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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

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Des ersten Buchs
nicht entschütten/ sondern hat auch
keine Schuld daran/ daß man in
derselben stecket.

§. 9.

Das andere Vermögen/ so
bey denen Menschen aus einer be-
sondern Begnadigung vor denen
Bestien anzutreffen ist/ wird der
Wille genennet/ vermittelst dessen
sich der Mensch/ als durch einen in-
nerlichen Antrieb etwas zu thun be-
weget/ und dasjenige/ so ihm vor-
nemlich behaget/ zu erwehlen/ was
ihm aber nicht anstehet/ zu vermei-
den pfleget. So hat demnach der
Mensch von dem Willen so wohl/
daß er alles ungezwungen thun
kan/ daß ist/ daß er nicht durch ei-
nen innerlichen Zwang zu seinen
Verrichtungen genöthiget/ sondern
in allewege vor den selbsteigenen Ur-
heber deroselben muß geachtet wer-
den; Als auch/ daß er freywillig/
nicht allein bey Aufstossung einerley

Ob-

Des erſten Buchs
nicht entſchuͤtten/ ſondern hat auch
keine Schuld daran/ daß man in
derſelben ſtecket.

§. 9.

Das andere Vermoͤgen/ ſo
bey denen Menſchen aus einer be-
ſondern Begnadigung vor denen
Beſtien anzutreffen iſt/ wird der
Wille genennet/ vermittelſt deſſen
ſich der Menſch/ als durch einen in-
nerlichen Antrieb etwas zu thun be-
weget/ und dasjenige/ ſo ihm vor-
nemlich behaget/ zu erwehlen/ was
ihm aber nicht anſtehet/ zu vermei-
den pfleget. So hat demnach der
Menſch von dem Willen ſo wohl/
daß er alles ungezwungen thun
kan/ daß iſt/ daß er nicht durch ei-
nen innerlichen Zwang zu ſeinen
Verrichtungen genoͤthiget/ ſondern
in allewege vor den ſelbſteigenen Ur-
heber deroſelben muß geachtet wer-
den; Als auch/ daß er freywillig/
nicht allein bey Aufſtoſſung einerley

Ob-
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[12/0076] Des erſten Buchs nicht entſchuͤtten/ ſondern hat auch keine Schuld daran/ daß man in derſelben ſtecket. §. 9. Das andere Vermoͤgen/ ſo bey denen Menſchen aus einer be- ſondern Begnadigung vor denen Beſtien anzutreffen iſt/ wird der Wille genennet/ vermittelſt deſſen ſich der Menſch/ als durch einen in- nerlichen Antrieb etwas zu thun be- weget/ und dasjenige/ ſo ihm vor- nemlich behaget/ zu erwehlen/ was ihm aber nicht anſtehet/ zu vermei- den pfleget. So hat demnach der Menſch von dem Willen ſo wohl/ daß er alles ungezwungen thun kan/ daß iſt/ daß er nicht durch ei- nen innerlichen Zwang zu ſeinen Verrichtungen genoͤthiget/ ſondern in allewege vor den ſelbſteigenen Ur- heber deroſelben muß geachtet wer- den; Als auch/ daß er freywillig/ nicht allein bey Aufſtoſſung einerley Ob-

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/76>, abgerufen am 26.04.2024.