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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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Beschreibung des Fichtelbergs.
Arx Nariscorum celso contermina coelo,
Pinifer undarum celerum Pater inclute Moeni,
Egrae piscosae, Nabi, Salaeqve Potentis, &c.
Du veste Fichtenburg! biß Himmel anerbauet/
Wer ist so kühn/ der dich zu stürmen sich getranet/
Du Flüße Vater du/ Mayn/ Eger/ und die Nab/
Die Sal und andre mehr fließen von dir herab.

Und wiederum:

Vier Littern/ eine Sylb ein kleines Wörtlein bringen/
So doch vier Flüße seynd/ MENS, rathe/ sie entspringeny/
Aus unserm Fichtelberg: Mayn/ Eger/ Nab und Sal/
Die zeigen an der Stirn Wort/ Sylb/ und Littern Zahl.

Dann das Wort MENS begreifft die Anfangs-Buchstaben der
Nahmen eines jeden der vier Flüße in sich. Von diesen vier Flüs-
sen singet Herr Bruschius nach der Relation des Herrn D. Pertschii
also:

Piniferi cum forte vagos ego solus ad amnes
Errarem, patriae ductus amore meae,
Moenus ubi Pater, & cum Sala nobilis Egra,
Et Nabus ex uno monte lacuque fluunt,
Quatuor in partes abeuntia flumina mundi,
Quorum Albis bibit & Rhenus & ister aquas.

Wir wollen uns aber wieder zu denjenigen Flüssen wenden/ wel-
che unmittelbahr aus unserm See selbsten entspringen; deren wir
eigentlich gedachter massen zwey antreffen/ den Mayn nehmlich
gegen Abend/ und die Nab gegen Mittag fliessend/ weil nun je-
ner der stärckste und längste Fluß unter allen ist/ und durch der
tapffern Francken Land gehend/ sich mit dem Haupt- und sehr
Schiffreichen Waßer in Teutschland dem Rhein vereiniget/ so
Beschrei-
bung des
Mayns/
und zwar
deß weißen.
schiffen wir billich zuerst auf ihn von seinem Ursprung biß zu seiner
Einstürtzung in den Rhein fort.

Der Mayn/ und zwar der weiße/ entspringet also aus dem
hochgelegenen und tieffen Fichtel-See/ da er sich aus dem Mo-

rast
Beſchreibung des Fichtelbergs.
Arx Nariſcorum celſo contermina cœlo,
Pinifer undarum celerum Pater inclute Mœni,
Egræ piſcoſæ, Nabi, Salæqve Potentis, &c.
Du veſte Fichtenburg! biß Himmel anerbauet/
Wer iſt ſo kuͤhn/ der dich zu ſtuͤrmen ſich getranet/
Du Fluͤße Vater du/ Mayn/ Eger/ und die Nab/
Die Sal und andre mehr fließen von dir herab.

Und wiederum:

Vier Littern/ eine Sylb ein kleines Woͤrtlein bringen/
So doch vier Fluͤße ſeynd/ MENS, rathe/ ſie entſpringeny/
Aus unſerm Fichtelberg: Mayn/ Eger/ Nab und Sal/
Die zeigen an der Stirn Wort/ Sylb/ und Littern Zahl.

Dann das Wort MENS begreifft die Anfangs-Buchſtaben der
Nahmen eines jeden der vier Fluͤße in ſich. Von dieſen vier Fluͤſ-
ſen ſinget Herr Bruſchius nach der Relation des Herrn D. Pertſchii
alſo:

Piniferi cum forte vagos ego ſolus ad amnes
Errarem, patriæ ductus amore meæ,
Moenus ubi Pater, & cum Sala nobilis Egra,
Et Nabus ex uno monte lacuque fluunt,
Quatuor in partes abeuntia flumina mundi,
Quorum Albis bibit & Rhenus & iſter aquas.

Wir wollen uns aber wieder zu denjenigen Fluͤſſen wenden/ wel-
che unmittelbahr aus unſerm See ſelbſten entſpringen; deren wir
eigentlich gedachter maſſen zwey antreffen/ den Mayn nehmlich
gegen Abend/ und die Nab gegen Mittag flieſſend/ weil nun je-
ner der ſtaͤrckſte und laͤngſte Fluß unter allen iſt/ und durch der
tapffern Francken Land gehend/ ſich mit dem Haupt- und ſehr
Schiffreichen Waßer in Teutſchland dem Rhein vereiniget/ ſo
Beſchrei-
bung des
Mayns/
und zwar
deß weißen.
ſchiffen wir billich zuerſt auf ihn von ſeinem Urſprung biß zu ſeiner
Einſtuͤrtzung in den Rhein fort.

Der Mayn/ und zwar der weiße/ entſpringet alſo aus dem
hochgelegenen und tieffen Fichtel-See/ da er ſich aus dem Mo-

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[16/0029] Beſchreibung des Fichtelbergs. Arx Nariſcorum celſo contermina cœlo, Pinifer undarum celerum Pater inclute Mœni, Egræ piſcoſæ, Nabi, Salæqve Potentis, &c. Du veſte Fichtenburg! biß Himmel anerbauet/ Wer iſt ſo kuͤhn/ der dich zu ſtuͤrmen ſich getranet/ Du Fluͤße Vater du/ Mayn/ Eger/ und die Nab/ Die Sal und andre mehr fließen von dir herab. Und wiederum: Vier Littern/ eine Sylb ein kleines Woͤrtlein bringen/ So doch vier Fluͤße ſeynd/ MENS, rathe/ ſie entſpringeny/ Aus unſerm Fichtelberg: Mayn/ Eger/ Nab und Sal/ Die zeigen an der Stirn Wort/ Sylb/ und Littern Zahl. Dann das Wort MENS begreifft die Anfangs-Buchſtaben der Nahmen eines jeden der vier Fluͤße in ſich. Von dieſen vier Fluͤſ- ſen ſinget Herr Bruſchius nach der Relation des Herrn D. Pertſchii alſo: Piniferi cum forte vagos ego ſolus ad amnes Errarem, patriæ ductus amore meæ, Moenus ubi Pater, & cum Sala nobilis Egra, Et Nabus ex uno monte lacuque fluunt, Quatuor in partes abeuntia flumina mundi, Quorum Albis bibit & Rhenus & iſter aquas. Wir wollen uns aber wieder zu denjenigen Fluͤſſen wenden/ wel- che unmittelbahr aus unſerm See ſelbſten entſpringen; deren wir eigentlich gedachter maſſen zwey antreffen/ den Mayn nehmlich gegen Abend/ und die Nab gegen Mittag flieſſend/ weil nun je- ner der ſtaͤrckſte und laͤngſte Fluß unter allen iſt/ und durch der tapffern Francken Land gehend/ ſich mit dem Haupt- und ſehr Schiffreichen Waßer in Teutſchland dem Rhein vereiniget/ ſo ſchiffen wir billich zuerſt auf ihn von ſeinem Urſprung biß zu ſeiner Einſtuͤrtzung in den Rhein fort. Beſchrei- bung des Mayns/ und zwar deß weißen. Der Mayn/ und zwar der weiße/ entſpringet alſo aus dem hochgelegenen und tieffen Fichtel-See/ da er ſich aus dem Mo- raſt

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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/29>, abgerufen am 26.04.2024.