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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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Das dritte Teil der Artickel. Folgende stücke oder Artickel / mögen wir mit gelehrten / Vernünfftigen / oder vnter vns selbs handeln / Der Bapst vnd sein Reich achten derselben nicht viel / Denn Conscientia ist bey jhnen nichts / Sondern Gelt / Ehr / vnd Gewalt ists gar.
Von der Sünde. I.

HIe müssen wir bekennen / wie S. Paulus Roman. 5. sagt / Daß die Sünde sey von Adam dem einigen Menschen herkommen / durch welches Vngehorsam alle Menschen sind Sünder worden / dem Tode vnd dem Teuffel vnterworffen. Dis heist die Erbsünde oder Heuptsünde.

Solcher Sünden Früchte sind darnach die bösen Werck / so in den Zehen Geboten verboten sind / als Vnglaube / falscher Glaube / Abgötterey / ohn Gottes Furcht seyn / Vermessenheit / verzweiffeln / Blindheit / Vnd Summa / Gott nicht kennen oder achten. Darnach liegen / bey Gottes Namen schweren / nicht beten / nicht anruffen / Gottes Wort nicht achten / Eltern vngehorsam seyn / morden / Vnkeuscheit / stelen / triegen / etc.

Solche Erbsünde ist so gar ein tieff böse verderbung der Natur / daß sie kein Vernunfft nicht kennet / Sondern muß aus der Schrifft Offenbarung gegleubt werden / Psalm. 51. Romanor. 5. Exod. 33. Genes. 3. Darumb sind das eytel Irrthumb vnd Blindheit / wieder diesen Artickel / daß die Schultheologen gelehrt haben:

Nemlich /

Daß nach dem Erbfal Adae des Menschen natürlichen kreffte sind gantz vnd vnuerderbt blieben. Vnd der Mensch habe von Natur eine rechte Vernunfft vnd guten Willen / wie die Philosophi solches lehren.

Item / Daß der Mensch habe einen Freyen willen / gutes zu thun / vnd böses zu lassen / vnd widerumb gutes zu lassen / vnd böses zu thun.

Item / Daß der Mensch möge aus Natürlichen krefften alle Gebot Gottes thun vnd halten.

Das dritte Teil der Artickel. Folgende stücke oder Artickel / mögen wir mit gelehrten / Vernünfftigen / oder vnter vns selbs handeln / Der Bapst vnd sein Reich achten derselben nicht viel / Denn Conscientia ist bey jhnen nichts / Sondern Gelt / Ehr / vnd Gewalt ists gar.
Von der Sünde. I.

HIe müssen wir bekennen / wie S. Paulus Roman. 5. sagt / Daß die Sünde sey von Adam dem einigen Menschen herkommen / durch welches Vngehorsam alle Menschen sind Sünder worden / dem Tode vnd dem Teuffel vnterworffen. Dis heist die Erbsünde oder Heuptsünde.

Solcher Sünden Früchte sind darnach die bösen Werck / so in den Zehen Geboten verboten sind / als Vnglaube / falscher Glaube / Abgötterey / ohn Gottes Furcht seyn / Vermessenheit / verzweiffeln / Blindheit / Vnd Summa / Gott nicht kennen oder achten. Darnach liegen / bey Gottes Namen schweren / nicht beten / nicht anruffen / Gottes Wort nicht achten / Eltern vngehorsam seyn / morden / Vnkeuscheit / stelen / triegen / etc.

Solche Erbsünde ist so gar ein tieff böse verderbung der Natur / daß sie kein Vernunfft nicht kennet / Sondern muß aus der Schrifft Offenbarung gegleubt werden / Psalm. 51. Romanor. 5. Exod. 33. Genes. 3. Darumb sind das eytel Irrthumb vnd Blindheit / wieder diesen Artickel / daß die Schultheologen gelehrt haben:

Nemlich /

Daß nach dem Erbfal Adae des Menschen natürlichẽ kreffte sind gantz vnd vnuerderbt blieben. Vnd der Mensch habe von Natur eine rechte Vernunfft vnd guten Willen / wie die Philosophi solches lehren.

Item / Daß der Mensch habe einen Freyen willen / gutes zu thun / vnd böses zu lassen / vnd widerumb gutes zu lassen / vnd böses zu thun.

Item / Daß der Mensch möge aus Natürlichen krefften alle Gebot Gottes thun vnd halten.

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[298/0625] Das dritte Teil der Artickel. Folgende stücke oder Artickel / mögen wir mit gelehrten / Vernünfftigen / oder vnter vns selbs handeln / Der Bapst vnd sein Reich achten derselben nicht viel / Denn Conscientia ist bey jhnen nichts / Sondern Gelt / Ehr / vnd Gewalt ists gar. Von der Sünde. I. HIe müssen wir bekennen / wie S. Paulus Roman. 5. sagt / Daß die Sünde sey von Adam dem einigen Menschen herkommen / durch welches Vngehorsam alle Menschen sind Sünder worden / dem Tode vnd dem Teuffel vnterworffen. Dis heist die Erbsünde oder Heuptsünde. Solcher Sünden Früchte sind darnach die bösen Werck / so in den Zehen Geboten verboten sind / als Vnglaube / falscher Glaube / Abgötterey / ohn Gottes Furcht seyn / Vermessenheit / verzweiffeln / Blindheit / Vnd Summa / Gott nicht kennen oder achten. Darnach liegen / bey Gottes Namen schweren / nicht beten / nicht anruffen / Gottes Wort nicht achten / Eltern vngehorsam seyn / morden / Vnkeuscheit / stelen / triegen / etc. Solche Erbsünde ist so gar ein tieff böse verderbung der Natur / daß sie kein Vernunfft nicht kennet / Sondern muß aus der Schrifft Offenbarung gegleubt werden / Psalm. 51. Romanor. 5. Exod. 33. Genes. 3. Darumb sind das eytel Irrthumb vnd Blindheit / wieder diesen Artickel / daß die Schultheologen gelehrt haben: Nemlich / Daß nach dem Erbfal Adae des Menschen natürlichẽ kreffte sind gantz vnd vnuerderbt blieben. Vnd der Mensch habe von Natur eine rechte Vernunfft vnd guten Willen / wie die Philosophi solches lehren. Item / Daß der Mensch habe einen Freyen willen / gutes zu thun / vnd böses zu lassen / vnd widerumb gutes zu lassen / vnd böses zu thun. Item / Daß der Mensch möge aus Natürlichen krefften alle Gebot Gottes thun vnd halten.

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/625>, abgerufen am 26.04.2024.