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Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

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des Teutschen Reichs.
dern verglichen wird; Muß man auch
ferner sehen/ was die Kräffte Teutschlan-
des gegen den benachbarten für eine be-
schaffenheit haben. Gräntzet demnach
Teutschland an einer Seite an daß Tür-
ckische Reich in der Steyermarck/ wie
auch an Ungern und Croatien/ welche bil-
lig als desselben Pasteyen können gehalten
werden/ ist derowegen Teutschlande viel
daran gelegen/ daß diese unbeschädigt
bleiben. Dahero offenbahr ist/ daß ob
gleich der Türck auß seinen weitläuffti-
gen Ländern ein weit grösser einkommen
an Geld habe/ und vielleicht mit einer viel
grössern Menge Leute daß Feld füllen
könne/ es doch scheine/ Teutschland habe
sich für ihm der Orten her wenig zu fürch-
ten. Denn er berühret Teutschland nur
mit dem eussersten Rande seines Reichs/
da solches als ein Keil zugespitzet wird/
und zwar weit von der vornehmsten Re-
sidentz
des Reichs; Also daß nicht ohne
grosser beschwerligkeit die Ungrischen

Kriege
M v

des Teutſchen Reichs.
dern verglichen wird; Muß man auch
ferner ſehen/ was die Kraͤffte Teutſchlan-
des gegen den benachbarten fuͤr eine be-
ſchaffenheit haben. Graͤntzet demnach
Teutſchland an einer Seite an daß Tuͤr-
ckiſche Reich in der Steyermarck/ wie
auch an Ungern und Croatien/ welche bil-
lig als deſſelben Paſteyen koͤñen gehalten
werden/ iſt derowegen Teutſchlande viel
daran gelegen/ daß dieſe unbeſchaͤdigt
bleiben. Dahero offenbahr iſt/ daß ob
gleich der Tuͤrck auß ſeinen weitlaͤuffti-
gen Laͤndern ein weit groͤſſer einkommen
an Geld habe/ und vielleicht mit einer viel
groͤſſern Menge Leute daß Feld fuͤllen
koͤnne/ es doch ſcheine/ Teutſchland habe
ſich fuͤr ihm der Orten her wenig zu fuͤrch-
ten. Denn er beruͤhret Teutſchland nur
mit dem euſſerſten Rande ſeines Reichs/
da ſolches als ein Keil zugeſpitzet wird/
und zwar weit von der vornehmſten Re-
ſidentz
des Reichs; Alſo daß nicht ohne
groſſer beſchwerligkeit die Ungriſchen

Kriege
M v
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[249/0271] des Teutſchen Reichs. dern verglichen wird; Muß man auch ferner ſehen/ was die Kraͤffte Teutſchlan- des gegen den benachbarten fuͤr eine be- ſchaffenheit haben. Graͤntzet demnach Teutſchland an einer Seite an daß Tuͤr- ckiſche Reich in der Steyermarck/ wie auch an Ungern und Croatien/ welche bil- lig als deſſelben Paſteyen koͤñen gehalten werden/ iſt derowegen Teutſchlande viel daran gelegen/ daß dieſe unbeſchaͤdigt bleiben. Dahero offenbahr iſt/ daß ob gleich der Tuͤrck auß ſeinen weitlaͤuffti- gen Laͤndern ein weit groͤſſer einkommen an Geld habe/ und vielleicht mit einer viel groͤſſern Menge Leute daß Feld fuͤllen koͤnne/ es doch ſcheine/ Teutſchland habe ſich fuͤr ihm der Orten her wenig zu fuͤrch- ten. Denn er beruͤhret Teutſchland nur mit dem euſſerſten Rande ſeines Reichs/ da ſolches als ein Keil zugeſpitzet wird/ und zwar weit von der vornehmſten Re- ſidentz des Reichs; Alſo daß nicht ohne groſſer beſchwerligkeit die Ungriſchen Kriege M v

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/271>, abgerufen am 26.04.2024.