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Freytags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 5, Danzig, 1696.

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Neckars noch eine feindliche Entrepriese zu apprehendiren habe/ mas-
sen alle Spionen wie auch von dannen kommende Deserteurs einhel-
lig referiren/ daß allda allerhand Anstalten gemacht werden/ die Al-
liirte Linien zu überfallen und zu ruiniren/ dargegen man sich aber
Allirter Seits in gute Gegen-Verfassung stellet/ auch deswegen die
Guarnisonen zu Sintzheim und Eppingen/ um solche Linien desto
besser zu bedecken/ mit mehrer Mannschafft zu Fuß/ und einigen Com-
pagnien Hussaren verstärcket: Nicht weniger lässet der Hr. Obri-
ster Wallenfelß/ so zu Eppingen commandirt/ allda gute Anstalt/ sich
zu defendiren/ machen/ und wird hinter den Linien noch ein breiter
Graben auffgeworffen/ auch alle Waldungen u. Passagen verhauen.
Inmittelst führet jetzo der General-Major von Erff in der Postirung
den Neckar hinauff in Abwesenheit des General-Majors Ogilvi/ so
Ihro Durchl. dem Marggrafen Lovys von Baaden nach Wien zu
folgen beordert worden/ das Commando. An des verstorbenen Hn.
Grafen von Windischgrätz Platz ist dem Hn. von Böneburg hiesi-
gem Hn. Thum Capitularen und Reichs-Hoff-Raht nicht allein von
Ihro Churfürstl. Gn. unserm gnädigsten Hn. die Reichs-Vice-
Cantzlers-Charge gnädigst conferirt/ sondern es ist derselbe von Ihro
Käyserl. Majest. auch allergnädigst recipirt worden. So ist auch
dem Hn. von Nesselrath/ Thum-Capitularen zu Lüttig/ und Reichs
Hoff-Raht die Stelle des Auditoris de Rota zu Rom conferirt.
Von jenseits Rheyns und aus dem Elsaß hat man/ daß sich die Fran-
tzosen alles Ernstes zu einer frühzeitigen Campagne rüsten/ und vor-
geben/ ein sicher Dessein am Rheyn/ ehe die Teutschen es verhindern
können/ ins Werck zu richten/ darvon doch die Zeit das sicherste ge-
ben wird.

Stockholm/ vom 31. Dec.

Heute zu Mittage hat man so woll die Englische als Holländi-
sche Kauffleute auff das Rahthauß beruffen/ denen selben des Köni-
ges Ordonantze vorgelesen/ Krafft welcher Sie innerhalb 4. Mona-
ten das Reich quitiren solten/ würden sie aber länger verbleiben/ so
soll jedweder in 150. Rthl. verfallen seyn/ alle Güter und Waaren/ so
sie etwann würden kauffen oder verkauffen/ sollen effective confißquirt
seyn und bleiben/ es sey dann/ daß sie sich naturalisiren liessen und
Bürgere würden: Man saget/ daß diese Königliche Ordonnantze
am Sonntage in allen Kirchen soll publiciret/ und an alle Offician-
ten ins Land geschicket/ und von der Cantzel gelesen werden.


Neckars noch eine feindliche Entrepriese zu apprehendiren habe/ mas-
sen alle Spionen wie auch von dannen kommende Deserteurs einhel-
lig referiren/ daß allda allerhand Anstalten gemacht werden/ die Al-
liirte Linien zu überfallen und zu ruiniren/ dargegen man sich aber
Allirter Seits in gute Gegen-Verfassung stellet/ auch deswegen die
Guarnisonen zu Sintzheim und Eppingen/ um solche Linien desto
besser zu bedecken/ mit mehrer Mannschafft zu Fuß/ und einigen Com-
pagnien Hussaren verstärcket: Nicht weniger lässet der Hr. Obri-
ster Wallenfelß/ so zu Eppingen commandirt/ allda gute Anstalt/ sich
zu defendiren/ machen/ und wird hinter den Linien noch ein breiter
Graben auffgeworffen/ auch alle Waldungen u. Passagen verhauen.
Inmittelst führet jetzo der General-Major von Erff in der Postirung
den Neckar hinauff in Abwesenheit des General-Majors Ogilvi/ so
Ihro Durchl. dem Marggrafen Lovys von Baaden nach Wien zu
folgen beordert worden/ das Commando. An des verstorbenen Hn.
Grafen von Windischgrätz Platz ist dem Hn. von Böneburg hiesi-
gem Hn. Thum Capitularen und Reichs-Hoff-Raht nicht allein von
Ihro Churfürstl. Gn. unserm gnädigsten Hn. die Reichs-Vice-
Cantzlers-Charge gnädigst conferirt/ sondern es ist derselbe von Ihro
Käyserl. Majest. auch allergnädigst recipirt worden. So ist auch
dem Hn. von Nesselrath/ Thum-Capitularen zu Lüttig/ und Reichs
Hoff-Raht die Stelle des Auditoris de Rota zu Rom conferirt.
Von jenseits Rheyns und aus dem Elsaß hat man/ daß sich die Fran-
tzosen alles Ernstes zu einer frühzeitigen Campagne rüsten/ und vor-
geben/ ein sicher Dessein am Rheyn/ ehe die Teutschen es verhindern
können/ ins Werck zu richten/ darvon doch die Zeit das sicherste ge-
ben wird.

Stockholm/ vom 31. Dec.

Heute zu Mittage hat man so woll die Englische als Holländi-
sche Kauffleute auff das Rahthauß beruffen/ denen selben des Köni-
ges Ordonantze vorgelesen/ Krafft welcher Sie innerhalb 4. Mona-
ten das Reich quitiren solten/ würden sie aber länger verbleiben/ so
soll jedweder in 150. Rthl. verfallen seyn/ alle Güter und Waaren/ so
sie etwann würden kauffen oder verkauffen/ sollen effective confißquirt
seyn und bleiben/ es sey dann/ daß sie sich naturalisiren liessen und
Bürgere würden: Man saget/ daß diese Königliche Ordonnantze
am Sonntage in allen Kirchen soll publiciret/ und an alle Offician-
ten ins Land geschicket/ und von der Cantzel gelesen werden.


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Der Erscheinungsort Danzig und der Verlag Simon R… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-06-07T11:14:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-06-07T11:14:47Z)

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Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Freytags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 5, Danzig, 1696, S. [8]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0005_1696/8>, abgerufen am 13.05.2024.