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Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.

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bezeigten sie ihre Freudenzeichen / weil er von aller Betrübniß und Wiederwertigkeit erlöset/ und in höchster Glückseligkeit lebte.

Von den Cretensern wird dis Zeugniß gegeben/ daß sie allezeit lügenhafft/ böse Thiere und faule Bäuche seyn; Sonst seyn sie gute Schützen/ und zum Gesänge sehr geneiget.

Die alten Griechen haben dem Marti, Baccho, Mercurio und andern heidnischen Götzen Göttliche Ehre erwiesen. Vornehmlich ist der Abgott Apollo zu Delphis bey ihnen in hohen Ehren gewesen/ welchen sie in schweren und zweifelhafften Sachen umb Raht gefraget. So hat es ihnen auch an keinen Abgöttinnen ermangelt/ über allen aber würde die Abgöttinne Minerva, so auch Pallas genennet wird von ihnen hochgeehret.

Hernacher seyn die Griechen vor allen anderen Heyden die erste gewesen so zum Christlichen Glauben bekehrt worden; sie seyn über alle massen andächtig in Pflegung ihres Gottesdienstes/ also/ daß einige unter ihnen sich zu allen Zeiten des Fleisch- und Fisch-essens enthalten/ und lassen sich mit Wasser Brod und Kräutern begnügen.

Die Griechische Christen seyn gar weit unterschieden in den Ceremonien und Haubtstücken der Religion von den Römisch Catholischen. In kirchen Sachen und Streitigkeiten gehorchen sie ihren Patriarchen/ deren vier an der Zahl seyn / als der Oberste und Vornehmste zu Constantinopel, darnach der zu Antiochia, Alexandria und Jerusalem. Wer ein mehrers hievon zu wissen begehret/ besehe Alexandri Rossen unterschiedlichen Gottesdienst der Welt/ und andere von demselben citirte Authores.

Von den Hispaniern.

DIe Hispanier seyn ins gemein mittelmässiger Statur des Leibes/ und bräunlich von Farben/ sie verändern ihren gewöhnlichen Habitt und Kleidung nicht/ wie viele andere Nationen in Europa gewehnet seyn/ sondern behalten ihre gewehnliche Tracht zu allen Zeiten. Die Männer tragen beyhangende Ärmel/ die Hosen schliessen genaw umb den Leib/ und liegen glatt an. Sie tragen enge Schuhe und breite Krägen umb den Halß/ und einen breitrandigen Hut auff den Haupte. Die Achseln umhangen sie mit einem kurtzen Mantelchen/ und tragen ein Steckade und Dolchen an der Seiten. Die Frawen wissen sich auch auff ihre Weise gar köstlich auszuschmücken/ und mit Haupt- und Halß-Zierde wohl zuversehen.

Die Hispanier seyn von Natur hochmühtig (die Demühtigen außgenommen)

bezeigten sie ihre Freudenzeichen / weil er von aller Betrübniß und Wiederwertigkeit erlöset/ und in höchster Glückseligkeit lebte.

Von den Cretensern wird dis Zeugniß gegeben/ daß sie allezeit lügenhafft/ böse Thiere und faule Bäuche seyn; Sonst seyn sie gute Schützen/ und zum Gesänge sehr geneiget.

Die alten Griechen haben dem Marti, Baccho, Mercurio und andern heidnischen Götzen Göttliche Ehre erwiesen. Vornehmlich ist der Abgott Apollo zu Delphis bey ihnen in hohen Ehren gewesen/ welchen sie in schweren und zweifelhafften Sachen umb Raht gefraget. So hat es ihnen auch an keinen Abgöttinnen ermangelt/ über allen aber würde die Abgöttinne Minerva, so auch Pallas geneñet wird von ihnen hochgeehret.

Hernacher seyn die Griechen vor allen anderen Heyden die erste gewesen so zum Christlichen Glauben bekehrt worden; sie seyn über alle massen andächtig in Pflegung ihres Gottesdienstes/ also/ daß einige unter ihnen sich zu allen Zeiten des Fleisch- und Fisch-essens enthalten/ und lassen sich mit Wasser Brod und Kräutern begnügen.

Die Griechische Christen seyn gar weit unterschieden in den Ceremonien und Haubtstücken der Religion von den Römisch Catholischen. In kirchen Sachen und Streitigkeiten gehorchen sie ihren Patriarchen/ deren vier an der Zahl seyn / als der Oberste und Vornehmste zu Constantinopel, darnach der zu Antiochia, Alexandria und Jerusalem. Wer ein mehrers hievon zu wissen begehret/ besehe Alexandri Rossen unterschiedlichen Gottesdienst der Welt/ und andere von demselben citirte Authores.

Von den Hispaniern.

DIe Hispanier seyn ins gemein mittelmässiger Statur des Leibes/ und bräunlich von Farben/ sie verändern ihren gewöhnlichen Habitt und Kleidung nicht/ wie viele andere Nationen in Europa gewehnet seyn/ sondern behalten ihre gewehnliche Tracht zu allen Zeiten. Die Männer tragen beyhangende Ärmel/ die Hosen schliessen genaw umb den Leib/ und liegen glatt an. Sie tragen enge Schuhe und breite Krägen umb den Halß/ und einen breitrandigen Hut auff den Haupte. Die Achseln umhangen sie mit einem kurtzen Mantelchen/ und tragen ein Steckade und Dolchen an der Seiten. Die Frawen wissen sich auch auff ihre Weise gar köstlich auszuschmücken/ und mit Haupt- und Halß-Zierde wohl zuversehen.

Die Hispanier seyn von Natur hochmühtig (die Demühtigen außgenom̃en)

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[67/0079] bezeigten sie ihre Freudenzeichen / weil er von aller Betrübniß und Wiederwertigkeit erlöset/ und in höchster Glückseligkeit lebte. Von den Cretensern wird dis Zeugniß gegeben/ daß sie allezeit lügenhafft/ böse Thiere und faule Bäuche seyn; Sonst seyn sie gute Schützen/ und zum Gesänge sehr geneiget. Die alten Griechen haben dem Marti, Baccho, Mercurio und andern heidnischen Götzen Göttliche Ehre erwiesen. Vornehmlich ist der Abgott Apollo zu Delphis bey ihnen in hohen Ehren gewesen/ welchen sie in schweren und zweifelhafften Sachen umb Raht gefraget. So hat es ihnen auch an keinen Abgöttinnen ermangelt/ über allen aber würde die Abgöttinne Minerva, so auch Pallas geneñet wird von ihnen hochgeehret. Hernacher seyn die Griechen vor allen anderen Heyden die erste gewesen so zum Christlichen Glauben bekehrt worden; sie seyn über alle massen andächtig in Pflegung ihres Gottesdienstes/ also/ daß einige unter ihnen sich zu allen Zeiten des Fleisch- und Fisch-essens enthalten/ und lassen sich mit Wasser Brod und Kräutern begnügen. Die Griechische Christen seyn gar weit unterschieden in den Ceremonien und Haubtstücken der Religion von den Römisch Catholischen. In kirchen Sachen und Streitigkeiten gehorchen sie ihren Patriarchen/ deren vier an der Zahl seyn / als der Oberste und Vornehmste zu Constantinopel, darnach der zu Antiochia, Alexandria und Jerusalem. Wer ein mehrers hievon zu wissen begehret/ besehe Alexandri Rossen unterschiedlichen Gottesdienst der Welt/ und andere von demselben citirte Authores. Von den Hispaniern. DIe Hispanier seyn ins gemein mittelmässiger Statur des Leibes/ und bräunlich von Farben/ sie verändern ihren gewöhnlichen Habitt und Kleidung nicht/ wie viele andere Nationen in Europa gewehnet seyn/ sondern behalten ihre gewehnliche Tracht zu allen Zeiten. Die Männer tragen beyhangende Ärmel/ die Hosen schliessen genaw umb den Leib/ und liegen glatt an. Sie tragen enge Schuhe und breite Krägen umb den Halß/ und einen breitrandigen Hut auff den Haupte. Die Achseln umhangen sie mit einem kurtzen Mantelchen/ und tragen ein Steckade und Dolchen an der Seiten. Die Frawen wissen sich auch auff ihre Weise gar köstlich auszuschmücken/ und mit Haupt- und Halß-Zierde wohl zuversehen. Die Hispanier seyn von Natur hochmühtig (die Demühtigen außgenom̃en)

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/79>, abgerufen am 27.04.2024.