Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Das V. Capitel
er auf seiner Taffel nicht mehr hatte/
als einen Schafsbraten/ und ein Paar
Hüner. Worzu noch dieses kahm/ daß
die meisten vornehmen Herren/ durch
des Connestabels Richmonde Regier-
sucht disgustiret vom Hof abgiengen/
und innerliche Unruhe anstiffteten. Je-
doch kahm Carolo zu statten/ daß einiger
Mißverstand zwischen den Englischen/
und Burgundiern sich anspann; welche
wo sie mit gesambter Hand/ und Nach-
druck auf Carolum wären loß gangen/
wäre es dem Ansehen nach bald mit
ihm gethan gewest. Denn Jacqueli-
ne
Gräfin von Hennegau, Holland,
Zeeland,
und Frießland hatte sich von
ihrem Mann Hertzog Joan von Bra-
band des Burgunders Vetter geschie-
den/ und sich an Duc de Glocester, Hen-
rici V.
Bruder/ wiederumb verheyra-
thet. Da sich nun der Burgunder
seines Vettern annahm/ brach es in
grosse Verbitterung zwischen ihm und
dem von Glocester aus/ welche zwar der
von Bedford suchte zu besänfftigen/
doch so/ daß der Burgunder einen heim-
lichen Abscheu im Hertzen für den En-
glischen zuhaben begunte/ der sich ver-
mehrte/ da die Englischen nicht wol-
ten zugeben/ daß die Stadt Orleans

dem

Das V. Capitel
er auf ſeiner Taffel nicht mehr hatte/
als einen Schafsbraten/ und ein Paar
Huͤner. Worzu noch dieſes kahm/ daß
die meiſten vornehmen Herren/ durch
des Conneſtabels Richmonde Regier-
ſucht disguſtiret vom Hof abgiengen/
und innerliche Unruhe anſtiffteten. Je-
doch kahm Carolo zu ſtatten/ daß einiger
Mißverſtand zwiſchen den Engliſchen/
und Burgundiern ſich anſpann; welche
wo ſie mit geſambter Hand/ und Nach-
druck auf Carolum waͤren loß gangen/
waͤre es dem Anſehen nach bald mit
ihm gethan geweſt. Denn Jacqueli-
ne
Graͤfin von Hennegau, Holland,
Zeeland,
und Frießland hatte ſich von
ihrem Mann Hertzog Joan von Bra-
band des Burgunders Vetter geſchie-
den/ und ſich an Duc de Gloceſter, Hen-
rici V.
Bruder/ wiederumb verheyra-
thet. Da ſich nun der Burgunder
ſeines Vettern annahm/ brach es in
groſſe Verbitterung zwiſchen ihm und
dem von Gloceſter aus/ welche zwar der
von Bedford ſuchte zu beſaͤnfftigen/
doch ſo/ daß der Burgunder einen heim-
lichen Abſcheu im Hertzen fuͤr den En-
gliſchen zuhaben begunte/ der ſich ver-
mehrte/ da die Engliſchen nicht wol-
ten zugeben/ daß die Stadt Orleans

dem
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0402" n="372"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">V.</hi> Capitel</hi></fw><lb/>
er auf &#x017F;einer Taffel nicht mehr hatte/<lb/>
als einen Schafsbraten/ und ein Paar<lb/>
Hu&#x0364;ner. Worzu noch die&#x017F;es kahm/ daß<lb/>
die mei&#x017F;ten vornehmen Herren/ durch<lb/>
des <hi rendition="#aq">Conne&#x017F;tabels Richmonde</hi> Regier-<lb/>
&#x017F;ucht <hi rendition="#aq">disgu&#x017F;tir</hi>et vom Hof abgiengen/<lb/>
und innerliche Unruhe an&#x017F;tiffteten. Je-<lb/>
doch kahm <hi rendition="#aq">Carolo</hi> zu &#x017F;tatten/ daß einiger<lb/>
Mißver&#x017F;tand zwi&#x017F;chen den Engli&#x017F;chen/<lb/>
und Burgundiern &#x017F;ich an&#x017F;pann; welche<lb/>
wo &#x017F;ie mit ge&#x017F;ambter Hand/ und Nach-<lb/>
druck auf <hi rendition="#aq">Carolum</hi> wa&#x0364;ren loß gangen/<lb/>
wa&#x0364;re es dem An&#x017F;ehen nach bald mit<lb/>
ihm gethan gewe&#x017F;t. Denn <hi rendition="#aq">Jacqueli-<lb/>
ne</hi> Gra&#x0364;fin von <hi rendition="#aq">Hennegau, Holland,<lb/>
Zeeland,</hi> und Frießland hatte &#x017F;ich von<lb/>
ihrem Mann Hertzog <hi rendition="#aq">Joan</hi> von Bra-<lb/>
band des Burgunders Vetter ge&#x017F;chie-<lb/>
den/ und &#x017F;ich an <hi rendition="#aq">Duc de Gloce&#x017F;ter, Hen-<lb/>
rici V.</hi> Bruder/ wiederumb verheyra-<lb/>
thet. Da &#x017F;ich nun der Burgunder<lb/>
&#x017F;eines Vettern annahm/ brach es in<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Verbitterung zwi&#x017F;chen ihm und<lb/>
dem von <hi rendition="#aq">Gloce&#x017F;ter</hi> aus/ welche zwar der<lb/>
von <hi rendition="#aq">Bedford</hi> &#x017F;uchte zu be&#x017F;a&#x0364;nfftigen/<lb/>
doch &#x017F;o/ daß der Burgunder einen heim-<lb/>
lichen Ab&#x017F;cheu im Hertzen fu&#x0364;r den En-<lb/>
gli&#x017F;chen zuhaben begunte/ der &#x017F;ich ver-<lb/>
mehrte/ da die Engli&#x017F;chen nicht wol-<lb/>
ten zugeben/ daß die Stadt <hi rendition="#aq">Orleans</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dem</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[372/0402] Das V. Capitel er auf ſeiner Taffel nicht mehr hatte/ als einen Schafsbraten/ und ein Paar Huͤner. Worzu noch dieſes kahm/ daß die meiſten vornehmen Herren/ durch des Conneſtabels Richmonde Regier- ſucht disguſtiret vom Hof abgiengen/ und innerliche Unruhe anſtiffteten. Je- doch kahm Carolo zu ſtatten/ daß einiger Mißverſtand zwiſchen den Engliſchen/ und Burgundiern ſich anſpann; welche wo ſie mit geſambter Hand/ und Nach- druck auf Carolum waͤren loß gangen/ waͤre es dem Anſehen nach bald mit ihm gethan geweſt. Denn Jacqueli- ne Graͤfin von Hennegau, Holland, Zeeland, und Frießland hatte ſich von ihrem Mann Hertzog Joan von Bra- band des Burgunders Vetter geſchie- den/ und ſich an Duc de Gloceſter, Hen- rici V. Bruder/ wiederumb verheyra- thet. Da ſich nun der Burgunder ſeines Vettern annahm/ brach es in groſſe Verbitterung zwiſchen ihm und dem von Gloceſter aus/ welche zwar der von Bedford ſuchte zu beſaͤnfftigen/ doch ſo/ daß der Burgunder einen heim- lichen Abſcheu im Hertzen fuͤr den En- gliſchen zuhaben begunte/ der ſich ver- mehrte/ da die Engliſchen nicht wol- ten zugeben/ daß die Stadt Orleans dem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/402
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/402>, abgerufen am 26.04.2024.