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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Medicinalrath, geb. 1815 zu Sulz in Württemberg, studierte zu Tübingen, besuchte Belgien und Frankreich, ging 1840 als Privatdocent nach Tübingen, ward 1846 ordentlicher Professor und Director der Klinik, und kam 1850 in seine jetzige Stellung in Leipzig. Sein Hauptwerk ist das "Handbuch der Pathologie u. Therapie" 2. Aufl., Stuttg. 1852 fg. Mit Roser gründete er 1841 das "Archiv für physiologische Heilkunde".


Wunnebald, St., der Bruder der hl. Walpurgis und des hl. Willibald, gleich diesen ein Gehilfe des Apostels der Deutschen, und dessen Mitarbeiter an der Bekehrung von Thüringen und Bayern. Er lebte einige Zeit zu Mainz beim hl. Bonifacius, zog aber bald zu seinem Bruder Willibald in die Diöcese Eichstätt, gründete das Kloster Heidenheim im Sualafelde, kämpfte wacker gegen die zahlreichen Ueberreste des Heidenthums, gegen blutschänderische Ehen und schlechte Priester, starb aber schon 760 oder 761. Sein Bruder Willibald ließ eine größere Kirche in Heidenheim bauen und erhob seine Reliquien. Gedächtnißtag 18. Dezember.


Wunsiedel, Stadt im bayer. Oberfranken, im Fichtelgebirge, mit 4000 E., Eisenwerken; Geburtsort Jean Paul Friedr. Richters und Ludw. Sands.


Wuotan, s. Wodan.


Wupper, auch Wipper genannt, Nebenfluß des Rheins, entspringt bei Kierspe im Sauerlande, mündet nach 14 M. langem Laufe bei Rheindorf; das W. thal ist berühmt als die industriellste Gegend Deutschlands; vergl. Barmen u. Elberfeld.


Wurm, Johann Friedrich, geb. 1760 zu Nürtingen, 1807-24 Professor der Mathematik am Gymnasium zu Stuttgart, gest. 1833, ausgezeichneter Mathematiker und Astronom. Sein Sohn Christian Friedrich, geb. 1803, seit 1833 Professor am akadem. Gymnasium zu Hamburg, durch handelspolitische u. völkerrechtliche Schriften bekannt.


Wurm, Joh. Georg Christ. Friedr. Ludwig, geb. zu Heuberg, Professor der alten Sprachen am Gymnasium zu Nürnberg, dann zu Hof, seit 1849 quiescirt, bekannt durch Commentare zu dem attischen Redner Dinarch u. Göthes Westöstlichem Divan, neuerdings durch Beiträge zur Beurtheilung des Grimmschen Wörterbuchs.


Wurmbrand. altes adeliges Geschlecht, 1682 gräflich, in Niederösterreich u. Steiermark begütert, blüht in 2 Linien. Johann Wilhelm, Graf von, geb. 1670, kehrte zur kathol. Kirche zurück, wurde 1721 Präsident des Reichshofraths, st. 1750. Sehr gründliche Schriften: "Collectanea genealogico-historica", Wien 1705; "Commentatio de hereditariis provinciarum Austriacarum officialibus", Leipz. 1737.


Wurmkrankheit, Wurmsucht, griech.-lat. helminthiasis, krankhafter Zustand mit Bildung von Würmern im Innern des Körpers, im engern und gewöhnlichen Sinne die Wurmbildung im Darmkanale. Die daselbst vorkommenden Würmer sind: der Peitschenwurm, 1-2'' lang, vorn zugespitzt; die Askaride oder der Madenwurm, gegen 5''' lang, weißlich, in großer Zahl im Mastdarm; der Spulwurm, ferner der Bandwurm (s. d.). Die durch Würmer veranlaßten Störungen sind hauptsächlich solche der Verdauung u. mancherlei Nervenzufälle. Die Behandlung der W. hat zur Aufgabe, die Würmer zu entfernen und den ihre Erzeugung begünstigenden, auch durch die Würmer selbst unterhaltenen krankhaften Zustand des Darmkanals zu heilen. Das erstere geschieht durch Anwendung der sog. Wurmmittel: Wurmsamen, Farrnkrautwurzel, Rainfarrnsamen, Baldrian, Wermuth, Zwiebeln, Knoblauch, Dippels thierisches Oel, Chaberts Wurmöl, die Brayera anthelmintica, das Helminthochorton etc.; gleichzeitig mit den Wurmmitteln oder nach ihnen gibt man Abführmittel zur Ausleerung der Würmer, zur Verhütung der Wiedererzeugung Mittel, welche den krankhaften Zustand des Darmkanals (Verschleimung, Verdauungsschwäche) heilen, wozu hauptsächlich Salmiak und bittere, stärkende Mittel dienen, besonders Eisen und China.


Wurmsamen, s. d. Art. Artemisia und Wurmkrankheit.


Wurmser, Dagobert Sigmund, Graf von, geb. 1724 im Elsaß, trat früh in

Medicinalrath, geb. 1815 zu Sulz in Württemberg, studierte zu Tübingen, besuchte Belgien und Frankreich, ging 1840 als Privatdocent nach Tübingen, ward 1846 ordentlicher Professor und Director der Klinik, und kam 1850 in seine jetzige Stellung in Leipzig. Sein Hauptwerk ist das „Handbuch der Pathologie u. Therapie“ 2. Aufl., Stuttg. 1852 fg. Mit Roser gründete er 1841 das „Archiv für physiologische Heilkunde“.


Wunnebald, St., der Bruder der hl. Walpurgis und des hl. Willibald, gleich diesen ein Gehilfe des Apostels der Deutschen, und dessen Mitarbeiter an der Bekehrung von Thüringen und Bayern. Er lebte einige Zeit zu Mainz beim hl. Bonifacius, zog aber bald zu seinem Bruder Willibald in die Diöcese Eichstätt, gründete das Kloster Heidenheim im Sualafelde, kämpfte wacker gegen die zahlreichen Ueberreste des Heidenthums, gegen blutschänderische Ehen und schlechte Priester, starb aber schon 760 oder 761. Sein Bruder Willibald ließ eine größere Kirche in Heidenheim bauen und erhob seine Reliquien. Gedächtnißtag 18. Dezember.


Wunsiedel, Stadt im bayer. Oberfranken, im Fichtelgebirge, mit 4000 E., Eisenwerken; Geburtsort Jean Paul Friedr. Richters und Ludw. Sands.


Wuotan, s. Wodan.


Wupper, auch Wipper genannt, Nebenfluß des Rheins, entspringt bei Kierspe im Sauerlande, mündet nach 14 M. langem Laufe bei Rheindorf; das W. thal ist berühmt als die industriellste Gegend Deutschlands; vergl. Barmen u. Elberfeld.


Wurm, Johann Friedrich, geb. 1760 zu Nürtingen, 1807–24 Professor der Mathematik am Gymnasium zu Stuttgart, gest. 1833, ausgezeichneter Mathematiker und Astronom. Sein Sohn Christian Friedrich, geb. 1803, seit 1833 Professor am akadem. Gymnasium zu Hamburg, durch handelspolitische u. völkerrechtliche Schriften bekannt.


Wurm, Joh. Georg Christ. Friedr. Ludwig, geb. zu Heuberg, Professor der alten Sprachen am Gymnasium zu Nürnberg, dann zu Hof, seit 1849 quiescirt, bekannt durch Commentare zu dem attischen Redner Dinarch u. Göthes Westöstlichem Divan, neuerdings durch Beiträge zur Beurtheilung des Grimmschen Wörterbuchs.


Wurmbrand. altes adeliges Geschlecht, 1682 gräflich, in Niederösterreich u. Steiermark begütert, blüht in 2 Linien. Johann Wilhelm, Graf von, geb. 1670, kehrte zur kathol. Kirche zurück, wurde 1721 Präsident des Reichshofraths, st. 1750. Sehr gründliche Schriften: „Collectanea genealogico-historica“, Wien 1705; „Commentatio de hereditariis provinciarum Austriacarum officialibus“, Leipz. 1737.


Wurmkrankheit, Wurmsucht, griech.-lat. helminthiasis, krankhafter Zustand mit Bildung von Würmern im Innern des Körpers, im engern und gewöhnlichen Sinne die Wurmbildung im Darmkanale. Die daselbst vorkommenden Würmer sind: der Peitschenwurm, 1–2'' lang, vorn zugespitzt; die Askaride oder der Madenwurm, gegen 5''' lang, weißlich, in großer Zahl im Mastdarm; der Spulwurm, ferner der Bandwurm (s. d.). Die durch Würmer veranlaßten Störungen sind hauptsächlich solche der Verdauung u. mancherlei Nervenzufälle. Die Behandlung der W. hat zur Aufgabe, die Würmer zu entfernen und den ihre Erzeugung begünstigenden, auch durch die Würmer selbst unterhaltenen krankhaften Zustand des Darmkanals zu heilen. Das erstere geschieht durch Anwendung der sog. Wurmmittel: Wurmsamen, Farrnkrautwurzel, Rainfarrnsamen, Baldrian, Wermuth, Zwiebeln, Knoblauch, Dippels thierisches Oel, Chaberts Wurmöl, die Brayera anthelmintica, das Helminthochorton etc.; gleichzeitig mit den Wurmmitteln oder nach ihnen gibt man Abführmittel zur Ausleerung der Würmer, zur Verhütung der Wiedererzeugung Mittel, welche den krankhaften Zustand des Darmkanals (Verschleimung, Verdauungsschwäche) heilen, wozu hauptsächlich Salmiak und bittere, stärkende Mittel dienen, besonders Eisen und China.


Wurmsamen, s. d. Art. Artemisia und Wurmkrankheit.


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[754/0755] Medicinalrath, geb. 1815 zu Sulz in Württemberg, studierte zu Tübingen, besuchte Belgien und Frankreich, ging 1840 als Privatdocent nach Tübingen, ward 1846 ordentlicher Professor und Director der Klinik, und kam 1850 in seine jetzige Stellung in Leipzig. Sein Hauptwerk ist das „Handbuch der Pathologie u. Therapie“ 2. Aufl., Stuttg. 1852 fg. Mit Roser gründete er 1841 das „Archiv für physiologische Heilkunde“. Wunnebald, St., der Bruder der hl. Walpurgis und des hl. Willibald, gleich diesen ein Gehilfe des Apostels der Deutschen, und dessen Mitarbeiter an der Bekehrung von Thüringen und Bayern. Er lebte einige Zeit zu Mainz beim hl. Bonifacius, zog aber bald zu seinem Bruder Willibald in die Diöcese Eichstätt, gründete das Kloster Heidenheim im Sualafelde, kämpfte wacker gegen die zahlreichen Ueberreste des Heidenthums, gegen blutschänderische Ehen und schlechte Priester, starb aber schon 760 oder 761. Sein Bruder Willibald ließ eine größere Kirche in Heidenheim bauen und erhob seine Reliquien. Gedächtnißtag 18. Dezember. Wunsiedel, Stadt im bayer. Oberfranken, im Fichtelgebirge, mit 4000 E., Eisenwerken; Geburtsort Jean Paul Friedr. Richters und Ludw. Sands. Wuotan, s. Wodan. Wupper, auch Wipper genannt, Nebenfluß des Rheins, entspringt bei Kierspe im Sauerlande, mündet nach 14 M. langem Laufe bei Rheindorf; das W. thal ist berühmt als die industriellste Gegend Deutschlands; vergl. Barmen u. Elberfeld. Wurm, Johann Friedrich, geb. 1760 zu Nürtingen, 1807–24 Professor der Mathematik am Gymnasium zu Stuttgart, gest. 1833, ausgezeichneter Mathematiker und Astronom. Sein Sohn Christian Friedrich, geb. 1803, seit 1833 Professor am akadem. Gymnasium zu Hamburg, durch handelspolitische u. völkerrechtliche Schriften bekannt. Wurm, Joh. Georg Christ. Friedr. Ludwig, geb. zu Heuberg, Professor der alten Sprachen am Gymnasium zu Nürnberg, dann zu Hof, seit 1849 quiescirt, bekannt durch Commentare zu dem attischen Redner Dinarch u. Göthes Westöstlichem Divan, neuerdings durch Beiträge zur Beurtheilung des Grimmschen Wörterbuchs. Wurmbrand. altes adeliges Geschlecht, 1682 gräflich, in Niederösterreich u. Steiermark begütert, blüht in 2 Linien. Johann Wilhelm, Graf von, geb. 1670, kehrte zur kathol. Kirche zurück, wurde 1721 Präsident des Reichshofraths, st. 1750. Sehr gründliche Schriften: „Collectanea genealogico-historica“, Wien 1705; „Commentatio de hereditariis provinciarum Austriacarum officialibus“, Leipz. 1737. Wurmkrankheit, Wurmsucht, griech.-lat. helminthiasis, krankhafter Zustand mit Bildung von Würmern im Innern des Körpers, im engern und gewöhnlichen Sinne die Wurmbildung im Darmkanale. Die daselbst vorkommenden Würmer sind: der Peitschenwurm, 1–2'' lang, vorn zugespitzt; die Askaride oder der Madenwurm, gegen 5''' lang, weißlich, in großer Zahl im Mastdarm; der Spulwurm, ferner der Bandwurm (s. d.). Die durch Würmer veranlaßten Störungen sind hauptsächlich solche der Verdauung u. mancherlei Nervenzufälle. Die Behandlung der W. hat zur Aufgabe, die Würmer zu entfernen und den ihre Erzeugung begünstigenden, auch durch die Würmer selbst unterhaltenen krankhaften Zustand des Darmkanals zu heilen. Das erstere geschieht durch Anwendung der sog. Wurmmittel: Wurmsamen, Farrnkrautwurzel, Rainfarrnsamen, Baldrian, Wermuth, Zwiebeln, Knoblauch, Dippels thierisches Oel, Chaberts Wurmöl, die Brayera anthelmintica, das Helminthochorton etc.; gleichzeitig mit den Wurmmitteln oder nach ihnen gibt man Abführmittel zur Ausleerung der Würmer, zur Verhütung der Wiedererzeugung Mittel, welche den krankhaften Zustand des Darmkanals (Verschleimung, Verdauungsschwäche) heilen, wozu hauptsächlich Salmiak und bittere, stärkende Mittel dienen, besonders Eisen und China. Wurmsamen, s. d. Art. Artemisia und Wurmkrankheit. Wurmser, Dagobert Sigmund, Graf von, geb. 1724 im Elsaß, trat früh in

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 754. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/755>, abgerufen am 29.04.2024.