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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] rium, welcher alles zusammen ist, Con-
sul und Kauffmann.

Die Einwohner zu Zante glauben
noch bis dato, daß die Europäer die Tü-
cher mit diesen Rosinen färbeten, und
meinen nicht, daß sie gegessen werden.

Diese kleine Rosinen sind der Orten
so gemeine, daß der Centner nicht höher,
als um drey Pfund verkaufft wird; hin-
gegen muß man den Venetianern, auch so-
viel für die freye Ausfuhr bezahlen, und
kan deswegen den Centner unter 9. bis 10.
Pfund zu Marseille nicht haben: wie-
wohl der Preiß bisweilen ziemlich än-
dert, nachdem nämlich die Lese gut ge-
wesen, und wenig Gefahr zur See.

[Spaltenumbruch]

Wann die See frey ist, so bringen sie
die Holländer häuffig nach Bour-
deaux, Rochelle, Nantes,
und
Rouan/ von dannen kan man sie viel
wohlfeiler haben, als von Marseille.

Man soll die Corinthen erwehlen,
welche neu, klein, und in grossen Klum-
pen sind, das ist, die abgebeeret, und
nicht mit Honig bestrichen sind: so muß
man auch Acht haben, daß der Ballen
umher nicht weiß sehe, und folglich von
Mülben angefressen sey: ingleichen, daß
es keine Spanische Rosinlein seyn.
Sie halten sich zwey oder drey Jahr,
wenn sie nur nicht sehr gerühret wer-
den, oder zu viel Luft bekommen.

[Ende Spaltensatz]
Das sechtzigste Capitel.
Von den Jubis-Rosinen.
[Spaltenumbruch]

DJeses sind Rosinen, welche wir aus
Provence kommen lassen, bevor-
aus von Roqvevarre und von Ouriol.
Wenn sie zeitig, werden die Trauben
abgelesen, und in warme Lauge von
Suda eingeweichet, hernach auf Hor-
den gelegt, und an der Sonne getrock-
net, da sie dann einmahl über das ande-
re umgewendet werden müssen, damit
sie fein zugleich trucknen. Wenn sie
nun trucken worden, werden sie in klei-
ne weisse Fäßlein geleget, auf die Weise,
wie wir sie zu sehen bekommen: und
müssen alsdann, wann sie gebührend
beschaffen, frisch und trucken seyn, schö-
ne Trauben, die nicht schmutzig oder ab-
gebeeret sind, so wenig als möglich ist:
auch müssen sie klar und gläntzend seyn,
und zuckersüsse schmecken.

Ohne diese bekommen wir noch eine
Gattung Rosinen, die wir Picardans,
die Picardischen, zu nennen pflegen;
selbige sind viel kleiner, trucken und dür-
re, kurtz zu sagen, weit geringer als die
Jubis.

Allerley Ro-
sinen.

Wir verkauffen auch ferner Calabri-
sche Rosinen/
welche fett sind und gar
gut schmecken. Jngleichen die Marro-
quins,
welches schwartze Rosinen sind:
raisins d'arc au ciel, weil sie wie ein Re-
genbogen sehen: sie kommen aus Spa-
nien,
und wird Spanischer Wein da-
raus gemacht: Es sind truckne, roth
und blaulichte Rosinen, von sehr gutem
Geschmack: Spanische Rosinen/ wel-
che klein, und ein wenig grösser sind, als
[Spaltenumbruch] die Corinthen; und noch andere Sor-
ten mehr.

Wir treiben gleichfalls einen starckenAllerhand
Weine.

Handel mit allerhand Weinen, z. E. mit
Spanischen/ Alicanten, S. Lau-
rent/ Frontignan/ Coste-rotie, Thin/
Hermitage/ Barbatanne
oder aus
Languedoc/ und so fort. So verthun
wir auch ohne die Weine nicht viel weni-
ger Branntwein, den wir von Co-Branntwein,
oder Aquavit.

gnac/ Blois/ Saumur und ander-
wärts herkommen lassen. Es giebt aber
vielerley Branntwein, nämlich, von
Wein, Bier, Apfel- oder Birnmost,
von Zucker und von Korn. Allein weil
ich nicht gesinnet bin, als nur blos von
demjenigen, der von Weine gemacht
wird, zu handeln, zumahl da die übrigen,
ihrer schlechten Beschaffenheit halber,
verboten sind, so will ich erinnern, daß
man den erwehlen solle, welcher weiß,
und klar ist, einen guten Geschmack hat,
und die Probe hält, das ist, wenn er in
ein Glas gegossen wird, muß sich ein klei-
ner weisser Schaum erheben, und einen
Zirckel machen, wenn er vergehet, wel-
ches auf Frantzösisch chapelet, das Käpp-
lein oder der Krantz genennet wird;
denn wenn er nicht gut gemacht ist, oder
zuviel Feuchtigkeit bey sich hat, so wird
sich dieser Kreis nicht zur Helffte zeigen.
Die andre Probe ist diese, man tuncket
einen Finger in den Branntwein, und
hält ihn ans Feuer, fängt er, so ist er
gut.

Jch will mich nicht lange aufhalten,
noch von der Art und Weise, wie der

Brannt-

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] rium, welcher alles zuſammen iſt, Con-
ſul und Kauffmann.

Die Einwohner zu Zante glauben
noch bis dato, daß die Europaͤer die Tuͤ-
cher mit dieſen Roſinen faͤrbeten, und
meinen nicht, daß ſie gegeſſen werden.

Dieſe kleine Roſinen ſind der Orten
ſo gemeine, daß der Centner nicht hoͤher,
als um drey Pfund verkaufft wird; hin-
gegẽ muß man den Venetianeꝛn, auch ſo-
viel fuͤr die freye Ausfuhr bezahlen, und
kan deswegẽ den Centner unter 9. bis 10.
Pfund zu Marſeille nicht haben: wie-
wohl der Preiß bisweilen ziemlich aͤn-
dert, nachdem naͤmlich die Leſe gut ge-
weſen, und wenig Gefahr zur See.

[Spaltenumbruch]

Wann die See frey iſt, ſo bringen ſie
die Hollaͤnder haͤuffig nach Bour-
deaux, Rochelle, Nantes,
und
Rouan/ von dannen kan man ſie viel
wohlfeiler haben, als von Marſeille.

Man ſoll die Corinthen erwehlen,
welche neu, klein, und in groſſen Klum-
pen ſind, das iſt, die abgebeeret, und
nicht mit Honig beſtrichen ſind: ſo muß
man auch Acht haben, daß der Ballen
umher nicht weiß ſehe, und folglich von
Muͤlben angefreſſen ſey: ingleichen, daß
es keine Spaniſche Roſinlein ſeyn.
Sie halten ſich zwey oder drey Jahr,
wenn ſie nur nicht ſehr geruͤhret wer-
den, oder zu viel Luft bekommen.

[Ende Spaltensatz]
Das ſechtzigſte Capitel.
Von den Jubis-Roſinen.
[Spaltenumbruch]

DJeſes ſind Roſinen, welche wir aus
Provence kommen laſſen, bevor-
aus von Roqvevarre uñ von Ouriol.
Wenn ſie zeitig, werden die Trauben
abgeleſen, und in warme Lauge von
Suda eingeweichet, hernach auf Hor-
den gelegt, und an der Sonne getrock-
net, da ſie dann einmahl uͤber das ande-
re umgewendet werden muͤſſen, damit
ſie fein zugleich trucknen. Wenn ſie
nun trucken worden, werden ſie in klei-
ne weiſſe Faͤßlein geleget, auf die Weiſe,
wie wir ſie zu ſehen bekommen: und
muͤſſen alsdann, wann ſie gebuͤhrend
beſchaffen, friſch und trucken ſeyn, ſchoͤ-
ne Trauben, die nicht ſchmutzig oder ab-
gebeeret ſind, ſo wenig als moͤglich iſt:
auch muͤſſen ſie klar und glaͤntzend ſeyn,
und zuckerſuͤſſe ſchmecken.

Ohne dieſe bekommen wir noch eine
Gattung Roſinen, die wir Picardans,
die Picardiſchen, zu nennen pflegen;
ſelbige ſind viel kleiner, trucken und duͤr-
re, kurtz zu ſagen, weit geringer als die
Jubis.

Allerley Ro-
ſinen.

Wir verkauffen auch ferner Calabri-
ſche Roſinen/
welche fett ſind und gar
gut ſchmecken. Jngleichen die Marro-
quins,
welches ſchwartze Roſinen ſind:
raiſins d’arc au ciel, weil ſie wie ein Re-
genbogen ſehen: ſie kommen aus Spa-
nien,
und wird Spaniſcher Wein da-
raus gemacht: Es ſind truckne, roth
und blaulichte Roſinen, von ſehr gutem
Geſchmack: Spaniſche Roſinen/ wel-
che klein, und ein wenig groͤſſer ſind, als
[Spaltenumbruch] die Corinthen; und noch andere Sor-
ten mehr.

Wir treiben gleichfalls einen ſtarckenAllerhand
Weine.

Handel mit allerhand Weinen, z. E. mit
Spaniſchen/ Alicanten, S. Lau-
rent/ Frontignan/ Coſte-rotie, Thin/
Hermitage/ Barbatanne
oder aus
Languedoc/ und ſo fort. So verthun
wir auch ohne die Weine nicht viel weni-
ger Branntwein, den wir von Co-Bꝛanntwein,
oder Aquavit.

gnac/ Blois/ Saumur und ander-
waͤrts herkommen laſſen. Es giebt aber
vielerley Branntwein, naͤmlich, von
Wein, Bier, Apfel- oder Birnmoſt,
von Zucker und von Korn. Allein weil
ich nicht geſinnet bin, als nur blos von
demjenigen, der von Weine gemacht
wird, zu handeln, zumahl da die uͤbrigen,
ihrer ſchlechten Beſchaffenheit halber,
verboten ſind, ſo will ich erinnern, daß
man den erwehlen ſolle, welcher weiß,
und klar iſt, einen guten Geſchmack hat,
und die Probe haͤlt, das iſt, wenn er in
ein Glas gegoſſen wird, muß ſich ein klei-
ner weiſſer Schaum erheben, und einen
Zirckel machen, wenn er vergehet, wel-
ches auf Frantzoͤſiſch chapelet, das Kaͤpp-
lein oder der Krantz genennet wird;
denn wenn er nicht gut gemacht iſt, oder
zuviel Feuchtigkeit bey ſich hat, ſo wird
ſich dieſer Kreis nicht zur Helffte zeigen.
Die andre Probe iſt dieſe, man tuncket
einen Finger in den Branntwein, und
haͤlt ihn ans Feuer, faͤngt er, ſo iſt er
gut.

Jch will mich nicht lange aufhalten,
noch von der Art und Weiſe, wie der

Brannt-
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[0270] Der Spezereyen und Materialien rium, welcher alles zuſammen iſt, Con- ſul und Kauffmann. Die Einwohner zu Zante glauben noch bis dato, daß die Europaͤer die Tuͤ- cher mit dieſen Roſinen faͤrbeten, und meinen nicht, daß ſie gegeſſen werden. Dieſe kleine Roſinen ſind der Orten ſo gemeine, daß der Centner nicht hoͤher, als um drey Pfund verkaufft wird; hin- gegẽ muß man den Venetianeꝛn, auch ſo- viel fuͤr die freye Ausfuhr bezahlen, und kan deswegẽ den Centner unter 9. bis 10. Pfund zu Marſeille nicht haben: wie- wohl der Preiß bisweilen ziemlich aͤn- dert, nachdem naͤmlich die Leſe gut ge- weſen, und wenig Gefahr zur See. Wann die See frey iſt, ſo bringen ſie die Hollaͤnder haͤuffig nach Bour- deaux, Rochelle, Nantes, und Rouan/ von dannen kan man ſie viel wohlfeiler haben, als von Marſeille. Man ſoll die Corinthen erwehlen, welche neu, klein, und in groſſen Klum- pen ſind, das iſt, die abgebeeret, und nicht mit Honig beſtrichen ſind: ſo muß man auch Acht haben, daß der Ballen umher nicht weiß ſehe, und folglich von Muͤlben angefreſſen ſey: ingleichen, daß es keine Spaniſche Roſinlein ſeyn. Sie halten ſich zwey oder drey Jahr, wenn ſie nur nicht ſehr geruͤhret wer- den, oder zu viel Luft bekommen. Das ſechtzigſte Capitel. Von den Jubis-Roſinen. DJeſes ſind Roſinen, welche wir aus Provence kommen laſſen, bevor- aus von Roqvevarre uñ von Ouriol. Wenn ſie zeitig, werden die Trauben abgeleſen, und in warme Lauge von Suda eingeweichet, hernach auf Hor- den gelegt, und an der Sonne getrock- net, da ſie dann einmahl uͤber das ande- re umgewendet werden muͤſſen, damit ſie fein zugleich trucknen. Wenn ſie nun trucken worden, werden ſie in klei- ne weiſſe Faͤßlein geleget, auf die Weiſe, wie wir ſie zu ſehen bekommen: und muͤſſen alsdann, wann ſie gebuͤhrend beſchaffen, friſch und trucken ſeyn, ſchoͤ- ne Trauben, die nicht ſchmutzig oder ab- gebeeret ſind, ſo wenig als moͤglich iſt: auch muͤſſen ſie klar und glaͤntzend ſeyn, und zuckerſuͤſſe ſchmecken. Ohne dieſe bekommen wir noch eine Gattung Roſinen, die wir Picardans, die Picardiſchen, zu nennen pflegen; ſelbige ſind viel kleiner, trucken und duͤr- re, kurtz zu ſagen, weit geringer als die Jubis. Wir verkauffen auch ferner Calabri- ſche Roſinen/ welche fett ſind und gar gut ſchmecken. Jngleichen die Marro- quins, welches ſchwartze Roſinen ſind: raiſins d’arc au ciel, weil ſie wie ein Re- genbogen ſehen: ſie kommen aus Spa- nien, und wird Spaniſcher Wein da- raus gemacht: Es ſind truckne, roth und blaulichte Roſinen, von ſehr gutem Geſchmack: Spaniſche Roſinen/ wel- che klein, und ein wenig groͤſſer ſind, als die Corinthen; und noch andere Sor- ten mehr. Wir treiben gleichfalls einen ſtarcken Handel mit allerhand Weinen, z. E. mit Spaniſchen/ Alicanten, S. Lau- rent/ Frontignan/ Coſte-rotie, Thin/ Hermitage/ Barbatanne oder aus Languedoc/ und ſo fort. So verthun wir auch ohne die Weine nicht viel weni- ger Branntwein, den wir von Co- gnac/ Blois/ Saumur und ander- waͤrts herkommen laſſen. Es giebt aber vielerley Branntwein, naͤmlich, von Wein, Bier, Apfel- oder Birnmoſt, von Zucker und von Korn. Allein weil ich nicht geſinnet bin, als nur blos von demjenigen, der von Weine gemacht wird, zu handeln, zumahl da die uͤbrigen, ihrer ſchlechten Beſchaffenheit halber, verboten ſind, ſo will ich erinnern, daß man den erwehlen ſolle, welcher weiß, und klar iſt, einen guten Geſchmack hat, und die Probe haͤlt, das iſt, wenn er in ein Glas gegoſſen wird, muß ſich ein klei- ner weiſſer Schaum erheben, und einen Zirckel machen, wenn er vergehet, wel- ches auf Frantzoͤſiſch chapelet, das Kaͤpp- lein oder der Krantz genennet wird; denn wenn er nicht gut gemacht iſt, oder zuviel Feuchtigkeit bey ſich hat, ſo wird ſich dieſer Kreis nicht zur Helffte zeigen. Die andre Probe iſt dieſe, man tuncket einen Finger in den Branntwein, und haͤlt ihn ans Feuer, faͤngt er, ſo iſt er gut. Allerhand Weine. Bꝛanntwein, oder Aquavit. Jch will mich nicht lange aufhalten, noch von der Art und Weiſe, wie der Brannt-

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/270>, abgerufen am 26.04.2024.