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Quantz, Johann Joachim: Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen. Berlin, 1752.

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Des VI. Hauptstücks. III. Abschnitt.
richten. Wenn auf eine Note zwo geschwindere folgen; so können die
zwo ersten di, und die dritte ri haben. Eben so verhält es sich mit drey
gleichen Achttheilen, oder Triolen. s. Tab. III. Fig. 30. 31. 32. 33.
und 34.



Des VI. Hauptstücks
III. Abschnitt.
Vom Gebrauche der Zunge mit dem Wörtchen:
did'll, oder der sogenannten Doppelzunge.
1. §.

Die Doppelzunge wird nur zu den allergeschwindesten Passagien gebrau-
chet. So leicht sie so wohl mündlich gezeiget, als durch das Gehör
begriffen werden kann: so schwer fällt es, sie schriftlich zu lehren. Das
Wörtchen did'll, welches man dabey ausspricht, sollte aus zwo Sylben
bestehen. Jn der zweyten ist aber kein Selbstlauter: also kann sie weder
didel noch dili, sondern nur did'll genennet werden; wobey man den
Selbstlauter, der in der zweyten Sylbe stehen sollte, verbeißet. Dieses
d'll aber kann mit der Spitze der Zunge nicht ausgesprochen werden, wie
das di.

2. §.

Wie das di gemachet werden müsse, habe ich im ersten Abschnitte die-
ses Hauptstücks gezeiget. Jch beziehe mich also hier darauf. Will man
nun das did'll aussprechen; so sage man erstlich di: und indem die
Spitze der Zunge vorn an den Gaumen springt, so ziehe man geschwind
die Mitte der Zunge, auf beyden Seiten, ein wenig vom Gaumen nie-
derwärts ab: damit der Wind, auf beyden Seiten, die Quere zwischen
den Zähnen heraus gehe. Dieses Wegziehen wird also den Stoß der
zweyten Sylbe d'll geben; welche man aber, ohne das vorhergehende di,
niemals allein auszusprechen vermag. Man spreche hierauf dieses did'll

etliche

Des VI. Hauptſtuͤcks. III. Abſchnitt.
richten. Wenn auf eine Note zwo geſchwindere folgen; ſo koͤnnen die
zwo erſten di, und die dritte ri haben. Eben ſo verhaͤlt es ſich mit drey
gleichen Achttheilen, oder Triolen. ſ. Tab. III. Fig. 30. 31. 32. 33.
und 34.



Des VI. Hauptſtuͤcks
III. Abſchnitt.
Vom Gebrauche der Zunge mit dem Woͤrtchen:
did’ll, oder der ſogenannten Doppelzunge.
1. §.

Die Doppelzunge wird nur zu den allergeſchwindeſten Paſſagien gebrau-
chet. So leicht ſie ſo wohl muͤndlich gezeiget, als durch das Gehoͤr
begriffen werden kann: ſo ſchwer faͤllt es, ſie ſchriftlich zu lehren. Das
Woͤrtchen did’ll, welches man dabey ausſpricht, ſollte aus zwo Sylben
beſtehen. Jn der zweyten iſt aber kein Selbſtlauter: alſo kann ſie weder
didel noch dili, ſondern nur did’ll genennet werden; wobey man den
Selbſtlauter, der in der zweyten Sylbe ſtehen ſollte, verbeißet. Dieſes
d’ll aber kann mit der Spitze der Zunge nicht ausgeſprochen werden, wie
das di.

2. §.

Wie das di gemachet werden muͤſſe, habe ich im erſten Abſchnitte die-
ſes Hauptſtuͤcks gezeiget. Jch beziehe mich alſo hier darauf. Will man
nun das did’ll ausſprechen; ſo ſage man erſtlich di: und indem die
Spitze der Zunge vorn an den Gaumen ſpringt, ſo ziehe man geſchwind
die Mitte der Zunge, auf beyden Seiten, ein wenig vom Gaumen nie-
derwaͤrts ab: damit der Wind, auf beyden Seiten, die Quere zwiſchen
den Zaͤhnen heraus gehe. Dieſes Wegziehen wird alſo den Stoß der
zweyten Sylbe d’ll geben; welche man aber, ohne das vorhergehende di,
niemals allein auszuſprechen vermag. Man ſpreche hierauf dieſes did’ll

etliche
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[68/0086] Des VI. Hauptſtuͤcks. III. Abſchnitt. richten. Wenn auf eine Note zwo geſchwindere folgen; ſo koͤnnen die zwo erſten di, und die dritte ri haben. Eben ſo verhaͤlt es ſich mit drey gleichen Achttheilen, oder Triolen. ſ. Tab. III. Fig. 30. 31. 32. 33. und 34. Des VI. Hauptſtuͤcks III. Abſchnitt. Vom Gebrauche der Zunge mit dem Woͤrtchen: did’ll, oder der ſogenannten Doppelzunge. 1. §. Die Doppelzunge wird nur zu den allergeſchwindeſten Paſſagien gebrau- chet. So leicht ſie ſo wohl muͤndlich gezeiget, als durch das Gehoͤr begriffen werden kann: ſo ſchwer faͤllt es, ſie ſchriftlich zu lehren. Das Woͤrtchen did’ll, welches man dabey ausſpricht, ſollte aus zwo Sylben beſtehen. Jn der zweyten iſt aber kein Selbſtlauter: alſo kann ſie weder didel noch dili, ſondern nur did’ll genennet werden; wobey man den Selbſtlauter, der in der zweyten Sylbe ſtehen ſollte, verbeißet. Dieſes d’ll aber kann mit der Spitze der Zunge nicht ausgeſprochen werden, wie das di. 2. §. Wie das di gemachet werden muͤſſe, habe ich im erſten Abſchnitte die- ſes Hauptſtuͤcks gezeiget. Jch beziehe mich alſo hier darauf. Will man nun das did’ll ausſprechen; ſo ſage man erſtlich di: und indem die Spitze der Zunge vorn an den Gaumen ſpringt, ſo ziehe man geſchwind die Mitte der Zunge, auf beyden Seiten, ein wenig vom Gaumen nie- derwaͤrts ab: damit der Wind, auf beyden Seiten, die Quere zwiſchen den Zaͤhnen heraus gehe. Dieſes Wegziehen wird alſo den Stoß der zweyten Sylbe d’ll geben; welche man aber, ohne das vorhergehende di, niemals allein auszuſprechen vermag. Man ſpreche hierauf dieſes did’ll etliche

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Zitationshilfe: Quantz, Johann Joachim: Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen. Berlin, 1752, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quantz_versuch_1752/86>, abgerufen am 27.04.2024.