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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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citrinella), ein Alpenvogel, etwas größer als der gemeine.


Zeising, Adolf, geb. 1810 zu Ballenstedt, Gymnasiallehrer zu Bernburg, seit 1853 privatisirend, Aesthetiker und Kritiker ("Neue Lehre von den Proportionen des menschlichen Körpers", Leipz. 1854. "Aesthetische Forschungen", Frankfurt a. M. 1855).


Zeitalter, Weltalter, lat. aetates, s. Goldenes Zeitalter. Der Glaube, daß die gleichen Perioden mit denselben Menschen wiederkehren werden, ist wohl kein Produkt der alten philosophischen Speculation, sondern wurzelt in religiösen Anschauungen.


Zeiten, s. Tempora, Tempo, Takt, Rhythmus.


Zeitgeist, die zu einer bestimmten Zeit vorherrschende Stimmung bei den europäischen Hauptvölkern.


Zeitgleichung s. Sonnenzeit.


Zeitkäufe, auf den Fonds- u. Produktenbörsen der Ankauf von Papieren od. Produkten, welche nach dem ausgemachten Preise nach einer bestimmten Frist von dem Verkäufer zu liefern sind; der Käufer hat aber das Recht die wirkliche Ablieferung der Papiere oder Produkte auch vor Ablauf der Frist zu verlangen, wenn er den Kaufpreis baar anbietet; vergl. Report.


Zeitkunde, s. Chronologie.


Zeitlose s. Colchicum.


Zeitmaß, s. Tempo.


Zeitmesser, s. Chronometer.


Zeitpacht, Lehengüter auf Lebenszeit des Bauern.


Zeitrechnung, Jahresrechnung, Aera, die Reihenfolge der Jahre, von einem bestimmten Ereignisse an gerechnet. Die Z. der Juden berechnet von Erschaffung der Welt, so daß das Jahr 5616 gleich ist dem Jahr 1856 in der christlichen Jahresrechnung; die Griechen rechneten später bekanntlich nach Olympiaden (s. Olympiade), die Römer von der Erbauung der Stadt Rom an (s. Rom); über die mohammedanische Zeitrechnung s. Hedschra; über die seleucidische und nabonassarische Aera s. seleucidische Aera und Nabonassar.


Zeitrenten, s. Annuitäten.


Zeitungen, Zeitschriften, sind periodisch, täglich, wöchentlich, monatlich, vierteljährlich (Tagblätter, Wochenblätter, Monatblätter, Quartal- oder Vierteljahrschristen) erscheinende Schriften, welche die Verhältnisse der Gegenwart besprechen u. bilden einen eigenen, höchst einflußreichen Zweig der Literatur (Tagesliteratur, periodische Literatur). Mit Z. bezeichnet man gewöhnlich die täglich erscheinenden Zeitschriften (Tagblätter, franz.-deutsch Journale), mit Zeitschriften vorzugsweise die Wochen-, Monats- und Vierteljahrschriften; jene, die täglich erscheinenden, sind in der Form der Darstellung ungebundener, flüchtiger, mehr auf momentane Wirkung berechnet (sie bringen Neuigkeiten); diese erfordern eine systematische und gründliche Darstellung, weil sie Ueberzeugungen u. Kenntnisse pflanzen wollen. Die Z. dienen theils zur Verbreitung von Nachrichten politischer Natur, zur Besprechung politischer Gegenstände um auf die öffentliche Meinung zu wirken; ferner zur Benachrichtigung von allem, was auf dem Gebiete des Wissens (Theologie, Philosophie, Philologie, Geschichte, Länderkunde, Technik, Naturkunde, Medicin, Industrie, Handel etc.) geschieht, oder sie dienen zur bloßen Unterhaltung und zum Verkehr in Privatverhältnissen (Anzeigen, Annoncen). Eine Art Z. hatten bereits die Römer, indem die "acta diurna", die überall hin versandt wurden, Bericht gaben über die Verhandlungen und Beschlüsse des Senats (zur Kaiserzeit jedoch unter Censur), der Gerichtshöfe, über Heirathen. Todesfälle etc. in wichtigen Familien, Verkäufe, Unglücksfälle etc. Das neuere u. eigentliche Zeitungswesen begann in Venedig, wo die Regierung schon im 15. Jahrh. geschriebene Berichte über wichtige Zeitereignisse an bestimmten Plätzen auslegte, die Jeder gegen Erlegung einer Gazetta (s. d.) lesen konnte. In Deutschland bestanden bereits 1568 handschriftliche Z. durch die Fugger in Augsburg, seit 1615 aber erschien die erste fortlaufende Zeitung in Frankfurt a. M. England erhielt seine erste Zeitung 1622, Frankreich 1631. Das erste literarische Journal hatte Frankreich im "Journal des Savans", 1665, dem in Deutschland die "Acta

citrinella), ein Alpenvogel, etwas größer als der gemeine.


Zeising, Adolf, geb. 1810 zu Ballenstedt, Gymnasiallehrer zu Bernburg, seit 1853 privatisirend, Aesthetiker und Kritiker („Neue Lehre von den Proportionen des menschlichen Körpers“, Leipz. 1854. „Aesthetische Forschungen“, Frankfurt a. M. 1855).


Zeitalter, Weltalter, lat. aetates, s. Goldenes Zeitalter. Der Glaube, daß die gleichen Perioden mit denselben Menschen wiederkehren werden, ist wohl kein Produkt der alten philosophischen Speculation, sondern wurzelt in religiösen Anschauungen.


Zeiten, s. Tempora, Tempo, Takt, Rhythmus.


Zeitgeist, die zu einer bestimmten Zeit vorherrschende Stimmung bei den europäischen Hauptvölkern.


Zeitgleichung s. Sonnenzeit.


Zeitkäufe, auf den Fonds- u. Produktenbörsen der Ankauf von Papieren od. Produkten, welche nach dem ausgemachten Preise nach einer bestimmten Frist von dem Verkäufer zu liefern sind; der Käufer hat aber das Recht die wirkliche Ablieferung der Papiere oder Produkte auch vor Ablauf der Frist zu verlangen, wenn er den Kaufpreis baar anbietet; vergl. Report.


Zeitkunde, s. Chronologie.


Zeitlose s. Colchicum.


Zeitmaß, s. Tempo.


Zeitmesser, s. Chronometer.


Zeitpacht, Lehengüter auf Lebenszeit des Bauern.


Zeitrechnung, Jahresrechnung, Aera, die Reihenfolge der Jahre, von einem bestimmten Ereignisse an gerechnet. Die Z. der Juden berechnet von Erschaffung der Welt, so daß das Jahr 5616 gleich ist dem Jahr 1856 in der christlichen Jahresrechnung; die Griechen rechneten später bekanntlich nach Olympiaden (s. Olympiade), die Römer von der Erbauung der Stadt Rom an (s. Rom); über die mohammedanische Zeitrechnung s. Hedschra; über die seleucidische und nabonassarische Aera s. seleucidische Aera und Nabonassar.


Zeitrenten, s. Annuitäten.


Zeitungen, Zeitschriften, sind periodisch, täglich, wöchentlich, monatlich, vierteljährlich (Tagblätter, Wochenblätter, Monatblätter, Quartal- oder Vierteljahrschristen) erscheinende Schriften, welche die Verhältnisse der Gegenwart besprechen u. bilden einen eigenen, höchst einflußreichen Zweig der Literatur (Tagesliteratur, periodische Literatur). Mit Z. bezeichnet man gewöhnlich die täglich erscheinenden Zeitschriften (Tagblätter, franz.-deutsch Journale), mit Zeitschriften vorzugsweise die Wochen-, Monats- und Vierteljahrschriften; jene, die täglich erscheinenden, sind in der Form der Darstellung ungebundener, flüchtiger, mehr auf momentane Wirkung berechnet (sie bringen Neuigkeiten); diese erfordern eine systematische und gründliche Darstellung, weil sie Ueberzeugungen u. Kenntnisse pflanzen wollen. Die Z. dienen theils zur Verbreitung von Nachrichten politischer Natur, zur Besprechung politischer Gegenstände um auf die öffentliche Meinung zu wirken; ferner zur Benachrichtigung von allem, was auf dem Gebiete des Wissens (Theologie, Philosophie, Philologie, Geschichte, Länderkunde, Technik, Naturkunde, Medicin, Industrie, Handel etc.) geschieht, oder sie dienen zur bloßen Unterhaltung und zum Verkehr in Privatverhältnissen (Anzeigen, Annoncen). Eine Art Z. hatten bereits die Römer, indem die „acta diurna“, die überall hin versandt wurden, Bericht gaben über die Verhandlungen und Beschlüsse des Senats (zur Kaiserzeit jedoch unter Censur), der Gerichtshöfe, über Heirathen. Todesfälle etc. in wichtigen Familien, Verkäufe, Unglücksfälle etc. Das neuere u. eigentliche Zeitungswesen begann in Venedig, wo die Regierung schon im 15. Jahrh. geschriebene Berichte über wichtige Zeitereignisse an bestimmten Plätzen auslegte, die Jeder gegen Erlegung einer Gazetta (s. d.) lesen konnte. In Deutschland bestanden bereits 1568 handschriftliche Z. durch die Fugger in Augsburg, seit 1615 aber erschien die erste fortlaufende Zeitung in Frankfurt a. M. England erhielt seine erste Zeitung 1622, Frankreich 1631. Das erste literarische Journal hatte Frankreich im „Journal des Savans“, 1665, dem in Deutschland die „Acta

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[773/0774] citrinella), ein Alpenvogel, etwas größer als der gemeine. Zeising, Adolf, geb. 1810 zu Ballenstedt, Gymnasiallehrer zu Bernburg, seit 1853 privatisirend, Aesthetiker und Kritiker („Neue Lehre von den Proportionen des menschlichen Körpers“, Leipz. 1854. „Aesthetische Forschungen“, Frankfurt a. M. 1855). Zeitalter, Weltalter, lat. aetates, s. Goldenes Zeitalter. Der Glaube, daß die gleichen Perioden mit denselben Menschen wiederkehren werden, ist wohl kein Produkt der alten philosophischen Speculation, sondern wurzelt in religiösen Anschauungen. Zeiten, s. Tempora, Tempo, Takt, Rhythmus. Zeitgeist, die zu einer bestimmten Zeit vorherrschende Stimmung bei den europäischen Hauptvölkern. Zeitgleichung s. Sonnenzeit. Zeitkäufe, auf den Fonds- u. Produktenbörsen der Ankauf von Papieren od. Produkten, welche nach dem ausgemachten Preise nach einer bestimmten Frist von dem Verkäufer zu liefern sind; der Käufer hat aber das Recht die wirkliche Ablieferung der Papiere oder Produkte auch vor Ablauf der Frist zu verlangen, wenn er den Kaufpreis baar anbietet; vergl. Report. Zeitkunde, s. Chronologie. Zeitlose s. Colchicum. Zeitmaß, s. Tempo. Zeitmesser, s. Chronometer. Zeitpacht, Lehengüter auf Lebenszeit des Bauern. Zeitrechnung, Jahresrechnung, Aera, die Reihenfolge der Jahre, von einem bestimmten Ereignisse an gerechnet. Die Z. der Juden berechnet von Erschaffung der Welt, so daß das Jahr 5616 gleich ist dem Jahr 1856 in der christlichen Jahresrechnung; die Griechen rechneten später bekanntlich nach Olympiaden (s. Olympiade), die Römer von der Erbauung der Stadt Rom an (s. Rom); über die mohammedanische Zeitrechnung s. Hedschra; über die seleucidische und nabonassarische Aera s. seleucidische Aera und Nabonassar. Zeitrenten, s. Annuitäten. Zeitungen, Zeitschriften, sind periodisch, täglich, wöchentlich, monatlich, vierteljährlich (Tagblätter, Wochenblätter, Monatblätter, Quartal- oder Vierteljahrschristen) erscheinende Schriften, welche die Verhältnisse der Gegenwart besprechen u. bilden einen eigenen, höchst einflußreichen Zweig der Literatur (Tagesliteratur, periodische Literatur). Mit Z. bezeichnet man gewöhnlich die täglich erscheinenden Zeitschriften (Tagblätter, franz.-deutsch Journale), mit Zeitschriften vorzugsweise die Wochen-, Monats- und Vierteljahrschriften; jene, die täglich erscheinenden, sind in der Form der Darstellung ungebundener, flüchtiger, mehr auf momentane Wirkung berechnet (sie bringen Neuigkeiten); diese erfordern eine systematische und gründliche Darstellung, weil sie Ueberzeugungen u. Kenntnisse pflanzen wollen. Die Z. dienen theils zur Verbreitung von Nachrichten politischer Natur, zur Besprechung politischer Gegenstände um auf die öffentliche Meinung zu wirken; ferner zur Benachrichtigung von allem, was auf dem Gebiete des Wissens (Theologie, Philosophie, Philologie, Geschichte, Länderkunde, Technik, Naturkunde, Medicin, Industrie, Handel etc.) geschieht, oder sie dienen zur bloßen Unterhaltung und zum Verkehr in Privatverhältnissen (Anzeigen, Annoncen). Eine Art Z. hatten bereits die Römer, indem die „acta diurna“, die überall hin versandt wurden, Bericht gaben über die Verhandlungen und Beschlüsse des Senats (zur Kaiserzeit jedoch unter Censur), der Gerichtshöfe, über Heirathen. Todesfälle etc. in wichtigen Familien, Verkäufe, Unglücksfälle etc. Das neuere u. eigentliche Zeitungswesen begann in Venedig, wo die Regierung schon im 15. Jahrh. geschriebene Berichte über wichtige Zeitereignisse an bestimmten Plätzen auslegte, die Jeder gegen Erlegung einer Gazetta (s. d.) lesen konnte. In Deutschland bestanden bereits 1568 handschriftliche Z. durch die Fugger in Augsburg, seit 1615 aber erschien die erste fortlaufende Zeitung in Frankfurt a. M. England erhielt seine erste Zeitung 1622, Frankreich 1631. Das erste literarische Journal hatte Frankreich im „Journal des Savans“, 1665, dem in Deutschland die „Acta

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 773. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/774>, abgerufen am 28.04.2024.