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Freytags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 7b, Danzig, 1696.

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auff die Beine/ so von den Schöppen gecommandiret/ in guter Ord-
nung auff den Damm sich begaben. Des folgenden Tages wurden
ihrer noch 3. auffgehangen/ also/ daß die 5. biß gestern Abend umb 7.
Uhren hängen geblieben/ alsdenn nach dem Galgen geführet/ woselb-
sten die 2. ersten gehangen an der Kehl/ und 4. Tod-geschossene bey
den Füssen auffgehangen seyn. Zukünfftige Woche sollen ihrer noch
mehr verurtheilet und exequiret werden. Es ist zu verwundern/
daß alle Gefangene und bereits Gerichtete und Todtgeschossene fremb-
de Nationes sind/ und werden deren täglich noch mehr eingezogen/
weil je einer den andern angiebt/ worunter auch ein bekandter Blu-
men-Schilder. Ist also GOtt Lob durch gute Ordre und gemachte
vorsichtige Anstalt des Rahts/ treue Hülffe der Bürgerschafft/ alles
wieder in Ruhe gebracht worden. Die Frantzosen arbeiten noch
starck an ihren Schiffen/ so wohl zu Duynkirchen/ Rochefort/ Brest
und andern Orthen ausgebessert zu werden/ wormit sie die aus Enge-
land nach Cadix gehende Secours-Flotte des Admiral Roocks
zu verhindern trachten/ und die Passage durch die Strasse vor den
Chateaurenault facilitiren wollen.

Bergen in Hennegau/ vom 31. Jan.

Vorgestern sind 3. Regimenter Infanterie/ kommende von Bou-
chain/ Camerick und Valencyn/ hier angelanget. Man arbeitet hier
unauffhörlich an Füllung der Bomben und Granaten/ eine grosse
Quantität von solchen Sachen/ erwartet man mit dem ersten von
Maubeuge in dieser Stadt. Vor einigen Tagen hat man allhier un-
terschiedliche grausame und frembde Zeichen des Nachts in der Lufft
gesehen/ und weilen selbe in dem Süd-Osten observiret worden/ wird
daraus nicht viel gutes vor uns iudiciret.

Namur/ vom 1. Febr.

Verwichenen Montag hat eine Spanische Parthey von 50.
Mann aus dieser Garnison eine feindliche aus Dinant von 80. Mann
welche umb Pferde halber nach den Dörffern gesand worden/ bey
Bois-Villiers in einem kleinen Gepüsch anderthalb Stunde von die[-]
ser Stadt rencontrirt/ geschlagen/ und 37. Gefangene/ worunter der
Commendant/ anhero gebracht/ besagter Commendant saget/ daß
die Feinde auff das Castel zu Dinant vor etlich 100. Mann Gewöl-
ber in den Felß machen/ und die Garnison nichts anders als eine Be-
lägerung erwartete/ weßwegen alles zu einer vigoureusen Resistentz
verfertiget würde.   

Brüssel/

auff die Beine/ so von den Schöppen gecommandiret/ in guter Ord-
nung auff den Damm sich begaben. Des folgenden Tages wurden
ihrer noch 3. auffgehangen/ also/ daß die 5. biß gestern Abend umb 7.
Uhren hängen geblieben/ alsdenn nach dem Galgen geführet/ woselb-
sten die 2. ersten gehangen an der Kehl/ und 4. Tod-geschossene bey
den Füssen auffgehangen seyn. Zukünfftige Woche sollen ihrer noch
mehr verurtheilet und exequiret werden. Es ist zu verwundern/
daß alle Gefangene uñ bereits Gerichtete und Todtgeschossene fremb-
de Nationes sind/ und werden deren täglich noch mehr eingezogen/
weil je einer den andern angiebt/ worunter auch ein bekandter Blu-
men-Schilder. Ist also GOtt Lob durch gute Ordre und gemachte
vorsichtige Anstalt des Rahts/ treue Hülffe der Bürgerschafft/ alles
wieder in Ruhe gebracht worden. Die Frantzosen arbeiten noch
starck an ihren Schiffen/ so wohl zu Duynkirchen/ Rochefort/ Brest
und andern Orthen ausgebessert zu werden/ wormit sie die aus Enge-
land nach Cadix gehende Secours-Flotte des Admiral Roocks
zu verhindern trachten/ und die Passage durch die Strasse vor den
Chateaurenault facilitiren wollen.

Bergen in Hennegau/ vom 31. Jan.

Vorgestern sind 3. Regimenter Infanterie/ kommende von Bou-
chain/ Camerick und Valencyn/ hier angelanget. Man arbeitet hier
unauffhörlich an Füllung der Bomben und Granaten/ eine grosse
Quantität von solchen Sachen/ erwartet man mit dem ersten von
Maubeuge in dieser Stadt. Vor einigen Tagen hat man allhier un-
terschiedliche grausame und frembde Zeichen des Nachts in der Lufft
gesehen/ und weilen selbe in dem Süd-Osten observiret worden/ wird
daraus nicht viel gutes vor uns iudiciret.

Namur/ vom 1. Febr.

Verwichenen Montag hat eine Spanische Parthey von 50.
Mann aus dieser Garnison eine feindliche aus Dinant von 80. Mann
welche umb Pferde halber nach den Dörffern gesand worden/ bey
Bois-Villiers in einem kleinen Gepüsch anderthalb Stunde von die[-]
ser Stadt rencontrirt/ geschlagen/ und 37. Gefangene/ worunter der
Commendant/ anhero gebracht/ besagter Commendant saget/ daß
die Feinde auff das Castel zu Dinant vor etlich 100. Mann Gewöl-
ber in den Felß machen/ und die Garnison nichts anders als eine Be-
lägerung erwartete/ weßwegen alles zu einer vigoureusen Resistentz
verfertiget würde.   

Brüssel/
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-06-07T11:14:27Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-06-07T11:14:27Z)

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Zitationshilfe: Freytags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 7b, Danzig, 1696, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0007b_1696/4>, abgerufen am 12.05.2024.