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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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getragen ist und weil die Gegenwart derartiger Geißeln mehr als je bedarf. In neuester Zeit scheint B. zu viel und zu flüchtig zu arbeiten. Er hat homiletische und erbauliche Schriften u. ernste Dichtungen geliefert, die alle Anerkennung fanden, am originellsten aber ist er als Satiriker u. Polemiker. Hauptschriften: Jerusalem, frei aus dem Franz. (Regensb. 1841), das Heil aus Sion (Wien 1844), Friede in Christus (1845), Fremde u. Heimath (Lpz. 1845, 2 B.), die Welt ein Epos (1845, neu 1846), der Nebeljungen Lied (Regensb. 1845, 2. Aufl. 1847), der Babenberger Ehrenpreis (1846), der deutsche Hiob (1846), des Genies Malheur u. Glück (1847), Prinzenschule zu Möpselglück (1847), Blöde Ritter (1848), Schreiberknechte (1848), Mane, Tekel, Phareß (1851 in 2 Aufl.), Rom und Babylon (1852), Woher? Wohin? Geschichten, Gedanken, Bilder u. Leute aus meinem Leben (1855, 2 Bdchn.), Keilschriften (1856), Paulus in Athen, ein Spiegelbild unserer Zeit u. s. f., Gelegenheitsschriften.


Buol-Schauenstein, uraltes rhät. Geschlecht, in Oesterreich seit 1805 gräflich. Demselben entsprossen: Karl Rudolf, Freiherr von Buol auf Reichenau und Schauenstein, geb. 1760 zu Innsbruck, 1794 Fürstbischof von Chur, bewährte unter den Stürmen, welche seit 1798 seinen Sprengel trafen, unerschütterliche Standhaftigkeit, wirkte 1799 bei dem Widerstande Tyrols gegen die Franzosen mit, wurde 1807 von der bayer. Regierung aus Tyrol exilirt, unterstützte, soweit es ihm möglich war, 1809 die tyrol. Erhebung, wurde 1816 auch Bischof von St. Gallen, st. 1833. Joh. Rudolf, Graf von B.-Sch., geb. 1763, war an verschiedenen Höfen k. k. Gesandter, von 1815-22 Präsident des deutschen Bundestags, st. 1834 als k. k. wirklicher Geheimerath, Staatsminister und Präsident der Hofcommission zu Wien. Sein Sohn Karl Ferdinand, Graf von B.-Sch., geb. 1797, betrat die diplomatische Laufbahn schon 1815, begleitete bis 1848 die Gesandtschaftsposten zu Karlsruhe, Stuttgart, Turin, 1848 zu Petersburg, 1851 zu London, wurde 11. April 1852 Nachfolger des Fürsten Felix von Schwarzenberg im k. k. Ministerium des Auswärtigen, zugleich Minister des kaiserl. Hauses und Ministerpräsident; mit welch' sicherem Blicke u. fester Hand er das Steuer in der verhängnißvollen oriental. Krisis führte, ist von der ganzen civilisirten Welt anerkannt.


Drey, Johann Sebastian von, ein ausgezeichneter Theologe, geb. 1777 zu Killingen im damaligen Fürstenthum Ellwangen von sehr armen Eltern, studierte zu Ellwangen und 1797-1799 Theologie in Augsburg, wo er 1801 zum Priester geweiht wurde. Er trat nun in die Seelsorge, wurde 1806 Professor für Religionsphilosophie, Mathematik und Physik in Rottweil, 1812 der Dogmatik, Dogmengeschichte, Apologetik und theolog. Encyklopädie in Ellwangen. In Folge der 1817 eintretenden Auflösung dieser Universität siedelte D. nach Tübingen über, gründete mit Gratz, Herbst u. Hirscher 1819 die ausgezeichnete Tübinger theologische Quartalschrift, bekam Aussichten, der erste Bischof für Rottenburg zu werden, doch zerflossen diese in den Vorbehalt der ersten Domherrnstelle, in welche er niemals eingesetzt wurde. Kränklich beschränkte er seine Vorlesungen auf Apologetik und Encyklopädie, wurde 1846 pensionirt u. st. am 19. Febr. 1853. Lieferte Abhandlungen, eine vortreffliche Einleitung in das Studium der Theologie (1819), neue Untersuchungen über die Constitutionen und Canones der Apostel (1832), dazu viele Arbeiten in die Quartalschrift sowie einige in das Kirchen-Lexikon von Wetzer u. Welte; sein ausgezeichnetstes Werk aber ist seine christliche Apologetik, welche 1838-47 in 3 Bänden herauskam.


Einleitung, biblische, nennt man die historisch-kritische Erörterung derjenigen Vorfragen, deren Lösung Bedingung für das richtige Verständniß u. die richtige Benützung der Bibel ist. Die b. E. zerfällt in eine allgemeine und specielle; erstere faßt die Bibel als Ganzes ins Auge, die Art und Weise sowie die Zeit ihrer Entstehung, ihre Geltung und Autorität, Sprache und Schriftart, die Erhaltung u. Schicksale; letztere erörtert die Fragen nach der Entstehungszeit,

getragen ist und weil die Gegenwart derartiger Geißeln mehr als je bedarf. In neuester Zeit scheint B. zu viel und zu flüchtig zu arbeiten. Er hat homiletische und erbauliche Schriften u. ernste Dichtungen geliefert, die alle Anerkennung fanden, am originellsten aber ist er als Satiriker u. Polemiker. Hauptschriften: Jerusalem, frei aus dem Franz. (Regensb. 1841), das Heil aus Sion (Wien 1844), Friede in Christus (1845), Fremde u. Heimath (Lpz. 1845, 2 B.), die Welt ein Epos (1845, neu 1846), der Nebeljungen Lied (Regensb. 1845, 2. Aufl. 1847), der Babenberger Ehrenpreis (1846), der deutsche Hiob (1846), des Genies Malheur u. Glück (1847), Prinzenschule zu Möpselglück (1847), Blöde Ritter (1848), Schreiberknechte (1848), Mane, Tekel, Phareß (1851 in 2 Aufl.), Rom und Babylon (1852), Woher? Wohin? Geschichten, Gedanken, Bilder u. Leute aus meinem Leben (1855, 2 Bdchn.), Keilschriften (1856), Paulus in Athen, ein Spiegelbild unserer Zeit u. s. f., Gelegenheitsschriften.


Buol-Schauenstein, uraltes rhät. Geschlecht, in Oesterreich seit 1805 gräflich. Demselben entsprossen: Karl Rudolf, Freiherr von Buol auf Reichenau und Schauenstein, geb. 1760 zu Innsbruck, 1794 Fürstbischof von Chur, bewährte unter den Stürmen, welche seit 1798 seinen Sprengel trafen, unerschütterliche Standhaftigkeit, wirkte 1799 bei dem Widerstande Tyrols gegen die Franzosen mit, wurde 1807 von der bayer. Regierung aus Tyrol exilirt, unterstützte, soweit es ihm möglich war, 1809 die tyrol. Erhebung, wurde 1816 auch Bischof von St. Gallen, st. 1833. Joh. Rudolf, Graf von B.-Sch., geb. 1763, war an verschiedenen Höfen k. k. Gesandter, von 1815–22 Präsident des deutschen Bundestags, st. 1834 als k. k. wirklicher Geheimerath, Staatsminister und Präsident der Hofcommission zu Wien. Sein Sohn Karl Ferdinand, Graf von B.-Sch., geb. 1797, betrat die diplomatische Laufbahn schon 1815, begleitete bis 1848 die Gesandtschaftsposten zu Karlsruhe, Stuttgart, Turin, 1848 zu Petersburg, 1851 zu London, wurde 11. April 1852 Nachfolger des Fürsten Felix von Schwarzenberg im k. k. Ministerium des Auswärtigen, zugleich Minister des kaiserl. Hauses und Ministerpräsident; mit welch' sicherem Blicke u. fester Hand er das Steuer in der verhängnißvollen oriental. Krisis führte, ist von der ganzen civilisirten Welt anerkannt.


Drey, Johann Sebastian von, ein ausgezeichneter Theologe, geb. 1777 zu Killingen im damaligen Fürstenthum Ellwangen von sehr armen Eltern, studierte zu Ellwangen und 1797–1799 Theologie in Augsburg, wo er 1801 zum Priester geweiht wurde. Er trat nun in die Seelsorge, wurde 1806 Professor für Religionsphilosophie, Mathematik und Physik in Rottweil, 1812 der Dogmatik, Dogmengeschichte, Apologetik und theolog. Encyklopädie in Ellwangen. In Folge der 1817 eintretenden Auflösung dieser Universität siedelte D. nach Tübingen über, gründete mit Gratz, Herbst u. Hirscher 1819 die ausgezeichnete Tübinger theologische Quartalschrift, bekam Aussichten, der erste Bischof für Rottenburg zu werden, doch zerflossen diese in den Vorbehalt der ersten Domherrnstelle, in welche er niemals eingesetzt wurde. Kränklich beschränkte er seine Vorlesungen auf Apologetik und Encyklopädie, wurde 1846 pensionirt u. st. am 19. Febr. 1853. Lieferte Abhandlungen, eine vortreffliche Einleitung in das Studium der Theologie (1819), neue Untersuchungen über die Constitutionen und Canones der Apostel (1832), dazu viele Arbeiten in die Quartalschrift sowie einige in das Kirchen-Lexikon von Wetzer u. Welte; sein ausgezeichnetstes Werk aber ist seine christliche Apologetik, welche 1838–47 in 3 Bänden herauskam.


Einleitung, biblische, nennt man die historisch-kritische Erörterung derjenigen Vorfragen, deren Lösung Bedingung für das richtige Verständniß u. die richtige Benützung der Bibel ist. Die b. E. zerfällt in eine allgemeine und specielle; erstere faßt die Bibel als Ganzes ins Auge, die Art und Weise sowie die Zeit ihrer Entstehung, ihre Geltung und Autorität, Sprache und Schriftart, die Erhaltung u. Schicksale; letztere erörtert die Fragen nach der Entstehungszeit,

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[805/0806] getragen ist und weil die Gegenwart derartiger Geißeln mehr als je bedarf. In neuester Zeit scheint B. zu viel und zu flüchtig zu arbeiten. Er hat homiletische und erbauliche Schriften u. ernste Dichtungen geliefert, die alle Anerkennung fanden, am originellsten aber ist er als Satiriker u. Polemiker. Hauptschriften: Jerusalem, frei aus dem Franz. (Regensb. 1841), das Heil aus Sion (Wien 1844), Friede in Christus (1845), Fremde u. Heimath (Lpz. 1845, 2 B.), die Welt ein Epos (1845, neu 1846), der Nebeljungen Lied (Regensb. 1845, 2. Aufl. 1847), der Babenberger Ehrenpreis (1846), der deutsche Hiob (1846), des Genies Malheur u. Glück (1847), Prinzenschule zu Möpselglück (1847), Blöde Ritter (1848), Schreiberknechte (1848), Mane, Tekel, Phareß (1851 in 2 Aufl.), Rom und Babylon (1852), Woher? Wohin? Geschichten, Gedanken, Bilder u. Leute aus meinem Leben (1855, 2 Bdchn.), Keilschriften (1856), Paulus in Athen, ein Spiegelbild unserer Zeit u. s. f., Gelegenheitsschriften. Buol-Schauenstein, uraltes rhät. Geschlecht, in Oesterreich seit 1805 gräflich. Demselben entsprossen: Karl Rudolf, Freiherr von Buol auf Reichenau und Schauenstein, geb. 1760 zu Innsbruck, 1794 Fürstbischof von Chur, bewährte unter den Stürmen, welche seit 1798 seinen Sprengel trafen, unerschütterliche Standhaftigkeit, wirkte 1799 bei dem Widerstande Tyrols gegen die Franzosen mit, wurde 1807 von der bayer. Regierung aus Tyrol exilirt, unterstützte, soweit es ihm möglich war, 1809 die tyrol. Erhebung, wurde 1816 auch Bischof von St. Gallen, st. 1833. Joh. Rudolf, Graf von B.-Sch., geb. 1763, war an verschiedenen Höfen k. k. Gesandter, von 1815–22 Präsident des deutschen Bundestags, st. 1834 als k. k. wirklicher Geheimerath, Staatsminister und Präsident der Hofcommission zu Wien. Sein Sohn Karl Ferdinand, Graf von B.-Sch., geb. 1797, betrat die diplomatische Laufbahn schon 1815, begleitete bis 1848 die Gesandtschaftsposten zu Karlsruhe, Stuttgart, Turin, 1848 zu Petersburg, 1851 zu London, wurde 11. April 1852 Nachfolger des Fürsten Felix von Schwarzenberg im k. k. Ministerium des Auswärtigen, zugleich Minister des kaiserl. Hauses und Ministerpräsident; mit welch' sicherem Blicke u. fester Hand er das Steuer in der verhängnißvollen oriental. Krisis führte, ist von der ganzen civilisirten Welt anerkannt. Drey, Johann Sebastian von, ein ausgezeichneter Theologe, geb. 1777 zu Killingen im damaligen Fürstenthum Ellwangen von sehr armen Eltern, studierte zu Ellwangen und 1797–1799 Theologie in Augsburg, wo er 1801 zum Priester geweiht wurde. Er trat nun in die Seelsorge, wurde 1806 Professor für Religionsphilosophie, Mathematik und Physik in Rottweil, 1812 der Dogmatik, Dogmengeschichte, Apologetik und theolog. Encyklopädie in Ellwangen. In Folge der 1817 eintretenden Auflösung dieser Universität siedelte D. nach Tübingen über, gründete mit Gratz, Herbst u. Hirscher 1819 die ausgezeichnete Tübinger theologische Quartalschrift, bekam Aussichten, der erste Bischof für Rottenburg zu werden, doch zerflossen diese in den Vorbehalt der ersten Domherrnstelle, in welche er niemals eingesetzt wurde. Kränklich beschränkte er seine Vorlesungen auf Apologetik und Encyklopädie, wurde 1846 pensionirt u. st. am 19. Febr. 1853. Lieferte Abhandlungen, eine vortreffliche Einleitung in das Studium der Theologie (1819), neue Untersuchungen über die Constitutionen und Canones der Apostel (1832), dazu viele Arbeiten in die Quartalschrift sowie einige in das Kirchen-Lexikon von Wetzer u. Welte; sein ausgezeichnetstes Werk aber ist seine christliche Apologetik, welche 1838–47 in 3 Bänden herauskam. Einleitung, biblische, nennt man die historisch-kritische Erörterung derjenigen Vorfragen, deren Lösung Bedingung für das richtige Verständniß u. die richtige Benützung der Bibel ist. Die b. E. zerfällt in eine allgemeine und specielle; erstere faßt die Bibel als Ganzes ins Auge, die Art und Weise sowie die Zeit ihrer Entstehung, ihre Geltung und Autorität, Sprache und Schriftart, die Erhaltung u. Schicksale; letztere erörtert die Fragen nach der Entstehungszeit,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 805. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/806>, abgerufen am 28.04.2024.