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Obrecht, Georg: Fünff Vnderschiedliche Secreta Politica. Straßburg, 1617.

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lein mit äusserstem fleiß nach zuforschen/ vnd zuerkundigen las-
sen/ wer doch solcher Güter rechter Herr/ oder der Abgestorbe-
nen Personen wahrer Erb seyn möge. Sie sollen auch nicht36
vnderlassen/ an vnderscheidenen Orthen/ vnd in vnderscheide-
nen Stätten Libellos zu affigieren/ vnd in denselben die Be-
schaffenheit der Sachen erzehlen/ vnd zur restitution der Gü-
ter auff vorgangene genugsamme Bescheinung sich erbieten.
Wann dann hernach in Jahrsfrist sich niemand erzeigt/ so sollen
die deputirte Einnemmer solche Güter dem AErario Sancto zu-
schreiben/ vnd neben anderen Renten vnd Einkommen alle
Jahr verrechnen.

Zu diesen jetzt erklärten Güteren/ werden von vns dem A Era-37
rio Sancto, auch die Thesauri vnd Schätz/ deren rechter Herr
ebenmässig vnbekandt ist/ (wie sie dann [fremdsprachliches Material] genandt
werden) zugerechnet/ vnd dem AErario Sancto zum theil zu-
geeignet. Daher setzen vnd ordnen wir/ wann jemand verbor-38
gen oder vergraben Gelt/ oder ein Schatz in locis fiscalibus, vel
publicis, vel religiosis, non data opera
findet/ das solche Gü-
ter als Fortunae beneficium, von dem Herren deß Orths/ das
ist/ von dem AErario Sancto, vnd von dem Finder/ zugleichen
Theilen sollen getheilt werden.

Also setzen vnnd ordnen wir auch/ daß in folgenden dreyen39
Fällen/ wie vorzeiten dem Fisco, also heutigen Tags dem
AErario Sancto die Thesauri, vnd Schätz heimfallen sollen.

Der erste fall ist/ wann jemand in seinem eigenen oder fremb-40
dem Hauß/ oder Grund/ mit verbottenen Künsten ein Schatz
findet/ so ist derselbdem AErario Sancto gantz zugehörig/ dieweil
es aller Billichkeit entgegen were/ daß der Finder dessen genies-
sen soll/ darumb er viel mehr zustraffen ist.

Der ander fall ist/ wann in zuvor specificirten Orten/ mit be-41

sonderer
D d 2

lein mit aͤuſſerſtem fleiß nach zuforſchen/ vnd zuerkundigen laſ-
ſen/ wer doch ſolcher Guͤter rechter Herꝛ/ oder der Abgeſtorbe-
nen Perſonen wahrer Erb ſeyn moͤge. Sie ſollen auch nicht36
vnderlaſſen/ an vnderſcheidenen Orthen/ vnd in vnderſcheide-
nen Staͤtten Libellos zu affigieren/ vnd in denſelben die Be-
ſchaffenheit der Sachen erzehlen/ vnd zur reſtitution der Guͤ-
ter auff vorgangene genugſamme Beſcheinung ſich erbieten.
Wann dann hernach in Jahrsfriſt ſich niemand erzeigt/ ſo ſollen
die deputirte Einnemmer ſolche Guͤter dem Ærario Sancto zu-
ſchreiben/ vnd neben anderen Renten vnd Einkommen alle
Jahr verrechnen.

Zu dieſen jetzt erklaͤrten Guͤteren/ werden von vns dem A Era-37
rio Sancto, auch die Theſauri vnd Schaͤtz/ deren rechter Herꝛ
ebenmaͤſſig vnbekandt iſt/ (wie ſie dann [fremdsprachliches Material] genandt
werden) zugerechnet/ vnd dem AErario Sancto zum theil zu-
geeignet. Daher ſetzen vnd ordnen wir/ wann jemand verbor-38
gen oder vergraben Gelt/ oder ein Schatz in locis fiſcalibus, vel
publicis, vel religioſis, non datâ operâ
findet/ das ſolche Guͤ-
ter als Fortunæ beneficium, von dem Herꝛen deß Orths/ das
iſt/ von dem AErario Sancto, vnd von dem Finder/ zugleichen
Theilen ſollen getheilt werden.

Alſo ſetzen vnnd ordnen wir auch/ daß in folgenden dreyen39
Faͤllen/ wie vorzeiten dem Fiſco, alſo heutigen Tags dem
AErario Sancto die Theſauri, vnd Schaͤtz heimfallen ſollen.

Der erſte fall iſt/ wann jemand in ſeinem eigenen oder fremb-40
dem Hauß/ oder Grund/ mit verbottenen Künſten ein Schatz
findet/ ſo iſt derſelbdem AErario Sancto gantz zugehoͤrig/ dieweil
es aller Billichkeit entgegen were/ daß der Finder deſſen genieſ-
ſen ſoll/ darumb er viel mehr zuſtraffen iſt.

Der ander fall iſt/ wann in zuvor ſpecificirten Orten/ mit be-41

ſonderer
D d 2
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[147/0225] lein mit aͤuſſerſtem fleiß nach zuforſchen/ vnd zuerkundigen laſ- ſen/ wer doch ſolcher Guͤter rechter Herꝛ/ oder der Abgeſtorbe- nen Perſonen wahrer Erb ſeyn moͤge. Sie ſollen auch nicht vnderlaſſen/ an vnderſcheidenen Orthen/ vnd in vnderſcheide- nen Staͤtten Libellos zu affigieren/ vnd in denſelben die Be- ſchaffenheit der Sachen erzehlen/ vnd zur reſtitution der Guͤ- ter auff vorgangene genugſamme Beſcheinung ſich erbieten. Wann dann hernach in Jahrsfriſt ſich niemand erzeigt/ ſo ſollen die deputirte Einnemmer ſolche Guͤter dem Ærario Sancto zu- ſchreiben/ vnd neben anderen Renten vnd Einkommen alle Jahr verrechnen. 36 Zu dieſen jetzt erklaͤrten Guͤteren/ werden von vns dem A Era- rio Sancto, auch die Theſauri vnd Schaͤtz/ deren rechter Herꝛ ebenmaͤſſig vnbekandt iſt/ (wie ſie dann _ genandt werden) zugerechnet/ vnd dem AErario Sancto zum theil zu- geeignet. Daher ſetzen vnd ordnen wir/ wann jemand verbor- gen oder vergraben Gelt/ oder ein Schatz in locis fiſcalibus, vel publicis, vel religioſis, non datâ operâ findet/ das ſolche Guͤ- ter als Fortunæ beneficium, von dem Herꝛen deß Orths/ das iſt/ von dem AErario Sancto, vnd von dem Finder/ zugleichen Theilen ſollen getheilt werden. 37 38 Alſo ſetzen vnnd ordnen wir auch/ daß in folgenden dreyen Faͤllen/ wie vorzeiten dem Fiſco, alſo heutigen Tags dem AErario Sancto die Theſauri, vnd Schaͤtz heimfallen ſollen. 39 Der erſte fall iſt/ wann jemand in ſeinem eigenen oder fremb- dem Hauß/ oder Grund/ mit verbottenen Künſten ein Schatz findet/ ſo iſt derſelbdem AErario Sancto gantz zugehoͤrig/ dieweil es aller Billichkeit entgegen were/ daß der Finder deſſen genieſ- ſen ſoll/ darumb er viel mehr zuſtraffen iſt. 40 Der ander fall iſt/ wann in zuvor ſpecificirten Orten/ mit be- ſonderer 41 D d 2

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Zitationshilfe: Obrecht, Georg: Fünff Vnderschiedliche Secreta Politica. Straßburg, 1617, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/obrecht_secreta_1617/225>, abgerufen am 26.04.2024.