Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

Des andern Buchs
die Lust nach bessern Ländern/ die be-
schehene Verweigerung eines Din-
ges/ so man doch nur bloß aus unvoll-
kommenem Rechte zu fordern hatte/
die Einfalt des rechtmäßigen Besi-
tzers/ die Begierde einem andern sein
wohl hergebrachtes Recht bloß darum
abzudringen/ weil uns etwan einige
Ungelegenheit daraus zuwächset/ und
der gleichen.

§. 5.

Des Krieges Eigenschafft
bestehet zwar vornehmlich in offen-
bahrer Gewalt und Schrecken;
nichts desto weniger aber mag man
sich gegen seinen Feind auch der List
und Krieges-Räncke bedienen/ wenn
man sonst nur in denen jenigen Paro-
le hält/ wessen man sich besonders mit
ihm verglichen. Dannenhero ists
nicht unrecht/ wenn man die Feinde
durch ein verstelletes Vorgeben und
andere Erzehlungen oder Reden hin-
ters Licht führet; allein in Zusagen

und

Des andern Buchs
die Luſt nach beſſern Laͤndern/ die be-
ſchehene Verweigerung eines Din-
ges/ ſo man doch nur bloß aus unvoll-
kommenem Rechte zu fordern hatte/
die Einfalt des rechtmaͤßigen Beſi-
tzers/ die Begierde einem andern ſein
wohl hergebrachtes Recht bloß darum
abzudringen/ weil uns etwan einige
Ungelegenheit daꝛaus zuwaͤchſet/ und
der gleichen.

§. 5.

Des Krieges Eigenſchafft
beſtehet zwar vornehmlich in offen-
bahrer Gewalt und Schrecken;
nichts deſto weniger aber mag man
ſich gegen ſeinen Feind auch der Liſt
und Krieges-Raͤncke bedienen/ wenn
man ſonſt nur in denen jenigen Paro-
le haͤlt/ weſſen man ſich beſonders mit
ihm verglichen. Dannenhero iſts
nicht unrecht/ wenn man die Feinde
durch ein verſtelletes Vorgeben und
andere Erzehlungen oder Reden hin-
ters Licht fuͤhret; allein in Zuſagen

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0642" n="578"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des andern Buchs</hi></fw><lb/>
die Lu&#x017F;t nach be&#x017F;&#x017F;ern La&#x0364;ndern/ die be-<lb/>
&#x017F;chehene Verweigerung eines Din-<lb/>
ges/ &#x017F;o man doch nur bloß aus unvoll-<lb/>
kommenem Rechte zu fordern hatte/<lb/>
die Einfalt des rechtma&#x0364;ßigen Be&#x017F;i-<lb/>
tzers/ die Begierde einem andern &#x017F;ein<lb/>
wohl hergebrachtes Recht bloß darum<lb/>
abzudringen/ weil uns etwan einige<lb/>
Ungelegenheit da&#xA75B;aus zuwa&#x0364;ch&#x017F;et/ und<lb/>
der gleichen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 5.</head>
            <p>Des <hi rendition="#fr">Krieges Eigen&#x017F;chafft</hi><lb/>
be&#x017F;tehet zwar vornehmlich in offen-<lb/>
bahrer Gewalt und Schrecken;<lb/>
nichts de&#x017F;to weniger aber mag man<lb/>
&#x017F;ich gegen &#x017F;einen Feind auch der Li&#x017F;t<lb/>
und Krieges-Ra&#x0364;ncke bedienen/ wenn<lb/>
man &#x017F;on&#x017F;t nur in denen jenigen Paro-<lb/>
le ha&#x0364;lt/ we&#x017F;&#x017F;en man &#x017F;ich be&#x017F;onders mit<lb/>
ihm verglichen. Dannenhero i&#x017F;ts<lb/>
nicht unrecht/ wenn man die Feinde<lb/>
durch ein ver&#x017F;telletes Vorgeben und<lb/>
andere Erzehlungen oder Reden hin-<lb/>
ters Licht fu&#x0364;hret; allein in Zu&#x017F;agen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[578/0642] Des andern Buchs die Luſt nach beſſern Laͤndern/ die be- ſchehene Verweigerung eines Din- ges/ ſo man doch nur bloß aus unvoll- kommenem Rechte zu fordern hatte/ die Einfalt des rechtmaͤßigen Beſi- tzers/ die Begierde einem andern ſein wohl hergebrachtes Recht bloß darum abzudringen/ weil uns etwan einige Ungelegenheit daꝛaus zuwaͤchſet/ und der gleichen. §. 5. Des Krieges Eigenſchafft beſtehet zwar vornehmlich in offen- bahrer Gewalt und Schrecken; nichts deſto weniger aber mag man ſich gegen ſeinen Feind auch der Liſt und Krieges-Raͤncke bedienen/ wenn man ſonſt nur in denen jenigen Paro- le haͤlt/ weſſen man ſich beſonders mit ihm verglichen. Dannenhero iſts nicht unrecht/ wenn man die Feinde durch ein verſtelletes Vorgeben und andere Erzehlungen oder Reden hin- ters Licht fuͤhret; allein in Zuſagen und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/642
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/642>, abgerufen am 26.04.2024.