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[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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Art daß bisweilen ganze Häuser unversehrt in
dem Erdboden versinken, andern werden zertrüm-
mert. Reobamba hatte 12000 Einwoher, eine Menge
Häuser und viele Kirchen, und jetzt ist kein Schutt-
haufen zu finden der mehr als 5 Fuß hoch wäre;
das Andere ist alles verschüttet. Doc hat selbst
Personen gesprochen die eine ganze Zeitlang so
unter der Erde bei Licht gelebt haben, und sagen
aus, daß alles unzerstört gewesen sei und es
ihnen auch an Luft nicht gefehlt habe. Andere die
nicht genug Lebensmittel mit hatten und die man
nicht mehr erretten konnte sind verhungert, aber
keines weges erschlagen; sie leuchteten nach dem
über der Oberfläche stehenden Priestern und
ließen sich von ihnen segnen.

Besonders häufig sind die Erdbeben an den Theilen
der Erde, wo man sagen könnte, daß die höchste
Schwäche wäre, wo hohe Gebirge sind. So an der
sudlichen Küste von Amerika.

Für den Zusammenhang der Erdbeben mit den
Vulkanen kann man als ein deutliches Zeichen

an-

Art daß bisweilen ganze Häuſer unversehrt in
dem Erdboden verſinken, andern werden zertrüm-
mert. Reobamba hatte 12000 Einwoher, eine Menge
Häuſer und viele Kirchen, und jetzt iſt kein Schutt-
haufen zu finden der mehr als 5 Fuß hoch wäre;
das Andere iſt alles verſchüttet. Doc hat ſelbſt
Perſonen geſprochen die eine ganze Zeitlang ſo
unter der Erde bei Licht gelebt haben, und ſagen
aus, daß alles unzerſtört geweſen ſei und es
ihnen auch an Luft nicht gefehlt habe. Andere die
nicht genug Lebensmittel mit hatten und die man
nicht mehr erretten konnte ſind verhungert, aber
keines weges erſchlagen; ſie leuchteten nach dem
über der Oberfläche ſtehenden Prieſtern und
ließen ſich von ihnen ſegnen.

Beſonders häufig ſind die Erdbeben an den Theilen
der Erde, wo man ſagen könnte, daß die höchſte
Schwäche wäre, wo hohe Gebirge ſind. So an der
ſudlichen Küſte von Amerika.

Für den Zuſammenhang der Erdbeben mit den
Vulkanen kann man als ein deutliches Zeichen

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[0302] Art daß bisweilen ganze Häuſer unversehrt in dem Erdboden verſinken, andern werden zertrüm- mert. Reobamba hatte 12000 Einwoher, eine Menge Häuſer und viele Kirchen, und jetzt iſt kein Schutt- haufen zu finden der mehr als 5 Fuß hoch wäre; das Andere iſt alles verſchüttet. Doc hat ſelbſt Perſonen geſprochen die eine ganze Zeitlang ſo unter der Erde bei Licht gelebt haben, und ſagen aus, daß alles unzerſtört geweſen ſei und es ihnen auch an Luft nicht gefehlt habe. Andere die nicht genug Lebensmittel mit hatten und die man nicht mehr erretten konnte ſind verhungert, aber keines weges erſchlagen; ſie leuchteten nach dem über der Oberfläche ſtehenden Prieſtern und ließen ſich von ihnen ſegnen. Beſonders häufig ſind die Erdbeben an den Theilen der Erde, wo man ſagen könnte, daß die höchſte Schwäche wäre, wo hohe Gebirge ſind. So an der ſudlichen Küſte von Amerika. Für den Zuſammenhang der Erdbeben mit den Vulkanen kann man als ein deutliches Zeichen an-

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Zitationshilfe: [N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/302>, abgerufen am 26.04.2024.