Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 30, Frankfurt (Main), 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

chen Potentaten/ absonderlich bey Churbrandenburg umb Hülff/ der Cron und gantzen
Christenheit zum Besten inständigst ahnzuhalten/ der Littauische Stallmeister Herr Mor-
stein ist deßwegen zum Abgesandten ahn Ihre Churfürstl. Durchl. benennet/ und bereits
nach Berlin auffgebrochen/ umb 8000. Mann zu sollicitiren, mit Versicherung daß dem
Churfürsten die liquide praetensiones gegeben/ die illiquidae aber durch gewisse commission
entschieden werden. Der Kriegs-Rath zu Warschau hat sich geendiget/ und under anderm
darauff beschlossen worden/ daß der Groß-Feldtherr zur Armee gehen und ins Feldt rücken
solte/ der Platz deß rendezvous, solle nach Beschaffenheit deß Feinds/ ahngewiesen wer-
den/ und der König nicht bey dem Zug sein/ welcher aber dessen ohngeachtet in das Läger
unter Rubissovvo aufbrechen will/ dahin die Völcker bey Vermeidung hoher Straffen ge-
gen den 20. dieses beordret worden. Die Armee solle mit den Kleinodien nach gemachter
taxa bezahlt und dem Wallachischen Hofpodar, durch gemachte Hoffnung zum Pohlni-
schen Indigenat, ihnen in beständiger affection zu erhalten/ mündtlich beygebracht werden/
daß man die Lembergische Lösungs-Gelder beschleunigen/ auch die pacta beständig halten
wolte/ hingegen solte der Groß-Türck den jährlichen Tribut nachlassen/ weilen es der Cron
bey der gantzen Christenheit Schimpff und Spott brächte/ weßwegen sich beyde Hofpoda-
ren in der Wallachey und Moldau zu Mittlern erclärt/ man solte auch trachten den Doroß-
zenko wieder ahn die Cron zu ziehen/ massen der von ihme ahngelangte Metropolitan ver-
sichert/ daß die Cosacken die Pohlnische Parthey wieder erwählen wolten/ wan sie ihrer
Freyheit/ wie vor 40. Jahren/ würcklich geniessen könten. Im übrigen hat der Kriegs-
Rath beschlossen/ gegen den Erbfeind nur defensive zu gehen/ und melden die jüngste Lem-
bergische Brieffe/ daß der Vezier mit seiner Armee noch ahn der Donau still stehe/ sein
Schreiben/ so mit lauter Betrohungen ahngefüllet/ bleibt ohnbeandwortet.

Auß Lottringen den 18. dito.

Der König wird den 20. oder 22. wie andere aber melden/ den 26. dieses nacher Metz
kommen/ gehet zuvor nach Nanzig/ und Diedenhoffen/ man sagt/ daß die Trouppen/ vor
Metz/ Pont a Mousson und Nanzig campiren werden.

Wien den 20. dito.

Vergangenen Sambstag seind 38. groß und kleine Stück Geschütz/ Pöller/ und
Bomben/ 50. Rüst- und Munition-Wagen/ auß hiesigem Zeughauß nacher Budweiß in
Böhmen/ zu der aldahr stehenden Artillerie/ auffgebrochen/ und marchiren die weit entle-
gene Regimenter nach dem ahngesetzten Munsterungs-Platz. Auß Ober-Ungarn wird be-
richtet/ daß der Herr General Cobb denen in Caschau und andern Orten liegenden Völ-
ckern ihren Soldt bezahlt/ und abermahl ein Corpo über die Theyß außgehen lassen/ welches
die Rebellen (so eine Heyduckische Statt zu überfallen vorgehabt/ auch schon andere Oer-
ter außgeplündert und abgebrandt) ahngetroffen/ deren bey 300. erlegt/ auch viel Türcken/
darunter ein Aga und 2. Spahy, gefangen zu Caschau eingebracht/ dargegen von den Unse-
rigen gar wenig/ doch 2. vornehme von Adell todt blieben; die bey Schlawitz in Mähren
und Ungarischen Gräntzen im Waldt verhawtgestandene Ungehorsame/ welche hiebevor
berichter massen/ ahm heyl: Fronleichnambs Fest/ eingefallen/ und viel Catholische nie-
dergemacht/ seynd auff Ankunfft deß Stahrnbergischen Regiments meistens/ sonderlich
die Vornehmbste flüchtig worden/ die übrige aber haben sich ergeben/ und umb perdon
gebetten.

NiederRheinstrohm den 21. dito.

Zu Cölln seindt nun auch Pfaltz-Neuburgische und Fürstl. Münsterische Abgeord-
nete ahnkommen/ die Friedens-Tractaten aber stehen still/ biß zu der abgereysten Gesand-
ten Zurückkunfft. Der Marquis de Rochefort nimbt seinen Marche mit dem meisten Theil
der Frantzösischen Armee jehnseit der Maaß durch die Graffschafft Salm und das Sta-
bloische Land nach der Mosell/ die von Mastricht kommen täglich vor Falckenburg/ und
streiffen in die nechst angelegene Holländische Dörffer. Eine Holländische Parthey hat in
der Gegendt Charleroy eine Frantzösische Convoy so 40. beladene Karren bey sich gehabt
geschlagen/ und alles weggenommen. Nachdeme die Frantzosen den Muyderberg gantz

ver-

chen Potentaten/ absonderlich bey Churbrandenburg umb Hülff/ der Cron und gantzen
Christenheit zum Besten inständigst ahnzuhalten/ der Littauische Stallmeister Herr Mor-
stein ist deßwegen zum Abgesandten ahn Ihre Churfürstl. Durchl. benennet/ und bereits
nach Berlin auffgebrochen/ umb 8000. Mann zu sollicitiren, mit Versicherung daß dem
Churfürsten die liquide prætensiones gegeben/ die illiquidae aber durch gewisse commission
entschieden werden. Der Kriegs-Rath zu Warschau hat sich geendiget/ und under anderm
darauff beschlossen worden/ daß der Groß-Feldtherr zur Armee gehen und ins Feldt rücken
solte/ der Platz deß rendezvous, solle nach Beschaffenheit deß Feinds/ ahngewiesen wer-
den/ und der König nicht bey dem Zug sein/ welcher aber dessen ohngeachtet in das Läger
unter Rubissovvo aufbrechen will/ dahin die Völcker bey Vermeidung hoher Straffen ge-
gen den 20. dieses beordret worden. Die Armee solle mit den Kleinodien nach gemachter
taxa bezahlt und dem Wallachischen Hofpodar, durch gemachte Hoffnung zum Pohlni-
schen Indigenat, ihnen in beständiger affection zu erhalten/ mündtlich beygebracht werden/
daß man die Lembergische Lösungs-Gelder beschleunigen/ auch die pacta beständig halten
wolte/ hingegen solte der Groß-Türck den jährlichen Tribut nachlassen/ weilen es der Cron
bey der gantzen Christenheit Schimpff und Spott brächte/ weßwegen sich beyde Hofpoda-
ren in der Wallachey und Moldau zu Mittlern erclärt/ man solte auch trachten den Doroß-
zenko wieder ahn die Cron zu ziehen/ massen der von ihme ahngelangte Metropolitan ver-
sichert/ daß die Cosacken die Pohlnische Parthey wieder erwählen wolten/ wan sie ihrer
Freyheit/ wie vor 40. Jahren/ würcklich geniessen könten. Im übrigen hat der Kriegs-
Rath beschlossen/ gegen den Erbfeind nur defensivè zu gehen/ und melden die jüngste Lem-
bergische Brieffe/ daß der Vezier mit seiner Armee noch ahn der Donau still stehe/ sein
Schreiben/ so mit lauter Betrohungen ahngefüllet/ bleibt ohnbeandwortet.

Auß Lottringen den 18. dito.

Der König wird den 20. oder 22. wie andere aber melden/ den 26. dieses nacher Metz
kommen/ gehet zuvor nach Nanzig/ und Diedenhoffen/ man sagt/ daß die Trouppen/ vor
Metz/ Pont a Mousson und Nanzig campiren werden.

Wien den 20. dito.

Vergangenen Sambstag seind 38. groß und kleine Stück Geschütz/ Pöller/ und
Bomben/ 50. Rüst- und Munition-Wagen/ auß hiesigem Zeughauß nacher Budweiß in
Böhmen/ zu der aldahr stehenden Artillerie/ auffgebrochen/ und marchiren die weit entle-
gene Regimenter nach dem ahngesetzten Munsterungs-Platz. Auß Ober-Ungarn wird be-
richtet/ daß der Herr General Cobb denen in Caschau und andern Orten liegenden Völ-
ckern ihren Soldt bezahlt/ und abermahl ein Corpo über die Theyß außgehen lassen/ welches
die Rebellen (so eine Heyduckische Statt zu überfallen vorgehabt/ auch schon andere Oer-
ter außgeplündert und abgebrandt) ahngetroffen/ deren bey 300. erlegt/ auch viel Türcken/
darunter ein Aga und 2. Spahy, gefangen zu Caschau eingebracht/ dargegen von den Unse-
rigen gar wenig/ doch 2. vornehme von Adell todt blieben; die bey Schlawitz in Mähren
und Ungarischen Gräntzen im Waldt verhawtgestandene Ungehorsame/ welche hiebevor
berichter massen/ ahm heyl: Fronleichnambs Fest/ eingefallen/ und viel Catholische nie-
dergemacht/ seynd auff Ankunfft deß Stahrnbergischen Regiments meistens/ sonderlich
die Vornehmbste flüchtig worden/ die übrige aber haben sich ergeben/ und umb perdon
gebetten.

NiederRheinstrohm den 21. dito.

Zu Cölln seindt nun auch Pfaltz-Neuburgische und Fürstl. Münsterische Abgeord-
nete ahnkommen/ die Friedens-Tractaten aber stehen still/ biß zu der abgereysten Gesand-
ten Zurückkunfft. Der Marquis de Rochefort nimbt seinen Marche mit dem meisten Theil
der Frantzösischen Armee jehnseit der Maaß durch die Graffschafft Salm und das Sta-
bloische Land nach der Mosell/ die von Mastricht kommen täglich vor Falckenburg/ und
streiffen in die nechst angelegene Holländische Dörffer. Eine Holländische Parthey hat in
der Gegendt Charleroy eine Frantzösische Convoy so 40. beladene Karren bey sich gehabt
geschlagen/ und alles weggenommen. Nachdeme die Frantzosen den Muyderberg gantz

ver-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/>
chen Potentaten/ absonderlich bey Churbrandenburg umb Hülff/ der Cron und gantzen<lb/>
Christenheit zum Besten inständigst ahnzuhalten/ der Littauische Stallmeister Herr Mor-<lb/>
stein ist deßwegen zum Abgesandten ahn Ihre Churfürstl. Durchl. benennet/ und bereits<lb/>
nach Berlin auffgebrochen/ umb 8000. Mann zu <hi rendition="#aq">sollicitiren,</hi> mit Versicherung daß dem<lb/>
Churfürsten die <hi rendition="#aq">liquide prætensiones</hi> gegeben/ die <hi rendition="#aq">illiquidae</hi> aber durch gewisse <hi rendition="#aq">commission</hi><lb/>
entschieden werden. Der Kriegs-Rath zu Warschau hat sich geendiget/ und under anderm<lb/>
darauff beschlossen worden/ daß der Groß-Feldtherr zur Armee gehen und ins Feldt rücken<lb/>
solte/ der Platz deß <hi rendition="#aq">rendezvous,</hi> solle nach Beschaffenheit deß Feinds/ ahngewiesen wer-<lb/>
den/ und der König nicht bey dem Zug sein/ welcher aber dessen ohngeachtet in das Läger<lb/>
unter <hi rendition="#aq">Rubissovvo</hi> aufbrechen will/ dahin die Völcker bey Vermeidung hoher Straffen ge-<lb/>
gen den 20. dieses beordret worden. Die Armee solle mit den Kleinodien nach gemachter<lb/><hi rendition="#aq">taxa</hi> bezahlt und dem Wallachischen <hi rendition="#aq">Hofpodar,</hi> durch gemachte Hoffnung zum Pohlni-<lb/>
schen <hi rendition="#aq">Indigenat,</hi> ihnen in beständiger <hi rendition="#aq">affection</hi> zu erhalten/ mündtlich beygebracht werden/<lb/>
daß man die Lembergische Lösungs-Gelder beschleunigen/ auch die <hi rendition="#aq">pacta</hi> beständig halten<lb/>
wolte/ hingegen solte der Groß-Türck den jährlichen Tribut nachlassen/ weilen es der Cron<lb/>
bey der gantzen Christenheit Schimpff und Spott brächte/ weßwegen sich beyde Hofpoda-<lb/>
ren in der Wallachey und Moldau zu Mittlern erclärt/ man solte auch trachten den Doroß-<lb/>
zenko wieder ahn die Cron zu ziehen/ massen der von ihme ahngelangte <hi rendition="#aq">Metropolitan</hi> ver-<lb/>
sichert/ daß die Cosacken die Pohlnische Parthey wieder erwählen wolten/ wan sie ihrer<lb/>
Freyheit/ wie vor 40. Jahren/ würcklich geniessen könten. Im übrigen hat der Kriegs-<lb/>
Rath beschlossen/ gegen den Erbfeind nur <hi rendition="#aq">defensivè</hi> zu gehen/ und melden die jüngste Lem-<lb/>
bergische Brieffe/ daß der Vezier mit seiner Armee noch ahn der Donau still stehe/ sein<lb/>
Schreiben/ so mit lauter Betrohungen ahngefüllet/ bleibt ohnbeandwortet.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Auß Lottringen den 18. dito.</head><lb/>
        <p>Der König wird den 20. oder 22. wie andere aber melden/ den 26. dieses nacher Metz<lb/>
kommen/ gehet zuvor nach Nanzig/ und Diedenhoffen/ man sagt/ daß die Trouppen/ vor<lb/>
Metz/ <hi rendition="#aq">Pont a Mousson</hi> und Nanzig <hi rendition="#aq">campiren</hi> werden.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Wien den 20. dito.</head><lb/>
        <p>Vergangenen Sambstag seind 38. groß und kleine Stück Geschütz/ Pöller/ und<lb/>
Bomben/ 50. Rüst- und Munition-Wagen/ auß hiesigem Zeughauß nacher Budweiß in<lb/>
Böhmen/ zu der aldahr stehenden Artillerie/ auffgebrochen/ und marchiren die weit entle-<lb/>
gene Regimenter nach dem ahngesetzten Munsterungs-Platz. Auß Ober-Ungarn wird be-<lb/>
richtet/ daß der Herr General Cobb denen in Caschau und andern Orten liegenden Völ-<lb/>
ckern ihren Soldt bezahlt/ und abermahl ein Corpo über die Theyß außgehen lassen/ welches<lb/>
die Rebellen (so eine Heyduckische Statt zu überfallen vorgehabt/ auch schon andere Oer-<lb/>
ter außgeplündert und abgebrandt) ahngetroffen/ deren bey 300. erlegt/ auch viel Türcken/<lb/>
darunter ein <hi rendition="#aq">Aga</hi> und 2. <hi rendition="#aq">Spahy,</hi> gefangen zu Caschau eingebracht/ dargegen von den Unse-<lb/>
rigen gar wenig/ doch 2. vornehme von Adell todt blieben; die bey Schlawitz in Mähren<lb/>
und Ungarischen Gräntzen im Waldt verhawtgestandene Ungehorsame/ welche hiebevor<lb/>
berichter massen/ ahm heyl: Fronleichnambs Fest/ eingefallen/ und viel Catholische nie-<lb/>
dergemacht/ seynd auff Ankunfft deß Stahrnbergischen Regiments meistens/ sonderlich<lb/>
die Vornehmbste flüchtig worden/ die übrige aber haben sich ergeben/ und umb <hi rendition="#aq">perdon</hi><lb/>
gebetten.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>NiederRheinstrohm den 21. dito.</head><lb/>
        <p>Zu Cölln seindt nun auch Pfaltz-Neuburgische und Fürstl. Münsterische Abgeord-<lb/>
nete ahnkommen/ die Friedens-Tractaten aber stehen still/ biß zu der abgereysten Gesand-<lb/>
ten Zurückkunfft. Der <hi rendition="#aq">Marquis de Rochefort</hi> nimbt seinen Marche mit dem meisten Theil<lb/>
der Frantzösischen Armee jehnseit der Maaß durch die Graffschafft Salm und das Sta-<lb/>
bloische Land nach der Mosell/ die von Mastricht kommen täglich vor Falckenburg/ und<lb/>
streiffen in die nechst angelegene Holländische Dörffer. Eine Holländische Parthey hat in<lb/>
der Gegendt <hi rendition="#aq">Charleroy</hi> eine Frantzösische Convoy so 40. beladene Karren bey sich gehabt<lb/>
geschlagen/ und alles weggenommen. Nachdeme die Frantzosen den Muyderberg gantz<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[3]/0003] chen Potentaten/ absonderlich bey Churbrandenburg umb Hülff/ der Cron und gantzen Christenheit zum Besten inständigst ahnzuhalten/ der Littauische Stallmeister Herr Mor- stein ist deßwegen zum Abgesandten ahn Ihre Churfürstl. Durchl. benennet/ und bereits nach Berlin auffgebrochen/ umb 8000. Mann zu sollicitiren, mit Versicherung daß dem Churfürsten die liquide prætensiones gegeben/ die illiquidae aber durch gewisse commission entschieden werden. Der Kriegs-Rath zu Warschau hat sich geendiget/ und under anderm darauff beschlossen worden/ daß der Groß-Feldtherr zur Armee gehen und ins Feldt rücken solte/ der Platz deß rendezvous, solle nach Beschaffenheit deß Feinds/ ahngewiesen wer- den/ und der König nicht bey dem Zug sein/ welcher aber dessen ohngeachtet in das Läger unter Rubissovvo aufbrechen will/ dahin die Völcker bey Vermeidung hoher Straffen ge- gen den 20. dieses beordret worden. Die Armee solle mit den Kleinodien nach gemachter taxa bezahlt und dem Wallachischen Hofpodar, durch gemachte Hoffnung zum Pohlni- schen Indigenat, ihnen in beständiger affection zu erhalten/ mündtlich beygebracht werden/ daß man die Lembergische Lösungs-Gelder beschleunigen/ auch die pacta beständig halten wolte/ hingegen solte der Groß-Türck den jährlichen Tribut nachlassen/ weilen es der Cron bey der gantzen Christenheit Schimpff und Spott brächte/ weßwegen sich beyde Hofpoda- ren in der Wallachey und Moldau zu Mittlern erclärt/ man solte auch trachten den Doroß- zenko wieder ahn die Cron zu ziehen/ massen der von ihme ahngelangte Metropolitan ver- sichert/ daß die Cosacken die Pohlnische Parthey wieder erwählen wolten/ wan sie ihrer Freyheit/ wie vor 40. Jahren/ würcklich geniessen könten. Im übrigen hat der Kriegs- Rath beschlossen/ gegen den Erbfeind nur defensivè zu gehen/ und melden die jüngste Lem- bergische Brieffe/ daß der Vezier mit seiner Armee noch ahn der Donau still stehe/ sein Schreiben/ so mit lauter Betrohungen ahngefüllet/ bleibt ohnbeandwortet. Auß Lottringen den 18. dito. Der König wird den 20. oder 22. wie andere aber melden/ den 26. dieses nacher Metz kommen/ gehet zuvor nach Nanzig/ und Diedenhoffen/ man sagt/ daß die Trouppen/ vor Metz/ Pont a Mousson und Nanzig campiren werden. Wien den 20. dito. Vergangenen Sambstag seind 38. groß und kleine Stück Geschütz/ Pöller/ und Bomben/ 50. Rüst- und Munition-Wagen/ auß hiesigem Zeughauß nacher Budweiß in Böhmen/ zu der aldahr stehenden Artillerie/ auffgebrochen/ und marchiren die weit entle- gene Regimenter nach dem ahngesetzten Munsterungs-Platz. Auß Ober-Ungarn wird be- richtet/ daß der Herr General Cobb denen in Caschau und andern Orten liegenden Völ- ckern ihren Soldt bezahlt/ und abermahl ein Corpo über die Theyß außgehen lassen/ welches die Rebellen (so eine Heyduckische Statt zu überfallen vorgehabt/ auch schon andere Oer- ter außgeplündert und abgebrandt) ahngetroffen/ deren bey 300. erlegt/ auch viel Türcken/ darunter ein Aga und 2. Spahy, gefangen zu Caschau eingebracht/ dargegen von den Unse- rigen gar wenig/ doch 2. vornehme von Adell todt blieben; die bey Schlawitz in Mähren und Ungarischen Gräntzen im Waldt verhawtgestandene Ungehorsame/ welche hiebevor berichter massen/ ahm heyl: Fronleichnambs Fest/ eingefallen/ und viel Catholische nie- dergemacht/ seynd auff Ankunfft deß Stahrnbergischen Regiments meistens/ sonderlich die Vornehmbste flüchtig worden/ die übrige aber haben sich ergeben/ und umb perdon gebetten. NiederRheinstrohm den 21. dito. Zu Cölln seindt nun auch Pfaltz-Neuburgische und Fürstl. Münsterische Abgeord- nete ahnkommen/ die Friedens-Tractaten aber stehen still/ biß zu der abgereysten Gesand- ten Zurückkunfft. Der Marquis de Rochefort nimbt seinen Marche mit dem meisten Theil der Frantzösischen Armee jehnseit der Maaß durch die Graffschafft Salm und das Sta- bloische Land nach der Mosell/ die von Mastricht kommen täglich vor Falckenburg/ und streiffen in die nechst angelegene Holländische Dörffer. Eine Holländische Parthey hat in der Gegendt Charleroy eine Frantzösische Convoy so 40. beladene Karren bey sich gehabt geschlagen/ und alles weggenommen. Nachdeme die Frantzosen den Muyderberg gantz ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Frankfurt (Main) und der Verl… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-24T10:58:41Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-24T10:58:41Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0030_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0030_1673/3
Zitationshilfe: Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 30, Frankfurt (Main), 1673, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0030_1673/3>, abgerufen am 13.05.2024.