Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

die eigenen niemals vergaß; der König überschüttete ihn mit einträglichen Stellen und Ehren, der Papst machte ihn 1515 zum Cardinal, 1518 aber zum päpstlichen Legaten für England u. gestand ihm soviele Rechte zu, daß W. im Grunde der Papst Englands war. Die auswärtigen Höfe buhlten um die Gunst des Lordkanzlers, Frankreich und Spanien zahlten ihm jährlich bedeutende Summen, mehr als einmal brachte es W. dahin, daß sein König der Schiedsrichter in den Streitigkeiten auswärtiger Fürsten, besonders zwischen dem Kaiser und Franz I. von Frankreich, wurde. W. entfaltete eine Pracht, welche der des Königs wenig nachgab; zweimal, nach dem Tode Leos X. u. Adrians VI., bewarb er sich eifrig um die Papstwürde, doch jedesmal vergeblich u. die weltbekannte Ehescheidungsangelegenheit Heinrichs VIII. führte seinen Sturz herbei. In dieser Sache benahm sich W. weder mit der Geschmeidigkeit, die sein Herr an ihm gewohnt war, noch mit der Festigkeit, die einem Kirchenfürsten geziemte; Anna Boleyn u. ihre Verwandten setzten durch, daß W. 1529 seine hohen Aemter und reichen Pfründen verlor u. in sein Bisthum York verwiesen wurde. Seine Gegner waren damit noch keineswegs zufrieden, er sollte als des Hochverrathes angeklagt in den Tower wandern, st. aber 1530 auf der Reise nach London im Kloster von Leicester. Sterbend bereute er, dem Könige treuer gedient zu haben als Gott; die beste Lobrede W.s schöpft Lingard aus der Thatsache, daß seit W.s Sturze des Königs Leidenschaften alle Schranken überschritten. Daß W. den reformatorischen Bestrebungen in England mit Energie entgegentrat, mag ein geringes Verdienst sein, zumal solch Verfahren dem damaligen Willen des Königs, dieses "defensor fidei" gemäß war, dagegen muß man ihm den Ruhm lassen, vieles für Verbesserung der engl. Rechtspflege gethan, als Richter Gerechtigkeit geübt und als Gönner der Wissenschaften durch Errichtung von Lehrstühlen und Collegien sowie durch Unterstützung einheimischer u. fremder Gelehrter (Erasmus) sich verdient gemacht zu haben. Lebensbeschreibungen von G. Cavendish (London 1641, neu durch Sieger, Chiswick 1825, Lond. 1827), R. Fiddes (1724), I. Grove (1742-44, 4 Bde.), I. Galt (1812, 1846) und F. Ch. Laird (pseudonym: G. Howard), London 1824.


Wolsk, Wolgsk, russ. Stadt im Gouv. Saratow an der Wolga, mit 14500 E., beträchtlichem Verkehr auf dem Strome; auf dessen linken Ufer liegen die deutsch-schweiz. Kolonien Schaffhausen, Basel, Glarus und Solothurn.


Woltmann, Karl Ludwig von, Geschichtschreiber, geb. 1770 zu Oldenburg, durch Spittlers Einfluß Privatdocent in Göttingen und hier mit Bürger befreundet, 1794 Professor der Philosophie zu Jena und mit Schiller bekannt, lebte von 1799 an als hamburgischer Resident und Geschäftsträger für Hessen-Homburg, Hamburg, Bremen u. Nürnberg in Berlin, mußte 1813 wegen seiner Verbindung mit dem Freiherrn von Stein fliehen und zog nach Prag, st. 1817 zu Berlin. Als Historiker kann W. ein Schüler Schillers genannt werden: glänzende Diction, lebendige Darstellung, viel Geist, aber blutwenig Quellenstudium, große Einseitigkeit und Parteilichkeit, hohle Rhetorik im Ueberfluß (Geschichte Frankreichs, Großbritanniens, der Reformation, des westfälischen Friedens, Böhmens u. s. f). Mit seiner Gattin Karoline, einer geb. Stosch, geb. 1782 zu Berlin, gest. 1847 zu Prag, Verfasserin der Volkssagen von Böhmen (Prag 1815), vieler Gedichte, Romane und geschichtlichen Darstellungen, schrieb W. die "Memoiren des Freiherrn von S-a", von denen Hillebrand bemerkt: "Einseitigkeit und Anmaßlichkeit verderben das Urtheil, welches sonst hin und wieder treffend genug ist; das Streben nach geistreich flüchtiger Unterhaltung hindert die Gediegenheit." W.s sämmtliche Werke gab seine Frau heraus in 18 Bänden, Prag 1818-21.


Wolverhampton (Uulwerhämmptn), Stadt in der engl. Grafschaft Stafford, am Kanale von Bristol, mit 50000 E., der merkwürdigen Kirche St. Peter, großartiger Eisenfabrikation.


Wolzogen, Karoline von, eine geborne von Lengefeld, geb. 1763 zu

die eigenen niemals vergaß; der König überschüttete ihn mit einträglichen Stellen und Ehren, der Papst machte ihn 1515 zum Cardinal, 1518 aber zum päpstlichen Legaten für England u. gestand ihm soviele Rechte zu, daß W. im Grunde der Papst Englands war. Die auswärtigen Höfe buhlten um die Gunst des Lordkanzlers, Frankreich und Spanien zahlten ihm jährlich bedeutende Summen, mehr als einmal brachte es W. dahin, daß sein König der Schiedsrichter in den Streitigkeiten auswärtiger Fürsten, besonders zwischen dem Kaiser und Franz I. von Frankreich, wurde. W. entfaltete eine Pracht, welche der des Königs wenig nachgab; zweimal, nach dem Tode Leos X. u. Adrians VI., bewarb er sich eifrig um die Papstwürde, doch jedesmal vergeblich u. die weltbekannte Ehescheidungsangelegenheit Heinrichs VIII. führte seinen Sturz herbei. In dieser Sache benahm sich W. weder mit der Geschmeidigkeit, die sein Herr an ihm gewohnt war, noch mit der Festigkeit, die einem Kirchenfürsten geziemte; Anna Boleyn u. ihre Verwandten setzten durch, daß W. 1529 seine hohen Aemter und reichen Pfründen verlor u. in sein Bisthum York verwiesen wurde. Seine Gegner waren damit noch keineswegs zufrieden, er sollte als des Hochverrathes angeklagt in den Tower wandern, st. aber 1530 auf der Reise nach London im Kloster von Leicester. Sterbend bereute er, dem Könige treuer gedient zu haben als Gott; die beste Lobrede W.s schöpft Lingard aus der Thatsache, daß seit W.s Sturze des Königs Leidenschaften alle Schranken überschritten. Daß W. den reformatorischen Bestrebungen in England mit Energie entgegentrat, mag ein geringes Verdienst sein, zumal solch Verfahren dem damaligen Willen des Königs, dieses „defensor fidei“ gemäß war, dagegen muß man ihm den Ruhm lassen, vieles für Verbesserung der engl. Rechtspflege gethan, als Richter Gerechtigkeit geübt und als Gönner der Wissenschaften durch Errichtung von Lehrstühlen und Collegien sowie durch Unterstützung einheimischer u. fremder Gelehrter (Erasmus) sich verdient gemacht zu haben. Lebensbeschreibungen von G. Cavendish (London 1641, neu durch Sieger, Chiswick 1825, Lond. 1827), R. Fiddes (1724), I. Grove (1742–44, 4 Bde.), I. Galt (1812, 1846) und F. Ch. Laird (pseudonym: G. Howard), London 1824.


Wolsk, Wolgsk, russ. Stadt im Gouv. Saratow an der Wolga, mit 14500 E., beträchtlichem Verkehr auf dem Strome; auf dessen linken Ufer liegen die deutsch-schweiz. Kolonien Schaffhausen, Basel, Glarus und Solothurn.


Woltmann, Karl Ludwig von, Geschichtschreiber, geb. 1770 zu Oldenburg, durch Spittlers Einfluß Privatdocent in Göttingen und hier mit Bürger befreundet, 1794 Professor der Philosophie zu Jena und mit Schiller bekannt, lebte von 1799 an als hamburgischer Resident und Geschäftsträger für Hessen-Homburg, Hamburg, Bremen u. Nürnberg in Berlin, mußte 1813 wegen seiner Verbindung mit dem Freiherrn von Stein fliehen und zog nach Prag, st. 1817 zu Berlin. Als Historiker kann W. ein Schüler Schillers genannt werden: glänzende Diction, lebendige Darstellung, viel Geist, aber blutwenig Quellenstudium, große Einseitigkeit und Parteilichkeit, hohle Rhetorik im Ueberfluß (Geschichte Frankreichs, Großbritanniens, der Reformation, des westfälischen Friedens, Böhmens u. s. f). Mit seiner Gattin Karoline, einer geb. Stosch, geb. 1782 zu Berlin, gest. 1847 zu Prag, Verfasserin der Volkssagen von Böhmen (Prag 1815), vieler Gedichte, Romane und geschichtlichen Darstellungen, schrieb W. die „Memoiren des Freiherrn von S–a“, von denen Hillebrand bemerkt: „Einseitigkeit und Anmaßlichkeit verderben das Urtheil, welches sonst hin und wieder treffend genug ist; das Streben nach geistreich flüchtiger Unterhaltung hindert die Gediegenheit.“ W.s sämmtliche Werke gab seine Frau heraus in 18 Bänden, Prag 1818–21.


Wolverhampton (Uulwerhämmptn), Stadt in der engl. Grafschaft Stafford, am Kanale von Bristol, mit 50000 E., der merkwürdigen Kirche St. Peter, großartiger Eisenfabrikation.


Wolzogen, Karoline von, eine geborne von Lengefeld, geb. 1763 zu

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0744" n="743"/>
die eigenen niemals vergaß; der König überschüttete ihn mit einträglichen Stellen und Ehren, der Papst machte ihn 1515 zum Cardinal, 1518 aber zum päpstlichen Legaten für England u. gestand ihm soviele Rechte zu, daß W. im Grunde der Papst Englands war. Die auswärtigen Höfe buhlten um die Gunst des Lordkanzlers, Frankreich und Spanien zahlten ihm jährlich bedeutende Summen, mehr als einmal brachte es W. dahin, daß sein König der Schiedsrichter in den Streitigkeiten auswärtiger Fürsten, besonders zwischen dem Kaiser und Franz I. von Frankreich, wurde. W. entfaltete eine Pracht, welche der des Königs wenig nachgab; zweimal, nach dem Tode Leos X. u. Adrians VI., bewarb er sich eifrig um die Papstwürde, doch jedesmal vergeblich u. die weltbekannte Ehescheidungsangelegenheit Heinrichs VIII. führte seinen Sturz herbei. In dieser Sache benahm sich W. weder mit der Geschmeidigkeit, die sein Herr an ihm gewohnt war, noch mit der Festigkeit, die einem Kirchenfürsten geziemte; Anna Boleyn u. ihre Verwandten setzten durch, daß W. 1529 seine hohen Aemter und reichen Pfründen verlor u. in sein Bisthum York verwiesen wurde. Seine Gegner waren damit noch keineswegs zufrieden, er sollte als des Hochverrathes angeklagt in den Tower wandern, st. aber 1530 auf der Reise nach London im Kloster von Leicester. Sterbend bereute er, dem Könige treuer gedient zu haben als Gott; die beste Lobrede W.s schöpft Lingard aus der Thatsache, daß seit W.s Sturze des Königs Leidenschaften alle Schranken überschritten. Daß W. den reformatorischen Bestrebungen in England mit Energie entgegentrat, mag ein geringes Verdienst sein, zumal solch Verfahren dem damaligen Willen des Königs, dieses &#x201E;<hi rendition="#i">defensor fidei</hi>&#x201C; gemäß war, dagegen muß man ihm den Ruhm lassen, vieles für Verbesserung der engl. Rechtspflege gethan, als Richter Gerechtigkeit geübt und als Gönner der Wissenschaften durch Errichtung von Lehrstühlen und Collegien sowie durch Unterstützung einheimischer u. fremder Gelehrter (Erasmus) sich verdient gemacht zu haben. Lebensbeschreibungen von G. Cavendish (London 1641, neu durch Sieger, Chiswick 1825, Lond. 1827), R. Fiddes (1724), I. Grove (1742&#x2013;44, 4 Bde.), I. Galt (1812, 1846) und F. Ch. Laird (pseudonym: G. Howard), London 1824.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wolsk</hi>, <hi rendition="#g">Wolgsk</hi>, russ. Stadt im Gouv. Saratow an der Wolga, mit 14500 E., beträchtlichem Verkehr auf dem Strome; auf dessen linken Ufer liegen die deutsch-schweiz. Kolonien Schaffhausen, Basel, Glarus und Solothurn.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Woltmann</hi>, Karl Ludwig von, Geschichtschreiber, geb. 1770 zu Oldenburg, durch Spittlers Einfluß Privatdocent in Göttingen und hier mit Bürger befreundet, 1794 Professor der Philosophie zu Jena und mit Schiller bekannt, lebte von 1799 an als hamburgischer Resident und Geschäftsträger für Hessen-Homburg, Hamburg, Bremen u. Nürnberg in Berlin, mußte 1813 wegen seiner Verbindung mit dem Freiherrn von Stein fliehen und zog nach Prag, st. 1817 zu Berlin. Als Historiker kann W. ein Schüler Schillers genannt werden: glänzende Diction, lebendige Darstellung, viel Geist, aber blutwenig Quellenstudium, große Einseitigkeit und Parteilichkeit, hohle Rhetorik im Ueberfluß (Geschichte Frankreichs, Großbritanniens, der Reformation, des westfälischen Friedens, Böhmens u. s. f). Mit seiner Gattin <hi rendition="#g">Karoline</hi>, einer geb. <hi rendition="#g">Stosch</hi>, geb. 1782 zu Berlin, gest. 1847 zu Prag, Verfasserin der Volkssagen von Böhmen (Prag 1815), vieler Gedichte, Romane und geschichtlichen Darstellungen, schrieb W. die &#x201E;Memoiren des Freiherrn von S&#x2013;a&#x201C;, von denen Hillebrand bemerkt: &#x201E;Einseitigkeit und Anmaßlichkeit verderben das Urtheil, welches sonst hin und wieder treffend genug ist; das Streben nach geistreich flüchtiger Unterhaltung hindert die Gediegenheit.&#x201C; W.s sämmtliche Werke gab seine Frau heraus in 18 Bänden, Prag 1818&#x2013;21.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wolverhampton</hi> (Uulwerhämmptn), Stadt in der engl. Grafschaft Stafford, am Kanale von Bristol, mit 50000 E., der merkwürdigen Kirche St. Peter, großartiger Eisenfabrikation.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wolzogen</hi>, Karoline von, eine geborne von <hi rendition="#g">Lengefeld</hi>, geb. 1763 zu
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[743/0744] die eigenen niemals vergaß; der König überschüttete ihn mit einträglichen Stellen und Ehren, der Papst machte ihn 1515 zum Cardinal, 1518 aber zum päpstlichen Legaten für England u. gestand ihm soviele Rechte zu, daß W. im Grunde der Papst Englands war. Die auswärtigen Höfe buhlten um die Gunst des Lordkanzlers, Frankreich und Spanien zahlten ihm jährlich bedeutende Summen, mehr als einmal brachte es W. dahin, daß sein König der Schiedsrichter in den Streitigkeiten auswärtiger Fürsten, besonders zwischen dem Kaiser und Franz I. von Frankreich, wurde. W. entfaltete eine Pracht, welche der des Königs wenig nachgab; zweimal, nach dem Tode Leos X. u. Adrians VI., bewarb er sich eifrig um die Papstwürde, doch jedesmal vergeblich u. die weltbekannte Ehescheidungsangelegenheit Heinrichs VIII. führte seinen Sturz herbei. In dieser Sache benahm sich W. weder mit der Geschmeidigkeit, die sein Herr an ihm gewohnt war, noch mit der Festigkeit, die einem Kirchenfürsten geziemte; Anna Boleyn u. ihre Verwandten setzten durch, daß W. 1529 seine hohen Aemter und reichen Pfründen verlor u. in sein Bisthum York verwiesen wurde. Seine Gegner waren damit noch keineswegs zufrieden, er sollte als des Hochverrathes angeklagt in den Tower wandern, st. aber 1530 auf der Reise nach London im Kloster von Leicester. Sterbend bereute er, dem Könige treuer gedient zu haben als Gott; die beste Lobrede W.s schöpft Lingard aus der Thatsache, daß seit W.s Sturze des Königs Leidenschaften alle Schranken überschritten. Daß W. den reformatorischen Bestrebungen in England mit Energie entgegentrat, mag ein geringes Verdienst sein, zumal solch Verfahren dem damaligen Willen des Königs, dieses „defensor fidei“ gemäß war, dagegen muß man ihm den Ruhm lassen, vieles für Verbesserung der engl. Rechtspflege gethan, als Richter Gerechtigkeit geübt und als Gönner der Wissenschaften durch Errichtung von Lehrstühlen und Collegien sowie durch Unterstützung einheimischer u. fremder Gelehrter (Erasmus) sich verdient gemacht zu haben. Lebensbeschreibungen von G. Cavendish (London 1641, neu durch Sieger, Chiswick 1825, Lond. 1827), R. Fiddes (1724), I. Grove (1742–44, 4 Bde.), I. Galt (1812, 1846) und F. Ch. Laird (pseudonym: G. Howard), London 1824. Wolsk, Wolgsk, russ. Stadt im Gouv. Saratow an der Wolga, mit 14500 E., beträchtlichem Verkehr auf dem Strome; auf dessen linken Ufer liegen die deutsch-schweiz. Kolonien Schaffhausen, Basel, Glarus und Solothurn. Woltmann, Karl Ludwig von, Geschichtschreiber, geb. 1770 zu Oldenburg, durch Spittlers Einfluß Privatdocent in Göttingen und hier mit Bürger befreundet, 1794 Professor der Philosophie zu Jena und mit Schiller bekannt, lebte von 1799 an als hamburgischer Resident und Geschäftsträger für Hessen-Homburg, Hamburg, Bremen u. Nürnberg in Berlin, mußte 1813 wegen seiner Verbindung mit dem Freiherrn von Stein fliehen und zog nach Prag, st. 1817 zu Berlin. Als Historiker kann W. ein Schüler Schillers genannt werden: glänzende Diction, lebendige Darstellung, viel Geist, aber blutwenig Quellenstudium, große Einseitigkeit und Parteilichkeit, hohle Rhetorik im Ueberfluß (Geschichte Frankreichs, Großbritanniens, der Reformation, des westfälischen Friedens, Böhmens u. s. f). Mit seiner Gattin Karoline, einer geb. Stosch, geb. 1782 zu Berlin, gest. 1847 zu Prag, Verfasserin der Volkssagen von Böhmen (Prag 1815), vieler Gedichte, Romane und geschichtlichen Darstellungen, schrieb W. die „Memoiren des Freiherrn von S–a“, von denen Hillebrand bemerkt: „Einseitigkeit und Anmaßlichkeit verderben das Urtheil, welches sonst hin und wieder treffend genug ist; das Streben nach geistreich flüchtiger Unterhaltung hindert die Gediegenheit.“ W.s sämmtliche Werke gab seine Frau heraus in 18 Bänden, Prag 1818–21. Wolverhampton (Uulwerhämmptn), Stadt in der engl. Grafschaft Stafford, am Kanale von Bristol, mit 50000 E., der merkwürdigen Kirche St. Peter, großartiger Eisenfabrikation. Wolzogen, Karoline von, eine geborne von Lengefeld, geb. 1763 zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/744
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 743. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/744>, abgerufen am 28.04.2024.