Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dienstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 52, Danzig, 1698.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorhabens wären/ einen Sturm auff unsere neue Contrescarpe zu
thun; Nach welchem Bericht unser Gouverneur die Reserve mit
einigen Granadirern auff dem Place d' Armes anrücken liesse/ und
man füllete einen Ofen oder Mine mit 8. Fässern Pulver auff der
Seiten der Cortine von Peralta/ so man mit solchem guten Succeß
und Fortgang anzündete/ daß selbige die Feindliche Wercken übern
Hauffen warffe/ und ein grausam Zerrauschen unter ihnen verursach-
te/ also daß man viele Menschen-Leiber/ Arme und Füsse in die Lufft
springen sahe/ und sind einige Stücker in unsere Wercker gefallen/ so
uns zween Soldaten getödtet haben.

Rom/ vom 22. Novemb.

Der schleunige Fall des Innocentii Meola wegen der übeln
Verwaltung seines Ampts/ welchem doch der Pabst vor dem sehr
grossen Glauben zugelegt/ hat verursachet/ daß auch ein Commisa-
rius abgesandt worden/ umb gegen den Card. Rubini einen Proceß
zu formiren/ weilen er die Außfuhr des Korns zur Zeit seiner Urbini-
schen Legation vergönnet hat; Auch werden viel Materien gegen
den Cardinal Imperiali fomentiret/ wegen seines Schatzmeisters
verwalteten Ampts/ als daß er auch/ da er vermeynet in des Pabstes
Gnade zu seyn/ aus seinem Pallast schimpfflicher Weise hat fliehen
müssen/ und hat man indessen oberwehnten Innocentius Wohnung
folgends Paßquill/ so da lautet: Allhier recitiret man die Tragoedie
des Innocentius; gefunden. Das Ampt eines Commissarii von
der Cavallerie/ ist vom Pabst dem Silvio di Cavallieri/ und daßje-
nige der Dattaria dem Hn. Gasparo Turcki conferiret worden. Es
ward mit grossem Verlangen der gantzen Stadt Rom am letzt ver-
gangenen Montage ein Consistorium erwartet/ solches ist aber zu al-
ler Verwundernis auffgeschoben worden/ dannenher es zu vielen
Discoursen Anlaß gibt/ und vermeynet man daß Se. Päbstl. Heil.
dem Käyserl. Ambassadeur Audientz ertheilen werde/ umb sich nicht
mit dem Wienischen Hofe gar zu sehr zu brouilliren.

Ven[e]dig/ vom 29. Nov.

Es sind über Rom Brieffe von unserer Armada aus Levante
angekommen/ berichtende/ daß selbige sich zu Napoli die Romania/
umb daselbsten den im letztern mit den Türcken gehaltenen Gefechte
empfangenen Schaden außzubessern. Immittelst ist die Tapfferkeit
des Hrn. Buonvicini/ indem er das Commendant-Schiff Delfina

aus

Vorhabens wären/ einen Sturm auff unsere neue Contrescarpe zu
thun; Nach welchem Bericht unser Gouverneur die Reserve mit
einigen Granadirern auff dem Place d' Armes anrücken liesse/ und
man füllete einen Ofen oder Mine mit 8. Fässern Pulver auff der
Seiten der Cortine von Peralta/ so man mit solchem guten Succeß
und Fortgang anzündete/ daß selbige die Feindliche Wercken übern
Hauffen warffe/ und ein grausam Zerrauschen unter ihnen verursach-
te/ also daß man viele Menschen-Leiber/ Arme und Füsse in die Lufft
springen sahe/ und sind einige Stücker in unsere Wercker gefallen/ so
uns zween Soldaten getödtet haben.

Rom/ vom 22. Novemb.

Der schleunige Fall des Innocentii Meola wegen der übeln
Verwaltung seines Ampts/ welchem doch der Pabst vor dem sehr
grossen Glauben zugelegt/ hat verursachet/ daß auch ein Commisa-
rius abgesandt worden/ umb gegen den Card. Rubini einen Proceß
zu formiren/ weilen er die Außfuhr des Korns zur Zeit seiner Urbini-
schen Legation vergönnet hat; Auch werden viel Materien gegen
den Cardinal Imperiali fomentiret/ wegen seines Schatzmeisters
verwalteten Ampts/ als daß er auch/ da er vermeynet in des Pabstes
Gnade zu seyn/ aus seinem Pallast schimpfflicher Weise hat fliehen
müssen/ und hat man indessen oberwehnten Innocentius Wohnung
folgends Paßquill/ so da lautet: Allhier recitiret man die Tragœdie
des Innocentius; gefunden. Das Ampt eines Commissarii von
der Cavallerie/ ist vom Pabst dem Silvio di Cavallieri/ und daßje-
nige der Dattaria dem Hn. Gasparo Turcki conferiret worden. Es
ward mit grossem Verlangen der gantzen Stadt Rom am letzt ver-
gangenen Montage ein Consistorium erwartet/ solches ist aber zu al-
ler Verwundernis auffgeschoben worden/ dannenher es zu vielen
Discoursen Anlaß gibt/ und vermeynet man daß Se. Päbstl. Heil.
dem Käyserl. Ambassadeur Audientz ertheilen werde/ umb sich nicht
mit dem Wienischen Hofe gar zu sehr zu brouilliren.

Ven[e]dig/ vom 29. Nov.

Es sind über Rom Brieffe von unserer Armada aus Levante
angekommen/ berichtende/ daß selbige sich zu Napoli die Romania/
umb daselbsten den im letztern mit den Türcken gehaltenen Gefechte
empfangenen Schaden außzubessern. Immittelst ist die Tapfferkeit
des Hrn. Buonvicini/ indem er das Commendant-Schiff Delfina

aus
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/>
Vorhabens wären/ einen Sturm auff unsere neue Contrescarpe zu<lb/>
thun; Nach welchem Bericht unser Gouverneur die Reserve mit<lb/>
einigen Granadirern auff dem Place d' Armes anrücken liesse/ und<lb/>
man füllete einen Ofen oder Mine mit 8. Fässern Pulver auff der<lb/>
Seiten der Cortine von Peralta/ so man mit solchem guten Succeß<lb/>
und Fortgang anzündete/ daß selbige die Feindliche Wercken übern<lb/>
Hauffen warffe/ und ein grausam Zerrauschen unter ihnen verursach-<lb/>
te/ also daß man viele Menschen-Leiber/ Arme und Füsse in die Lufft<lb/>
springen sahe/ und sind einige Stücker in unsere Wercker gefallen/ so<lb/>
uns zween Soldaten getödtet haben.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Rom/ vom 22. Novemb.</head><lb/>
        <p>Der schleunige Fall des Innocentii Meola wegen der übeln<lb/>
Verwaltung seines Ampts/ welchem doch der Pabst vor dem sehr<lb/>
grossen Glauben zugelegt/ hat verursachet/ daß auch ein Commisa-<lb/>
rius abgesandt worden/ umb gegen den Card. Rubini einen Proceß<lb/>
zu formiren/ weilen er die Außfuhr des Korns zur Zeit seiner Urbini-<lb/>
schen Legation vergönnet hat; Auch werden viel Materien gegen<lb/>
den Cardinal Imperiali fomentiret/ wegen seines Schatzmeisters<lb/>
verwalteten Ampts/ als daß er auch/ da er vermeynet in des Pabstes<lb/>
Gnade zu seyn/ aus seinem Pallast schimpfflicher Weise hat fliehen<lb/>
müssen/ und hat man indessen oberwehnten Innocentius Wohnung<lb/>
folgends Paßquill/ so da lautet: Allhier recitiret man die Trag&#x0153;die<lb/>
des Innocentius; gefunden. Das Ampt eines Commissarii von<lb/>
der Cavallerie/ ist vom Pabst dem Silvio di Cavallieri/ und daßje-<lb/>
nige der Dattaria dem Hn. Gasparo Turcki conferiret worden. Es<lb/>
ward mit grossem Verlangen der gantzen Stadt Rom am letzt ver-<lb/>
gangenen Montage ein Consistorium erwartet/ solches ist aber zu al-<lb/>
ler Verwundernis auffgeschoben worden/ dannenher es zu vielen<lb/>
Discoursen Anlaß gibt/ und vermeynet man daß Se. Päbstl. Heil.<lb/>
dem Käyserl. Ambassadeur Audientz ertheilen werde/ umb sich nicht<lb/>
mit dem Wienischen Hofe gar zu sehr zu brouilliren.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Ven<supplied cert="low">e</supplied>dig/ vom 29. Nov.</head><lb/>
        <p>Es sind über Rom Brieffe von unserer Armada aus Levante<lb/>
angekommen/ berichtende/ daß selbige sich zu Napoli die Romania/<lb/>
umb daselbsten den im letztern mit den Türcken gehaltenen Gefechte<lb/>
empfangenen Schaden außzubessern. Immittelst ist die Tapfferkeit<lb/>
des Hrn. Buonvicini/ indem er das Commendant-Schiff Delfina<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">aus</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[2]/0002] Vorhabens wären/ einen Sturm auff unsere neue Contrescarpe zu thun; Nach welchem Bericht unser Gouverneur die Reserve mit einigen Granadirern auff dem Place d' Armes anrücken liesse/ und man füllete einen Ofen oder Mine mit 8. Fässern Pulver auff der Seiten der Cortine von Peralta/ so man mit solchem guten Succeß und Fortgang anzündete/ daß selbige die Feindliche Wercken übern Hauffen warffe/ und ein grausam Zerrauschen unter ihnen verursach- te/ also daß man viele Menschen-Leiber/ Arme und Füsse in die Lufft springen sahe/ und sind einige Stücker in unsere Wercker gefallen/ so uns zween Soldaten getödtet haben. Rom/ vom 22. Novemb. Der schleunige Fall des Innocentii Meola wegen der übeln Verwaltung seines Ampts/ welchem doch der Pabst vor dem sehr grossen Glauben zugelegt/ hat verursachet/ daß auch ein Commisa- rius abgesandt worden/ umb gegen den Card. Rubini einen Proceß zu formiren/ weilen er die Außfuhr des Korns zur Zeit seiner Urbini- schen Legation vergönnet hat; Auch werden viel Materien gegen den Cardinal Imperiali fomentiret/ wegen seines Schatzmeisters verwalteten Ampts/ als daß er auch/ da er vermeynet in des Pabstes Gnade zu seyn/ aus seinem Pallast schimpfflicher Weise hat fliehen müssen/ und hat man indessen oberwehnten Innocentius Wohnung folgends Paßquill/ so da lautet: Allhier recitiret man die Tragœdie des Innocentius; gefunden. Das Ampt eines Commissarii von der Cavallerie/ ist vom Pabst dem Silvio di Cavallieri/ und daßje- nige der Dattaria dem Hn. Gasparo Turcki conferiret worden. Es ward mit grossem Verlangen der gantzen Stadt Rom am letzt ver- gangenen Montage ein Consistorium erwartet/ solches ist aber zu al- ler Verwundernis auffgeschoben worden/ dannenher es zu vielen Discoursen Anlaß gibt/ und vermeynet man daß Se. Päbstl. Heil. dem Käyserl. Ambassadeur Audientz ertheilen werde/ umb sich nicht mit dem Wienischen Hofe gar zu sehr zu brouilliren. Venedig/ vom 29. Nov. Es sind über Rom Brieffe von unserer Armada aus Levante angekommen/ berichtende/ daß selbige sich zu Napoli die Romania/ umb daselbsten den im letztern mit den Türcken gehaltenen Gefechte empfangenen Schaden außzubessern. Immittelst ist die Tapfferkeit des Hrn. Buonvicini/ indem er das Commendant-Schiff Delfina aus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Danzig und der Verlag Simon R… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-06-07T11:14:20Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-06-07T11:14:20Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0052_1698
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0052_1698/2
Zitationshilfe: Dienstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 52, Danzig, 1698, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0052_1698/2>, abgerufen am 11.05.2024.