Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

Folge der Kontinuität von Amerika. Captain King, dem wir die
völlige Umschiffung und Aufnahme aller Küsten von Neu Hol-
land verdanken, und der jezt den Archipel des Feuerlandes un-
tersucht, fand Kolibri's bis 54° Südbreite, woraus man sieht, dass
es nur ein Vorurtheil ist, die südliche Hemisphäre für kälter
als die nördliche zu halten. In Van Diemen-land findet man
baumartige Farrenkräuter in einer Breite, die der von Lyon ent-
spricht, wo doch an solche Gewächse nicht mehr zu denken ist.
Auf den Kemble und Macquerie-inseln, die erst 1810 entdekt
wurden, giebt es eine eigne Art von Psittacus, unter 55° Südbreite,
der von Lesson in Duperrey's Reise beschrieben ist.

Von den ersezenden Formen sehn wir ein merkwürdiges Bei-
spiel bei den Elephanten, von denen man jezt 2 Spezies, den
asiatischen und afrikanischen unterscheidet. Frederic Cuvier
(der Bruder des grossen) und Geoffroy St Hilaire haben den afri-
kanischen nach dem Kranze seiner Zähne: Loxodonta genant.
Seit 1681 war kein afrikanischer [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]Elephant in Europa gewesen,
jezt ist ein junger in Paris, und man sieht, dass die Ptolemäer
und Karthager [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] ihre Streitelephanten nicht aus Asien zu

Folge der Kontinuität von Amerika. Captain King, dem wir die
völlige Umschiffung und Aufnahme aller Küsten von Neu Hol-
land verdanken, und der jezt den Archipel des Feuerlandes un-
tersucht, fand Kolibri’s bis 54° Südbreite, woraus man sieht, dass
es nur ein Vorurtheil ist, die südliche Hemisphäre für kälter
als die nördliche zu halten. In Van Diemen-land findet man
baumartige Farrenkräuter in einer Breite, die der von Lyon ent-
spricht, wo doch an solche Gewächse nicht mehr zu denken ist.
Auf den Kemble und Macquerie-inseln, die erst 1810 entdekt
wurden, giebt es eine eigne Art von Psittacus, unter 55° Südbreite,
der von Lesson in Duperrey’s Reise beschrieben ist.

Von den ersezenden Formen sehn wir ein merkwürdiges Bei-
spiel bei den Elephanten, von denen man jezt 2 Spezies, den
asiatischen und afrikanischen unterscheidet. Fréderic Cuvier
(der Bruder des grossen) und Geoffroy St Hilaire haben den afri-
kanischen nach dem Kranze seiner Zähne: Loxodonta genant.
Seit 1681 war kein afrikanischer [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]Elephant in Europa gewesen,
jezt ist ein junger in Paris, und man sieht, dass die Ptolemäer
und Karthager [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] ihre Streitelephanten nicht aus Asien zu

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="session" n="59">
          <p><pb facs="#f0753" n="375r"/>
Folge der Kontinuität von Amerika. <choice><abbr>Capt.</abbr><expan resp="#CT">Captain</expan></choice> <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-122441281 http://d-nb.info/gnd/122441281">King</persName>, dem wir die<lb/>
völlige Umschiffung und Aufnahme aller Küsten von Neu Hol-<lb/>
land verdanken, und der jezt den Archipel des Feuerlandes un-<lb/>
tersucht, fand Kolibri&#x2019;s bis 54° Südbreite, woraus man sieht, dass<lb/>
es nur ein Vorurtheil ist, die südliche Hemisphäre für kälter<lb/>
als die nördliche zu halten. In Van Diemen-land findet man<lb/>
baumartige Farrenkräuter in einer Breite, die der von Lyon ent-<lb/>
spricht, wo doch an solche Gewächse nicht mehr zu denken ist.<lb/>
Auf den Kemble und Macquerie-inseln, die erst 1810 entdekt<lb/>
wurden, giebt es eine eigne Art von Psittacus, unter 55° <choice><abbr>Sbreite</abbr><expan resp="#CT">Südbreite</expan></choice>,<lb/>
der von <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117669962 http://d-nb.info/gnd/117669962">Lesson</persName> in <persName resp="#CT" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117663476 http://d-nb.info/gnd/117663476">Duperrey</persName>&#x2019;s Reise beschrieben ist.</p><lb/>
          <p>Von den ersezenden Formen sehn wir ein merkwürdiges Bei-<lb/>
spiel bei den Elephanten, von denen man jezt 2 Spezies, den<lb/>
asiatischen und afrikanischen unterscheidet. <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117666416 http://d-nb.info/gnd/117666416">Fréderic Cuvier</persName><lb/>
(der Bruder des grossen) und <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118690426 http://d-nb.info/gnd/118690426">Geoffroy S<hi rendition="#sup #u">t</hi> Hilaire</persName> haben den afri-<lb/>
kanischen nach dem Kranze seiner Zähne: Loxodonta genant.<lb/>
Seit 1681 war kein afrikanischer <subst><del rendition="#ow"><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/></del><add place="across">E</add></subst>lephant in Europa gewesen,<lb/>
jezt ist ein junger in Paris, und man sieht, dass die Ptolemäer<lb/>
und Karthager <del rendition="#s"><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/></del> ihre Streitelephanten nicht aus Asien zu<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[375r/0753] Folge der Kontinuität von Amerika. Capt. King, dem wir die völlige Umschiffung und Aufnahme aller Küsten von Neu Hol- land verdanken, und der jezt den Archipel des Feuerlandes un- tersucht, fand Kolibri’s bis 54° Südbreite, woraus man sieht, dass es nur ein Vorurtheil ist, die südliche Hemisphäre für kälter als die nördliche zu halten. In Van Diemen-land findet man baumartige Farrenkräuter in einer Breite, die der von Lyon ent- spricht, wo doch an solche Gewächse nicht mehr zu denken ist. Auf den Kemble und Macquerie-inseln, die erst 1810 entdekt wurden, giebt es eine eigne Art von Psittacus, unter 55° Sbreite, der von Lesson in Duperrey’s Reise beschrieben ist. Von den ersezenden Formen sehn wir ein merkwürdiges Bei- spiel bei den Elephanten, von denen man jezt 2 Spezies, den asiatischen und afrikanischen unterscheidet. Fréderic Cuvier (der Bruder des grossen) und Geoffroy St Hilaire haben den afri- kanischen nach dem Kranze seiner Zähne: Loxodonta genant. Seit 1681 war kein afrikanischer _Elephant in Europa gewesen, jezt ist ein junger in Paris, und man sieht, dass die Ptolemäer und Karthager _ ihre Streitelephanten nicht aus Asien zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/753
Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 375r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/753>, abgerufen am 27.04.2024.