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[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.

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Das XXIV. Capitel/
eine Milch/ und einer Nuß groß Schmaltz wohl heiß werden/ mache einen Teig
darmit an/ lege Eyer in ein warm Wasser/ schlage den halben Theil gantz/ den an-
dern halben Theil das Weisse an den Teig/ halte den Teig warm/ daß er nicht dick
wird/ und bachs.

62. Aufgelauffene Aepffel-Küchlein.

Man nimmt gute Bach-Aepffel/ schälet dieselbige fleissig/ schneidet darnach
überzwerg den Apffel in fein dünne runde Blätlein/ und thut Meel in ein Beck-
lein/ rühret es mit kaltem Wasser ab/ daß es wohl glatt werde/ thut ein wenig
heisses Schmaltz darein/ setzet es hernach auf eine Glut/ daß das Schmaltz wohl
darein komme; zuletzt giesset man einen siedigen Wein darein/ rühret das Teiglein
wohl untereinander/ daß es fein glatt und dünne werde/ lässet es also auch warm
werden/ jedoch daß es sich nicht im Becklein anlege/ lässet das Schmaltz heiß wer-
den/ kehret die Aepffel-Schnitz im Teige um/ und bächet sie.

63. Mäyen-Küchlein.

Nimm allerley gute Kräuter/ giesse ein Seidlein Wasser darüber/ brühe sie
und hacke sie klein/ darauf röste sie in Schmaltz/ thue Saltz/ Wein-Beerlein und
Rosinen darzu/ zuckere und bache sie fein gemach/ giebs kalt/ streue Zucker oder Tri-
saneth darauf.

64. Küchlein von Mäyen-Kraut.

Nimm schön sauber gewaschenes Mäyen-Kraut/ hacke solches klein/ schlage
Eyer darein/ rühre Semmel wohl darunter/ saltze und würtze es mit Jngwer/
Saffran und Muscaten-Blühe/ thue alsdann Wein-Beerlein/ ausgekörnte Ro-
sinlein und länglicht geschnittene/ zuvor aber abgebälgte Mandeln darzu/ rühre es
wohl untereinander/ mache es nicht zu dicke/ darauf lasse das Schmaltz heiß wer-
den/ lege es mit einem eisernen Löffel ein/ und bache es fein gemach aus.

65. Brand-Küchlein.

Hierzu machet man den Teig mit warmen Wasser an/ röstet ihn in
Schmaltz/ bis er trocken wird/ treibt ihn dann in eine Schüssel mit Eyern an/ legt
die Eyer in heiß Wasser/ schlägt dann eines nach dem andern darein/ bächt es
auch also/ bis sie genug haben.

Oder/ man nimmt kalt Wasser/ macht einen Teig an/ röstet Meel in
Schmaltz/ legt Eyer in ein heiß Wasser/ schlägt eins nach dem andern darein/ bis
genug ist/ bächt es in Schmaltz.

66. Gemeine Küchlein.

Nimm 2. Diethäuflein schönes Meel/ eine halbe Maas guter weisser Bier-

Hefen/
A a a 3

Das XXIV. Capitel/
eine Milch/ und einer Nuß groß Schmaltz wohl heiß werden/ mache einen Teig
darmit an/ lege Eyer in ein warm Waſſer/ ſchlage den halben Theil gantz/ den an-
dern halben Theil das Weiſſe an den Teig/ halte den Teig warm/ daß er nicht dick
wird/ und bachs.

62. Aufgelauffene Aepffel-Kuͤchlein.

Man nimmt gute Bach-Aepffel/ ſchaͤlet dieſelbige fleiſſig/ ſchneidet darnach
uͤberzwerg den Apffel in fein duͤnne runde Blaͤtlein/ und thut Meel in ein Beck-
lein/ ruͤhret es mit kaltem Waſſer ab/ daß es wohl glatt werde/ thut ein wenig
heiſſes Schmaltz darein/ ſetzet es hernach auf eine Glut/ daß das Schmaltz wohl
darein komme; zuletzt gieſſet man einen ſiedigen Wein darein/ ruͤhret das Teiglein
wohl untereinander/ daß es fein glatt und duͤnne werde/ laͤſſet es alſo auch warm
werden/ jedoch daß es ſich nicht im Becklein anlege/ laͤſſet das Schmaltz heiß wer-
den/ kehret die Aepffel-Schnitz im Teige um/ und baͤchet ſie.

63. Maͤyen-Kuͤchlein.

Nimm allerley gute Kraͤuter/ gieſſe ein Seidlein Waſſer daruͤber/ bruͤhe ſie
und hacke ſie klein/ darauf roͤſte ſie in Schmaltz/ thue Saltz/ Wein-Beerlein und
Roſinen darzu/ zuckere und bache ſie fein gemach/ giebs kalt/ ſtreue Zucker oder Tri-
ſaneth darauf.

64. Kuͤchlein von Maͤyen-Kraut.

Nimm ſchoͤn ſauber gewaſchenes Maͤyen-Kraut/ hacke ſolches klein/ ſchlage
Eyer darein/ ruͤhre Semmel wohl darunter/ ſaltze und wuͤrtze es mit Jngwer/
Saffran und Muſcaten-Bluͤhe/ thue alsdann Wein-Beerlein/ ausgekoͤrnte Ro-
ſinlein und laͤnglicht geſchnittene/ zuvor aber abgebaͤlgte Mandeln darzu/ ruͤhre es
wohl untereinander/ mache es nicht zu dicke/ darauf laſſe das Schmaltz heiß wer-
den/ lege es mit einem eiſernen Loͤffel ein/ und bache es fein gemach aus.

65. Brand-Kuͤchlein.

Hierzu machet man den Teig mit warmen Waſſer an/ roͤſtet ihn in
Schmaltz/ bis er trocken wird/ treibt ihn dann in eine Schuͤſſel mit Eyern an/ legt
die Eyer in heiß Waſſer/ ſchlaͤgt dann eines nach dem andern darein/ baͤcht es
auch alſo/ bis ſie genug haben.

Oder/ man nimmt kalt Waſſer/ macht einen Teig an/ roͤſtet Meel in
Schmaltz/ legt Eyer in ein heiß Waſſer/ ſchlaͤgt eins nach dem andern darein/ bis
genug iſt/ baͤcht es in Schmaltz.

66. Gemeine Kuͤchlein.

Nimm 2. Diethaͤuflein ſchoͤnes Meel/ eine halbe Maas guter weiſſer Bier-

Hefen/
A a a 3
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[373/0395] Das XXIV. Capitel/ eine Milch/ und einer Nuß groß Schmaltz wohl heiß werden/ mache einen Teig darmit an/ lege Eyer in ein warm Waſſer/ ſchlage den halben Theil gantz/ den an- dern halben Theil das Weiſſe an den Teig/ halte den Teig warm/ daß er nicht dick wird/ und bachs. 62. Aufgelauffene Aepffel-Kuͤchlein. Man nimmt gute Bach-Aepffel/ ſchaͤlet dieſelbige fleiſſig/ ſchneidet darnach uͤberzwerg den Apffel in fein duͤnne runde Blaͤtlein/ und thut Meel in ein Beck- lein/ ruͤhret es mit kaltem Waſſer ab/ daß es wohl glatt werde/ thut ein wenig heiſſes Schmaltz darein/ ſetzet es hernach auf eine Glut/ daß das Schmaltz wohl darein komme; zuletzt gieſſet man einen ſiedigen Wein darein/ ruͤhret das Teiglein wohl untereinander/ daß es fein glatt und duͤnne werde/ laͤſſet es alſo auch warm werden/ jedoch daß es ſich nicht im Becklein anlege/ laͤſſet das Schmaltz heiß wer- den/ kehret die Aepffel-Schnitz im Teige um/ und baͤchet ſie. 63. Maͤyen-Kuͤchlein. Nimm allerley gute Kraͤuter/ gieſſe ein Seidlein Waſſer daruͤber/ bruͤhe ſie und hacke ſie klein/ darauf roͤſte ſie in Schmaltz/ thue Saltz/ Wein-Beerlein und Roſinen darzu/ zuckere und bache ſie fein gemach/ giebs kalt/ ſtreue Zucker oder Tri- ſaneth darauf. 64. Kuͤchlein von Maͤyen-Kraut. Nimm ſchoͤn ſauber gewaſchenes Maͤyen-Kraut/ hacke ſolches klein/ ſchlage Eyer darein/ ruͤhre Semmel wohl darunter/ ſaltze und wuͤrtze es mit Jngwer/ Saffran und Muſcaten-Bluͤhe/ thue alsdann Wein-Beerlein/ ausgekoͤrnte Ro- ſinlein und laͤnglicht geſchnittene/ zuvor aber abgebaͤlgte Mandeln darzu/ ruͤhre es wohl untereinander/ mache es nicht zu dicke/ darauf laſſe das Schmaltz heiß wer- den/ lege es mit einem eiſernen Loͤffel ein/ und bache es fein gemach aus. 65. Brand-Kuͤchlein. Hierzu machet man den Teig mit warmen Waſſer an/ roͤſtet ihn in Schmaltz/ bis er trocken wird/ treibt ihn dann in eine Schuͤſſel mit Eyern an/ legt die Eyer in heiß Waſſer/ ſchlaͤgt dann eines nach dem andern darein/ baͤcht es auch alſo/ bis ſie genug haben. Oder/ man nimmt kalt Waſſer/ macht einen Teig an/ roͤſtet Meel in Schmaltz/ legt Eyer in ein heiß Waſſer/ ſchlaͤgt eins nach dem andern darein/ bis genug iſt/ baͤcht es in Schmaltz. 66. Gemeine Kuͤchlein. Nimm 2. Diethaͤuflein ſchoͤnes Meel/ eine halbe Maas guter weiſſer Bier- Hefen/ A a a 3

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706/395>, abgerufen am 26.04.2024.