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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch] denenjenigen, die ihn gebrauchen, und
das Spanische Wachs damit färben.

Man soll aber den Vermillon er-
wehlen, der wohl gerieben sey, trucken
und soviel möglich, ohne Erde, anbey
recht rein und sauber.

Die Holländer müssen nothwen-
dig Bleyertz und andere trucknende Sa-
chen unter den Vermillon mischen,
denn der als ein Stein zubereitete Zi-
nober, wie ich bereits erinnert habe,
trucknet so gar schwerlich, wenn er ge-
rieben wird, welches doch derjenige, den
sie allbereit gerieben uns übersenden,
nicht thut.

Jn Franckreich wird der Vermil-
lon
überaus gebrauchet, sowohl von
den Spanischen oder Siegel-Wachs-
machern, als auch von den Mahlern,
wiewohl er auch sonst noch zu vielen an-
dern Sachen mehr angewendet wird.

Man lasse sich warnen, und brauche
bey Leibe nicht den geriebenen und mit
diesem oder jenem Fette vermischten Zi-
nober, das Gesichte zu schmincken, gleich-
wie der Herr Charras sehr wohl ange-
[Spaltenumbruch] mercket hat: denn es ist eine gefährliche
Schmincke, und dürfften allerhand ver-
drüßliche Zufälle zuschlagen. An sei-
ne Statt hingegen könte man den so ge-
nannten Spanischen Vermillon ge-
brauchen, denn dessen mag man sich
mit aller Sicherheit gebrauchen, indem
er blos vom Saffran aus Levante oder
Saffranum bereitet ist.

Aus dem Zinober oder VermillonMercurius
aus dem Zi-
nober.

ziehet man durchs Feuer und mit
Stahlfeile oder ungelöschtem Kalche,
in eine Retorte gethan, ein überaus
reines Quecksilber, das zu allerley Sa-
chen gut ist, dazu sonst das Quecksilber
von nöthen. Weil aber dieser Mercu-
rius gar zu theuer, nicht allein wegen
der Unkosten, sondern auch des Abgangs
halber; derowegen bedienen sich dieje-
nigen, die des Quecksilbers benöthiget
sind, es müsten denn gar curieuse Leute
seyn, des Holländischen.

Was die Wahl dieses Mercurs be-
trifft, so muß er über die massen weiß
und recht lebendig seyn.

[Ende Spaltensatz]
Das neun und zwantzigste Capitel.
Vom corrosivischen Sublimat.
[Spaltenumbruch]

DJesen bekommen wir aus Hol-
land/
oder von Venedig, und
wird von gemeinen oder aufs neu beleb-
ten Mercurius, Salpeterspiritus, weiß
gebrenntem Vitriol und verpufften
Meersaltze gemacht: hernach wird es
zu einer weissen und gläntzenden Massa
sublimiret und aufgetrieben.

Den Sublimat/ es mag Holländi-
scher oder Venedischer seyn, soll man
aussuchen, der fein weiß und gläntzend,
auch soviel als möglich, nicht zu schwer,
auch nicht zu dicke ist. Dagegen soll
man, soviel man kan, den Smirnischen
verwerffen, welcher schwer und voller
Spiegel ist, denn er soll, wie man sagt,
mit Arsenic bereitet seyn; welches ich
dennoch nicht für gewiß ausgeben kan,
weil ichs selbsten nicht gewiß weiß. Al-
les was ich davon sagen kan, ist dieses,
man tröpfle nur ein wenig Weinsteinöl
darauf, oder reibe ihn mit Weinstein-
saltze: wird er alsdann gelb, so ist es ein
unfehlbares Zeichen, daß er von Mer-
eurius gemacht, und wie er soll beschaf-
[Spaltenumbruch] fen sey: dahingegen, wenn er schwartz
wird, es bedeutet, daß er übel beschaf-
fen und deshalben solle verworffen
werden.

Der corrosivische und etzende Sub-
limat
wird von allerley Leuten ge-
brauchet; als da sind Wundärtzte,
Goldschmiede, Hufschmiede und der-
gleichen. Jedennoch aber muß er mit
der grösten Vorsicht gebrauchet werden,
denn es eines der ärgsten Gifte ist:
auch solten es die Kauffleute, die es
führen, niemand, als solchen Leuten
geben, die es zu ihrem Thun und Ar-
beit nöthig haben, gestalt denn dieses
die königlichen Befehle vermögen, in
welchen allen Kauffleuten ausdrücklich
untersaget ist, keinem Menschen, als
den Herren und Meistern, Gift zu
verkauffen; und verordnet, daß sie sich
von denenjenigen, die es kauffen, einen
Schein geben lassen sollen, und verneh-
men, was sie damit machen wollen;
ingleichen, daß die Kauffleute selbst es
unter ihrem Beschluß und eigner Ver-

wah-

Hauptbeſchreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch] denenjenigen, die ihn gebrauchen, und
das Spaniſche Wachs damit faͤrben.

Man ſoll aber den Vermillon er-
wehlen, der wohl gerieben ſey, trucken
und ſoviel moͤglich, ohne Erde, anbey
recht rein und ſauber.

Die Hollaͤnder muͤſſen nothwen-
dig Bleyertz und andere trucknende Sa-
chen unter den Vermillon miſchen,
denn der als ein Stein zubereitete Zi-
nober, wie ich bereits erinnert habe,
trucknet ſo gar ſchwerlich, wenn er ge-
rieben wird, welches doch derjenige, den
ſie allbereit gerieben uns uͤberſenden,
nicht thut.

Jn Franckreich wird der Vermil-
lon
uͤberaus gebrauchet, ſowohl von
den Spaniſchen oder Siegel-Wachs-
machern, als auch von den Mahlern,
wiewohl er auch ſonſt noch zu vielen an-
dern Sachen mehr angewendet wird.

Man laſſe ſich warnen, und brauche
bey Leibe nicht den geriebenen und mit
dieſem oder jenem Fette vermiſchten Zi-
nober, das Geſichte zu ſchmincken, gleich-
wie der Herr Charras ſehr wohl ange-
[Spaltenumbruch] mercket hat: denn es iſt eine gefaͤhrliche
Schmincke, und duͤrfften allerhand ver-
druͤßliche Zufaͤlle zuſchlagen. An ſei-
ne Statt hingegen koͤnte man den ſo ge-
nannten Spaniſchen Vermillon ge-
brauchen, denn deſſen mag man ſich
mit aller Sicherheit gebrauchen, indem
er blos vom Saffran aus Levante oder
Saffranum bereitet iſt.

Aus dem Zinober oder VermillonMercurius
aus dem Zi-
nober.

ziehet man durchs Feuer und mit
Stahlfeile oder ungeloͤſchtem Kalche,
in eine Retorte gethan, ein uͤberaus
reines Queckſilber, das zu allerley Sa-
chen gut iſt, dazu ſonſt das Queckſilber
von noͤthen. Weil aber dieſer Mercu-
rius gar zu theuer, nicht allein wegen
der Unkoſten, ſondern auch des Abgangs
halber; derowegen bedienen ſich dieje-
nigen, die des Queckſilbers benoͤthiget
ſind, es muͤſten denn gar curieuſe Leute
ſeyn, des Hollaͤndiſchen.

Was die Wahl dieſes Mercurs be-
trifft, ſo muß er uͤber die maſſen weiß
und recht lebendig ſeyn.

[Ende Spaltensatz]
Das neun und zwantzigſte Capitel.
Vom corroſiviſchen Sublimat.
[Spaltenumbruch]

DJeſen bekommen wir aus Hol-
land/
oder von Venedig, und
wird von gemeinen oder aufs neu beleb-
ten Mercurius, Salpeterſpiritus, weiß
gebrenntem Vitriol und verpufften
Meerſaltze gemacht: hernach wird es
zu einer weiſſen und glaͤntzenden Maſſa
ſublimiret und aufgetrieben.

Den Sublimat/ es mag Hollaͤndi-
ſcher oder Venediſcher ſeyn, ſoll man
auſſuchen, der fein weiß und glaͤntzend,
auch ſoviel als moͤglich, nicht zu ſchwer,
auch nicht zu dicke iſt. Dagegen ſoll
man, ſoviel man kan, den Smirniſchen
verwerffen, welcher ſchwer und voller
Spiegel iſt, denn er ſoll, wie man ſagt,
mit Arſenic bereitet ſeyn; welches ich
dennoch nicht fuͤr gewiß ausgeben kan,
weil ichs ſelbſten nicht gewiß weiß. Al-
les was ich davon ſagen kan, iſt dieſes,
man troͤpfle nur ein wenig Weinſteinoͤl
darauf, oder reibe ihn mit Weinſtein-
ſaltze: wird er alsdann gelb, ſo iſt es ein
unfehlbares Zeichen, daß er von Mer-
eurius gemacht, und wie er ſoll beſchaf-
[Spaltenumbruch] fen ſey: dahingegen, wenn er ſchwartz
wird, es bedeutet, daß er uͤbel beſchaf-
fen und deshalben ſolle verworffen
werden.

Der corroſiviſche und etzende Sub-
limat
wird von allerley Leuten ge-
brauchet; als da ſind Wundaͤrtzte,
Goldſchmiede, Hufſchmiede und der-
gleichen. Jedennoch aber muß er mit
der groͤſten Vorſicht gebrauchet werden,
denn es eines der aͤrgſten Gifte iſt:
auch ſolten es die Kauffleute, die es
fuͤhren, niemand, als ſolchen Leuten
geben, die es zu ihrem Thun und Ar-
beit noͤthig haben, geſtalt denn dieſes
die koͤniglichen Befehle vermoͤgen, in
welchen allen Kauffleuten ausdruͤcklich
unterſaget iſt, keinem Menſchen, als
den Herren und Meiſtern, Gift zu
verkauffen; und verordnet, daß ſie ſich
von denenjenigen, die es kauffen, einen
Schein geben laſſen ſollen, und verneh-
men, was ſie damit machen wollen;
ingleichen, daß die Kauffleute ſelbſt es
unter ihrem Beſchluß und eigner Ver-

wah-
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[0485] Hauptbeſchreibung dritter Theil. denenjenigen, die ihn gebrauchen, und das Spaniſche Wachs damit faͤrben. Man ſoll aber den Vermillon er- wehlen, der wohl gerieben ſey, trucken und ſoviel moͤglich, ohne Erde, anbey recht rein und ſauber. Die Hollaͤnder muͤſſen nothwen- dig Bleyertz und andere trucknende Sa- chen unter den Vermillon miſchen, denn der als ein Stein zubereitete Zi- nober, wie ich bereits erinnert habe, trucknet ſo gar ſchwerlich, wenn er ge- rieben wird, welches doch derjenige, den ſie allbereit gerieben uns uͤberſenden, nicht thut. Jn Franckreich wird der Vermil- lon uͤberaus gebrauchet, ſowohl von den Spaniſchen oder Siegel-Wachs- machern, als auch von den Mahlern, wiewohl er auch ſonſt noch zu vielen an- dern Sachen mehr angewendet wird. Man laſſe ſich warnen, und brauche bey Leibe nicht den geriebenen und mit dieſem oder jenem Fette vermiſchten Zi- nober, das Geſichte zu ſchmincken, gleich- wie der Herr Charras ſehr wohl ange- mercket hat: denn es iſt eine gefaͤhrliche Schmincke, und duͤrfften allerhand ver- druͤßliche Zufaͤlle zuſchlagen. An ſei- ne Statt hingegen koͤnte man den ſo ge- nannten Spaniſchen Vermillon ge- brauchen, denn deſſen mag man ſich mit aller Sicherheit gebrauchen, indem er blos vom Saffran aus Levante oder Saffranum bereitet iſt. Aus dem Zinober oder Vermillon ziehet man durchs Feuer und mit Stahlfeile oder ungeloͤſchtem Kalche, in eine Retorte gethan, ein uͤberaus reines Queckſilber, das zu allerley Sa- chen gut iſt, dazu ſonſt das Queckſilber von noͤthen. Weil aber dieſer Mercu- rius gar zu theuer, nicht allein wegen der Unkoſten, ſondern auch des Abgangs halber; derowegen bedienen ſich dieje- nigen, die des Queckſilbers benoͤthiget ſind, es muͤſten denn gar curieuſe Leute ſeyn, des Hollaͤndiſchen. Mercurius aus dem Zi- nober. Was die Wahl dieſes Mercurs be- trifft, ſo muß er uͤber die maſſen weiß und recht lebendig ſeyn. Das neun und zwantzigſte Capitel. Vom corroſiviſchen Sublimat. DJeſen bekommen wir aus Hol- land/ oder von Venedig, und wird von gemeinen oder aufs neu beleb- ten Mercurius, Salpeterſpiritus, weiß gebrenntem Vitriol und verpufften Meerſaltze gemacht: hernach wird es zu einer weiſſen und glaͤntzenden Maſſa ſublimiret und aufgetrieben. Den Sublimat/ es mag Hollaͤndi- ſcher oder Venediſcher ſeyn, ſoll man auſſuchen, der fein weiß und glaͤntzend, auch ſoviel als moͤglich, nicht zu ſchwer, auch nicht zu dicke iſt. Dagegen ſoll man, ſoviel man kan, den Smirniſchen verwerffen, welcher ſchwer und voller Spiegel iſt, denn er ſoll, wie man ſagt, mit Arſenic bereitet ſeyn; welches ich dennoch nicht fuͤr gewiß ausgeben kan, weil ichs ſelbſten nicht gewiß weiß. Al- les was ich davon ſagen kan, iſt dieſes, man troͤpfle nur ein wenig Weinſteinoͤl darauf, oder reibe ihn mit Weinſtein- ſaltze: wird er alsdann gelb, ſo iſt es ein unfehlbares Zeichen, daß er von Mer- eurius gemacht, und wie er ſoll beſchaf- fen ſey: dahingegen, wenn er ſchwartz wird, es bedeutet, daß er uͤbel beſchaf- fen und deshalben ſolle verworffen werden. Der corroſiviſche und etzende Sub- limat wird von allerley Leuten ge- brauchet; als da ſind Wundaͤrtzte, Goldſchmiede, Hufſchmiede und der- gleichen. Jedennoch aber muß er mit der groͤſten Vorſicht gebrauchet werden, denn es eines der aͤrgſten Gifte iſt: auch ſolten es die Kauffleute, die es fuͤhren, niemand, als ſolchen Leuten geben, die es zu ihrem Thun und Ar- beit noͤthig haben, geſtalt denn dieſes die koͤniglichen Befehle vermoͤgen, in welchen allen Kauffleuten ausdruͤcklich unterſaget iſt, keinem Menſchen, als den Herren und Meiſtern, Gift zu verkauffen; und verordnet, daß ſie ſich von denenjenigen, die es kauffen, einen Schein geben laſſen ſollen, und verneh- men, was ſie damit machen wollen; ingleichen, daß die Kauffleute ſelbſt es unter ihrem Beſchluß und eigner Ver- wah-

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/485>, abgerufen am 26.04.2024.