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Obrecht, Georg: Fünff Vnderschiedliche Secreta Politica. Straßburg, 1617.

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Deßgleichen soll das letzt lebend alle fahrnus/ sie seye zugebracht/76
oder ererbt/ sampt der gantzen Errungenschafft/ in ligenden vnd
beweglichen Gütteren/ ohn Vnderscheidt/ eygenthumblich be-
halten.

Wann nun in jetzt gemeldtem fall beede Ehegemacht allein77
in der zwerch Lini vberden siebenden grad Erben haben/ so ist
es auß zuvor num. 67. 72. deducirten Vrsachen der Billich-
keit gemäß/ daß nach deß einen Ehegemächts tödtlichen Abgang
von der Erben vnvertestiertem halben theil der zehende Pfenning
dem AErario Sancto gefolgt werde. Ebener massen/ wann das78
vberlebende Ehegemächt Todts verscheiden ist/ so ist es nicht we-
niger/ auß oberzehlten Vrsachen billich/ daß auch der zehende
Pfenning/ von allem vnvertestiertem Gut/ welches solch Ehe-
gemächt so wol eygenthumlich/ als in Niessungsweiß ingehabt/
dem AErario Sancto eingehändiget werde. Woferr aber al-79
lein daß eine verstorbene Ehegemächt vber den siebenden grad in
Linea collaterali, nach sich Erben verlassen/ alsdann soll auch
von dieses Ehegemächts Erbschafft allein der zehende theil dem
AErario Sancto incorporirt werden.

Es ist aber bey vor deducirten achten vnd neundten Ordnun-80
gen wolzu observieren/ wann vnsere Vnderthanen bey der sie-
benden Ordnung/ ein nammhaffte Summ Geldts durch einen
letzten Willen dem AErario Sancto verschaft/ vnd vberlassen: vnd
sich aber hernach befindet dz jnen von wegen der vorigen achten/
vnd dieserneundten Ordnung/ auch der zwentzigste/ oder der ze-
hende theil darzu gefallenen Erbschafft müste detrahirt werden:
daß alsdann jhnen nichts weiters zu detrahieren seye/ als was ge-
melter zwentzigste oder zehende theil der Erbschafft/ daß bey der
siebenden Ordnung per ultimam voluntatem vberlassen Gut/
mag vbertreffen. Solte aber solch Gut viel mehr sich anlauf-

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Deßgleichen ſoll das letzt lebend alle fahrnus/ ſie ſeye zugebracht/76
oder ererbt/ ſampt der gantzen Errungenſchafft/ in ligenden vnd
beweglichen Guͤtteren/ ohn Vnderſcheidt/ eygenthumblich be-
halten.

Wann nun in jetzt gemeldtem fall beede Ehegemacht allein77
in der zwerch Lini vberden ſiebenden grad Erben haben/ ſo iſt
es auß zuvor num. 67. 72. deducirten Vrſachen der Billich-
keit gemaͤß/ daß nach deß einen Ehegemaͤchts toͤdtlichen Abgang
von der Erben vnverteſtiertem halben theil der zehende Pfenning
dem Ærario Sancto gefolgt werde. Ebener maſſen/ wann das78
vberlebende Ehegemaͤcht Todts verſcheiden iſt/ ſo iſt es nicht we-
niger/ auß oberzehlten Vrſachen billich/ daß auch der zehende
Pfenning/ von allem vnverteſtiertem Gut/ welches ſolch Ehe-
gemaͤcht ſo wol eygenthumlich/ als in Nieſſungsweiß ingehabt/
dem Ærario Sancto eingehaͤndiget werde. Woferꝛ aber al-79
lein daß eine verſtorbene Ehegemaͤcht vber den ſiebenden grad in
Linea collaterali, nach ſich Erben verlaſſen/ alsdann ſoll auch
von dieſes Ehegemaͤchts Erbſchafft allein der zehende theil dem
Ærario Sancto incorporirt werden.

Es iſt aber bey vor deducirten achten vnd neundten Ordnun-80
gen wolzu obſervieren/ wann vnſere Vnderthanen bey der ſie-
benden Ordnung/ ein nam̃haffte Summ Geldts durch einen
letzten Willen dem Ærario Sancto verſchaft/ vnd vberlaſſen: vnd
ſich aber hernach befindet dz jnen von wegen der vorigen achten/
vnd dieſerneundten Ordnung/ auch der zwentzigſte/ oder der ze-
hende theil darzu gefallenen Erbſchafft muͤſte detrahirt werden:
daß alsdann jhnen nichts weiters zu detrahieren ſeye/ als was ge-
melter zwentzigſte oder zehende theil der Erbſchafft/ daß bey der
ſiebenden Ordnung per ultimam voluntatem vberlaſſen Gut/
mag vbertreffen. Solte aber ſolch Gut viel mehr ſich anlauf-

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[157/0235] Deßgleichen ſoll das letzt lebend alle fahrnus/ ſie ſeye zugebracht/ oder ererbt/ ſampt der gantzen Errungenſchafft/ in ligenden vnd beweglichen Guͤtteren/ ohn Vnderſcheidt/ eygenthumblich be- halten. 76 Wann nun in jetzt gemeldtem fall beede Ehegemacht allein in der zwerch Lini vberden ſiebenden grad Erben haben/ ſo iſt es auß zuvor num. 67. 72. deducirten Vrſachen der Billich- keit gemaͤß/ daß nach deß einen Ehegemaͤchts toͤdtlichen Abgang von der Erben vnverteſtiertem halben theil der zehende Pfenning dem Ærario Sancto gefolgt werde. Ebener maſſen/ wann das vberlebende Ehegemaͤcht Todts verſcheiden iſt/ ſo iſt es nicht we- niger/ auß oberzehlten Vrſachen billich/ daß auch der zehende Pfenning/ von allem vnverteſtiertem Gut/ welches ſolch Ehe- gemaͤcht ſo wol eygenthumlich/ als in Nieſſungsweiß ingehabt/ dem Ærario Sancto eingehaͤndiget werde. Woferꝛ aber al- lein daß eine verſtorbene Ehegemaͤcht vber den ſiebenden grad in Linea collaterali, nach ſich Erben verlaſſen/ alsdann ſoll auch von dieſes Ehegemaͤchts Erbſchafft allein der zehende theil dem Ærario Sancto incorporirt werden. 77 78 79 Es iſt aber bey vor deducirten achten vnd neundten Ordnun- gen wolzu obſervieren/ wann vnſere Vnderthanen bey der ſie- benden Ordnung/ ein nam̃haffte Summ Geldts durch einen letzten Willen dem Ærario Sancto verſchaft/ vnd vberlaſſen: vnd ſich aber hernach befindet dz jnen von wegen der vorigen achten/ vnd dieſerneundten Ordnung/ auch der zwentzigſte/ oder der ze- hende theil darzu gefallenen Erbſchafft muͤſte detrahirt werden: daß alsdann jhnen nichts weiters zu detrahieren ſeye/ als was ge- melter zwentzigſte oder zehende theil der Erbſchafft/ daß bey der ſiebenden Ordnung per ultimam voluntatem vberlaſſen Gut/ mag vbertreffen. Solte aber ſolch Gut viel mehr ſich anlauf- fen/ 80 E e 3

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Zitationshilfe: Obrecht, Georg: Fünff Vnderschiedliche Secreta Politica. Straßburg, 1617, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/obrecht_secreta_1617/235>, abgerufen am 26.04.2024.