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Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 4. Osnabrück, 1687.

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Wie die Alten vorgeben/ haben sie den Verstand/ sich dieses Fündleins zugebrauchen/ daß sie in Furcht und Drangsal ihrer Feinde/ ihre Jungen verschlingen/ und hernach wieder von sich geben.

Von den Heylbutten/ Faber, (ein Meerschmidt) St. Peters-Fisch/ und Häring.

DIe Heylbutten sind sowohl bekante Fische/ daß/ nachdeme sie auff die Fischmarckte/ bevorab in so grossen und berühmten Wasser- und Seestädten/ als Amsterdam und andre/ häuffig zukauffe gebracht/ gekocht und gegessen werden / unnötig von ihrer Gestalt/ Natur/ und Geschmack zureden/ weßwegen wir solche vergebliche Arbeit bey Seite setzen.

Dieser in obstehender Figur vorgestellter Fisch ist eigentlich/ und wird von Jonstono genannt Faber, welches auff Teutsch einen Schmidt bedeutet: Ursach solcher Benennung/ wie Salvianus bezeuget/ sind die vielfältige Angel seines Rückens und Bauchs/ und die unterschiedliche Knochen seines Kopffes/ welche alle eines Schmiedes Werck-Zeuge vorstellen: Oder auch seine Farbe/ welche eben so schwartz/ als roth ist. Vorzeiten ist er Zeus, oder Jupiter genannt worden / weil er in dem Tempel Jonis, als ein Heiligthumb auffgehangen worden. Etliche nennen ihn Christophorus, entweder wegen der Flecken an seinen Seiten/ welche die Merckzeichen der Finger deß Christophori (wie sie sagen) vorbilden: Oder weil vermeinet werden wil/ daß es deßjenigen Fisches Arth/ welchen Petrus, auff Befehl unsers Heilandes/ auß dem Wasser gezogen/ welche Flecken die Gestalt deß Zinßgroschen abbilden sollen/ den unser Seligmacher zu Entrichtung des Zinses oder Zolles zu Capernaum geben lassen/ welcher dem gefangenen Fisch auß dem Munde gezogen worden. Es ist aber dieser Fisch guter substantz und materie, auch diensamer Nahrung/ und sonderbahren anmuthigen Geschmacks. Salvianus bezeuget/ daß sie wegen ihres dünnen Leibes/ entweder niemahl gebraten/ sondern mehrentheils gebacken/ mit Trauben- oder Pomerantzen-Safft betreuffet/ oder in Wasser und Wein/ jedes gleichviel/ abgesotten/ mit Öhl und Saltz/ oder andren wollriechenden Kräutereyen zugerichtet/ gegessen werden.

Der Häring ist/ wegen deß überflüssigen Gebrauchs/ und jährlichen Fangs / seiner Gestalt und Beschaffenheit nach/ Reichen und Armen insgemein /

Wie die Alten vorgeben/ haben sie den Verstand/ sich dieses Fündleins zugebrauchen/ daß sie in Furcht und Drangsal ihrer Feinde/ ihre Jungen verschlingen/ und hernach wieder von sich geben.

Von den Heylbutten/ Faber, (ein Meerschmidt) St. Peters-Fisch/ und Häring.

DIe Heylbutten sind sowohl bekante Fische/ daß/ nachdeme sie auff die Fischmarckte/ bevorab in so grossen und berühmten Wasser- und Seestädten/ als Amsterdam und andre/ häuffig zukauffe gebracht/ gekocht und gegessen werden / unnötig von ihrer Gestalt/ Natur/ und Geschmack zureden/ weßwegen wir solche vergebliche Arbeit bey Seite setzen.

Dieser in obstehender Figur vorgestellter Fisch ist eigentlich/ und wird von Jonstono genannt Faber, welches auff Teutsch einen Schmidt bedeutet: Ursach solcher Benennung/ wie Salvianus bezeuget/ sind die vielfältige Angel seines Rückens und Bauchs/ und die unterschiedliche Knochen seines Kopffes/ welche alle eines Schmiedes Werck-Zeuge vorstellen: Oder auch seine Farbe/ welche eben so schwartz/ als roth ist. Vorzeiten ist er Zeus, oder Jupiter genannt worden / weil er in dem Tempel Jonis, als ein Heiligthumb auffgehangen worden. Etliche nennen ihn Christophorus, entweder wegen der Flecken an seinen Seiten/ welche die Merckzeichen der Finger deß Christophori (wie sie sagen) vorbilden: Oder weil vermeinet werden wil/ daß es deßjenigen Fisches Arth/ welchen Petrus, auff Befehl unsers Heilandes/ auß dem Wasser gezogen/ welche Flecken die Gestalt deß Zinßgroschen abbilden sollen/ den unser Seligmacher zu Entrichtung des Zinses oder Zolles zu Capernaum geben lassen/ welcher dem gefangenen Fisch auß dem Munde gezogen worden. Es ist aber dieser Fisch guter substantz und materie, auch diensamer Nahrung/ und sonderbahren anmuthigen Geschmacks. Salvianus bezeuget/ daß sie wegen ihres dünnen Leibes/ entweder niemahl gebraten/ sondern mehrentheils gebacken/ mit Trauben- oder Pomerantzen-Safft betreuffet/ oder in Wasser und Wein/ jedes gleichviel/ abgesotten/ mit Öhl und Saltz/ oder andren wollriechenden Kräutereyen zugerichtet/ gegessen werden.

Der Häring ist/ wegen deß überflüssigen Gebrauchs/ und jährlichen Fangs / seiner Gestalt und Beschaffenheit nach/ Reichen und Armen insgemein /

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[255/0023] Wie die Alten vorgeben/ haben sie den Verstand/ sich dieses Fündleins zugebrauchen/ daß sie in Furcht und Drangsal ihrer Feinde/ ihre Jungen verschlingen/ und hernach wieder von sich geben. Von den Heylbutten/ Faber, (ein Meerschmidt) St. Peters-Fisch/ und Häring. DIe Heylbutten sind sowohl bekante Fische/ daß/ nachdeme sie auff die Fischmarckte/ bevorab in so grossen und berühmten Wasser- und Seestädten/ als Amsterdam und andre/ häuffig zukauffe gebracht/ gekocht und gegessen werden / unnötig von ihrer Gestalt/ Natur/ und Geschmack zureden/ weßwegen wir solche vergebliche Arbeit bey Seite setzen. Dieser in obstehender Figur vorgestellter Fisch ist eigentlich/ und wird von Jonstono genannt Faber, welches auff Teutsch einen Schmidt bedeutet: Ursach solcher Benennung/ wie Salvianus bezeuget/ sind die vielfältige Angel seines Rückens und Bauchs/ und die unterschiedliche Knochen seines Kopffes/ welche alle eines Schmiedes Werck-Zeuge vorstellen: Oder auch seine Farbe/ welche eben so schwartz/ als roth ist. Vorzeiten ist er Zeus, oder Jupiter genannt worden / weil er in dem Tempel Jonis, als ein Heiligthumb auffgehangen worden. Etliche nennen ihn Christophorus, entweder wegen der Flecken an seinen Seiten/ welche die Merckzeichen der Finger deß Christophori (wie sie sagen) vorbilden: Oder weil vermeinet werden wil/ daß es deßjenigen Fisches Arth/ welchen Petrus, auff Befehl unsers Heilandes/ auß dem Wasser gezogen/ welche Flecken die Gestalt deß Zinßgroschen abbilden sollen/ den unser Seligmacher zu Entrichtung des Zinses oder Zolles zu Capernaum geben lassen/ welcher dem gefangenen Fisch auß dem Munde gezogen worden. Es ist aber dieser Fisch guter substantz und materie, auch diensamer Nahrung/ und sonderbahren anmuthigen Geschmacks. Salvianus bezeuget/ daß sie wegen ihres dünnen Leibes/ entweder niemahl gebraten/ sondern mehrentheils gebacken/ mit Trauben- oder Pomerantzen-Safft betreuffet/ oder in Wasser und Wein/ jedes gleichviel/ abgesotten/ mit Öhl und Saltz/ oder andren wollriechenden Kräutereyen zugerichtet/ gegessen werden. Der Häring ist/ wegen deß überflüssigen Gebrauchs/ und jährlichen Fangs / seiner Gestalt und Beschaffenheit nach/ Reichen und Armen insgemein /

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 4. Osnabrück, 1687, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz04_1678/23>, abgerufen am 27.04.2024.