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[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.

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Bersinge auf unterschiedliche Art zuzurichten.
ihn fein klein mit grünen wohlschmeckenden Kräutern/ schlaget hernach Eyer auf/
und rühret sie darunter und macht ein Eingerührtes/ versaltzet es nicht/ so wird es
gut und wohlgeschmackt.

Desgleichen können auch Bersinge mit Senff und Butter/ wie bey andern Fi-
schen vermeldet bereitet werden.

Der Rogen gesotten hernach in Oel gebachen ist auch ein delicat gut Essen.

13. Knödel Bersing-Rogen.

Nehmet die Rogen von Bersingen/ wann sie kalt sind und hacket sie klein/ reibet
einen Weck darunter/ und nehmet ein wenig Eingerührtes von Eyern darzu/ thut ein
wenig Meel darein/ hacket/ würtzet/ pfeffert und saltzet es/ und machets ein we-
nig gelb/ machet darnach Knödlein und bachet sie aus heisser Butter/ machet ei-
nen Pfeffer von Karpffen-Schweiß fein süß/ und lasset die Knödlein mit dem Pfef-
fer sieden so werden sie gut und wohl geschmackt.

NB. Der Persing hat ein ziemlich zart Fleisch/ und ist ein gar gesunder Fisch es
mögen ihn auch krancke Leute/ Febricitanten/ ja gar die Sechswöchnerinnen essen/
wie ihr dann nebenst den Hechten/ Forellen Grundeln und Schmerlingen/ Ausoni-
us delitias mensarum
nennet/ darum das erste wohl geschmackt und gesund ist
und von reichen Leuten gern und offt genossen wird.

NB. Die Bersinge sind das gantze Jahr gut/ ausser im Mertz und Aprillen
da ist die rechte Leich-Zeit.

14. Von Prexen Sieden.

Prexen werden in Saltzwasser abgesotten; etliche sieden sie in Eßig und Wein/
man mag sie sieden wie man will/ wenn sie gesotten/ so streuet man grün Petersilien-
Kraut darüber/ die gibt man trocken mit einem Schüsselein Essig auf den Tische.

Von Forellen.
Num. 1. Forellen gut zu sieden.

Koche oder siede die Forellen in Wein und Wasser gar/ wann du sie wilt auf-
setzen/ so schlage sie in ein Serviet, oder Petersilien und Eßig darüber gesetzet/ auch
kochet man sie scharff in Wasser und Saltz/ Wein-Eßig und Pfeffer dabey.

2. Trocken blau abgesottene Forellen.

Nimm halb Wasser/ halb Wein und Saltz darein/ doch daß man es nicht
versaltzet/ setze es auf das Feuer/ und lasse es sieden/ nimm die Forelle/ thue sie auf/
und wasche sie fein sauber aus/ giesse guten sauren Eßig drüber/ der fein laulicht

ist

Berſinge auf unterſchiedliche Art zuzurichten.
ihn fein klein mit gruͤnen wohlſchmeckenden Kraͤutern/ ſchlaget hernach Eyer auf/
und ruͤhret ſie darunter und macht ein Eingeruͤhrtes/ verſaltzet es nicht/ ſo wird es
gut und wohlgeſchmackt.

Desgleichen koͤnnen auch Berſinge mit Senff und Butter/ wie bey andern Fi-
ſchen vermeldet bereitet werden.

Der Rogen geſotten hernach in Oel gebachen iſt auch ein delicat gut Eſſen.

13. Knoͤdel Berſing-Rogen.

Nehmet die Rogen von Berſingen/ wañ ſie kalt ſind und hacket ſie klein/ reibet
einen Weck darunter/ und nehmet ein wenig Eingeruͤhrtes von Eyern darzu/ thut ein
wenig Meel darein/ hacket/ wuͤrtzet/ pfeffert und ſaltzet es/ und machets ein we-
nig gelb/ machet darnach Knoͤdlein und bachet ſie aus heiſſer Butter/ machet ei-
nen Pfeffer von Karpffen-Schweiß fein ſuͤß/ und laſſet die Knoͤdlein mit dem Pfef-
fer ſieden ſo werden ſie gut und wohl geſchmackt.

NB. Der Perſing hat ein ziemlich zart Fleiſch/ und iſt ein gar geſunder Fiſch es
moͤgen ihn auch krancke Leute/ Febricitanten/ ja gar die Sechswoͤchnerinnen eſſen/
wie ihr dann nebenſt den Hechten/ Forellen Grundeln und Schmerlingen/ Auſoni-
us delitias menſarum
nennet/ darum das erſte wohl geſchmackt und geſund iſt
und von reichen Leuten gern und offt genoſſen wird.

NB. Die Berſinge ſind das gantze Jahr gut/ auſſer im Mertz und Aprillen
da iſt die rechte Leich-Zeit.

14. Von Prexen Sieden.

Prexen werden in Saltzwaſſer abgeſotten; etliche ſieden ſie in Eßig und Wein/
man mag ſie ſieden wie man will/ wenn ſie geſotten/ ſo ſtreuet man gruͤn Peterſilien-
Kraut daruͤber/ die gibt man trocken mit einem Schuͤſſelein Eſſig auf den Tiſche.

Von Forellen.
Num. 1. Forellen gut zu ſieden.

Koche oder ſiede die Forellen in Wein und Waſſer gar/ wann du ſie wilt auf-
ſetzen/ ſo ſchlage ſie in ein Serviet, oder Peterſilien und Eßig daruͤber geſetzet/ auch
kochet man ſie ſcharff in Waſſer und Saltz/ Wein-Eßig und Pfeffer dabey.

2. Trocken blau abgeſottene Forellen.

Nimm halb Waſſer/ halb Wein und Saltz darein/ doch daß man es nicht
verſaltzet/ ſetze es auf das Feuer/ und laſſe es ſieden/ nimm die Forelle/ thue ſie auf/
und waſche ſie fein ſauber aus/ gieſſe guten ſauren Eßig druͤber/ der fein laulicht

iſt
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[295/0317] Berſinge auf unterſchiedliche Art zuzurichten. ihn fein klein mit gruͤnen wohlſchmeckenden Kraͤutern/ ſchlaget hernach Eyer auf/ und ruͤhret ſie darunter und macht ein Eingeruͤhrtes/ verſaltzet es nicht/ ſo wird es gut und wohlgeſchmackt. Desgleichen koͤnnen auch Berſinge mit Senff und Butter/ wie bey andern Fi- ſchen vermeldet bereitet werden. Der Rogen geſotten hernach in Oel gebachen iſt auch ein delicat gut Eſſen. 13. Knoͤdel Berſing-Rogen. Nehmet die Rogen von Berſingen/ wañ ſie kalt ſind und hacket ſie klein/ reibet einen Weck darunter/ und nehmet ein wenig Eingeruͤhrtes von Eyern darzu/ thut ein wenig Meel darein/ hacket/ wuͤrtzet/ pfeffert und ſaltzet es/ und machets ein we- nig gelb/ machet darnach Knoͤdlein und bachet ſie aus heiſſer Butter/ machet ei- nen Pfeffer von Karpffen-Schweiß fein ſuͤß/ und laſſet die Knoͤdlein mit dem Pfef- fer ſieden ſo werden ſie gut und wohl geſchmackt. NB. Der Perſing hat ein ziemlich zart Fleiſch/ und iſt ein gar geſunder Fiſch es moͤgen ihn auch krancke Leute/ Febricitanten/ ja gar die Sechswoͤchnerinnen eſſen/ wie ihr dann nebenſt den Hechten/ Forellen Grundeln und Schmerlingen/ Auſoni- us delitias menſarum nennet/ darum das erſte wohl geſchmackt und geſund iſt und von reichen Leuten gern und offt genoſſen wird. NB. Die Berſinge ſind das gantze Jahr gut/ auſſer im Mertz und Aprillen da iſt die rechte Leich-Zeit. 14. Von Prexen Sieden. Prexen werden in Saltzwaſſer abgeſotten; etliche ſieden ſie in Eßig und Wein/ man mag ſie ſieden wie man will/ wenn ſie geſotten/ ſo ſtreuet man gruͤn Peterſilien- Kraut daruͤber/ die gibt man trocken mit einem Schuͤſſelein Eſſig auf den Tiſche. Von Forellen. Num. 1. Forellen gut zu ſieden. Koche oder ſiede die Forellen in Wein und Waſſer gar/ wann du ſie wilt auf- ſetzen/ ſo ſchlage ſie in ein Serviet, oder Peterſilien und Eßig daruͤber geſetzet/ auch kochet man ſie ſcharff in Waſſer und Saltz/ Wein-Eßig und Pfeffer dabey. 2. Trocken blau abgeſottene Forellen. Nimm halb Waſſer/ halb Wein und Saltz darein/ doch daß man es nicht verſaltzet/ ſetze es auf das Feuer/ und laſſe es ſieden/ nimm die Forelle/ thue ſie auf/ und waſche ſie fein ſauber aus/ gieſſe guten ſauren Eßig druͤber/ der fein laulicht iſt

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706/317>, abgerufen am 26.04.2024.