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[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.

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Von Zurichtung der Erdschwämme und Pfifferling.
Castanien lang frisch zu erhalten.

Die Castanien lassen sich gleichfalls noch ziemlich lang conserviren und auf-
behalten/ und zwar in ihren stachlichten Schaalen besser/ als ausser denselben/
(wiewohl andere das Gegentheil behaubten/) wann man sie im Sande vergräbt/
weilen ihnen aber die Mäuse sehr nachgehen/ thut man wohl/ wann man selbige
in ein höltzernes Fäßlein/ oder oben an dem Mundloch wohl verbundenes/ und
daselbst mit Ochsen-Gall überschmiertes Glas besagter massen in trocknen Sand
setzet/ den Sand aber anfänglich wohl warm machet/ damit die Castanien nicht
von der Feuchte schimmeln/ und mithin in einem Keller verwahret.

Solcher Gestalt kan man auch die Hasel-Nuß verwahren/ wann man sie
mit unter die Castanien vermischet.

Welsche Nüsse lang frisch zu erhalten.

Man machet eine Lage von trocknen Wein-Trestern/ daraus der sauere
Safft gepresset ist/ hernach eine Lage welsche Nüsse/ wiederum eine Lage Trester/
und also eines um das andere/ bis das Gefässe voll seye.

Die Nüsse/ so also verwahret sind/ lassen ihre Schaalen abziehen/ als wären
sie erst frisch vom Baum gebrochen/ und haben ihren Geschmack auch vollkömmlich.

Von Zurichtung der Erd-Schwämme und
Pfifferlingen.

Die Erd-Schwämme seynd unterschiedlich/ dieselbigen werden auch auf un-
terschiedliche Arten zugerichtet/ auch nicht an einem Ort wie an dem andern mit
Namen/ welches wohl zu observiren/ genennet.

Num. 1. Von Erkänntnuß guter Erd-Schwämme.

Die Erkäntnuß eines guten Erdschwammes solle erstlich seyn/ wann derselbe
vest/ oder weiß/ und unten roth/ auch eines guten Geruchs ist.

Zum andern/ wann sie noch auf dem Stengel stehen/ und gleichsam Knöpffe
und sich noch nicht aufgethan haben/ so seynd sie zum Gebrauch am besten.

Zum dritten/ wann die Schwämme welck und wurmicht seynd/ so seynd sie
nichts nutz/ und werden derowegen als untüchtig hinweg geworffen.

NB.
X x x 2
Von Zurichtung der Erdſchwaͤmme und Pfifferling.
Caſtanien lang friſch zu erhalten.

Die Caſtanien laſſen ſich gleichfalls noch ziemlich lang conſerviren und auf-
behalten/ und zwar in ihren ſtachlichten Schaalen beſſer/ als auſſer denſelben/
(wiewohl andere das Gegentheil behaubten/) wann man ſie im Sande vergraͤbt/
weilen ihnen aber die Maͤuſe ſehr nachgehen/ thut man wohl/ wann man ſelbige
in ein hoͤltzernes Faͤßlein/ oder oben an dem Mundloch wohl verbundenes/ und
daſelbſt mit Ochſen-Gall uͤberſchmiertes Glas beſagter maſſen in trocknen Sand
ſetzet/ den Sand aber anfaͤnglich wohl warm machet/ damit die Caſtanien nicht
von der Feuchte ſchimmeln/ und mithin in einem Keller verwahret.

Solcher Geſtalt kan man auch die Haſel-Nuß verwahren/ wann man ſie
mit unter die Caſtanien vermiſchet.

Welſche Nuͤſſe lang friſch zu erhalten.

Man machet eine Lage von trocknen Wein-Treſtern/ daraus der ſauere
Safft gepreſſet iſt/ hernach eine Lage welſche Nuͤſſe/ wiederum eine Lage Treſter/
und alſo eines um das andere/ bis das Gefaͤſſe voll ſeye.

Die Nuͤſſe/ ſo alſo verwahret ſind/ laſſen ihre Schaalen abziehen/ als waͤren
ſie erſt friſch vom Baum gebrochen/ und haben ihren Geſchmack auch vollkoͤm̃lich.

Von Zurichtung der Erd-Schwaͤmme und
Pfifferlingen.

Die Erd-Schwaͤmme ſeynd unterſchiedlich/ dieſelbigen werden auch auf un-
terſchiedliche Arten zugerichtet/ auch nicht an einem Ort wie an dem andern mit
Namen/ welches wohl zu obſerviren/ genennet.

Num. 1. Von Erkaͤnntnuß guter Erd-Schwaͤmme.

Die Erkaͤntnuß eines guten Erdſchwammes ſolle erſtlich ſeyn/ wann derſelbe
veſt/ oder weiß/ und unten roth/ auch eines guten Geruchs iſt.

Zum andern/ wann ſie noch auf dem Stengel ſtehen/ und gleichſam Knoͤpffe
und ſich noch nicht aufgethan haben/ ſo ſeynd ſie zum Gebrauch am beſten.

Zum dritten/ wann die Schwaͤmme welck und wurmicht ſeynd/ ſo ſeynd ſie
nichts nutz/ und werden derowegen als untuͤchtig hinweg geworffen.

NB.
X x x 2
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[531/0553] Von Zurichtung der Erdſchwaͤmme und Pfifferling. Caſtanien lang friſch zu erhalten. Die Caſtanien laſſen ſich gleichfalls noch ziemlich lang conſerviren und auf- behalten/ und zwar in ihren ſtachlichten Schaalen beſſer/ als auſſer denſelben/ (wiewohl andere das Gegentheil behaubten/) wann man ſie im Sande vergraͤbt/ weilen ihnen aber die Maͤuſe ſehr nachgehen/ thut man wohl/ wann man ſelbige in ein hoͤltzernes Faͤßlein/ oder oben an dem Mundloch wohl verbundenes/ und daſelbſt mit Ochſen-Gall uͤberſchmiertes Glas beſagter maſſen in trocknen Sand ſetzet/ den Sand aber anfaͤnglich wohl warm machet/ damit die Caſtanien nicht von der Feuchte ſchimmeln/ und mithin in einem Keller verwahret. Solcher Geſtalt kan man auch die Haſel-Nuß verwahren/ wann man ſie mit unter die Caſtanien vermiſchet. Welſche Nuͤſſe lang friſch zu erhalten. Man machet eine Lage von trocknen Wein-Treſtern/ daraus der ſauere Safft gepreſſet iſt/ hernach eine Lage welſche Nuͤſſe/ wiederum eine Lage Treſter/ und alſo eines um das andere/ bis das Gefaͤſſe voll ſeye. Die Nuͤſſe/ ſo alſo verwahret ſind/ laſſen ihre Schaalen abziehen/ als waͤren ſie erſt friſch vom Baum gebrochen/ und haben ihren Geſchmack auch vollkoͤm̃lich. Von Zurichtung der Erd-Schwaͤmme und Pfifferlingen. Die Erd-Schwaͤmme ſeynd unterſchiedlich/ dieſelbigen werden auch auf un- terſchiedliche Arten zugerichtet/ auch nicht an einem Ort wie an dem andern mit Namen/ welches wohl zu obſerviren/ genennet. Num. 1. Von Erkaͤnntnuß guter Erd-Schwaͤmme. Die Erkaͤntnuß eines guten Erdſchwammes ſolle erſtlich ſeyn/ wann derſelbe veſt/ oder weiß/ und unten roth/ auch eines guten Geruchs iſt. Zum andern/ wann ſie noch auf dem Stengel ſtehen/ und gleichſam Knoͤpffe und ſich noch nicht aufgethan haben/ ſo ſeynd ſie zum Gebrauch am beſten. Zum dritten/ wann die Schwaͤmme welck und wurmicht ſeynd/ ſo ſeynd ſie nichts nutz/ und werden derowegen als untuͤchtig hinweg geworffen. NB. X x x 2

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706/553>, abgerufen am 26.04.2024.