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[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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In Chili 36° dB. ist es keinesweges kälter als in Cadix
36° n B. - Merkwürdig ist, daß wenn man die Pyramidal-
Formen nach S. betrachtet, die mittlere Temperatur fast
überall dieselbe ist; in der Gegend vom Cap der guten Hoff-
nung 151/2° Port Jackson 15°4, Buenos Ayres 15°8. -

Der größere Unterschied der Kälte fängt erst bei einer
Breite von 51 und 52° an, wo in der südlichen Hemisphäre
eine weit größere Kälte herrscht als in der nördlichen.
Man hat viel über die Ursache gestritten. Die kleinere
Entfernung der Erde von der Sonne während des Winter-
solstitiums und der um 8 Tage längere Aufenthalt in
dem nördlichen Zeichen wirken entgegengesetzt. Da
aber die Quantität Licht durch die Radiation der Sonne?

in beiden Hemisphären gleich ist, erhalten beide Hemi-
sphären eine gleiche Quantität Wärme; aber der Ver-
lust durch Ausstralung und längerer Abwesenheit der
Sonne ist größer auf der südlicher Hemisphäre, wegen des
8 Tage längere Aufenthalts der Sonne in den nördlichen
Zeichen. - Dieß soll nach Prevost die Ursache der Ver-
schiedenheit in der Temperatur sein; allein es könnte dieser
Unterschied nur sehr wenig betragen. Die Hauptursache
ist wohl Mangel an Continenten in der südlichen Hemisphäre,

in-

In Chili 36° dB. iſt es keinesweges kälter als in Cadix
36° n B. – Merkwürdig iſt, daß wenn man die Pyramidal-
Formen nach S. betrachtet, die mittlere Temperatur faſt
überall dieſelbe iſt; in der Gegend vom Cap der guten Hoff-
nung 15½° Port Jackson 15°4, Buenos Ayres 15°8. –

Der größere Unterſchied der Kälte fängt erſt bei einer
Breite von 51 und 52° an, wo in der ſüdlichen Hemisphäre
eine weit größere Kälte herrſcht als in der nördlichen.
Man hat viel über die Urſache geſtritten. Die kleinere
Entfernung der Erde von der Sonne während des Winter-
ſolſtitiums und der um 8 Tage längere Aufenthalt in
dem nördlichen Zeichen wirken entgegengeſetzt. Da
aber die Quantität Licht durch die Radiation der Sonne?

in beiden Hemisphären gleich iſt, erhalten beide Hemi-
ſphären eine gleiche Quantität Wärme; aber der Ver-
luſt durch Ausſtralung und längerer Abweſenheit der
Sonne iſt größer auf der ſüdlicher Hemisphäre, wegen des
8 Tage längere Aufenthalts der Sonne in den nördlichen
Zeichen. – Dieß ſoll nach Prevost die Urſache der Ver-
ſchiedenheit in der Temperatur ſein; allein es könnte dieſer
Unterſchied nur ſehr wenig betragen. Die Haupturſache
iſt wohl Mangel an Continenten in der ſüdlichen Hemisphäre,

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[489/0495] In Chili 36° dB. iſt es keinesweges kälter als in Cadix 36° n B. – Merkwürdig iſt, daß wenn man die Pyramidal- Formen nach S. betrachtet, die mittlere Temperatur faſt überall dieſelbe iſt; in der Gegend vom Cap der guten Hoff- nung 15½° Port Jackson 15°4, Buenos Ayres 15°8. – Der größere Unterſchied der Kälte fängt erſt bei einer Breite von 51 und 52° an, wo in der ſüdlichen Hemisphäre eine weit größere Kälte herrſcht als in der nördlichen. Man hat viel über die Urſache geſtritten. Die kleinere Entfernung der Erde von der Sonne während des Winter- ſolſtitiums und der um 8 Tage längere Aufenthalt in dem nördlichen Zeichen wirken entgegengeſetzt. Da aber die Quantität Licht durch die Radiation der Sonne in beiden Hemisphären gleich iſt, erhalten beide Hemi- ſphären eine gleiche Quantität Wärme; aber der Ver- luſt durch Ausſtralung und längerer Abweſenheit der Sonne iſt größer auf der ſüdlicher Hemisphäre, wegen des 8 Tage längere Aufenthalts der Sonne in den nördlichen Zeichen. – Dieß ſoll nach Prevost die Urſache der Ver- ſchiedenheit in der Temperatur ſein; allein es könnte dieſer Unterſchied nur ſehr wenig betragen. Die Haupturſache iſt wohl Mangel an Continenten in der ſüdlichen Hemisphäre, in- ?

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Zitationshilfe: [N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/495>, abgerufen am 26.04.2024.