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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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eruditorum" 1682 folgten. Die Unterhaltungszeitschriften wurden in England durch Addison (s. d.) und Steele begründet. Die ausgedehnteste und großartigste periodische Literatur hat England, sowohl an täglichen Zeitungen: Times (s. d.), Morning Chronicle (Whigorgan), Standard (Toryorgan), Daily News (radicalisirend), als an Vierteljahrsschriften od. Reviews (Edinburgh-, Quarterly-, Westminster-Review; dazu kommt das treffliche kritische Athenäum). Frankreich hatte vor 1852 einflußreiche Journale an dem Journal des Debats (s. Bertin de Vaux), Constitutionnel, Presse National (s. Carrel); in vielfacher Hinsicht trefflich waren auch die "Revue de deux mondes", das "l'Athenaeum francais"; die "Revue contemporaine" und "Revue de Paris", neuesten Ursprungs, kommen ihren Vorgängern in keiner Beziehung gleich. Die deutsche periodische Literatur ist zwar in allen Zweigen sehr reich, bringt aber wenige für die ganze Nation genießbare Früchte; von den politischen Blättern hat die "Allgemeine Zeitung" Cottas die weiteste Verbreitung, ist indessen wegen ihrer Grundsatzlosigkeit ohne Einfluß auf die öffentliche Meinung und wird nur wegen ihres reichen Materials gehalten; die "Vierteljahrsschrift" bei Cotta enthält zum Theil treffliche Abhandlungen, wird aber zu sehr vom Katheder herab versorgt; die "historisch-politischen Blätter" (s. Görres) behaupten sich als das erste Organ der kathol. Anschauung der Weltlage, dagegen hat das bei Cotta erscheinende "Ausland" seit dem Tode seines Redactors Wiedemann sehr an Bedeutung verloren. Zahlreich sind die kritischen Zeitschriften, u. Schul- od. pädagogische Blätter hat Deutschland mehr als die gesammte andere civilisirte Welt.


Zeitwort, s. Verbum.


Zeitz, preuß.-sächs. Stadt im Reg.-Bez. Merseburg, an der weißen Elster, mit einem protest. Collegstift, 12000 E. Das Bisthum Z. wurde 968 von Kaiser Otto I. gestiftet, dessen Sitz später nach Naumburg verlegt; s. Naumburg.


Zelge, wie Oesch in der Dreifelderwirthschaft eine der 3 Abtheilungen des Ackerfeldes; Zelgwege zur Betreibung der Landwirthschaft, in Fruchtjahren beschränkt, im Brachjahr als offene Brachwege.


Zell, Name vieler deutschen Orte. Z. am See, im Pinzgau in Salzburg, am Z. ersee, in prächtiger Gebirgsgegend, mit 600 E. - Z., Hauptort des tyrol. Zillerthals, mit 1000 E. - Z, an der Ips in Niederösterreich mit 700 E, Eisenwerken. - Z. am Harmersbach, Stadt im bad. Amte Gengenbach, ehemals Reichsstadt, mit 1400 E. - Z, Radolfs-Z., bad. Stadt am Bodensee (Untersee), mit 1200 E. - Z., Lieben-Z., Stadt im württemb. Schwarzwald, mit 1000 E., Stahlbad. - Z., Ober-Z., Dorf unweit Würzburg, mit dem Etablissement von König u. Bauer, s. König. - Z., rheinpreuß. Stadt im Reg.-Bez. Koblenz, mit 2700 E.


Zell, Ulrich, der früheste Buchdrucker zu Köln, lernte seine Kunst durch Joh. Fust u. Peter Schöffer in Mainz, druckte in Köln 1462-94 viele Bücher, namentlich 1470 eine lateinische Bibel.


Zell, Karl, einer der ausgezeichnetsten Humanisten und Schulmänner unserer Zeit, geb. am 8. April 1793 zu Manheim, studierte daselbst, seit 1810 unter Böckh und namentlich unter Creuzer (s. d.) in Heidelberg, 1813 n. 14 zu Göttingen und Breslau, wo Heeren, Dissen, Heindorf n. a. seine Lehrer waren, u. wurde heimgekehrt sofort am Lyceum zu Rastatt, damals der bedeutendsten Anstalt des Landes, angestellt. 1821 kam Z. als Professor der Philologie für J. G. Jakobi an die Universität Freiburg, wo er 1830 ein philologisches Seminar ins Leben rufen half u. Director desselben, dazu Oberbibliothekar u. auch von der Universität 1831 u. 1836 als ihr Vertreter in die erste Kammer gesandt wurde. 1836-46 war Z. Mitglied des Oberstudienraths in Karlsruhe, alsdann Professor der Philologie in Heidelberg; während des Landtages von 1851 als Abgeordneter in der 2. bad. Kammer war er einer der wenigen, welche muthig für die Rechte der kathol. Kirche auftraten. (Vgl. hierüber "Separatvotum u. Rede über die Selbständigkeit der Kirche", Freib. i. B. 1851.) Z. ließ sich 1855 pensioniren. Seine theils für Gelehrte

eruditorum“ 1682 folgten. Die Unterhaltungszeitschriften wurden in England durch Addison (s. d.) und Steele begründet. Die ausgedehnteste und großartigste periodische Literatur hat England, sowohl an täglichen Zeitungen: Times (s. d.), Morning Chronicle (Whigorgan), Standard (Toryorgan), Daily News (radicalisirend), als an Vierteljahrsschriften od. Reviews (Edinburgh-, Quarterly-, Westminster-Review; dazu kommt das treffliche kritische Athenäum). Frankreich hatte vor 1852 einflußreiche Journale an dem Journal des Débats (s. Bertin de Vaux), Constitutionnel, Presse National (s. Carrel); in vielfacher Hinsicht trefflich waren auch die „Revue de deux mondes“, das „l'Athenaeum français“; die „Revue contemporaine“ und „Revue de Paris“, neuesten Ursprungs, kommen ihren Vorgängern in keiner Beziehung gleich. Die deutsche periodische Literatur ist zwar in allen Zweigen sehr reich, bringt aber wenige für die ganze Nation genießbare Früchte; von den politischen Blättern hat die „Allgemeine Zeitung“ Cottas die weiteste Verbreitung, ist indessen wegen ihrer Grundsatzlosigkeit ohne Einfluß auf die öffentliche Meinung und wird nur wegen ihres reichen Materials gehalten; die „Vierteljahrsschrift“ bei Cotta enthält zum Theil treffliche Abhandlungen, wird aber zu sehr vom Katheder herab versorgt; die „historisch-politischen Blätter“ (s. Görres) behaupten sich als das erste Organ der kathol. Anschauung der Weltlage, dagegen hat das bei Cotta erscheinende „Ausland“ seit dem Tode seines Redactors Wiedemann sehr an Bedeutung verloren. Zahlreich sind die kritischen Zeitschriften, u. Schul- od. pädagogische Blätter hat Deutschland mehr als die gesammte andere civilisirte Welt.


Zeitwort, s. Verbum.


Zeitz, preuß.-sächs. Stadt im Reg.-Bez. Merseburg, an der weißen Elster, mit einem protest. Collegstift, 12000 E. Das Bisthum Z. wurde 968 von Kaiser Otto I. gestiftet, dessen Sitz später nach Naumburg verlegt; s. Naumburg.


Zelge, wie Oesch in der Dreifelderwirthschaft eine der 3 Abtheilungen des Ackerfeldes; Zelgwege zur Betreibung der Landwirthschaft, in Fruchtjahren beschränkt, im Brachjahr als offene Brachwege.


Zell, Name vieler deutschen Orte. Z. am See, im Pinzgau in Salzburg, am Z. ersee, in prächtiger Gebirgsgegend, mit 600 E. – Z., Hauptort des tyrol. Zillerthals, mit 1000 E. – Z, an der Ips in Niederösterreich mit 700 E, Eisenwerken. – Z. am Harmersbach, Stadt im bad. Amte Gengenbach, ehemals Reichsstadt, mit 1400 E. – Z, Radolfs-Z., bad. Stadt am Bodensee (Untersee), mit 1200 E. – Z., Lieben-Z., Stadt im württemb. Schwarzwald, mit 1000 E., Stahlbad. – Z., Ober-Z., Dorf unweit Würzburg, mit dem Etablissement von König u. Bauer, s. König. – Z., rheinpreuß. Stadt im Reg.-Bez. Koblenz, mit 2700 E.


Zell, Ulrich, der früheste Buchdrucker zu Köln, lernte seine Kunst durch Joh. Fust u. Peter Schöffer in Mainz, druckte in Köln 1462–94 viele Bücher, namentlich 1470 eine lateinische Bibel.


Zell, Karl, einer der ausgezeichnetsten Humanisten und Schulmänner unserer Zeit, geb. am 8. April 1793 zu Manheim, studierte daselbst, seit 1810 unter Böckh und namentlich unter Creuzer (s. d.) in Heidelberg, 1813 n. 14 zu Göttingen und Breslau, wo Heeren, Dissen, Heindorf n. a. seine Lehrer waren, u. wurde heimgekehrt sofort am Lyceum zu Rastatt, damals der bedeutendsten Anstalt des Landes, angestellt. 1821 kam Z. als Professor der Philologie für J. G. Jakobi an die Universität Freiburg, wo er 1830 ein philologisches Seminar ins Leben rufen half u. Director desselben, dazu Oberbibliothekar u. auch von der Universität 1831 u. 1836 als ihr Vertreter in die erste Kammer gesandt wurde. 1836–46 war Z. Mitglied des Oberstudienraths in Karlsruhe, alsdann Professor der Philologie in Heidelberg; während des Landtages von 1851 als Abgeordneter in der 2. bad. Kammer war er einer der wenigen, welche muthig für die Rechte der kathol. Kirche auftraten. (Vgl. hierüber „Separatvotum u. Rede über die Selbständigkeit der Kirche“, Freib. i. B. 1851.) Z. ließ sich 1855 pensioniren. Seine theils für Gelehrte

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[774/0775] eruditorum“ 1682 folgten. Die Unterhaltungszeitschriften wurden in England durch Addison (s. d.) und Steele begründet. Die ausgedehnteste und großartigste periodische Literatur hat England, sowohl an täglichen Zeitungen: Times (s. d.), Morning Chronicle (Whigorgan), Standard (Toryorgan), Daily News (radicalisirend), als an Vierteljahrsschriften od. Reviews (Edinburgh-, Quarterly-, Westminster-Review; dazu kommt das treffliche kritische Athenäum). Frankreich hatte vor 1852 einflußreiche Journale an dem Journal des Débats (s. Bertin de Vaux), Constitutionnel, Presse National (s. Carrel); in vielfacher Hinsicht trefflich waren auch die „Revue de deux mondes“, das „l'Athenaeum français“; die „Revue contemporaine“ und „Revue de Paris“, neuesten Ursprungs, kommen ihren Vorgängern in keiner Beziehung gleich. Die deutsche periodische Literatur ist zwar in allen Zweigen sehr reich, bringt aber wenige für die ganze Nation genießbare Früchte; von den politischen Blättern hat die „Allgemeine Zeitung“ Cottas die weiteste Verbreitung, ist indessen wegen ihrer Grundsatzlosigkeit ohne Einfluß auf die öffentliche Meinung und wird nur wegen ihres reichen Materials gehalten; die „Vierteljahrsschrift“ bei Cotta enthält zum Theil treffliche Abhandlungen, wird aber zu sehr vom Katheder herab versorgt; die „historisch-politischen Blätter“ (s. Görres) behaupten sich als das erste Organ der kathol. Anschauung der Weltlage, dagegen hat das bei Cotta erscheinende „Ausland“ seit dem Tode seines Redactors Wiedemann sehr an Bedeutung verloren. Zahlreich sind die kritischen Zeitschriften, u. Schul- od. pädagogische Blätter hat Deutschland mehr als die gesammte andere civilisirte Welt. Zeitwort, s. Verbum. Zeitz, preuß.-sächs. Stadt im Reg.-Bez. Merseburg, an der weißen Elster, mit einem protest. Collegstift, 12000 E. Das Bisthum Z. wurde 968 von Kaiser Otto I. gestiftet, dessen Sitz später nach Naumburg verlegt; s. Naumburg. Zelge, wie Oesch in der Dreifelderwirthschaft eine der 3 Abtheilungen des Ackerfeldes; Zelgwege zur Betreibung der Landwirthschaft, in Fruchtjahren beschränkt, im Brachjahr als offene Brachwege. Zell, Name vieler deutschen Orte. Z. am See, im Pinzgau in Salzburg, am Z. ersee, in prächtiger Gebirgsgegend, mit 600 E. – Z., Hauptort des tyrol. Zillerthals, mit 1000 E. – Z, an der Ips in Niederösterreich mit 700 E, Eisenwerken. – Z. am Harmersbach, Stadt im bad. Amte Gengenbach, ehemals Reichsstadt, mit 1400 E. – Z, Radolfs-Z., bad. Stadt am Bodensee (Untersee), mit 1200 E. – Z., Lieben-Z., Stadt im württemb. Schwarzwald, mit 1000 E., Stahlbad. – Z., Ober-Z., Dorf unweit Würzburg, mit dem Etablissement von König u. Bauer, s. König. – Z., rheinpreuß. Stadt im Reg.-Bez. Koblenz, mit 2700 E. Zell, Ulrich, der früheste Buchdrucker zu Köln, lernte seine Kunst durch Joh. Fust u. Peter Schöffer in Mainz, druckte in Köln 1462–94 viele Bücher, namentlich 1470 eine lateinische Bibel. Zell, Karl, einer der ausgezeichnetsten Humanisten und Schulmänner unserer Zeit, geb. am 8. April 1793 zu Manheim, studierte daselbst, seit 1810 unter Böckh und namentlich unter Creuzer (s. d.) in Heidelberg, 1813 n. 14 zu Göttingen und Breslau, wo Heeren, Dissen, Heindorf n. a. seine Lehrer waren, u. wurde heimgekehrt sofort am Lyceum zu Rastatt, damals der bedeutendsten Anstalt des Landes, angestellt. 1821 kam Z. als Professor der Philologie für J. G. Jakobi an die Universität Freiburg, wo er 1830 ein philologisches Seminar ins Leben rufen half u. Director desselben, dazu Oberbibliothekar u. auch von der Universität 1831 u. 1836 als ihr Vertreter in die erste Kammer gesandt wurde. 1836–46 war Z. Mitglied des Oberstudienraths in Karlsruhe, alsdann Professor der Philologie in Heidelberg; während des Landtages von 1851 als Abgeordneter in der 2. bad. Kammer war er einer der wenigen, welche muthig für die Rechte der kathol. Kirche auftraten. (Vgl. hierüber „Separatvotum u. Rede über die Selbständigkeit der Kirche“, Freib. i. B. 1851.) Z. ließ sich 1855 pensioniren. Seine theils für Gelehrte

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 774. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/775>, abgerufen am 29.04.2024.