ist einer der besuchtesten Badeplätze Europas, dessen warme, zu den alkalischen Kochsalzwassern gehörige, sehr wirksame Quellen schon den Römern (aquae Mattiacae) bekannt waren. (Müller „Medicin. Topographie der Stadt W.“, W. 1846.)


Wiesel (lat. mustela vulgaris), eine Art Raubthiere aus der Gattung Iltis, ohne den Schwanz 6'' lang, rothbraun mit weißer Kehle, klettert gut, selbst an senkrechten Wänden, verfolgt mit Eifer Mäuse, Ratten und Maulwürfe, aber auch junge Hafen, Tauben und Hühner und mordet oft aus Luft. Findet sich in Europa. Asien und im nördl. Amerika.


Wieselburg, ungar. Comitat an der Gränze, 37 QMl. groß mit 71000 E., zerfällt in die 3 Stuhlbezirke W., Ragendorf u. Neusiedel, hat zur Hauptst. (Ungarisch-) Altenburg. Der Marktflecken W., mit 3000 E., hat bedeutenden Getreidehandel.


Wieselgren, Peter, geb. 1800 bei Wexiö, seit 1847 Pastor und Probst zu Helsingborg, schwed. Geschichtschreiber (Hauptwerk eine Geschichte der schwed. schönen Literatur, 2. Aufl., Upsala 1845 bis 1849, 5 Bde.).


Wiesen, Grundstücke, die mit einer aus mannigfaltigen andauernden Gräsern bestehenden sogenannten Grasnarbe überzogen sind, meist in Niederungen, doch auch an Abhängen, immer aber mit feuchtem Boden. Die Güte derselben hängt vorzugsweise von dem Grade der Feuchtigkeit ab (zu feuchte erzeugen Riedgräser, sog. saures Futter), von der gleichmäßigen Ausbildung der Grasnarbe, von der Düngung u. Bewässerung.


Wigalois (Wigaloa), gleich Wigamur ein Hauptheld der Artussage, Gegenstand eines mittelmäßigen Epos in mittelhochdeutscher Mundart, zusammengereimt von Wiret von Grafenberg, einem im Anfang des 13. Jahrh. lebenden fränkischen Ritter. Der Kern des Gedichtes ist die abenteurliche Liebe des W. zu der schönen Florie von Syrien, die er nach vielen Kämpfen mit Drachen und Rittern heirathet. Erste Ausgabe mit Anmerkungen und Wörterbuch von Beneke 1819, kritische von F. Pfeiffer 1847, Uebersetzung vom Grafen W. Baudissin 1847.


Wigan (Weigänn), Fabrikstadt in der engl. Grafschaft Lancaster, nordwestl. von Manchester, mit 32000 E.; in der Nähe Gruben der feinsten Känelkohle.


Wigand, Paul, ein tüchtiger historischer Schriftsteller, geb. 1786 zu Kassel, bekam 1806 als Redactor der Kasseler Zeitung Unannehmlichkeiten mit den frz. Behörden und mußte sein Blatt aufgeben, wurde Procurator, dann in Höxter angestellt, 1821 vom Fürsten Hardenberg beauftragt, die Urkunden in den Archiven von Paderborn u. Korvey zu sammeln, 1833 Stadtgerichtsdirector in Wetzlar, 1848 pensionirt. Geschichte der gefürsteten Reichsabtei Corvey (Pyrm. 1819), Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Westfalens (Hamm 1826 ff.), die Vehmgerichte Westfalens (ebendas. 1825), die Fürstenthümer Paderborn u. Korvey nebst ihrer rechtsgeschichtlichen Entwicklung u. s. f. (Leipz. 1832) u. dgl. m., neuestens: Denkwürdigkeiten für deutsche Staats- und Rechtswissenschaft

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0718" n="717"/>
Warschau Westgalizien, an Rußland ein Stück Ostgaliziens abtrat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wienerisch Neustadt</hi>, Stadt südl. von Wien, mit dem es durch den Neustadter Kanal verbunden ist, hat Sammt-, Seide- u. Metallwaarenfabrikation, Cisterzienserstift, 10300 E.; brannte 1834 fast ganz ab.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wiener Wald</hi>, Fortsetzung des steyer. Gebirges, 12 Meil. lang, in der Richtung von Süd nach Nord von 7 Meil. Breite bis 2 Meil. abnehmend, erreicht im Schneeberg 6470', im Göller 5568' Höhe, fällt im Kahlenberge, 1500' hoch, gegen die Donau ab, ist reich an den schönsten Gebirgspartien und von einer fleißigen Bevölkerung bewohnt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wier</hi>, Joh., auch <hi rendition="#g">Weier</hi> genannt, geb. 1515 zu Grave in den Niederlanden, Arzt, gest. 1588 zu Tecklenburg, schrieb zuerst gegen die Hexenverfolgungen (&#x201E;<hi rendition="#i">De praestigiis daemonum et incantationibus ac veneficiis</hi>&#x201C;, Basel 1563).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wieringen</hi>, Insel in der Zuydersee, mit 4 Dörfern, 1400 E., Schafzucht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wiesbaden</hi>, Hauptstadt des Herzogthums Nassau und seit 1840 auch Residenzstadt, in einer sehr angenehmen Gegend, 2 Stund. von Mainz, hat gegen 16000 E., ist einer der besuchtesten Badeplätze Europas, dessen warme, zu den alkalischen Kochsalzwassern gehörige, sehr wirksame Quellen schon den Römern <hi rendition="#i">(aquae Mattiacae)</hi> bekannt waren. (Müller &#x201E;Medicin. Topographie der Stadt W.&#x201C;, W. 1846.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wiesel</hi> (lat. <hi rendition="#i">mustela vulgaris</hi>), eine Art Raubthiere aus der Gattung Iltis, ohne den Schwanz 6'' lang, rothbraun mit weißer Kehle, klettert gut, selbst an senkrechten Wänden, verfolgt mit Eifer Mäuse, Ratten und Maulwürfe, aber auch junge Hafen, Tauben und Hühner und mordet oft aus Luft. Findet sich in Europa. Asien und im nördl. Amerika.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wieselburg</hi>, ungar. Comitat an der Gränze, 37 QMl. groß mit 71000 E., zerfällt in die 3 Stuhlbezirke W., Ragendorf u. Neusiedel, hat zur Hauptst. (Ungarisch-) Altenburg. Der <hi rendition="#g">Marktflecken</hi> W., mit 3000 E., hat bedeutenden Getreidehandel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wieselgren</hi>, Peter, geb. 1800 bei Wexiö, seit 1847 Pastor und Probst zu Helsingborg, schwed. Geschichtschreiber (Hauptwerk eine Geschichte der schwed. schönen Literatur, 2. Aufl., Upsala 1845 bis 1849, 5 Bde.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wiesen</hi>, Grundstücke, die mit einer aus mannigfaltigen andauernden Gräsern bestehenden sogenannten Grasnarbe überzogen sind, meist in Niederungen, doch auch an Abhängen, immer aber mit feuchtem Boden. Die Güte derselben hängt vorzugsweise von dem Grade der Feuchtigkeit ab (zu feuchte erzeugen Riedgräser, sog. saures Futter), von der gleichmäßigen Ausbildung der Grasnarbe, von der Düngung u. Bewässerung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wigalois</hi> (Wigaloa), gleich <hi rendition="#g">Wigamur</hi> ein Hauptheld der Artussage, Gegenstand eines mittelmäßigen Epos in mittelhochdeutscher Mundart, zusammengereimt von Wiret von Grafenberg, einem im Anfang des 13. Jahrh. lebenden fränkischen Ritter. Der Kern des Gedichtes ist die abenteurliche Liebe des W. zu der schönen Florie von Syrien, die er nach vielen Kämpfen mit Drachen und Rittern heirathet. Erste Ausgabe mit Anmerkungen und Wörterbuch von Beneke 1819, kritische von F. Pfeiffer 1847, Uebersetzung vom Grafen W. Baudissin 1847.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wigan</hi> (Weigänn), Fabrikstadt in der engl. Grafschaft Lancaster, nordwestl. von Manchester, mit 32000 E.; in der Nähe Gruben der feinsten Känelkohle.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wigand</hi>, Paul, ein tüchtiger historischer Schriftsteller, geb. 1786 zu Kassel, bekam 1806 als Redactor der Kasseler Zeitung Unannehmlichkeiten mit den frz. Behörden und mußte sein Blatt aufgeben, wurde Procurator, dann in Höxter angestellt, 1821 vom Fürsten Hardenberg beauftragt, die Urkunden in den Archiven von Paderborn u. Korvey zu sammeln, 1833 Stadtgerichtsdirector in Wetzlar, 1848 pensionirt. Geschichte der gefürsteten Reichsabtei Corvey (Pyrm. 1819), Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Westfalens (Hamm 1826 ff.), die Vehmgerichte Westfalens (ebendas. 1825), die Fürstenthümer Paderborn u. Korvey nebst ihrer rechtsgeschichtlichen Entwicklung u. s. f. (Leipz. 1832) u. dgl. m., neuestens: Denkwürdigkeiten für deutsche Staats- und Rechtswissenschaft
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[717/0718] Warschau Westgalizien, an Rußland ein Stück Ostgaliziens abtrat. Wienerisch Neustadt, Stadt südl. von Wien, mit dem es durch den Neustadter Kanal verbunden ist, hat Sammt-, Seide- u. Metallwaarenfabrikation, Cisterzienserstift, 10300 E.; brannte 1834 fast ganz ab. Wiener Wald, Fortsetzung des steyer. Gebirges, 12 Meil. lang, in der Richtung von Süd nach Nord von 7 Meil. Breite bis 2 Meil. abnehmend, erreicht im Schneeberg 6470', im Göller 5568' Höhe, fällt im Kahlenberge, 1500' hoch, gegen die Donau ab, ist reich an den schönsten Gebirgspartien und von einer fleißigen Bevölkerung bewohnt. Wier, Joh., auch Weier genannt, geb. 1515 zu Grave in den Niederlanden, Arzt, gest. 1588 zu Tecklenburg, schrieb zuerst gegen die Hexenverfolgungen („De praestigiis daemonum et incantationibus ac veneficiis“, Basel 1563). Wieringen, Insel in der Zuydersee, mit 4 Dörfern, 1400 E., Schafzucht. Wiesbaden, Hauptstadt des Herzogthums Nassau und seit 1840 auch Residenzstadt, in einer sehr angenehmen Gegend, 2 Stund. von Mainz, hat gegen 16000 E., ist einer der besuchtesten Badeplätze Europas, dessen warme, zu den alkalischen Kochsalzwassern gehörige, sehr wirksame Quellen schon den Römern (aquae Mattiacae) bekannt waren. (Müller „Medicin. Topographie der Stadt W.“, W. 1846.) Wiesel (lat. mustela vulgaris), eine Art Raubthiere aus der Gattung Iltis, ohne den Schwanz 6'' lang, rothbraun mit weißer Kehle, klettert gut, selbst an senkrechten Wänden, verfolgt mit Eifer Mäuse, Ratten und Maulwürfe, aber auch junge Hafen, Tauben und Hühner und mordet oft aus Luft. Findet sich in Europa. Asien und im nördl. Amerika. Wieselburg, ungar. Comitat an der Gränze, 37 QMl. groß mit 71000 E., zerfällt in die 3 Stuhlbezirke W., Ragendorf u. Neusiedel, hat zur Hauptst. (Ungarisch-) Altenburg. Der Marktflecken W., mit 3000 E., hat bedeutenden Getreidehandel. Wieselgren, Peter, geb. 1800 bei Wexiö, seit 1847 Pastor und Probst zu Helsingborg, schwed. Geschichtschreiber (Hauptwerk eine Geschichte der schwed. schönen Literatur, 2. Aufl., Upsala 1845 bis 1849, 5 Bde.). Wiesen, Grundstücke, die mit einer aus mannigfaltigen andauernden Gräsern bestehenden sogenannten Grasnarbe überzogen sind, meist in Niederungen, doch auch an Abhängen, immer aber mit feuchtem Boden. Die Güte derselben hängt vorzugsweise von dem Grade der Feuchtigkeit ab (zu feuchte erzeugen Riedgräser, sog. saures Futter), von der gleichmäßigen Ausbildung der Grasnarbe, von der Düngung u. Bewässerung. Wigalois (Wigaloa), gleich Wigamur ein Hauptheld der Artussage, Gegenstand eines mittelmäßigen Epos in mittelhochdeutscher Mundart, zusammengereimt von Wiret von Grafenberg, einem im Anfang des 13. Jahrh. lebenden fränkischen Ritter. Der Kern des Gedichtes ist die abenteurliche Liebe des W. zu der schönen Florie von Syrien, die er nach vielen Kämpfen mit Drachen und Rittern heirathet. Erste Ausgabe mit Anmerkungen und Wörterbuch von Beneke 1819, kritische von F. Pfeiffer 1847, Uebersetzung vom Grafen W. Baudissin 1847. Wigan (Weigänn), Fabrikstadt in der engl. Grafschaft Lancaster, nordwestl. von Manchester, mit 32000 E.; in der Nähe Gruben der feinsten Känelkohle. Wigand, Paul, ein tüchtiger historischer Schriftsteller, geb. 1786 zu Kassel, bekam 1806 als Redactor der Kasseler Zeitung Unannehmlichkeiten mit den frz. Behörden und mußte sein Blatt aufgeben, wurde Procurator, dann in Höxter angestellt, 1821 vom Fürsten Hardenberg beauftragt, die Urkunden in den Archiven von Paderborn u. Korvey zu sammeln, 1833 Stadtgerichtsdirector in Wetzlar, 1848 pensionirt. Geschichte der gefürsteten Reichsabtei Corvey (Pyrm. 1819), Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Westfalens (Hamm 1826 ff.), die Vehmgerichte Westfalens (ebendas. 1825), die Fürstenthümer Paderborn u. Korvey nebst ihrer rechtsgeschichtlichen Entwicklung u. s. f. (Leipz. 1832) u. dgl. m., neuestens: Denkwürdigkeiten für deutsche Staats- und Rechtswissenschaft

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/718
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 717. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/718>, abgerufen am 29.04.2024.