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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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W., Neuntödter (l. excubitor), der größte europ. W., so groß wie die Drossel, oben grau, unten weiß, mit schwarzen Flügeln und Schwanz. Der rothrückige W., Dorndreher (l. colurio). Der kleinste, 71/2'' lang, singt schön. Der kleine graue W. (l. minor), dem großen sehr ähnlich, nur kleiner, spießt Insekten an Dornen.


Würmer, lat. vermes, bilden die 6. Klasse des Thierreichs und zerfallen in 2 Ordnungen: die Ringel. W. u. Eingeweide-W. Ueber letztere s. diesen Artikel. Die Ringel-W., lat. annulata. wegen ihres rothen Blutes auch Roth-W. genannt, haben einen weichen, mehr od. weniger langgestreckten und geringelten Körper ohne Füße. Ihr Nervensystem besteht aus einem doppelten Knotenstrang; das Gefäßsystem ist bei allen W.n deutlich ausgebildet, aus Arterien und Venen bestehend, mit rothem Blute, was sie vor allen andern wirbellosen Thieren auszeichnet. Das Athmen geschieht durch Lungenzellen oder Bläschen, oder durch Kiemen, auch wohl durch die ganze Haut. Sinnesorgane fehlen, mit Ausnahme der durch die ganze Körperoberfläche vermittelten Empfindung. Die Fortpflanzung geschieht bei den meisten durch Eier; einige, so der Blutegel, gebären lebendige Junge; bei andern, namentlich den Naiden, kommt auch freiwillige Theilung vor, ähnlich wie bei vielen Pflanzenthieren. Die Ringel-W. leben sämmtlich im Wasser u. zwar meist auf dem Grund des Meeres oder im Schlamme; eine Ausnahme machen allein die Regen-W., die in feuchter Erde leben.


Würmsee, der Starnbergersee, s. d.


Württemberg (so officiell seit 1802 geschrieben, früher Wirtenberg, Wirtemberg), Königreich in Deutschland, begränzt von Baden, den preuß.-hohenzollerschen Fürstenthümern, dem Bodensee u. Bayern, 354 #M. groß mit 1784000 E., unter denen 555000 Katholiken sind, deren Bischof in Rottenburg seinen Sitz hat. Der südl. Theil des Landes gehört dem oberschwäb. Plateau an, das ein Ausläufer der vorarlberg. Alpen erreicht (Adelegg), welcher im schwarzen Grath 3420' ansteigt. Zwischen Donau u. Neckar durchstreicht die Alp (s. d.) das Land seiner ganzen Breite nach, den westl. Theil nimmt der Schwarzwald (s. d.) ein. Der bedeutendste Fluß ist der Neckar, schiffbar von Kannstadt an, mit Enz, Fils, Rems, Kocher und Jaxt als den bedeutendsten Zuflüssen; aus Baden tritt südl. die Donau ein, wird aber erst bei Ulm durch die Aufnahme der Blau u. Iller schiffbar. Außer dem Bodensee an der Südgränze ist nur der Federsee in Oberschwaben, der durch die Kanzach in die Donau abfließt, von einiger Bedeutung; an Mineralquellen ist Ueberfluß; besuchteste Bäder sind: Wildbad, Kannstadt, Niedernau, Mergentheim, Teinach. Das Klima ist überall gesund, der Boden, fruchtbar u. wohl angebaut, trägt Wein, Obst, Getreide, Hanf, Flachs, Tabak, Cichorie; die Waldungen sind beträchtlich und wohl unterhalten. Aus dem Mineralreich gewinnt man: Eisen (nicht hinlänglich), Vitriol und Alaun, Gyps, Mühlsteine, bituminösen Schiefer, aus welchem Oel destillirt wird, Kochsalz. Die Industrie ist seit dem Anschluß an den Zollverein sehr im Aufschwung begriffen; der Verkehr wird durch gute Straßen u. die Staatseisenbahn von Friedrichshafen bis Heilbronn, welche durch einen Seitenstrang sich in Bruchsal an die bad., in Ulm an die bayer. an schließt, befördert. Die wichtigsten Gegenstände der Ausfuhr sind: Salz, Holz, Getreide, Obst, Vieh, Wolle, Oel, Tuch, Leder, einzelne chemische Fabrikate, Maschinen, Uhren, Papier, Bücher. In Beziehung auf Verwaltung ist W. in den Neckar-, Schwarzwald-, Jaxt- und Donaukreis, diese in 54 Oberämter eingetheilt. Das Budget für 1855-1858 ist veranschlagt auf 39918858 fl. Einnahmen, 39924528 fl. Ausgaben; das den Anschlag weit übersteigende Erträgniß der Eisenbahn u. der Staatsforsten ergibt indessen bereits einen bedeutenden Ueberschuß. Die Staats schuld betrug 1853 mit Einschluß von 3 Mill. unverzinslichem Papiergeld 52250992 fl. Für den öffentlichen Unterricht ist durch die Landesuniversität Tübingen, durch Gymnasien, Lyceen, Schullehrerseminare, Realschulen, Ackerbauschulen und Volksschulen vortrefflich gesorgt. Man rechnet nach Gulden im

W., Neuntödter (l. excubitor), der größte europ. W., so groß wie die Drossel, oben grau, unten weiß, mit schwarzen Flügeln und Schwanz. Der rothrückige W., Dorndreher (l. colurio). Der kleinste, 71/2'' lang, singt schön. Der kleine graue W. (l. minor), dem großen sehr ähnlich, nur kleiner, spießt Insekten an Dornen.


Würmer, lat. vermes, bilden die 6. Klasse des Thierreichs und zerfallen in 2 Ordnungen: die Ringel. W. u. Eingeweide-W. Ueber letztere s. diesen Artikel. Die Ringel-W., lat. annulata. wegen ihres rothen Blutes auch Roth-W. genannt, haben einen weichen, mehr od. weniger langgestreckten und geringelten Körper ohne Füße. Ihr Nervensystem besteht aus einem doppelten Knotenstrang; das Gefäßsystem ist bei allen W.n deutlich ausgebildet, aus Arterien und Venen bestehend, mit rothem Blute, was sie vor allen andern wirbellosen Thieren auszeichnet. Das Athmen geschieht durch Lungenzellen oder Bläschen, oder durch Kiemen, auch wohl durch die ganze Haut. Sinnesorgane fehlen, mit Ausnahme der durch die ganze Körperoberfläche vermittelten Empfindung. Die Fortpflanzung geschieht bei den meisten durch Eier; einige, so der Blutegel, gebären lebendige Junge; bei andern, namentlich den Naiden, kommt auch freiwillige Theilung vor, ähnlich wie bei vielen Pflanzenthieren. Die Ringel-W. leben sämmtlich im Wasser u. zwar meist auf dem Grund des Meeres oder im Schlamme; eine Ausnahme machen allein die Regen-W., die in feuchter Erde leben.


Würmsee, der Starnbergersee, s. d.


Württemberg (so officiell seit 1802 geschrieben, früher Wirtenberg, Wirtemberg), Königreich in Deutschland, begränzt von Baden, den preuß.-hohenzollerschen Fürstenthümern, dem Bodensee u. Bayern, 354 □M. groß mit 1784000 E., unter denen 555000 Katholiken sind, deren Bischof in Rottenburg seinen Sitz hat. Der südl. Theil des Landes gehört dem oberschwäb. Plateau an, das ein Ausläufer der vorarlberg. Alpen erreicht (Adelegg), welcher im schwarzen Grath 3420' ansteigt. Zwischen Donau u. Neckar durchstreicht die Alp (s. d.) das Land seiner ganzen Breite nach, den westl. Theil nimmt der Schwarzwald (s. d.) ein. Der bedeutendste Fluß ist der Neckar, schiffbar von Kannstadt an, mit Enz, Fils, Rems, Kocher und Jaxt als den bedeutendsten Zuflüssen; aus Baden tritt südl. die Donau ein, wird aber erst bei Ulm durch die Aufnahme der Blau u. Iller schiffbar. Außer dem Bodensee an der Südgränze ist nur der Federsee in Oberschwaben, der durch die Kanzach in die Donau abfließt, von einiger Bedeutung; an Mineralquellen ist Ueberfluß; besuchteste Bäder sind: Wildbad, Kannstadt, Niedernau, Mergentheim, Teinach. Das Klima ist überall gesund, der Boden, fruchtbar u. wohl angebaut, trägt Wein, Obst, Getreide, Hanf, Flachs, Tabak, Cichorie; die Waldungen sind beträchtlich und wohl unterhalten. Aus dem Mineralreich gewinnt man: Eisen (nicht hinlänglich), Vitriol und Alaun, Gyps, Mühlsteine, bituminösen Schiefer, aus welchem Oel destillirt wird, Kochsalz. Die Industrie ist seit dem Anschluß an den Zollverein sehr im Aufschwung begriffen; der Verkehr wird durch gute Straßen u. die Staatseisenbahn von Friedrichshafen bis Heilbronn, welche durch einen Seitenstrang sich in Bruchsal an die bad., in Ulm an die bayer. an schließt, befördert. Die wichtigsten Gegenstände der Ausfuhr sind: Salz, Holz, Getreide, Obst, Vieh, Wolle, Oel, Tuch, Leder, einzelne chemische Fabrikate, Maschinen, Uhren, Papier, Bücher. In Beziehung auf Verwaltung ist W. in den Neckar-, Schwarzwald-, Jaxt- und Donaukreis, diese in 54 Oberämter eingetheilt. Das Budget für 1855–1858 ist veranschlagt auf 39918858 fl. Einnahmen, 39924528 fl. Ausgaben; das den Anschlag weit übersteigende Erträgniß der Eisenbahn u. der Staatsforsten ergibt indessen bereits einen bedeutenden Ueberschuß. Die Staats schuld betrug 1853 mit Einschluß von 3 Mill. unverzinslichem Papiergeld 52250992 fl. Für den öffentlichen Unterricht ist durch die Landesuniversität Tübingen, durch Gymnasien, Lyceen, Schullehrerseminare, Realschulen, Ackerbauschulen und Volksschulen vortrefflich gesorgt. Man rechnet nach Gulden im

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[749/0750] W., Neuntödter (l. excubitor), der größte europ. W., so groß wie die Drossel, oben grau, unten weiß, mit schwarzen Flügeln und Schwanz. Der rothrückige W., Dorndreher (l. colurio). Der kleinste, 71/2'' lang, singt schön. Der kleine graue W. (l. minor), dem großen sehr ähnlich, nur kleiner, spießt Insekten an Dornen. Würmer, lat. vermes, bilden die 6. Klasse des Thierreichs und zerfallen in 2 Ordnungen: die Ringel. W. u. Eingeweide-W. Ueber letztere s. diesen Artikel. Die Ringel-W., lat. annulata. wegen ihres rothen Blutes auch Roth-W. genannt, haben einen weichen, mehr od. weniger langgestreckten und geringelten Körper ohne Füße. Ihr Nervensystem besteht aus einem doppelten Knotenstrang; das Gefäßsystem ist bei allen W.n deutlich ausgebildet, aus Arterien und Venen bestehend, mit rothem Blute, was sie vor allen andern wirbellosen Thieren auszeichnet. Das Athmen geschieht durch Lungenzellen oder Bläschen, oder durch Kiemen, auch wohl durch die ganze Haut. Sinnesorgane fehlen, mit Ausnahme der durch die ganze Körperoberfläche vermittelten Empfindung. Die Fortpflanzung geschieht bei den meisten durch Eier; einige, so der Blutegel, gebären lebendige Junge; bei andern, namentlich den Naiden, kommt auch freiwillige Theilung vor, ähnlich wie bei vielen Pflanzenthieren. Die Ringel-W. leben sämmtlich im Wasser u. zwar meist auf dem Grund des Meeres oder im Schlamme; eine Ausnahme machen allein die Regen-W., die in feuchter Erde leben. Würmsee, der Starnbergersee, s. d. Württemberg (so officiell seit 1802 geschrieben, früher Wirtenberg, Wirtemberg), Königreich in Deutschland, begränzt von Baden, den preuß.-hohenzollerschen Fürstenthümern, dem Bodensee u. Bayern, 354 □M. groß mit 1784000 E., unter denen 555000 Katholiken sind, deren Bischof in Rottenburg seinen Sitz hat. Der südl. Theil des Landes gehört dem oberschwäb. Plateau an, das ein Ausläufer der vorarlberg. Alpen erreicht (Adelegg), welcher im schwarzen Grath 3420' ansteigt. Zwischen Donau u. Neckar durchstreicht die Alp (s. d.) das Land seiner ganzen Breite nach, den westl. Theil nimmt der Schwarzwald (s. d.) ein. Der bedeutendste Fluß ist der Neckar, schiffbar von Kannstadt an, mit Enz, Fils, Rems, Kocher und Jaxt als den bedeutendsten Zuflüssen; aus Baden tritt südl. die Donau ein, wird aber erst bei Ulm durch die Aufnahme der Blau u. Iller schiffbar. Außer dem Bodensee an der Südgränze ist nur der Federsee in Oberschwaben, der durch die Kanzach in die Donau abfließt, von einiger Bedeutung; an Mineralquellen ist Ueberfluß; besuchteste Bäder sind: Wildbad, Kannstadt, Niedernau, Mergentheim, Teinach. Das Klima ist überall gesund, der Boden, fruchtbar u. wohl angebaut, trägt Wein, Obst, Getreide, Hanf, Flachs, Tabak, Cichorie; die Waldungen sind beträchtlich und wohl unterhalten. Aus dem Mineralreich gewinnt man: Eisen (nicht hinlänglich), Vitriol und Alaun, Gyps, Mühlsteine, bituminösen Schiefer, aus welchem Oel destillirt wird, Kochsalz. Die Industrie ist seit dem Anschluß an den Zollverein sehr im Aufschwung begriffen; der Verkehr wird durch gute Straßen u. die Staatseisenbahn von Friedrichshafen bis Heilbronn, welche durch einen Seitenstrang sich in Bruchsal an die bad., in Ulm an die bayer. an schließt, befördert. Die wichtigsten Gegenstände der Ausfuhr sind: Salz, Holz, Getreide, Obst, Vieh, Wolle, Oel, Tuch, Leder, einzelne chemische Fabrikate, Maschinen, Uhren, Papier, Bücher. In Beziehung auf Verwaltung ist W. in den Neckar-, Schwarzwald-, Jaxt- und Donaukreis, diese in 54 Oberämter eingetheilt. Das Budget für 1855–1858 ist veranschlagt auf 39918858 fl. Einnahmen, 39924528 fl. Ausgaben; das den Anschlag weit übersteigende Erträgniß der Eisenbahn u. der Staatsforsten ergibt indessen bereits einen bedeutenden Ueberschuß. Die Staats schuld betrug 1853 mit Einschluß von 3 Mill. unverzinslichem Papiergeld 52250992 fl. Für den öffentlichen Unterricht ist durch die Landesuniversität Tübingen, durch Gymnasien, Lyceen, Schullehrerseminare, Realschulen, Ackerbauschulen und Volksschulen vortrefflich gesorgt. Man rechnet nach Gulden im

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 749. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/750>, abgerufen am 28.04.2024.