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Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.

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Und Rom? Es fiel nochmaliger Nacht anheim,
Doch schweigt's, und lautlos neben der herrschenden,
Sechsrossig aufgezäumten Hoffart
Schleicht der Beherrschten unsäglich Elend.
Nicht mehr das Schwert handhaben und nicht den Pflug
Quiriten jezt, kaum pflegt die entwöhnte Hand
Den süßen Weinstock, wurzelschlagend
Ueber dem Schutte der alten Tugend.
Im Flammenblick nur, oder im edlen Bau
Des schönen, freyheitlügenden Angesichts
Zeigt Rom sich noch, am Scheideweg noch,
Aber es folgte dem Wink der Wollust!

Und Rom? Es fiel nochmaliger Nacht anheim,
Doch ſchweigt's, und lautlos neben der herrſchenden,
Sechsroſſig aufgezaͤumten Hoffart
Schleicht der Beherrſchten unſaͤglich Elend.
Nicht mehr das Schwert handhaben und nicht den Pflug
Quiriten jezt, kaum pflegt die entwoͤhnte Hand
Den ſuͤßen Weinſtock, wurzelſchlagend
Ueber dem Schutte der alten Tugend.
Im Flammenblick nur, oder im edlen Bau
Des ſchoͤnen, freyheitluͤgenden Angeſichts
Zeigt Rom ſich noch, am Scheideweg noch,
Aber es folgte dem Wink der Wolluſt!

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[256/0266] Und Rom? Es fiel nochmaliger Nacht anheim, Doch ſchweigt's, und lautlos neben der herrſchenden, Sechsroſſig aufgezaͤumten Hoffart Schleicht der Beherrſchten unſaͤglich Elend. Nicht mehr das Schwert handhaben und nicht den Pflug Quiriten jezt, kaum pflegt die entwoͤhnte Hand Den ſuͤßen Weinſtock, wurzelſchlagend Ueber dem Schutte der alten Tugend. Im Flammenblick nur, oder im edlen Bau Des ſchoͤnen, freyheitluͤgenden Angeſichts Zeigt Rom ſich noch, am Scheideweg noch, Aber es folgte dem Wink der Wolluſt!

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Zitationshilfe: Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/266>, abgerufen am 26.04.2024.